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Überraschung
Andacht von Pfarrerin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg
Im Sommer bekam ich Besuch von einem befreundeten Ehepaar. Sie blieben ein paar Tage, und so wir konnten ein bisschen Alltag miteinander teilen. Sie haben es sich angewöhnt, morgens vor dem eigentlichen Frühstück bei grünem Tee in der Bibel zu lesen, und zwar abwechselnd im Alten Testament, dann im Neuen, dann im Psalter. Und da durfte ich nun dabei sein. Wir hörten also eine Geschichte. Schnell kam man ins Gespräch. Und was mich ja wieder einmal überraschte: Immer kommt man über dem Bibellesen auf sich selbst zu sprechen, über Sorgen oder Erfreuliches, über Menschliches oder ganz Unmenschliches, über Leben und Tod, über Politisches ode über Beziehungen, die das Leben ausmachen und prägen. „Lies nochmal die Stelle, wie hieß es da?“ - „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ (Jeaja 42,3).
Das ist der Wochenspruch für die kommende Woche. Ja, das kenne ich auch, dass ich etwas, was mir besonders lieb ist, was aber einen mächtigen Sprung bekommen hat, nicht wegwerfen kann. Ich repariere es und benutze es vorsichtig weiter. Oder die Pflanze, bei der ein wichtiger Stengel umgeknickt ist, ich stütze ihn mit einem Stab und einem Bändchen. Schwaches stärken. Hm, werde ich selbst nicht auch so behandelt? Haben nicht Mitmenschen gnädig über meine Unarten hinweggesehen oder mir Fehler verziehen? Und meint es Gott nicht auch immer wieder gut mit mir? Was ich selbst an Gutem erfahre, das schenkt mir Vertrauen. Und dann muss ich nicht noch auf Schwaches draufhauen. Zum Beispiel: die Flüchtlinge, die bei uns Schutz suchen. Wir selbst besitzen so viel und haben immer noch genug zum Abgeben, da müssen wir keine Angst haben. Wir selbst sind Begnadete und tun so, als wollten uns diese Menschen unser letztes Hemd stehlen? Nein, das tut uns nicht gut, da verhärtet sich unser Herz. Sehen wir doch bildlich in ihnen „das geknickte Rohr“ und „den glimmenden Docht“ und stützen und stablisisieren wir sie und entfachen in ihnen wieder Lebensfeuer und Hoffnung. So kommt Gott zum Zuge in dieser Welt. Gott behüte unsere Herzen.
Ihre Pastorin Schlenker aus Grüneberg
Das ist der Wochenspruch für die kommende Woche. Ja, das kenne ich auch, dass ich etwas, was mir besonders lieb ist, was aber einen mächtigen Sprung bekommen hat, nicht wegwerfen kann. Ich repariere es und benutze es vorsichtig weiter. Oder die Pflanze, bei der ein wichtiger Stengel umgeknickt ist, ich stütze ihn mit einem Stab und einem Bändchen. Schwaches stärken. Hm, werde ich selbst nicht auch so behandelt? Haben nicht Mitmenschen gnädig über meine Unarten hinweggesehen oder mir Fehler verziehen? Und meint es Gott nicht auch immer wieder gut mit mir? Was ich selbst an Gutem erfahre, das schenkt mir Vertrauen. Und dann muss ich nicht noch auf Schwaches draufhauen. Zum Beispiel: die Flüchtlinge, die bei uns Schutz suchen. Wir selbst besitzen so viel und haben immer noch genug zum Abgeben, da müssen wir keine Angst haben. Wir selbst sind Begnadete und tun so, als wollten uns diese Menschen unser letztes Hemd stehlen? Nein, das tut uns nicht gut, da verhärtet sich unser Herz. Sehen wir doch bildlich in ihnen „das geknickte Rohr“ und „den glimmenden Docht“ und stützen und stablisisieren wir sie und entfachen in ihnen wieder Lebensfeuer und Hoffnung. So kommt Gott zum Zuge in dieser Welt. Gott behüte unsere Herzen.
Ihre Pastorin Schlenker aus Grüneberg