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Bildrechte: privat
Im Märzen der Bauer
Andacht von Mathias Wolf, Pfarrer in Menz
Im Märzen der Bauer/die Rösslein einspannt
Er setzt seine Felder/und Wiesen in Stand.
Dieses Lied haben wir noch in der Schule gelernt. Noch heute summe ich dieses Lied manchmal vor mich hin. Obwohl damals wie heute kaum noch jemand mit Pferd und Pflug die Felder bearbeitet. Das Bild prägt aber unbewusst meine Vorstellung von Landwirtschaft. Das ist so schön romantisch: „Rösslein“ – nicht Ackergäule oder Traktoren. Und damit verbindet sich der Gedanke: „Ach wie schön war es doch früher…“
Diese Lebenssicht scheint angeboren zu sein. Egal, wo wir hinschauen.
In der Familie: Wie schön war es, als die Kinder noch klein waren… und wir vergessen die schlaflosen Nächte.
In politischen Gesprächen: „Bei Adolf hätte es das nicht gegeben“ höre ich noch manchmal, öfters noch: „Zu DDR-Zeiten war alles besser.“ Konfrontiere ich den Gesprächspartner mit den schlimmen Tatsachen dieser Zeit, weicht der dann aus auf: „Aber es war nicht alles schlecht!“
Oder auch in der Kirche: Wie schön war es, als noch in jedem Dorf ein Pfarrer wohnte und jeden Sonntag Gottesdienst war – und wir vergessen, dass auch damals die Gottesdienste nicht gut besucht waren.
Wir verlieren uns in Erinnerungen. Wir gestalten nicht mehr. Wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Oder wieder so wird, wie es nie war. Denn unsere romantischen Vorstellungen gaukeln uns eine harmonische Vergangenheit vor. Rückwärtsgewandt verpassen wir die Zukunft.
Der Bibelspruch für die kommende Woche nimmt diese Gedanken auf. Er steht im Lukasevangelium: „Jesus aber sprach: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“
Wer beim Pflügen oder beim Autofahren nur nach hinten schaut, kommt aus der Spur. Deshalb wurden Rückspiegel erfunden. Für längeres Zurückschauen gilt: Parkplatz suchen. Dort kann man über den bisherigen Weg nachdenken und entscheiden, wie es weitergeht. Dazu dient auch die gegenwärtige Fastenzeit.
Aber der Parkplatz ist nicht das Ziel der Fahrt, sondern nur eine Etappe auf dem Weg zu Gottes Reich – oder anders ausgedrückt: zu einer besseren Zukunft.
Es grüßt Sie
Ihr Mathias Wolf, Menz
Er setzt seine Felder/und Wiesen in Stand.
Dieses Lied haben wir noch in der Schule gelernt. Noch heute summe ich dieses Lied manchmal vor mich hin. Obwohl damals wie heute kaum noch jemand mit Pferd und Pflug die Felder bearbeitet. Das Bild prägt aber unbewusst meine Vorstellung von Landwirtschaft. Das ist so schön romantisch: „Rösslein“ – nicht Ackergäule oder Traktoren. Und damit verbindet sich der Gedanke: „Ach wie schön war es doch früher…“
Diese Lebenssicht scheint angeboren zu sein. Egal, wo wir hinschauen.
In der Familie: Wie schön war es, als die Kinder noch klein waren… und wir vergessen die schlaflosen Nächte.
In politischen Gesprächen: „Bei Adolf hätte es das nicht gegeben“ höre ich noch manchmal, öfters noch: „Zu DDR-Zeiten war alles besser.“ Konfrontiere ich den Gesprächspartner mit den schlimmen Tatsachen dieser Zeit, weicht der dann aus auf: „Aber es war nicht alles schlecht!“
Oder auch in der Kirche: Wie schön war es, als noch in jedem Dorf ein Pfarrer wohnte und jeden Sonntag Gottesdienst war – und wir vergessen, dass auch damals die Gottesdienste nicht gut besucht waren.
Wir verlieren uns in Erinnerungen. Wir gestalten nicht mehr. Wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Oder wieder so wird, wie es nie war. Denn unsere romantischen Vorstellungen gaukeln uns eine harmonische Vergangenheit vor. Rückwärtsgewandt verpassen wir die Zukunft.
Der Bibelspruch für die kommende Woche nimmt diese Gedanken auf. Er steht im Lukasevangelium: „Jesus aber sprach: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“
Wer beim Pflügen oder beim Autofahren nur nach hinten schaut, kommt aus der Spur. Deshalb wurden Rückspiegel erfunden. Für längeres Zurückschauen gilt: Parkplatz suchen. Dort kann man über den bisherigen Weg nachdenken und entscheiden, wie es weitergeht. Dazu dient auch die gegenwärtige Fastenzeit.
Aber der Parkplatz ist nicht das Ziel der Fahrt, sondern nur eine Etappe auf dem Weg zu Gottes Reich – oder anders ausgedrückt: zu einer besseren Zukunft.
Es grüßt Sie
Ihr Mathias Wolf, Menz