Start Kirchenkreis & Arbeitsbereiche Artikel: Trotz allem: Auf der Suche nach Gottes zarten Spuren in dieser Welt
neuer Pfarrer in Oranienburg: Florian Lengle
Foto: Stefan Determann / KK-OHL

Trotz allem: Auf der Suche nach Gottes zarten Spuren in dieser Welt

Das „theologische Programm“ von Pfarrer Florian Lengle

„Wie sieht Gott eigentlich aus?“ - Die Frage eines Täuflings im vorbereitenden Taufgespräch forderte Florian Lengle vor einigen Monaten heraus, damals noch als Vikar in der Prignitz. Eine Antwort blieb er zunächst schuldig und versprach in seiner Taufpredigt darauf einzugehen.

Gestern stand Pfarrer Lengle in Oranienburg auf der Kanzel der St. Nicolai-Kirche. In der Predigt zu seinem Begrüßungsgottesdienst als Pfarrer im Entsendungsdienst erzählte er genau diese Geschichte. Denn die Frage des jungen Täuflings traf Lengle genau dort, wo auch sein Weg begann, der ihn in schließlich ins Pfarramt führte - irgendwie aber auch auf dem falschen Fuß, denn so einfach sei das bei dieser Frage mit der Antwort ja nicht.
„Da wohnt ein Sehnen tief in uns...“ - Mit einem Lied beschreibt er diesen Weg und seine Vorstellung von Gott und stellt sich damit den Oranienburger Gemeinden mit Schmachtenhagen und Germendorf und all denen, die darüber hinaus in die vollbesetzte Kirche gekommen waren, auch als Theologe vor. Denn, das ist ihm wichtig – die vielen Begegnungen der vergangenen Tage seit seinem Dienstantritt am 1. Januar waren ja vom Begrüßen und Kennenlernen auf eher persönlicher Ebene und von vielem Organisatorischen geprägt. Für theologische Gespräche war da erstmal wenig Raum.

Hier auf der Kanzel zum Begrüßungsgottesdienst könne er ja sein „Programm“ vorstellen, so hatte es ihm Oranienburgs nun dienstältester Pfarrer Friedemann Humburg mit auf den Weg gegeben. Diesen Ball nahm Florian Lengle gern auf – von Fußballer zu Fußballer sozusagen, denn dieses Hobby verbindet die beiden Oranienburger Pfarrer. Und Florian Lengle spielte den Ball, unterstützt von Markus Pfeiffer an Klavier und Mikrophon, gekonnt durch seine Predigt, denn: "Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir...“ diese Liedzeilen von Eugen Eckert begleiten Lengle seit seiner Jugend in Potsdam, wo er aufwuchs. Und dieses Lied bescheibt für ihn genau diese Frage nach Gott und der Vorstellung, die wir von ihm haben können: ihn zu sehen, ihm nah zu sein.

Die Liedstrophen, von Markus Pfeiffer am Klavier gesungen, illustrieren immer wieder die Sequenzen, mit denen uns Florian Lengle durch seine Predigt führt - zwischen persönlich Erlebtem und frühen Glaubenserfahrungen bis hin zu der Einladung, mit der Gemeinde zusammen trotzig zu sein,

Vielleicht teile die Gemeinde ja diese Sehnsucht, fragt Lengle gleich zu Beginn. Damit wäre sie ja in bester Gesellschaft. Denn, sich nach Gott zu sehnen und sein Angesicht sehen zu wollen, das sei etwas, was viele Menschen auf der Welt über alle Zeiten hinweg verbinde.

Selbst Mose habe sich danach gesehnt, so wie es auch im Predigttext zum 2. Sonntag n. Epiphanias heißt: „Und Mose sprach: Lass mich deine Herrlichkeit sehen! Und er sprach: Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will ausrufen den Namen des Herrn vor dir: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. Und der Herr sprach weiter: Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen. Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin. Dann will ich meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen.“ (2. Mose 33, 18-23)

Eine harte Antwort sei das zunächst, sagt Lengle: Kein Blick ist erlaubt, keine Erkenntnis möglich, kein Mensch wird leben, der Gott sieht - aber da gibt ja noch den zweiten Teil der Antwort: „Ich will meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen.“ - Es sei also möglich, aus Erlebtem religiöse Erfahrungen zu deuten.

Damit erklärt Florian Lengle auch seine Vorstellung von Gott und Glaube: Es ist die Sehnsucht, die Hoffnung auf einen guten Anfang und ein gutes Ende dieser Welt. Glaube sei in dieser Hinsicht für ihn nicht blinder Gehorsam in eine Institution, sondern das Vertrauen darauf, dass es im Leben Menschen gibt, die es gut mit ihm meinen. An Gott zu glauben heißt für ihn auch, Gott zu vermissen und an seiner unerlösten Schöpfung zu leiden, trotzig zu sein und an den Hoffnungsbildern in der Bibel festzuhalten. An Gott zu glauben heiße, darauf zu hoffen, dass es in dieser Welt eines Tages Gerechtigkeit geben werde.

An wen, wenn nicht an Gott sollte man seine Hoffnung heften“, fragt er, denn: „Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten“, wie es im bekannten Lutherlied „Verleih uns Frieden gnädiglich“ heißt.

Lange Zeit habe er gedacht, sagt Lengle, als Pfarrer müsse er die Fähigkeit haben, die Gemeinde an die Hand zu nehmen, um ihr die Welt zu zeigen und zu sagen: hier ist Gott, und da ist Gott... Doch das alles könne er nicht. Was er aber anbieten könne - sein „theologisches Programm“ sozusagen - das ist ein gemeinsames Trotzigsein, die Hoffnung wachzuhalten, dass einmal alles anders sein wird. Dafür will er sich gern zusammen mit der Gemeinde auf die Suche begeben, auf die Suche nach Gottes zarten Spuren in dieser Welt.

Mit der Gemeinde zusammen unterwegs zu sein, darauf freut sich Pfarrer Florian Lengle, und Gott immer wieder daran zu erinnern, was verheißen ist. „Ich bin bei euch bis an das Ende aller Tage.“ - denn: Da ist ein Sehnen tief in uns, in uns allen.

Herzlich willkommen, lieber Pfarrer Florian Lengle in Oranienburg und in unserem Kirchenkreis. Wir freuen uns auf eine segensreiche gemeinsame Zeit mit dir.
erstellt von Stefan Determann am 16.01.2023, zuletzt bearbeitet am 05.11.2024
veröffentlicht unter: Kirchenkreis & Arbeitsbereiche

Diese Information ist auch in der Newsliste des Kirchenkreises zu sehen.
Faszination Handpan gibt es zum Stechlinseefest am 27.7.2024, 19:30 Uhr in der Neuglobsower Kirche
Das Programm des „Stechliner Konzertsommers“ setzt 2024 wieder auf eine Mischung aus Kontinuität (Klezmer mit der „Blauen Stunde“, klassische Musik für Flöte und...
alles lesen
Titelbild der Arbeitshilfe zum Ev. Frauensonntag 2024: Barbara Schmitz-Becker
Am Samstag, den 28. September 2024 wird in Velten zum MirjamGottesDienst das KreisFrauenTreffen stattfinden. Schon jetzt zum Vormerken und Anmelden für alle die von 14 bis 18 Uhr Zeit und Lust...
alles lesen
Mitsinkonzert
Der Chor der Kulturkirche lädt zum Zuhören und Mitsingen ein.
Das Repertoire umfasst bekannte Volkslieder und internationale Chorlieder.

Am Sonntag dem 14.07.2024 um 14 Uhr in der Kulturkirche Liebenwalde, Marktplatz 3
Der Eintritt ist frei - Spenden sind willkommen.

Diese Veranstaltung wird vom Kulturverein Liebenwalde unterstützt.
Musical-Projektwoche für Grundschulkinder aus der Region Zehdenick
Ein kreatives Highlight zum Ende der Sommerferien
Die Sommerferien haben noch nicht begonnen, aber die letzte Ferienwoche ist in der Region Zehdenick schon fett markiert: Dann startet nämlich das neue Kindermusical-Projekt der Kirchengemeinde....
alles lesen
Gemeindefest in Zehdenick
Ein Schiff das sich Gemeinde nennt
Ein fröhlichen Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Kirchplatz steht zu Beginn des Gemeindefestes. Die Bläser spielen und die Kinder erzählen eine Bibelgeschichte. Dann ist Kaffee-...
alles lesen
Granseer Sommermusiken 2024
Seit 62 Jahren lädt die Kirchengemeinde zu den Granseer Sommermusiken ein. Auch in diesem Jahr wird wieder ein buntes Programm mit Holz- und Blechbläsern, Orgel, Gesang und Streichinstrumenten angeboten. die mit ihrer Musik die wunderbaren Akustik der St. Marienkirche zum Klingen und Schwingen bringen.
"Sorgen Sie für eine lebendige Demokratie. Entscheiden Sie mit, indem Sie wählen gehen".
Foto: ekbo
Wahlaufruf von Bischof Christian Stäblein
Liebe Wählerinnen und Wähler, liebe Geschwister,

Europäische Union, das heißt freies Reisen, freier Handel, freies Reden, gemeinsam und füreinander denken. Am...
alles lesen
46. Lindower Sommermusiken
29. Juni bis 31. August
"Lindow ist so reizend wie sein Name. Zwischen drei Seen wächst es auf und alte Linden nehmen es unter seinen Schatten", so schrieb schon Theodor Fontane über Lindow.

alles lesen
Die Himmlische Touren durch Brandenburg feierten gestern Premiere
Wer träumt nicht davon, die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen, sein Bündel zu schnüren und einfach mal loszulaufen? Aber es muss nicht gleich die große Pilgerreise nach...
alles lesen
Himmlische Touren durch Brandenburg
hochgeladen am: 31.05.2024
hochgeladen von: Stefan Determann
Dateigröße: 6.79 MB
28.05.2024 | Suchet der Stadt Bestes
Kirchenkreis lädt Kommunalpolitiker zu Dankgottesdiensten ein
Eine Woche vor den Brandenburger Kommunalwahlen lädt der Evangelische Kirchenkreis Oberes Havelland zu mehreren Dankgottesdiensten in seine Kirchen ein. Unter dem Motto „Suchet der Stadt...
alles lesen
Havelländischer Posaunentag in Sachsenhausen
08.06.2024 um 16:00 Uhr
Die Posaunenchöre des gesamten Kirchenkreises treffen sich in Sachsenhausen, um dort 65 Jahre Posaunenchor und 110 Jahre Kirche zu feiern.
"Suchet der Stadt Bestes"
Persönliche Einladung von Superintendent Uwe Simon zu den Dankgottesdiensten im Kirchenkreis am 2. Juni 2024
In wenigen Wochen stehen Kommunal- und Europa und Landtagswahlen an. Wir sind dankbar, in einer freien und demokratischen Gesellschaft zu leben, in der die Würde der Menschen geachtet und um gute...
alles lesen
Bibel, Blues und Bier
Ein ziemlich besonderer Abend am Mittwoch, den 15. Mai ab 19 Uhr in der Zehdenicker Ziegel-Braumanufaktur in der Schmelzstraße.
Ein Abend voller Geschichten, voller Musik und dazu gute Getränke.
Pfarrer Andreas Domke und der Ziegel-Brauer Thorsten Sotta laden herzlich ein, erzählen, singen und spielen und...
alles lesen
Radweg zwischen Grüneberg und der B96 freigegeben
Foto: Ivonne Pelz
Bildrechte: Landkreis Oberhavel
Landkreis Oberhavel und Löwenberger Land schließen weitere Lücke für mehr Sicherheit im Radverkehr / Mehr als eine Million Euro investiert
Aus Grüneberg vorbei an der Siedlung Wackerberge bis zur Bundesstraße 96 sind Radfahrerinnen und Radfahrer jetzt sicher unterwegs. Landrat Alexander Tönnies, Katja Hermann, Dezernentin...
alles lesen
"KellaPopChor mit "Hurtless" am 30. Juni in der Kirche Herzfelde
"Sprengelgottesdienst am 16. Juni in Zehlendorf mit Bischof Stäblein
"Suchet der Stadt Bestes" - Predigt von Superintendent Uwe Simon am 2. Juni in der Dorfkirche Meseberg
Bühnentalk auf der Grünen Wochen 2024 mit Ralf Schwieger - Warum die Kirche im Dorf eine Zukunft hat
"Der Sonnengesang des Franz von Assisi" - Worte, Bilder, Lichter, Klänge und Gesänge aus der Kirche Großwoltersdorf
//