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Ferien, Sonnentage, Sonntage
Andacht von Christian Albroscheit, Pfarrer in Tornow und Templin
Juli und August – das ist Sommerzeit, lange Schulferien, für viele Urlaubszeit, eine Zeit, die viele von uns nutzen, es einmal ruhig angehen zu lassen, nicht alles so ernst zu nehmen, vielleicht die eine oder andere Angelegenheit auch ein bisschen „schleifen zu lassen“, um zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu tanken.
Das Ruppiner Land ist mit seinen Wäldern und Seen ringsum beliebtes Ausflugs- und Reiseziel. Manch Gartenbesitzer, der sich abends am Grill mit netten Nachbarn trifft, wird hier gar nicht verreisen wollen. Hat man hier nicht alles, was man sich wünscht?
Ferienzeit verspricht mir eine bessere Zeit. Damit ich nicht mehr die zu Hause liegende Arbeit vor mir sehe und das häufig klingende Telefon mich nicht mehr belästigen kann, fahre ich am besten doch weit weg. Einfach abschalten und entspannen und für zwei, drei Wochen eine ganz andere Umgebung genießen. So mancher Hochglanz-Urlaubsprospekt verspricht geradezu paradiesische Zustände.
Aber können wir wirklich zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken, wenn wir für ein paar Wochen verreisen? Schön, wenn’s funktioniert. Selbstverständlich ist es aber nicht. In unser Leben kann das Leid einbrechen wie ein Dieb in der Nacht. Freunde von mir, die Ende April mit aller Sorgfalt ihren Campingurlaub vorbereitet hatten, kamen erst gar nicht an ihr Ziel, weil einer von ihnen schwer erkrankte. Manch Urlaubern werden ihre freien Tage durch einen Pilotenstreik zur reinen Stresstour. Weil man hört, dass ein naher Angehöriger im Sterben liegt, bricht mancher den Urlaub ab. Für Eintrübungen am Urlaubsort selbst sorgen Partys bis Mitternacht und Verkehrslärm am angeblich ruhigen Quartier oder einfach dauernd Regen.
Finde ich doch alles wunderbar um mich herum und es ist Sommer, dann erschüttert die Welt vielleicht eine Naturkatastrophe oder man hört wieder von einer menschlichen Tragödie, beispielsweise von einem Schiffsuntergang mit vielen Ertrunkenen. „Ich kann da nicht helfen,“ denke ich. Trotzdem bringt’s mich aus der Ruhe. Ich kann für die Opfer ein Gebet sprechen und in einer Kirche, die ich besichtige, eine Kerze anzünden. Nicht viel, aber ein Fünkchen Hoffnung für andere wird es sein. Und dann denke ich „Dass es mir gut geht, ist wirklich ein Geschenk.“ Ich kann es Gott sagen und glauben, dass er mit dem Leid von Menschen mitgeht und uns andererseits Gutes und sonnige Urlaubstage gönnt.
Übrigens müssen wir gar nicht auf die Sommertage, auf Ferien und auf unseren Urlaub warten, um regelmäßig auszuspannen und einfach etwas anderes als sonst zu tun. Jede Woche gibt es als Geschenk einen Sonntag. An jedem 7. Tag – für die Juden der Sabbat – sollen wir nach Gottes Vorbild und Idee ausruhen.
Für unser christliches Abendland ist der Sonntag der geschenkte 7. Tag. „Sonn“tag leitet seinen Namen vom Sonnengott (sol invictus) ab, an den Kaiser Konstantin der Große lange Zeit glaubte und den er dann mit dem Gott der Christen verband. Es ist fast 1.700 Jahre her, dass dieser Grundstein für den Sonntag, wie wir ihn bis heute kennen, gelegt wurde. Am 3. Juli 321 wurde das von Kaiser Konstantin dem Großen im März desselben Jahres erlassene Dekret umgesetzt, das den Sonntag zum allgemeinen Ruhetag erklärte; nur landwirtschaftliche Arbeiten waren noch erlaubt.
Der Sonntag ist für uns die wöchentliche Einladung, ruhig zu werden und auf unsere getane Arbeit und auf Gottes Werk in der Natur zu schauen. Dazu können wir auf Gottes Wort im Gottesdienst hören und Gast an seinem Tisch sein.
Sommertage – Sonnentage – Sonntage: Ich wünsche Ihnen, lieber Leser, dass Sie an diesen Tagen der Ruhe und Erholung die Welt und den Alltag in ihrem Licht betrachten und Gott an allem teilnehmen lassen können.
Christian Albroscheit
Pfarrer in Tornow und Templin
Das Ruppiner Land ist mit seinen Wäldern und Seen ringsum beliebtes Ausflugs- und Reiseziel. Manch Gartenbesitzer, der sich abends am Grill mit netten Nachbarn trifft, wird hier gar nicht verreisen wollen. Hat man hier nicht alles, was man sich wünscht?
Ferienzeit verspricht mir eine bessere Zeit. Damit ich nicht mehr die zu Hause liegende Arbeit vor mir sehe und das häufig klingende Telefon mich nicht mehr belästigen kann, fahre ich am besten doch weit weg. Einfach abschalten und entspannen und für zwei, drei Wochen eine ganz andere Umgebung genießen. So mancher Hochglanz-Urlaubsprospekt verspricht geradezu paradiesische Zustände.
Aber können wir wirklich zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken, wenn wir für ein paar Wochen verreisen? Schön, wenn’s funktioniert. Selbstverständlich ist es aber nicht. In unser Leben kann das Leid einbrechen wie ein Dieb in der Nacht. Freunde von mir, die Ende April mit aller Sorgfalt ihren Campingurlaub vorbereitet hatten, kamen erst gar nicht an ihr Ziel, weil einer von ihnen schwer erkrankte. Manch Urlaubern werden ihre freien Tage durch einen Pilotenstreik zur reinen Stresstour. Weil man hört, dass ein naher Angehöriger im Sterben liegt, bricht mancher den Urlaub ab. Für Eintrübungen am Urlaubsort selbst sorgen Partys bis Mitternacht und Verkehrslärm am angeblich ruhigen Quartier oder einfach dauernd Regen.
Finde ich doch alles wunderbar um mich herum und es ist Sommer, dann erschüttert die Welt vielleicht eine Naturkatastrophe oder man hört wieder von einer menschlichen Tragödie, beispielsweise von einem Schiffsuntergang mit vielen Ertrunkenen. „Ich kann da nicht helfen,“ denke ich. Trotzdem bringt’s mich aus der Ruhe. Ich kann für die Opfer ein Gebet sprechen und in einer Kirche, die ich besichtige, eine Kerze anzünden. Nicht viel, aber ein Fünkchen Hoffnung für andere wird es sein. Und dann denke ich „Dass es mir gut geht, ist wirklich ein Geschenk.“ Ich kann es Gott sagen und glauben, dass er mit dem Leid von Menschen mitgeht und uns andererseits Gutes und sonnige Urlaubstage gönnt.
Übrigens müssen wir gar nicht auf die Sommertage, auf Ferien und auf unseren Urlaub warten, um regelmäßig auszuspannen und einfach etwas anderes als sonst zu tun. Jede Woche gibt es als Geschenk einen Sonntag. An jedem 7. Tag – für die Juden der Sabbat – sollen wir nach Gottes Vorbild und Idee ausruhen.
Für unser christliches Abendland ist der Sonntag der geschenkte 7. Tag. „Sonn“tag leitet seinen Namen vom Sonnengott (sol invictus) ab, an den Kaiser Konstantin der Große lange Zeit glaubte und den er dann mit dem Gott der Christen verband. Es ist fast 1.700 Jahre her, dass dieser Grundstein für den Sonntag, wie wir ihn bis heute kennen, gelegt wurde. Am 3. Juli 321 wurde das von Kaiser Konstantin dem Großen im März desselben Jahres erlassene Dekret umgesetzt, das den Sonntag zum allgemeinen Ruhetag erklärte; nur landwirtschaftliche Arbeiten waren noch erlaubt.
Der Sonntag ist für uns die wöchentliche Einladung, ruhig zu werden und auf unsere getane Arbeit und auf Gottes Werk in der Natur zu schauen. Dazu können wir auf Gottes Wort im Gottesdienst hören und Gast an seinem Tisch sein.
Sommertage – Sonnentage – Sonntage: Ich wünsche Ihnen, lieber Leser, dass Sie an diesen Tagen der Ruhe und Erholung die Welt und den Alltag in ihrem Licht betrachten und Gott an allem teilnehmen lassen können.
Christian Albroscheit
Pfarrer in Tornow und Templin