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Andacht von Beate Wolf, Menz
„Du siehst mich“ ist das Motto des Kirchentages in Berlin an diesem Wochenende.
„Du siehst mich“ sagt in der Bibel die missbrauchte Sklavin, die mit ihrem Kind in die Wüste zum Verhungern geschickt wird. Und die Menschen haben weggesehen. Gott aber hat sie gesehen und ihr geholfen.
„Du siehst mich!“ ist noch heute der Schrei der Erleichterung, wenn das sinkende Schiff mit Hunderten halbverhungerten Menschen auf ein Rettungsschiff trifft.
„Siehst du mich nicht?“ möchte das Opfer am Straßenrand schreien, wenn dutzende Passanten achtlos vorübergehen, während ein Mensch verblutet.
„Endlich sieht uns jemand!“ sagen Altenpflegerinnen erleichtert, wenn die Zeitung mal über ihre unerträglichen Belastungen redet.
„Du siehst mich“ kann auch einen unangenehmen Beigeschmack haben. Jeder Schritt einer Schauspielerin, eines Politikers wird gnadenlos gefilmt und kommentiert.
Im Internet brauche ich nur einmal eine Suchanfrage nach einem roten Kleid stellen, schon werde ich von allen Seiten mit Angeboten bombardiert und frage erschrocken: „Wie viele sehen mich denn hier?“
„Du siehst mich“ kann auch peinlich sein z.B. für den Mann, der sich gerade am Gartenzaun erleichtert. Oder wenn jemand scheinbar anonym Hasskommentare bei Facebook veröffentlicht. Und ich, seine Pfarrerin habe ihn erkannt und mit Klarnamen angesprochen und frage, ob er auch mich, Beate Wolf meint, wenn er alle Christen für dumm, krank und pervers hält. Na, das war dem vielleicht peinlich! Immerhin, er hatte die Größe, sich öffentlich zu entschuldigen und den Kommentar zu löschen.
Über alle diese Aspekte des „Du siehst mich“ wird auf dem Kirchentag hundertfach gesprochen. Es wird spannend, ärgerlich, peinlich, anrührend, ergreifend. Je nachdem. Ich wünsche allen Beteiligten und allen Gästen Gottes Segen an diesen Tagen.
Beate Wolf
„Du siehst mich“ sagt in der Bibel die missbrauchte Sklavin, die mit ihrem Kind in die Wüste zum Verhungern geschickt wird. Und die Menschen haben weggesehen. Gott aber hat sie gesehen und ihr geholfen.
„Du siehst mich!“ ist noch heute der Schrei der Erleichterung, wenn das sinkende Schiff mit Hunderten halbverhungerten Menschen auf ein Rettungsschiff trifft.
„Siehst du mich nicht?“ möchte das Opfer am Straßenrand schreien, wenn dutzende Passanten achtlos vorübergehen, während ein Mensch verblutet.
„Endlich sieht uns jemand!“ sagen Altenpflegerinnen erleichtert, wenn die Zeitung mal über ihre unerträglichen Belastungen redet.
„Du siehst mich“ kann auch einen unangenehmen Beigeschmack haben. Jeder Schritt einer Schauspielerin, eines Politikers wird gnadenlos gefilmt und kommentiert.
Im Internet brauche ich nur einmal eine Suchanfrage nach einem roten Kleid stellen, schon werde ich von allen Seiten mit Angeboten bombardiert und frage erschrocken: „Wie viele sehen mich denn hier?“
„Du siehst mich“ kann auch peinlich sein z.B. für den Mann, der sich gerade am Gartenzaun erleichtert. Oder wenn jemand scheinbar anonym Hasskommentare bei Facebook veröffentlicht. Und ich, seine Pfarrerin habe ihn erkannt und mit Klarnamen angesprochen und frage, ob er auch mich, Beate Wolf meint, wenn er alle Christen für dumm, krank und pervers hält. Na, das war dem vielleicht peinlich! Immerhin, er hatte die Größe, sich öffentlich zu entschuldigen und den Kommentar zu löschen.
Über alle diese Aspekte des „Du siehst mich“ wird auf dem Kirchentag hundertfach gesprochen. Es wird spannend, ärgerlich, peinlich, anrührend, ergreifend. Je nachdem. Ich wünsche allen Beteiligten und allen Gästen Gottes Segen an diesen Tagen.
Beate Wolf