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Uwe Simon
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Gedanken zur Zeit (Buß-Bettag)

Möchte ich wirklich, dass alles so bleibt, wie es ist? Die Werbung jedenfalls versuchte uns das vor einiger Zeit mit einer schönen Tasse Kaffee einzureden. Für all die schönen Augenblicke im Leben und für stets erfolgsverwöhnte Menschen mag das oberflächlich sogar zutreffen - aber eben nur auf den ersten Blick.
Wer genauer hinschaut, weiß um die eigenen Schwächen, um die eigenen Fehler, Irrtümer und Grenzen. Aber selbst, wenn ich mich manchmal so sehr ärgere, dass ich fast in die Luft gehen könnte, kann ich doch nicht aus meiner Haut und mache immer die gleichen Fehler, halte an meinem Irrtum fest, stoße an die Grenzen dessen, was ich tun oder lassen kann. Veränderungen fallen unendlich schwer. Ich müsste mir erst bewusst machen, was an mir liegt und die Verantwortung nicht immer zuerst bei anderen suchen, ich müsste auf mich aufpassen und wahrnehmen, was ich denke, fühle, sage und tue.
Ich weiß: Ich sollte lernen, Fehler einzugestehen, den Mut aufbringen, Irrtümer einzusehen, und meine eigenen Grenzen oder die der anderen akzeptieren.
Aber wie schwer ist das!
Fehler werden knallhart bestraft, Irrtümer nicht toleriert und Grenzen sollen stets verschoben werden… oder aber: wir entlarven dieses unbarmherzige System als das, was es ist: unmenschlich!
Es ist nämlich eine Stärke, Fehler einzugestehen, den Mut aufzubringen, sich zu irren und daraus zu lernen, ebenso wie die eigenen Grenzen zu akzeptieren. Ich muss nicht alles können.
Der Buß- und Bettag ist also ein zutiefst menschlicher Feiertag, den wir uns gönnen dürfen. Denn er verheißt auch dem, der seine Fehler zugeben kann, aus den Irrtümern lernt und an seinen Grenzen Halt macht, Vergebung und Versöhnung, Entschuldigung und Entlastung oder wie der Palm des Bußtages bekennt: Denn bei dem HERRN ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm (Psalm 130 Vers 7)
erstellt von Christoph Poldrack am 20.11.2019, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021
veröffentlicht unter: Andachten 2019

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