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Erntedank
Andacht von Beate Wolf, Pfarrerin in Menz.
Bin ich dankbar, dass einer meiner Vorgänger den hochstämmigen Apfelbaum gepflanzt hat!
Früchte hat er davon nicht mehr geerntet, aber ich darf jetzt die köstlich süßen Äpfel vernaschen.
Als unsere Vorgänger gepflanzt haben, war alles ungewiss. Erst war Krieg, dann kam der Sozialismus…
Aber auch unsere Vorgänger haben ja die Äpfel ihrer Vorgänger gegessen, die ebenfalls ins Ungewisse gepflanzt haben.
Deswegen haben auch wir im Menzer Pfarrgarten zwei Hochstämme gepflanzt.
Ob wir noch davon Äpfel ernten, ist ungewiss. Ob unsere Nachfolger diese Bäume weiter pflegen ist ungewiss. Ob es überhaupt noch Nachfolger gibt, ist ungewiss.
Aber im besten Fall wird jemand in fünfzig Jahren gemütlich auf einer Bank sitzen und köstliche rote Äpfel essen.
Das macht Erntedank aus. Wir ernten das, was wir vor mehr oder weniger langer Zeit ausgesät haben – ins Ungewisse. Es ist auch etwas gewachsen, mal mehr, mal weniger.
Hätten wir gar nichts gesät, hätten wir nicht mal eine Missernte einfahren können. Pessimisten fahren nämlich nicht aufs Feld!
Danke, Landwirte, dass ihr immer wieder ins Ungewisse aussäht!
Danke, Obstbauern, dass ihr Bäume pflegt, deren Früchte ihr vielleicht nicht mehr erntet!
Danke, Imker, dass ihr trotz Bienensterben euch nicht verdrießen lasst, weiterzumachen!
Danke, Förster, dass ihr Jahrzehnte vorausplant, obwohl eure Stelle nicht mal für zwei Jahre sicher ist.
Und danke, Gott, dass du uns die Freude an Aussaat und Ernte ebenso ins Herz gepflanzt hast wie unser Verantwortungsgefühl unseren Nachfahren gegenüber.
Wir werden daran denken am kommenden Sonntag, am Erntedank-Tag!
Beate Wolf, Pfarrerin in Menz
Menz im Oktober 2018
Früchte hat er davon nicht mehr geerntet, aber ich darf jetzt die köstlich süßen Äpfel vernaschen.
Als unsere Vorgänger gepflanzt haben, war alles ungewiss. Erst war Krieg, dann kam der Sozialismus…
Aber auch unsere Vorgänger haben ja die Äpfel ihrer Vorgänger gegessen, die ebenfalls ins Ungewisse gepflanzt haben.
Deswegen haben auch wir im Menzer Pfarrgarten zwei Hochstämme gepflanzt.
Ob wir noch davon Äpfel ernten, ist ungewiss. Ob unsere Nachfolger diese Bäume weiter pflegen ist ungewiss. Ob es überhaupt noch Nachfolger gibt, ist ungewiss.
Aber im besten Fall wird jemand in fünfzig Jahren gemütlich auf einer Bank sitzen und köstliche rote Äpfel essen.
Das macht Erntedank aus. Wir ernten das, was wir vor mehr oder weniger langer Zeit ausgesät haben – ins Ungewisse. Es ist auch etwas gewachsen, mal mehr, mal weniger.
Hätten wir gar nichts gesät, hätten wir nicht mal eine Missernte einfahren können. Pessimisten fahren nämlich nicht aufs Feld!
Danke, Landwirte, dass ihr immer wieder ins Ungewisse aussäht!
Danke, Obstbauern, dass ihr Bäume pflegt, deren Früchte ihr vielleicht nicht mehr erntet!
Danke, Imker, dass ihr trotz Bienensterben euch nicht verdrießen lasst, weiterzumachen!
Danke, Förster, dass ihr Jahrzehnte vorausplant, obwohl eure Stelle nicht mal für zwei Jahre sicher ist.
Und danke, Gott, dass du uns die Freude an Aussaat und Ernte ebenso ins Herz gepflanzt hast wie unser Verantwortungsgefühl unseren Nachfahren gegenüber.
Wir werden daran denken am kommenden Sonntag, am Erntedank-Tag!
Beate Wolf, Pfarrerin in Menz
Menz im Oktober 2018