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Danket dem Herrn
Andacht von Mathias Wolf, Pfarrer in Menz
Lange habe ich den Schulfreund nicht mehr gesehen. Ich begrüße ihn fröhlich. „Mann, lange nicht gesehen. Wie geht’s Dir?“
„Geht so, muss ja“, sagt er mit ernstem Blick und starrt auf eine Stelle zwanzig Zentimeter neben meinem rechten Fuß. Meine Wiedersehensfreude ist getrübt. Eigentlich sieht er gut aus, ich weiß, dass er einen guten Beruf hat, Familie… mittlerweile drei Enkel…
„Was ist denn? Krank?“ frage ich erschrocken nach.
„Naja, das übliche. Man soll ja nicht jammern.“ Dabei schaut er jetzt links an meinem Ellenbogen vorbei.
Selbst das Thema „Wetter“ bringt nichts, außer, dass er klagt, dass es zu kalt und viel zu nass sei. Sein Blick wandert jetzt zu meinem rechten Knie.
„Erntedank? Meine Äpfel sind alle verfault.“
Und so geht es weiter. Auf positive Aussagen reagiert er mit Negativbeispielen, auf fröhliche Worte mit Abwehr. Die Pausen werden immer länger. Am Ende verabschieden wir uns beide ziemlich schnell.
Ja, solche Gespräche sind anstrengend. Ich muss mich ermahnen, dass ich nicht selbst in diese Klagegesänge einstimme. Denn ebenso wie Freude, scheint auch das Nörgeln ansteckend zu sein.
Jetzt in diesen Wochen, wo wir Erntedankfeste feiern, ist für mich aber nicht das Nörgeln, sondern der Dank das Thema. Ich danke nicht nur für die Ernte. Dankbar bin ich auch für die vielen schönen Erlebnisse in diesem Jahr, für Gespräche, Freunde und Begegnungen. Dankbar für meine Arbeit und die Gesundheit, Dankbar für das Lachen und so manche schöne Abende.
Nehmen Sie sich doch einfach an diesem Wochenende einmal ein paar Minuten Zeit sich an Schönes aus dem vergangenen Jahr zu erinnern. Der Spruch für die kommende Woche ermuntert dazu:
Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)
Es grüßt Sie
Ihr Mathias Wolf, Pfarrer in Menz
„Geht so, muss ja“, sagt er mit ernstem Blick und starrt auf eine Stelle zwanzig Zentimeter neben meinem rechten Fuß. Meine Wiedersehensfreude ist getrübt. Eigentlich sieht er gut aus, ich weiß, dass er einen guten Beruf hat, Familie… mittlerweile drei Enkel…
„Was ist denn? Krank?“ frage ich erschrocken nach.
„Naja, das übliche. Man soll ja nicht jammern.“ Dabei schaut er jetzt links an meinem Ellenbogen vorbei.
Selbst das Thema „Wetter“ bringt nichts, außer, dass er klagt, dass es zu kalt und viel zu nass sei. Sein Blick wandert jetzt zu meinem rechten Knie.
„Erntedank? Meine Äpfel sind alle verfault.“
Und so geht es weiter. Auf positive Aussagen reagiert er mit Negativbeispielen, auf fröhliche Worte mit Abwehr. Die Pausen werden immer länger. Am Ende verabschieden wir uns beide ziemlich schnell.
Ja, solche Gespräche sind anstrengend. Ich muss mich ermahnen, dass ich nicht selbst in diese Klagegesänge einstimme. Denn ebenso wie Freude, scheint auch das Nörgeln ansteckend zu sein.
Jetzt in diesen Wochen, wo wir Erntedankfeste feiern, ist für mich aber nicht das Nörgeln, sondern der Dank das Thema. Ich danke nicht nur für die Ernte. Dankbar bin ich auch für die vielen schönen Erlebnisse in diesem Jahr, für Gespräche, Freunde und Begegnungen. Dankbar für meine Arbeit und die Gesundheit, Dankbar für das Lachen und so manche schöne Abende.
Nehmen Sie sich doch einfach an diesem Wochenende einmal ein paar Minuten Zeit sich an Schönes aus dem vergangenen Jahr zu erinnern. Der Spruch für die kommende Woche ermuntert dazu:
Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)
Es grüßt Sie
Ihr Mathias Wolf, Pfarrer in Menz