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Erntedankfest
Andacht von Superintendent Uwe Simon, Gransee
Eigentlich ein ganz normaler Morgen: der Wecker klingelt, ich stehe zügig auf. Unter der Dusche kann ich ja noch richtig wach werden. Ich muss nur kurz warten, dann fließt das Wasser, klar und warm. Der Kaffee ist schnell gekocht, der Tisch gedeckt mit Brot, Brötchen Butter, Marmelade oder Käse und manchmal gibt es ein Frühstücksei. Die Zeitung liegt daneben. Den Abwasch übernimmt die Geschirrspüle, die Wäsche landet in der Waschmaschine, das Auto fährt in die Waschanlage, der Rasen im Garten wird im Sommer mit dem Rasensprenger gewässert, die Blumen oder Obststräucher gegossen, wenn es zu trocken ist und der Regen weiter auf sich warten lässt. Das Mittagessen gibt es heute vielleicht in der Kantine..
Nicht ganz 10.000 km weiter südlich in Simbabwe, bei unseren Partnern: Der Tag beginnt mit dem Sonnenaufgang. Auf dem Land gibt es keine öffentliche Stromversorgung. An der Kochstelle wird die Glut entfacht, das Feuer brennt jetzt den ganzen Tag. Wasser zum Waschen, Kochen oder Trinken muss aus den Bohrlöchern oder Brunnen geholt werden. Zwei oder drei Kilometer wird es in Eimern auf dem Kopf in die Dörfer getragen. Das ist im Allgemeinen Frauenarbeit. Zum Frühstück gibt es aus Mais- oder Hirsemehl gekocht eine Art Brei, wie zu fast jeder Mahlzeit. Kinder gehen oft ohne Frühstück in die Schule, in den ersten beiden Klassen gibt es an einigen Schule eine öffentliche Schulspeisung. Die größeren Kinder müssen oft bis zum Nachmittag warten, ehe sie zu Hause eine erste oder einzige Mahlzeit bekommen. Übrigens: die Kinder gehen zur Schule, denn Schülertransport gibt es nicht. Die Grundschulen sind 2 bis 3 km, die Oberschulen oft 7-10 km entfernt, dann wird gelaufen, gerannnt, getrabt, in Gruppen oder auch allein, immer in Schuluniform, mit Büchern unter dem Arm. Die Familien versuchen, wann immer es geht, Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Waisenkinder in diesem Land mit einer hohen Aidssterblichkeit wachsen oft bei Verwandten auf, aber für sie fehlt das Geld für den Schulbesuch.
Frauen sind auch für die Arbeit in den Gärten zuständig. Die Gärten helfen ein wenig, die Versorgung der Familien zu sichern, aber auch die Gärten brauchen Brunnen, um sie in der langen Trockenzeit im afrikanischen Winter zu bewässern. Ziegen oder Hühnern werden gehalten, sie ermöglichen ein wenig Handel über den Eigenbedarf hinaus.
Arbeit für die Männer ist rar. Es ist mühsam, die Felder zu bestellen und in der langen Trockenzeit sinnlos. Auf eigene Faust werden mitunter Straßen angelegt, obwohl sich nur selten Autos in die Einsamkeit verirren. Auch die Grundschule und das Krankenhaus haben die Bewohner in Eigeninitiative erbaut im Vertrauen darauf, dass der Staat dann für den laufenden Betrieb sorgt.
In den letzten beiden Jahren blieb der Regen aus, kam verspätet oder unwetterartig. Jetzt zum Ende der Trockenzeit sind die Vorräte erschöpft und der Hunger beginnt wieder. Kurzfristig wird wieder Hilfe gegen den Hunger nötig werden, langfristig werden weitere Brunnen und Pumpen zur Wasserversorgung gebraucht. Ob genügend Spenden in Deutschland gesammelt werden können, um Hilfe zur Selbsthilfe leisten zu können? Wenn wir in diesen Tagen Erntedank in unseren Gemeinden feiern, bedeutet Dankbarkeit auch, nicht mehr alles als Selbstverständlichkeit zu betrachten, als wäre es ausschließlich unser einklagbares recht, so zu leben und die Augen und Herz nicht vor denen zu verschließen, denen selbst das Überleben keine Selbstverständlichkeit ist.
Wir sind reich beschenkt, Gott sei Dank. Teilen wir doch unseren Dank mit anderen.
Das wünscht sich und uns Ihr
Uwe Simon, Superintendent
Nicht ganz 10.000 km weiter südlich in Simbabwe, bei unseren Partnern: Der Tag beginnt mit dem Sonnenaufgang. Auf dem Land gibt es keine öffentliche Stromversorgung. An der Kochstelle wird die Glut entfacht, das Feuer brennt jetzt den ganzen Tag. Wasser zum Waschen, Kochen oder Trinken muss aus den Bohrlöchern oder Brunnen geholt werden. Zwei oder drei Kilometer wird es in Eimern auf dem Kopf in die Dörfer getragen. Das ist im Allgemeinen Frauenarbeit. Zum Frühstück gibt es aus Mais- oder Hirsemehl gekocht eine Art Brei, wie zu fast jeder Mahlzeit. Kinder gehen oft ohne Frühstück in die Schule, in den ersten beiden Klassen gibt es an einigen Schule eine öffentliche Schulspeisung. Die größeren Kinder müssen oft bis zum Nachmittag warten, ehe sie zu Hause eine erste oder einzige Mahlzeit bekommen. Übrigens: die Kinder gehen zur Schule, denn Schülertransport gibt es nicht. Die Grundschulen sind 2 bis 3 km, die Oberschulen oft 7-10 km entfernt, dann wird gelaufen, gerannnt, getrabt, in Gruppen oder auch allein, immer in Schuluniform, mit Büchern unter dem Arm. Die Familien versuchen, wann immer es geht, Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Waisenkinder in diesem Land mit einer hohen Aidssterblichkeit wachsen oft bei Verwandten auf, aber für sie fehlt das Geld für den Schulbesuch.
Frauen sind auch für die Arbeit in den Gärten zuständig. Die Gärten helfen ein wenig, die Versorgung der Familien zu sichern, aber auch die Gärten brauchen Brunnen, um sie in der langen Trockenzeit im afrikanischen Winter zu bewässern. Ziegen oder Hühnern werden gehalten, sie ermöglichen ein wenig Handel über den Eigenbedarf hinaus.
Arbeit für die Männer ist rar. Es ist mühsam, die Felder zu bestellen und in der langen Trockenzeit sinnlos. Auf eigene Faust werden mitunter Straßen angelegt, obwohl sich nur selten Autos in die Einsamkeit verirren. Auch die Grundschule und das Krankenhaus haben die Bewohner in Eigeninitiative erbaut im Vertrauen darauf, dass der Staat dann für den laufenden Betrieb sorgt.
In den letzten beiden Jahren blieb der Regen aus, kam verspätet oder unwetterartig. Jetzt zum Ende der Trockenzeit sind die Vorräte erschöpft und der Hunger beginnt wieder. Kurzfristig wird wieder Hilfe gegen den Hunger nötig werden, langfristig werden weitere Brunnen und Pumpen zur Wasserversorgung gebraucht. Ob genügend Spenden in Deutschland gesammelt werden können, um Hilfe zur Selbsthilfe leisten zu können? Wenn wir in diesen Tagen Erntedank in unseren Gemeinden feiern, bedeutet Dankbarkeit auch, nicht mehr alles als Selbstverständlichkeit zu betrachten, als wäre es ausschließlich unser einklagbares recht, so zu leben und die Augen und Herz nicht vor denen zu verschließen, denen selbst das Überleben keine Selbstverständlichkeit ist.
Wir sind reich beschenkt, Gott sei Dank. Teilen wir doch unseren Dank mit anderen.
Das wünscht sich und uns Ihr
Uwe Simon, Superintendent