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Wählen? – Wählen!
Andacht von Pfarrer Christoph Poldrack, Leegebruch
„Prüft alles und das Gute behaltet! Meidet das Böse in jeder Gestalt!“ – so schrieb um die Mitte des 1. Jahrhunderts der Apostel Paulus an eine Gemeinde, um ihr zu erklären, wie sie bei Entscheidungen abwägen soll, gerade auch bei Entscheidungen, in denen für die Gemeinschaft eine verantwortbare, nachvollziehbare Lösung gefunden werden musste.
„Ich hab’ die nicht gewählt! Ich hab’ überhaupt nicht gewählt!“ – diese, meist wütend vorgetragene Erklärung habe ich in den letzten Jahren häufig gehört, wenn jemand seinen Unmut über Entscheidungen der Regierenden und Verantwortlichen auf den unterschiedlichen Ebenen unseres Landes unterstreichen wollte. Dahinter verbirgt sich die Ansicht, dass die Gewählten nichts taugen, man selbst aber glücklicherweise nicht daran schuld sei, weil man sich ja von Anfang an rausgehalten habe. Wie fatal!
Wahlmöglichkeiten zu haben ist eine Fähigkeit, die in dem uns bekannten Maße nur Menschen besitzen. Manche höheren Tiere können in begrenztem Umfang zwischen Alternativmöglichkeiten unterscheiden und wählen. Aber nur Menschen können ihre Optionen im Voraus durchdenken, abwägen und dann entscheiden, welche sie wählen wollen. Wem die Möglichkeit zu wählen verwehrt wird, verliert ein wesentliches Menschenrecht. Wer früher in der DDR gelebt hat, wird sich daran gut erinnern können.
An diesem Sonntag haben wir wieder die Möglichkeit zu wählen. Die Mitglieder des Bundestags, an manchen Orten auch Bürgermeister werden gewählt, und teilweise auch Volksentscheide durchgeführt. Ich bin froh, dass ich wählen darf und dadurch den Kurs der nächsten Jahre mitbestimmen kann. Dass die da oben ja sowieso machen, was sie wollen, glaube ich nicht, denn wer „da oben“ ist, bestimme ich mit. Und auch wenn es nicht die von mir favorisierten Personen sind, sind sie doch von einer Mehrheit der Wähler in ihr Amt gewählt worden. Zur notwendigen Toleranz im Zusammenleben gehört, dass ich auch das akzeptiere.
Nicht akzeptieren kann ich, wenn Parteien mit Hassparolen, Verleumdungen oder Fake News auf Stimmenfang gehen, wenn Vorurteile gegen Menschengruppen geschürt, Minderheiten zu Sündenböcken gestempelt oder Gläubige einer bestimmten Religion verdammt werden. Das ist nicht nur zutiefst undemokratisch, es ist auch unmenschlich. Dafür ist in unserer Gesellschaft kein Platz. Auch im Wahlkampf notwendige Zuspitzungen der eigenen Position rechtfertigen das nicht. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch als Gottes Geschöpf die gleichen Rechte besitzt, dass er Anspruch auf Mitwirkung in unserer Gesellschaft hat und die Chance, sein Leben zu entfalten. Wer dem mit Hassparolen widerspricht, verwirkt das Recht, dafür die Werte des christlichen Abendlandes zu beschwören.
Sie, liebe Leserinnen und Leser, müssen natürlich selbst entscheiden, welcher Person, welcher Partei Sie Ihre Stimme geben wollen. Ich wünsche uns allen, dass Sie für diejenigen stimmen, die sich konstruktiv und lebensbejahend für andere Menschen einsetzen. Sich rauszuhalten dient nicht diesem Ziel, dient nicht dem toleranten Miteinander in einer Gesellschaft. Für mich ist letzte Begründung dieser Meinung, dass Gott sich auch nicht rausgehalten hat aus dieser Welt, sondern in ihr wirkt.
Christoph Poldrack, Leegebruch
„Ich hab’ die nicht gewählt! Ich hab’ überhaupt nicht gewählt!“ – diese, meist wütend vorgetragene Erklärung habe ich in den letzten Jahren häufig gehört, wenn jemand seinen Unmut über Entscheidungen der Regierenden und Verantwortlichen auf den unterschiedlichen Ebenen unseres Landes unterstreichen wollte. Dahinter verbirgt sich die Ansicht, dass die Gewählten nichts taugen, man selbst aber glücklicherweise nicht daran schuld sei, weil man sich ja von Anfang an rausgehalten habe. Wie fatal!
Wahlmöglichkeiten zu haben ist eine Fähigkeit, die in dem uns bekannten Maße nur Menschen besitzen. Manche höheren Tiere können in begrenztem Umfang zwischen Alternativmöglichkeiten unterscheiden und wählen. Aber nur Menschen können ihre Optionen im Voraus durchdenken, abwägen und dann entscheiden, welche sie wählen wollen. Wem die Möglichkeit zu wählen verwehrt wird, verliert ein wesentliches Menschenrecht. Wer früher in der DDR gelebt hat, wird sich daran gut erinnern können.
An diesem Sonntag haben wir wieder die Möglichkeit zu wählen. Die Mitglieder des Bundestags, an manchen Orten auch Bürgermeister werden gewählt, und teilweise auch Volksentscheide durchgeführt. Ich bin froh, dass ich wählen darf und dadurch den Kurs der nächsten Jahre mitbestimmen kann. Dass die da oben ja sowieso machen, was sie wollen, glaube ich nicht, denn wer „da oben“ ist, bestimme ich mit. Und auch wenn es nicht die von mir favorisierten Personen sind, sind sie doch von einer Mehrheit der Wähler in ihr Amt gewählt worden. Zur notwendigen Toleranz im Zusammenleben gehört, dass ich auch das akzeptiere.
Nicht akzeptieren kann ich, wenn Parteien mit Hassparolen, Verleumdungen oder Fake News auf Stimmenfang gehen, wenn Vorurteile gegen Menschengruppen geschürt, Minderheiten zu Sündenböcken gestempelt oder Gläubige einer bestimmten Religion verdammt werden. Das ist nicht nur zutiefst undemokratisch, es ist auch unmenschlich. Dafür ist in unserer Gesellschaft kein Platz. Auch im Wahlkampf notwendige Zuspitzungen der eigenen Position rechtfertigen das nicht. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch als Gottes Geschöpf die gleichen Rechte besitzt, dass er Anspruch auf Mitwirkung in unserer Gesellschaft hat und die Chance, sein Leben zu entfalten. Wer dem mit Hassparolen widerspricht, verwirkt das Recht, dafür die Werte des christlichen Abendlandes zu beschwören.
Sie, liebe Leserinnen und Leser, müssen natürlich selbst entscheiden, welcher Person, welcher Partei Sie Ihre Stimme geben wollen. Ich wünsche uns allen, dass Sie für diejenigen stimmen, die sich konstruktiv und lebensbejahend für andere Menschen einsetzen. Sich rauszuhalten dient nicht diesem Ziel, dient nicht dem toleranten Miteinander in einer Gesellschaft. Für mich ist letzte Begründung dieser Meinung, dass Gott sich auch nicht rausgehalten hat aus dieser Welt, sondern in ihr wirkt.
Christoph Poldrack, Leegebruch