Ich stand vor den gefüllten Regalen, von denen es mich bunt anfunkelte. Ich schaute erst einmal, etwas überfordert. Vor mir stand eine kleine Spieluhr in schönen Rottönen. Eine Hand griff nach ihr. Erst zaghaft, dann beherzt. Dann entdeckte ich das Gesicht zu dieser Hand. Unsere Blicke trafen sich. Eine ältere Dame schaute mich an. „Ist das nicht niedlich?“ Eine Antwort war überflüssig. „Ob ich das wohl mitnehmen soll? Ich weiß ja nicht, ob ich Besuch bekomme – und wenn ich Besuch bekomme, dann muss ich doch was Kleines da haben.... alles lesen
Ich stand vor den gefüllten Regalen, von denen es mich bunt anfunkelte. Ich schaute erst einmal, etwas überfordert. Vor mir stand eine kleine Spieluhr in schönen Rottönen. Eine Hand griff nach ihr. Erst zaghaft, dann beherzt. Dann entdeckte ich das Gesicht zu dieser Hand. Unsere Blicke trafen sich. Eine ältere Dame schaute mich an. „Ist das nicht niedlich?“ Eine Antwort war überflüssig. „Ob ich das wohl mitnehmen soll? Ich weiß ja nicht, ob ich Besuch bekomme – und wenn ich Besuch bekomme, dann muss ich doch was Kleines da haben. Vielleicht kommt ja jemand.“
Wir unterhielten uns noch einen Moment. Ich weiß, dass ich diese Begegnung nachdenklich verließ. Ich dachte noch öfter an diese Frau. Ob sie wohl Besuch bekam? Ob es einfach nur ihre kleine Hoffnung war, dass noch irgendwer bei ihr klingeln würde? Wie es wohl war, als dann doch niemand klingelte. Wie es war, als niemand kam, um das Lied der niedlichen Spieluhr zu hören. Wie es wohl war, als dann doch noch jemand klingelte – ihre Nichte mit den Kindern oder der Nachbar, der über ihr wohnte.
Es gibt wohl so einige unter uns, die haben Zeit mitten im Advent. Die haben Zeit, die sie ganz greifbar mit Warten verbringen. Warten darauf, dass es klingelt – nicht nur, weil der Postbote für den Nachbarn ein Päckchen abgeben will. Warten darauf, dass es klingelt, weil einer oder eine kommen will, die nur zu ihnen möchte. Ganz persönlich.
Gott ist so einer. Der kündigt sich an auf vielerlei Weise, im Stern von Bethlehem, in Begegnungen, in der stillen Stunde. Gott, der ganz persönlich bei den Wartenden klopfen, klingeln und bleiben möchte. Auf seine ganz wundersame Weise – solch ein Wunder, das wünsche allen Wartenden ganz besonders. Advent heißt Ankunft. Und der sich ankündigt, lässt uns nicht sitzen. Der kommt. Bestimmt.
Denke ich an frühere Tage zurück, erinnere ich mich, dass das Warten an ganz unterschiedlichen Lebenspunkten für mich eine große Rolle gespielt hat. Zum Beispiel: das Warten auf den Brief einer lieben Freundin, das Warten auf die Urlaubsreise mit den Eltern, das Warten auf die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches. Dinge brauchten ihre Zeit, das wusste ich, und manchmal halt da einfach nur warten. Und natürlich, ich malte mir das Resultat meines Wartens aus. Was würde wohl in dem lang erwarteten Brief stehen, wie sehen die unbekannten Orte aus, die wir... alles lesen
Denke ich an frühere Tage zurück, erinnere ich mich, dass das Warten an ganz unterschiedlichen Lebenspunkten für mich eine große Rolle gespielt hat. Zum Beispiel: das Warten auf den Brief einer lieben Freundin, das Warten auf die Urlaubsreise mit den Eltern, das Warten auf die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches. Dinge brauchten ihre Zeit, das wusste ich, und manchmal halt da einfach nur warten. Und natürlich, ich malte mir das Resultat meines Wartens aus. Was würde wohl in dem lang erwarteten Brief stehen, wie sehen die unbekannten Orte aus, die wir kennenlernen werden und wie fühlt es sich an, das Objekt der Begierde endlich in den Händen halten zu dürfen? Warten und Erwarten, verbunden mit Hoffnungen und Träumen, gehören ganz eng verbunden fest zueinander.
Adventszeit ist Zeit des Wartens und der Erwartung. Der Liederdichter Jochen Klepper hat seine Sicht mit dem schönen Adventslied: „Die Nacht ist vorgedrungen“ beschrieben. Dort heißt es u.a.: „Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. So sei nun Lob gesungen, dem hellen Morgenstern! Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.“ Jochen Klepper kennt aus seinem Leben Finsternis und Nacht. Doch mitten hinein beginnt das Licht des neuen Morgens zu leuchten. Der neue Tag mit seinem Licht, mit seinen vielen Möglichkeiten bricht an, schafft sich seinen Raum. Sicherlich auch verbunden mit so manchen Gefahren und Widrigkeiten. Darum weiß der Liederdichter, räumt jedoch Chancen und Möglichkeiten, Hoffnungen und Sehnsüchten mehr Platz in seinem Herzen ein als den Dingen, die uns Menschen das Leben oft so schwer machen. Weil er mit dem Beginn des neuen Tages, dem Aufbrechen des Lichtes auch das Ankommen Gottes in seine Welt verbindet. Gott selbst, der von uns Menschen oft so weit entfernt und im Dunkel empfunden wird macht sich selbst auf den Weg zu uns Menschen. Er will uns nahe sein, mit uns sein in allen Augenblicken unseres Lebens, sei es im Lachen oder auch im Weinen. Hören wir noch einmal Jochen Klepper: „Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf! Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah. Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah“.
Darauf lohnt es sich wirklich zu warten und von den damit verbundenen Erwartungen auch schon ein klein wenig zu träumen.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete und erwartungsreiche Adventszeit Volltext verbergen
erstellt von Christoph Poldrack am 30.11.2019, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Weihnachten war da und ist schon wieder weg! So wie am „Aschermittwoch alles vorbei“ ist, so ist für viele die Luft raus aus: Gottesdienst besucht, Weihnachtstafel abgegessen, „O du Fröhliche“ gesungen. Fast wie bei einer feierlichen Hochzeit: Man plant Monate lang, investiert Phantasie, Geld, Zeit, Mühen. Dann ist er da, der große Tag – und so rasch ist er auch schon wieder vorbei. Die Luft ist raus. Dabei hört die Ehe doch nicht mit der Hochzeit auf – nein, sie fängt an diesem Punkt eher an. Hoffen wir jedenfalls.
In... alles lesen
Weihnachten war da und ist schon wieder weg! So wie am „Aschermittwoch alles vorbei“ ist, so ist für viele die Luft raus aus: Gottesdienst besucht, Weihnachtstafel abgegessen, „O du Fröhliche“ gesungen. Fast wie bei einer feierlichen Hochzeit: Man plant Monate lang, investiert Phantasie, Geld, Zeit, Mühen. Dann ist er da, der große Tag – und so rasch ist er auch schon wieder vorbei. Die Luft ist raus. Dabei hört die Ehe doch nicht mit der Hochzeit auf – nein, sie fängt an diesem Punkt eher an. Hoffen wir jedenfalls.
In der Weihnachtsgeschichte ist es ähnlich: Der Engel bringt den Hirten die Weihnachtsbotschaft: „Fürchtet Euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude (…): Euch ist heute der Heiland geboren!“ Eigentlich ist diese Botschaft nicht das Ende, sondern der ANFANG. Ab jetzt gilt: „So, und nun ist er da, der Heiland!“ Und da machen sich die Hirten auf den Weg.
Ein anderer Vergleich: „Er“ steht seit einer halben Stunde auf dem Bahnhof und wartet sehnsuchtsvoll auf den Zug mit „ihr“ drin. Dann, endlich der Höhepunkt: Die Tür geht auf, sie springt aus dem Zug, beide schließen einander überglücklich in die Arme! Und jetzt haucht er ihr ins Ohr: „So, nun bist Du ja gekommen, wir haben uns gesehen, jetzt kannst Du gleich wieder fahren!“ – Was sagen wir da? Schön blöd! Und wir raten dem Liebhaber: „Steck sie nicht in den nächsten Zug! Nimm sie mit nach Hause, macht Euch eine schöne Zeit!“ Denn: Sie soll BLEIBEN! Und Weihnachten? Was bleibt denn von Weihnachten? Ist in der Geschichte mit dem Baby in der Krippe, mit den Hirten, den Engeln, irgendetwas, was BLEIBT?
Erste Antwort: Nein! Nichts! Nehmen wir die Engel: Nachdem sie Gott gelobt haben, fahren sie wieder in den Himmel. Oder die Hirten: An der Krippe bleiben die auch nicht lange. „Nachdem sie es aber gesehen hatten …“, sind sie auch schon wieder weg, um das weiterzuerzählen, was sie über das Kind gehört haben. Anschließend sind sie vermutlich dann wieder bei ihren Schafen gelandet, wo für sie die Geschichte begonnen hatte.
Und Maria, Josef, das Baby? Im Matthäus-Evangelium brechen sie fluchtartig nach Ägypten auf, um sich in Sicherheit zu bringen. Bei Lukas geht es nicht ganz so eilig zu, aber nach einer Weile treffen wir die Familie in Jerusalem an, von wo sie dann nach Nazareth zurückkehrt. Da ist es längst still geworden um den Stall in Bethlehem, wie er da so verwaist und verloren in der Landschaft steht, wenn nicht gerade die Schafe drin blöken.
Zweite Antwort: Doch, es bleibt was! In der Weihnachtsgeschichte heißt es ausdrücklich: Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. (Lukas 2, 19)
„Behalten“, das bedeutet doch: Das bleibt! Im Herzen. Und obwohl vom BEWEGEN im Herzen die Rede ist, ist das eine stille, ruhige Angelegenheit. Maria bewegt die Worte im Herzen, wie man ein Baby sanft in den Schlaf wiegt.
Worte. Nicht mehr. Und nicht weniger. Ohne diese Worte wäre das Ereignis von Bethlehem nichts anderes gewesen als das, was jede andere Geburt auch ist: Für jemanden geht eine neue Welt auf. Was bleibt bei Ihnen von Weihnachten 2019?
In diesen Tagen des Monats November gedenken viele ihrer verstorbenen Angehörigen. Liegt der Sterbefall schon einige Jahre zurück, haben die meisten ihr Ritual des Gedenkens gefunden. Am Grab liegen vielleicht ein letztes Mal vor dem Winter frische Blumen. Oder ein Grablicht leuchtet, als wollte es dem bedrückenden Dunkel in den Herzen der Hinterbliebenen trotzen. Andere haben erst vor einigen Tagen oder Wochen einen ihrer Liebsten zu Grabe getragen. Die Trauer und der Schmerz des Abschieds sind dann noch sehr lebendig. Weil der Tod so endgültig ist, wiegt der Verlust... alles lesen
In diesen Tagen des Monats November gedenken viele ihrer verstorbenen Angehörigen. Liegt der Sterbefall schon einige Jahre zurück, haben die meisten ihr Ritual des Gedenkens gefunden. Am Grab liegen vielleicht ein letztes Mal vor dem Winter frische Blumen. Oder ein Grablicht leuchtet, als wollte es dem bedrückenden Dunkel in den Herzen der Hinterbliebenen trotzen. Andere haben erst vor einigen Tagen oder Wochen einen ihrer Liebsten zu Grabe getragen. Die Trauer und der Schmerz des Abschieds sind dann noch sehr lebendig. Weil der Tod so endgültig ist, wiegt der Verlust besonders schwer.
Die Gräber unserer Angehörigen erzählen zunächst vom Sterben: Dass unser Leben vergänglich ist, so wie die Blumen, die aufblühen und verwelken. Dass jeder Tag der letzte sein könnte, und man nie weiß, wieviel Zeit einem noch bleibt. Dass man nichts mitnehmen kann, wenn schließlich die Zeit gekommen ist. Die Inschriften auf den Grabsteinen erzählen zugleich auch vom Leben, wie lang (oder kurz) es war, was dieses eine Leben so unverwechselbar einzigartig gemacht hat, wieviel Wertschätzung ein Mensch in seinem Leben erfahren hat.
Hin und wieder aber entdecke ich auf Grabsteinen auch Inschriften, die Hoffnung wecken weit über den Tod und die Vergänglichkeit des Lebens hinaus. Christus spricht: Ich lebe, und ihr sollt auch leben. Der Glaube an den Auferstandenen holt die Ewigkeit schon in mein Hier und Heute. Mein Leben gewinnt einen Horizont, der größer ist als die Summe meiner Lebensjahre. Der Liederdichter Lothar Petzold sagt es so: Gott, lehre uns, dass wir sterben müssen, dass Brücken brechen, denen wir vertraut; und weise uns, eh wir gehen müssen, zum Leben die Brücke, die du uns gebaut. Gott, sei bei uns, wenn wir sterben müssen, wenn Brücken brechen und wenn wir vergehen. Gott, schweige nicht, wenn wir schweigen müssen; sei selber die Brücke und lass uns bestehen.
Wenn es Weihnachten nicht gäbe, ….
dann folgten auf die trüben Novembertage nasskalte, dunklen Dezembertage. Es bliebe die Sehnsucht, dass es bald wieder heller, wärmer und freundlicher werden möge (oder Schnee falle ;-))
Über den Nachrichtenticker, die Zeitungen oder sozialen Netzwerke würden weiter Meldungen von Gewalt, weltweit menschlichem Elend, Kriegen, Hunger und Verfolgung tickern - nichts Neues also unter der Sonne. Es gäbe keinen wirklichen Lichtblick am Horizont, dass es damit ein Ende haben könnte.
Menschlichkeit... alles lesen
Wenn es Weihnachten nicht gäbe, ….
dann folgten auf die trüben Novembertage nasskalte, dunklen Dezembertage. Es bliebe die Sehnsucht, dass es bald wieder heller, wärmer und freundlicher werden möge (oder Schnee falle ;-))
Über den Nachrichtenticker, die Zeitungen oder sozialen Netzwerke würden weiter Meldungen von Gewalt, weltweit menschlichem Elend, Kriegen, Hunger und Verfolgung tickern - nichts Neues also unter der Sonne. Es gäbe keinen wirklichen Lichtblick am Horizont, dass es damit ein Ende haben könnte.
Menschlichkeit hieße womöglich für viele: erst kommen die Nahestehenden und dann der Rest der Welt, wo ich ja eh nichts ändern kann.
Im privaten Umfeld würde sicher weiter gelacht und geliebt, gearbeitet und gefeiert, geweint und gestritten, gestorben und gelitten. Und die vielen Fragen nach dem Warum und Wozu blieben einfach unbeantwortet im Raum stehen. Brot allein, wovon wir genug haben, macht eben nicht lebenssatt.
Alles bliebe so wie immer, wenn es Weihnachten nicht gäbe!
Vor allem bliebe ein Platz in der Welt leer, als wäre die Welt Gott los. Dann wäre es übrigens auch nicht mehr weit, bis sie gottlos ist.
Alle Fragen nach dem Warum und Wozu sind letzten Endes Fragen nach Gott, und warum er sich so unerkennbar und so rar macht. In Krisenzeiten vermissen wir ihn und hätten ihn gern an der Seite oder möchten von ihm in den Arm genommen werden - und merken, dass wir gar nicht wissen, wie wir uns Gott vorstellen sollen.
Weil es nun aber Weihnachten gibt, …
feiern wir Gott mitten im Leben. Er ist zur Welt gekommen. Ein Kind ist geboren. Es will umsorgt und geliebt werden. Gott braucht unsere Aufmerksamkeit und Fürsorge! Dieses Kind wird sich Sorgen um Menschen machen, egal ob sie ihm nah oder fern stehen; zeigen, was Menschlichkeit ist. Es wird Menschen helfen, aus ihren Fehlern zu lernen, Schuld einzugestehen, es wird Traurige trösten, Kranke berühren und verwundete Seelen heilen, es wird an der Seite der Sterbenden bleiben und ihren Weg mitgehen und am Ende einen Weg zum Leben zeigen. Es wird Mut zum Frieden machen, weil es Gerechtigkeit fordert und lebt, in dem es Frieden und Gewaltlosigkeit wagt.
Was für ein Kind, das da zur Welt gekommen ist: Gott oder ein Licht in der Finsternis!
Wir haben allen Grund zur Freude, wir sind Gott nicht los. Er hat einen Namen, eine Geschichte, ein Gesicht. Gott sei Dank und frohe Weihnachten!
Möchte ich wirklich, dass alles so bleibt, wie es ist? Die Werbung jedenfalls versuchte uns das vor einiger Zeit mit einer schönen Tasse Kaffee einzureden. Für all die schönen Augenblicke im Leben und für stets erfolgsverwöhnte Menschen mag das oberflächlich sogar zutreffen - aber eben nur auf den ersten Blick.
Wer genauer hinschaut, weiß um die eigenen Schwächen, um die eigenen Fehler, Irrtümer und Grenzen. Aber selbst, wenn ich mich manchmal so sehr ärgere, dass ich fast in die Luft gehen könnte, kann ich doch nicht aus... alles lesen
Möchte ich wirklich, dass alles so bleibt, wie es ist? Die Werbung jedenfalls versuchte uns das vor einiger Zeit mit einer schönen Tasse Kaffee einzureden. Für all die schönen Augenblicke im Leben und für stets erfolgsverwöhnte Menschen mag das oberflächlich sogar zutreffen - aber eben nur auf den ersten Blick.
Wer genauer hinschaut, weiß um die eigenen Schwächen, um die eigenen Fehler, Irrtümer und Grenzen. Aber selbst, wenn ich mich manchmal so sehr ärgere, dass ich fast in die Luft gehen könnte, kann ich doch nicht aus meiner Haut und mache immer die gleichen Fehler, halte an meinem Irrtum fest, stoße an die Grenzen dessen, was ich tun oder lassen kann. Veränderungen fallen unendlich schwer. Ich müsste mir erst bewusst machen, was an mir liegt und die Verantwortung nicht immer zuerst bei anderen suchen, ich müsste auf mich aufpassen und wahrnehmen, was ich denke, fühle, sage und tue.
Ich weiß: Ich sollte lernen, Fehler einzugestehen, den Mut aufbringen, Irrtümer einzusehen, und meine eigenen Grenzen oder die der anderen akzeptieren.
Aber wie schwer ist das!
Fehler werden knallhart bestraft, Irrtümer nicht toleriert und Grenzen sollen stets verschoben werden… oder aber: wir entlarven dieses unbarmherzige System als das, was es ist: unmenschlich!
Es ist nämlich eine Stärke, Fehler einzugestehen, den Mut aufzubringen, sich zu irren und daraus zu lernen, ebenso wie die eigenen Grenzen zu akzeptieren. Ich muss nicht alles können.
Der Buß- und Bettag ist also ein zutiefst menschlicher Feiertag, den wir uns gönnen dürfen. Denn er verheißt auch dem, der seine Fehler zugeben kann, aus den Irrtümern lernt und an seinen Grenzen Halt macht, Vergebung und Versöhnung, Entschuldigung und Entlastung oder wie der Palm des Bußtages bekennt: Denn bei dem HERRN ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm (Psalm 130 Vers 7) Volltext verbergen
erstellt von Christoph Poldrack am 20.11.2019, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Wochenspruch: Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. (Jesaja 40, 3 u. 10)
Dass etwas Gewaltiges auf uns zukommt, das merkt man an allen Orten. Da werden Straßen mit Lichtern verziert, an vielen Häusern hängen leuchtende Sterne. Tische und Fester werden mit Lichtern geschmückt. Lieder werden gesungen, Lieder, die nur für diesen Anlass gemacht sind. Überall Weihnachtsmärkte und Adventskonzerte, die Zeitungen sind in diesen Wochen voll davon. Geschenke werden ausgesucht und gekauft und schön verpackt um liebe Menschen zu überraschen und zu erfreuen. Im Fernsehen immer wieder Filme über den Weihnachtsmann. Jede Menge... alles lesen
Dass etwas Gewaltiges auf uns zukommt, das merkt man an allen Orten. Da werden Straßen mit Lichtern verziert, an vielen Häusern hängen leuchtende Sterne. Tische und Fester werden mit Lichtern geschmückt. Lieder werden gesungen, Lieder, die nur für diesen Anlass gemacht sind. Überall Weihnachtsmärkte und Adventskonzerte, die Zeitungen sind in diesen Wochen voll davon. Geschenke werden ausgesucht und gekauft und schön verpackt um liebe Menschen zu überraschen und zu erfreuen. Im Fernsehen immer wieder Filme über den Weihnachtsmann. Jede Menge Adventsfeiern überall. So viel Vorbereitungen, das stellt doch alle anderen Feiern in den Schatten. Dagegen ist doch der Tag der deutschen Einheit gar nichts und der Anlass dazu war doch auch gewaltig. Was nun kommt muss also noch gewaltiger sein. aber was kommt da eigentlich auf uns zu? Was wird da so eifrig vorbereitet? Fragt man die Leute, dann sind die Antworten ganz unterschiedlich. Wir bereiten Weihnachten vor, das Fest der Lichter und der Liebe und der Freude oder es wird gesagt: wir freuen uns auf die Ankunft des Herrn. Ein Herr mehr auf dieser Welt, warum da so viel Aufregung? Was macht er denn? Er kommt gewaltig sagt uns Jesaja. Wie soll ich mir das denn vorstellen? Ich war heute im Seniorenheim hier in Lindow, da traf ich auf Elke, eine junge Frau, die blind ist. Ich traf Menschen, die nicht mehr laufen können und im Rollstuhl sitzen. Viele dieser Menschen habe ich noch anders gekannt. Gehen und Sehen, die größten Geschenke in unserem Leben bekommen wir von Gott. Und wie großartig sie sind, erkennen wir erst wenn sie fehlen. Nicht immer hat jeder alles und manche Fähigkeit geht im Laufe des Lebens wieder verloren. Aber viele der Leute haben mich trotzdem angelächelt und waren gar nicht traurig. Als ich zu Elke sagte: Du kannst ja leider all den Lichterglanz nicht sehen. Na und, antwortete sie, ich kann ihn aber fühlen und ertasten. Auch die im Rollstuhl meinten: „Uns kann ja jemand schieben und durch den Fernseher kommen wir sogar an Orte, die wir sonst nie erreichen würden.“ Da merkte ich wie gewaltig dieser Herr kommt und was er Gewaltiges in uns macht. Er zieht in unsere Herzen ein und stillt all unsere Sehnsucht. Das ist mächtig gewaltig. Plötzlich kamen mir all die eifrigen Weihnachtsvorbereitungen viel unwichtiger vor. Wichtig wurde mir dagegen: Stille zu sein und den Herrn in mein Herz einziehen zu lassen.
Einen gesegneten 3. Advent
An diesem Sonntag begehen wir miteinander den Volkstrauertag. In diesem Jahr wird die zentrale Veranstaltung des Landkreises Oberhavel in Gransee stattfinden. Hier, wie auch an anderen Orten werden sich Menschen gemeinsam mit Vertretern von Staat, Kirche und anderen Akteuren der Zivilgesellschaft am Gedenkstein für die Gefallenen der beiden Weltkriege versammeln, um gemeinsam zu gedenken.
Gedenke! 68 mal kommt diese Aufforderung in der Bibel vor. So oft, weil zu gedenken wichtig ist. Denn wir tendieren dazu, Dinge, die wir als schwer und belastend empfinden, zu verdrängen. alles lesen
An diesem Sonntag begehen wir miteinander den Volkstrauertag. In diesem Jahr wird die zentrale Veranstaltung des Landkreises Oberhavel in Gransee stattfinden. Hier, wie auch an anderen Orten werden sich Menschen gemeinsam mit Vertretern von Staat, Kirche und anderen Akteuren der Zivilgesellschaft am Gedenkstein für die Gefallenen der beiden Weltkriege versammeln, um gemeinsam zu gedenken.
Gedenke! 68 mal kommt diese Aufforderung in der Bibel vor. So oft, weil zu gedenken wichtig ist. Denn wir tendieren dazu, Dinge, die wir als schwer und belastend empfinden, zu verdrängen.
Und Tod, Gewalt, Verfolgung, Leiden, Not, das alles ist schwer und belastend.
Aber es ist wichtig, auch der schwierigen Seiten der Vergangenheit zu gedenken und daraus zu lernen.
Die meisten von uns kennen keinen der in den beiden Weltkriegen Gefallenen oder in den Lagern der NS-Zeit Umgekommenen persönlich. Nicht einmal die Namen der Gefallenen unserer aktuellen Kriege kennen wir vielfach mit Namen. Aber sie alle sollen uns mahnen und vor Verdrängung bewahren, um nicht eines Tages erneut ein böses Erwachen zu erleben.
Wenn ich zu unserer Granseer Gedenkveranstaltung gehen werde, dann werden mich die Gefallenen und die anderen Opfer daran erinnern, dass der letzte Krieg in unserem Land insgesamt mehr als 50 Millionen Tote forderte und unglaublich viel Leid und große Zerstörung brachte. Daran, dass er mit Worten begann, denen die Taten erst folgten. Sie werden mich ermahnen, nicht auf die hereinzufallen, die schnelle und scheinbar einfache Lösungen anbieten. Sie werden mir deutlich machen, dass zu viel unkontrollierte und von wenigen ausgeübte Macht gefährlich ist und scheinbar einfache Lösungen häufig nicht das halten, was sie versprechen. Sie werden mich ermutigen, das teilweise langwierige Ringen nach der besten Lösung in der Demokratie und die Zeit, die es braucht, viele zu beteiligen, auszuhalten, weil dies für das Finden des besten Ergebnisses unabdingbar ist. Und noch so vieles mehr.
Volkstrauertag ist wichtiger, als er zunächst scheinen mag. Denn es ist wichtig, zu gedenken – auch an das, was weh tut und tat.
Gedenkt! Damit sich die Schrecken der Vergangenheit nicht wiederholen.
Christian Guth Pfarrer der Stadt Gransee und der umliegenden Dörfer im Pfarrsprengel Gransee
Was hält unsere Gesellschaft zusammen?
Dieser Frage widmet sich eine Plakataktion der Bundesregierung. Einge dieser Plakate waren mir in dieser Woche bei einer S-Bahnfahrt von Oranienburg nach Berlin aufgefallen. Kurze Sätze in bunten Buchstaben und ausdrucksstarke Bilder sind mir in Erinnerung. So las ich: „Wir glauben an die Freiheit. Und an die Freiheit des Glaubens.“ Wir sind stark. Und halten zusammen.“ „Wir sind unschuldig. Bis das Gegenteil feststeht.“ „Wir sind Liebe, die bleibt. Und ein Land, das dazu lernt.“ Am unteren Rand... alles lesen
Was hält unsere Gesellschaft zusammen?
Dieser Frage widmet sich eine Plakataktion der Bundesregierung. Einge dieser Plakate waren mir in dieser Woche bei einer S-Bahnfahrt von Oranienburg nach Berlin aufgefallen. Kurze Sätze in bunten Buchstaben und ausdrucksstarke Bilder sind mir in Erinnerung. So las ich: „Wir glauben an die Freiheit. Und an die Freiheit des Glaubens.“ Wir sind stark. Und halten zusammen.“ „Wir sind unschuldig. Bis das Gegenteil feststeht.“ „Wir sind Liebe, die bleibt. Und ein Land, das dazu lernt.“ Am unteren Rand eines jeden Plakates stand kleingedruckt: „Der Rechtsstaat ist das Rückgrat der Demokratie. … So halten wir als Gesellschaft zusammen.“
Was mag die Bundesregierung zu dieser Aktion veranlasst haben? Ist der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft besorgniserregend? Der Anschlag vor gut einer Woche in Halle auf die Synagoge und das wahllose Verletzen und Töten von Menschen auf offener Straße stellt mit Nachdruck die Frage;
Was bestimmt uns in unseren Werten?
Wir sind in unserem Zusammenleben geprägt von der jüdisch-christlichen Tradition. Dazu gehören die 10 Gebote. Sie wollen uns als Menschen ein Leben in Freiheit und in der Achtung vor dem anderen bieten. Der erste Teil der 10 Gebote regelt unser Verhältnis zu Gott. Im zweiten Teil der Gebote geht es um unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen. Jesus wurde einmal gefragt: Was ist denn von all diesen Geboten das wichtigste Gebot? Und er antwortete: „ Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst“. Dies wird auch das Doppelgebot der Liebe genannt.
Am Ende seiner berühmten Bergpredigt brachte Jesus sogar in einem Satz das ganze biblische Gesetz auf den Punkt. „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Ist das nicht eine wunderbare goldene Regel? Sie ermöglicht ein gutes Miteinander und einen starken Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Genau das brauchen wir!
Unsere Zeit ist von so vielen Sorgen und Ängsten beherrscht:
Von der Sorge um die ökologische Zukunft, von der Sorge vor unkontrollierbaren Flüchtlinsströmen, von der Sorge um eine zunehmende politische Radikalisierung, Von der Angst vor Terror und Krieg, von der Angst vor Verlust der eigenen Sicherheit. Und all diese Sorgen sind ja wirklich berechtigt.
Heute versuchen Menschen vor allem kollektiv, ihre Ängste und Sorgen abzuwerfen. Nur richten sie ihre Aggressionen dabei ins besondere gegen Jene, die sie selbst halt gerade für die Schuldigen... alles lesen
Unsere Zeit ist von so vielen Sorgen und Ängsten beherrscht:
Von der Sorge um die ökologische Zukunft, von der Sorge vor unkontrollierbaren Flüchtlinsströmen, von der Sorge um eine zunehmende politische Radikalisierung, Von der Angst vor Terror und Krieg, von der Angst vor Verlust der eigenen Sicherheit. Und all diese Sorgen sind ja wirklich berechtigt.
Heute versuchen Menschen vor allem kollektiv, ihre Ängste und Sorgen abzuwerfen. Nur richten sie ihre Aggressionen dabei ins besondere gegen Jene, die sie selbst halt gerade für die Schuldigen halten – ungeachtet dessen, dass die Dinge in Wiklichkeit sehr viel komplexer sind. Und so verschärfen sie die Lage meist noch mehr, als dass sie etwas zur Lösung beitragen würden. Wie kann man sonst noch mit Sorgen umgehen?
Man kann versuchen sie im Alkohol zu ertränken, man kann sie versuchen zu verdrängen, man kann sie klein reden oder leugnen. Aber Sorgen sind zäh, sie kommen leider immer wieder.
Das war zu den Zeiten des Petrusbriefes so und das ist heute immernoch nicht anders.
In der Evangelischen Kirche ist dem kommenden Sonntag ein diesbezüglich bemerkenswerter Wochenspruch zu geordnet: “
“Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.” (1.Petrus 5,7).
Alle eure Sorge werft auf ihn.
Hier ist nicht gemeint Jesus mit jeder Sorge zu bewerfen, sondern
vor dem Wort “Sorge” steht im grieschichen Urtext ein Geschlechtswort, das angibt, dass es sich um alle Sorgen als Ganzes handelt, also nicht jede Sorge einzeln geworfen, sondern alles in eins zusammengefasst. “Geworfen” steht im Aorist, das bedeutet, dass wir es ein für alle Mal getan haben sollen. Einfacher gesagt: alle Sorgen sind in Jesu Händen.
Denn er sorgt für Euch.
Jesus Christus ist in allem und trägt für uns Sorge. Damit gibt es eine Kraft, die wir nicht berechnen oder am Computer simulieren können. Eine Kraft, die für uns Sorge trägt. Das zu glauben, macht nicht sorglos, aber es lässt unsere Ängste auch nicht zu groß werden.
Gelacht haben sie über Noah. Der Spinner, der immer schon so anders war. Der mit Gott redete und nach Gottes Willen fragte. Reich ist er so nicht geworden.
Und dann fing er an mitten in der Wüste ein Schiff zu bauen.
„Für meine Zukunft und für die Zukunft meiner Kinder“, sagte er. Weil es so wie bisher nicht weiter geht.
Und ließ sich nicht beirren. Nicht von denen, die ihn belächelten, nicht von denen, die ihn beschimpften. Ganz ruhig baute er den Kasten. Brett um Brett ein Protest gegen die Gleichgültigkeit und... alles lesen
Gelacht haben sie über Noah. Der Spinner, der immer schon so anders war. Der mit Gott redete und nach Gottes Willen fragte. Reich ist er so nicht geworden.
Und dann fing er an mitten in der Wüste ein Schiff zu bauen.
„Für meine Zukunft und für die Zukunft meiner Kinder“, sagte er. Weil es so wie bisher nicht weiter geht.
Und ließ sich nicht beirren. Nicht von denen, die ihn belächelten, nicht von denen, die ihn beschimpften. Ganz ruhig baute er den Kasten. Brett um Brett ein Protest gegen die Gleichgültigkeit und Gedankenlosigkeit. Tag für Tag sein Kampf für das Leben. Ein Rettungsboot.
Was war anders an Noah? Vielleicht, dass er mit offenen Augen und Ohren durch die Welt ging. Dass er hin hörte, zweifelte, fragte und sich erinnern ließ. An Leben, das eigentlich anders geht, als wir es leben. Er wusste und nahm sich Zeit für, ein Leben, das mehr ist als Wettkampf, Neid und laute Töne. Er kehrte um aus der Sackgasse der ewig schlechten Laune und dem Nie-Zufrieden-Sein. Voller Hoffnung und mit einem konsequenten Willen zur Zukunft.
Und schließlich fand er die, die auch leben wollten. Paar für Paar kamen die Tiere in sein Schiff. Getrieben vom Willen zum Leben. Geschöpfe, denen ihre Selbstgerechtigkeit nicht im Wege stand.
Kehrt um! - Das Wort der Propheten, wieder mahnt uns heute zum Leben, zur Verantwortung für unsere Kinder. Hören wir den Kindern zu. Es ist alles andere als lächerlich, wenn sie uns ihre Fragen, ihren Willen zum Leben und unsre Verantwortung Freitag für Freitag vor Augen halten.
Andacht von Pastor Eckhart Friedrich Altemüller, Fürstenberg/H.
Geschwister sind immer schon da. Als Kind habe ich mich mit meinem Bruder, mit dem das Zimmer geteilt werden musste, sehr oft gekabbelt. Tja, Freunde kann man sich aussuchen, aber Geschwister nicht.
Wie passt das zusammen, dass uns Menschen familiäre Probleme und Rangeleien von Kindheit an vertraut sind, wir aber mit dem „Fremden“ auch unsere liebe Not haben? Wo wir doch grade unsere Freundinnen oder Freunde schön außerhalb der Familie an einem neuen fremden Ort wie in Schule, Ausbildung oder Beruf suchen. Wie oft sind so schon aus Fremden Freunde geworden.... alles lesen
Geschwister sind immer schon da. Als Kind habe ich mich mit meinem Bruder, mit dem das Zimmer geteilt werden musste, sehr oft gekabbelt. Tja, Freunde kann man sich aussuchen, aber Geschwister nicht.
Wie passt das zusammen, dass uns Menschen familiäre Probleme und Rangeleien von Kindheit an vertraut sind, wir aber mit dem „Fremden“ auch unsere liebe Not haben? Wo wir doch grade unsere Freundinnen oder Freunde schön außerhalb der Familie an einem neuen fremden Ort wie in Schule, Ausbildung oder Beruf suchen. Wie oft sind so schon aus Fremden Freunde geworden.
Was ein Mensch einem wirklich bedeutet, wird uns spätestens beim Abschiednehmen bewusst. Und dann ist es sogar egal, ob Freund oder Feind. Außerdem gibt es da noch stille Sympathien für jemanden – ohne dass darüber gesprochen würde.
Ich verlasse demnächst Oberhavel für eine neue Aufgabe andernorts. Auf vieles blicke ich zurück und spüre: wie schnell fliegt alles dahin, wie wertvoll erscheinen mir heute die gelebten Begegnungen hier, aber was bleibt? Jesus sagt im Markusevangelium: wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und mein Bruder (Markus 3,35).
Das bleibt also: diese Konzeption von Familie, die immer um einen ist, auch da, wo wir es nicht erwarten. Auch da, wo Menschen voneinander Abschied nehmen müssen. Diese Familie ist immer da. Sie schließt nicht andere aus, sondern ist offen für alle, die Gottes Willen tun (möchten). Eine große Verheißung für alle Menschen, die Abschiede erfahren – z.B. in der eigenen Familie oder weil ihnen die Welt fremd geworden ist. Wir bleiben nicht allein. Auch in Oberhavel nicht. Wir bleiben verbunden mit anderen, die nach Gottes Willen auf der Suche sind. Keine schlechte Sache, die Jesus da aufdeckt, oder?
„Ich komme mir vor wie eine 16-Jährige…“, sagt die Frau leise. Eine jahrelange Beziehung ist auf einmal vorbei, zerbrochen. Und sie sitzt da. Hilflos und unter Tränen.
Vielleicht kommt es noch: Aber nein, sie spürt keine Wut über den Mann, der sie nun verlassen hat. Auch keinen Zorn auf die neue, deutlich jüngere Frau, mit der ihr Mann jetzt zusammen ist.
Sie hat einfach „nur“ Liebeskummer „wie eine 16-Jährige“, wie sie es nennt. Sie ist verletzt. Sie fühlt sich unreif. alles lesen
„Ich komme mir vor wie eine 16-Jährige…“, sagt die Frau leise. Eine jahrelange Beziehung ist auf einmal vorbei, zerbrochen. Und sie sitzt da. Hilflos und unter Tränen.
Vielleicht kommt es noch: Aber nein, sie spürt keine Wut über den Mann, der sie nun verlassen hat. Auch keinen Zorn auf die neue, deutlich jüngere Frau, mit der ihr Mann jetzt zusammen ist.
Sie hat einfach „nur“ Liebeskummer „wie eine 16-Jährige“, wie sie es nennt. Sie ist verletzt. Sie fühlt sich unreif.
Ist das so? Ist es ein Zeichen von Reife und Erwachsenwerden, wenn man schneller über Enttäuschungen und Verletzungen hinwegkommt?
Ich glaube das nicht. Mögen andere den Kopf schütteln und sich darüber erhaben fühlen. Der Kummer einer 16-Jährigen hat ebensolche Berechtigung wie der einer 40-jährigen Frau.
„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen,“ heißt es im Buch Jesaja in der Bibel. Es ist der Spruch für die kommenden Woche. Oft muss ich an diesen Vers denken, wenn ich trauernden Menschen gegenübersitze.
Diesen Satz zu der trauernden Frau zu sagen, würde ihr in dieser Situation nichts nützen. Aber mir hilft es, Trauer und Leid zu begleiten und in diesen Gesprächen auch Wut und Schmerz auszuhalten.
Denn dieser Vers ist nicht ein Trösten nach dem Motto: „Alles wird gut. Kopf hoch!“, sondern es ist ein Trost, der die Situation ernst nimmt. Ja, die große, heiße Flamme der Liebe ist erloschen. Ein geliebter Mensch hat uns verlassen, er ist gestorben oder hat eine andere…
Aber der Docht in uns glimmt noch, er kann wieder aufflammen. Und ich sehe sie vor mir, die Hand, die sich behutsam um die Kerze legt. Die den glimmenden Docht bewahrt vor einem weiteren Luftzug.
Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie sich in der kommenden Woche geborgen und behütet fühlen. Volltext verbergen
erstellt von Mathias Wolf am 07.09.2019, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Es ist vormittags gegen 9 Uhr. Ich sitze am Schreibtisch und brüte über einem wichtigen Artikel. Er muss heute noch fertig werden. Wie finde ich nur die richtigen Worte? Da gehen die Gedanken auf Wanderschaft, zurück auf den Schulhof von damals. Ich sollte mich dem Lehrer erklären und fand nicht die Worte für das, was in mir vorging. Her-aus kam nur ein Gestammel und Gestotter.
Und plötzlich geht es los. Ich bin wieder am Schreibtisch. Als ob einer einen Schalter umgelegt hätte. Es müssen mehrere hundert, wenn nicht sogar einige tausend sein. Aus... alles lesen
Es ist vormittags gegen 9 Uhr. Ich sitze am Schreibtisch und brüte über einem wichtigen Artikel. Er muss heute noch fertig werden. Wie finde ich nur die richtigen Worte? Da gehen die Gedanken auf Wanderschaft, zurück auf den Schulhof von damals. Ich sollte mich dem Lehrer erklären und fand nicht die Worte für das, was in mir vorging. Her-aus kam nur ein Gestammel und Gestotter.
Und plötzlich geht es los. Ich bin wieder am Schreibtisch. Als ob einer einen Schalter umgelegt hätte. Es müssen mehrere hundert, wenn nicht sogar einige tausend sein. Aus vollem Hals und alle durcheinander. Direkt vor meinem Fenster. Also Fenster zu. Hilft aber nur bedingt. Ehe ich mich weiter daran nerve, versuche ich das Geschehen zu er-gründen. Vor dem Haus, auf der großen Eiche sitzen sie und machen den Krach – die Stare. Es hört sich an, als ob jeder den anderen versucht zu überstimmen. Nach einer Weile ist plötzlich Ruhe, auf einen Schlag. Alle fliegen los. In den Tagen darauf dasselbe Schauspiel.
Meine Erklärung: Kommunikationstraining. Sie haben ja großes vor, wollen im Schwarm einige tausend Kilometer weit fliegen. Da muss man sich aufeinander ein-stimmen. Da muss man ein Gefühl für die anderen entwickeln. Wie sie ticken, wie sie sich anhören. Mittlerweile geht das Training schon in die dritte Woche.
Wir Menschen haben auch großes vor. Jeder für sich möchte sein eigenes Leben gut leben. Das ist nicht immer leicht. Fordert uns manchmal sehr heraus. Dann wollen wir miteinander gut auskommen. Und darüber hinaus gibt es noch einige Vorhaben, die uns als Menschen insgesamt betreffen. Die müssen wir auch bewältigen: die Verände-rung des Klimas, die Erhaltung des Friedens, die Sicherung der Ernährung.
Es geht nur miteinander. „Ich zuerst!“ – das kann sich da nicht bewähren. Wir brauchen ebenso viel Training und klare Regeln, etwa: liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Denken Sie daran am Sonntag zur Wahl zu gehen. Das ist auch Training.
Bleiben Sie behütet.
Andacht von Pfarrer Ralf Schwieger, Friedrichswalde
Wenn die alten Balken der Kirchen erzählen könnten. Sie würden in Musik schwelgen. Was wurde in Kirchen nicht alles präludiert, gezupft, geschlagen intavoliert, gesungen, geflötet, gebrummt und angestimmt. Meist gab die Orgel den Ton an. Meist sangen die Menschen in den Bänken mit. Oft standen vorne oder oben auf der Empore Menschen und gaben ihr bestes, ihre Stimme, ihre Hände, ihre Füße, ihr Talent. Die ersten Töne hörte man im Mutterbauch.
Wohl den Spätgeborenen, deren Mütter in Wacken waren. Dann die... alles lesen
Wenn die alten Balken der Kirchen erzählen könnten. Sie würden in Musik schwelgen. Was wurde in Kirchen nicht alles präludiert, gezupft, geschlagen intavoliert, gesungen, geflötet, gebrummt und angestimmt. Meist gab die Orgel den Ton an. Meist sangen die Menschen in den Bänken mit. Oft standen vorne oder oben auf der Empore Menschen und gaben ihr bestes, ihre Stimme, ihre Hände, ihre Füße, ihr Talent. Die ersten Töne hörte man im Mutterbauch.
Wohl den Spätgeborenen, deren Mütter in Wacken waren. Dann die Spieluhr über dem Kinderbett. Weist du wie viel Sternleinstehen, Der Mond ist aufgegangen, Guten Abend gute Nacht. Erste musikalische Erinnerungen tauchen auf. Kinderlieder, dann Singen in der Schule: Unsre Heimat das sind nicht nur die Städte und Dörfer, ich trage eine Fahne, Kleine weiße Friedenstaube, Wir sind überall auf der Erde....
Und dann in der Kirche, Bach und Pachelbel und Großer Gott wir loben dich, gesungen von 7 zarten Stimmen im Gottesdienst. Wer singt, betet doppelt. Sagte Augustinus. Und man weiß heute: Singen und Musizieren lösen Glücksgefühle aus, in einer einzigen Stunde mit Musik werden dreimal so viel Glückshormone ausgeschüttet wie sonst. Wunderbares macht die Musik mit uns! Aus der Reformationszeit ist überliefert: während der lateinischen Messe standen Menschen einfach auf und begannen laut ein Lied zu singen So protestierten sie gegen den Priester vorne am Alter mit seinem Latein. Auf so einen Moment warte ich noch, dass Menschen im Gottesdienst bei einem überlangen, grandios-virtuosem Orgelvorspiel aufstehen und anfangen zu singen. Laut und echt und evangelisch.
Was lange währt, wird endlich gut! – Eine schöne Redewendung! Jedenfalls dann, wenn man dem Ziel langsam näher kommt. Nun bauen wir schon im dritten Jahr an unserem Kirchenschiff in Nassenheide. Und es bleibt spannend. Immer neue Entscheidungen müssen her, damit es vorangeht. Gerade wenn es konkret wird, ist Entschlossenheit gefragt. Über Generationen hinweg haben Menschen immer wieder ihr Gotteshaus in der Ortsmitte umgestaltet und dem eigenen Zeitempfinden angepasst. Wie bei einer Zwiebel hat der Restaurator in Nassenheide die verschiedenen Farbschichten wieder... alles lesen
Was lange währt, wird endlich gut! – Eine schöne Redewendung! Jedenfalls dann, wenn man dem Ziel langsam näher kommt. Nun bauen wir schon im dritten Jahr an unserem Kirchenschiff in Nassenheide. Und es bleibt spannend. Immer neue Entscheidungen müssen her, damit es vorangeht. Gerade wenn es konkret wird, ist Entschlossenheit gefragt. Über Generationen hinweg haben Menschen immer wieder ihr Gotteshaus in der Ortsmitte umgestaltet und dem eigenen Zeitempfinden angepasst. Wie bei einer Zwiebel hat der Restaurator in Nassenheide die verschiedenen Farbschichten wieder zum Vorschein gebracht. Vor kurzem erst wieder war ein Archäologe vor Ort, weil bei den Bauarbeiten alte Knochen gefunden wurden. Da spürt man plötzlich, wie über Generationen und Jahrhunderte hinweg eine Verbindung da ist, die besonders auch unsere Kirchen sichtbar machen. Und welche Verantwortung auch wir heute dafür tragen, das uns Übergebene zu bewahren und dann an kommende Generationen weiterzureichen. Das ist so bei den oft ältesten Gebäuden in unseren Orten – den Kirchen – und natürlich genauso und noch stärker bei den drängenden Problemen, vor denen wir heute stehen. Was lange währt, wird endlich gut? Das darf nicht missverstanden werden, sich selbst den Entscheidungen zu entziehen und sie an kommende Generationen weiterzureichen. Wie werden unsere Enkel und Urenkel über unser Handeln heute denken? Angesichts der drängenden Fragen, die nicht nur unser, sondern auch das Leben zukünftiger Generationen prägen werden? Zum Sonntag lese ich als kirchlichen Wochenspruch: „Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Epheserbrief 5) Passend, wie ich finde. Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit können gute Begleiter auf dem Weg sein. Güte bringt Menschen zusammen. Gerechtigkeit überwindet Egoismus. Und Wahrheit deckt auf und drängt zum Handeln. Denn: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!
Andacht von Pfarrerin Ruth-Barbara Schlenker, Grüneberg
Fontane, überall Fontane, jedenfalls bei uns in Brandenburg - landauf landab. Man kanns schon nicht mehr hören. In der Schule hatten wir Effi Briest als Leselektüre, eine Geschichte, die mein weibliches Herz erboste und die mir Fontane nicht gerade positiv erschloss. Dann ein bisschen Lesen in den Büchern der Wanderungen durch die Mark Brandenburg, die er ja gar nicht erwandert, sondern erfahren hat. So lernte ich vor drei Jahren meine neue Heimat etwas besser kennen. Emotional aufgeschlossen hat mit aber Fontane die Musik, die mein Vater aus seinen Gedichten gemacht hat... alles lesen
Fontane, überall Fontane, jedenfalls bei uns in Brandenburg - landauf landab. Man kanns schon nicht mehr hören. In der Schule hatten wir Effi Briest als Leselektüre, eine Geschichte, die mein weibliches Herz erboste und die mir Fontane nicht gerade positiv erschloss. Dann ein bisschen Lesen in den Büchern der Wanderungen durch die Mark Brandenburg, die er ja gar nicht erwandert, sondern erfahren hat. So lernte ich vor drei Jahren meine neue Heimat etwas besser kennen. Emotional aufgeschlossen hat mit aber Fontane die Musik, die mein Vater aus seinen Gedichten gemacht hat und die ich in einem Konzert in Stolpe hören durfte. Nur drei Passagen möchte ich nennen. Das Gedicht Glück, in dem er die Sonntagsruhe und darin sein Wohlsein beschreibt, endet mit dem Vers: „Felder rings, - ein Gottessegen Hügel auf- und niederwärts, und auf stillen Gnadenwegen stieg auch er uns in das Herz.“ Ja, das kenne ich, dass man Gottes Gnade und Segen spüren darf draußen auf Wegen zwischen den vollen Feldern, wenn man die Lerchen hört und die Grillen und Frieden ist, außen und innen. Auf Gnadenwegen schleicht sich da der Segen ins Herz – ein schöner poetischer Gedanke. Oder wie er in seinem Gedicht Heimat beschreibt, wie er nach großen Reisen im Ausland wieder heimkehrt, und das ist seine Erkenntnis: „Das Haus, die Heimat, die Beschränkung, die sind das Glück und sind die Welt.“ Oh wie aktuell, Beschränkung als Zugewinn zu betrachten! Ein moderner Fontane - Greta Thunberg lässt grüßen! Und zum Schluss: Im Gedicht Frühling beschreibt er, wie man in eine Winterstarre verfallen kann, vielleicht durch Schlimmes und Dunkles, was man erlebt. Aber dass man den Schritt ins Helle, ins Leben, doch wieder wagen und es damit dem alten Apfelbaum gleichtun soll, der sich auch jedes Jahr im Frühling wieder aufrafft zum Blühen, ob er will oder nicht. - Dass der Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland nachhaltig wohltätig war, wäre eine eigene Predigt wert. Aber die Geschichte ist nicht von Fontane, die hat er nur aufgegriffen.
Ich freue mich auf einen Fontane-Abend in der Grüneberger Pfarrscheune am Samstag um 19 Uhr mit Liedern und heimatlichen Bildern. Vielleicht konnte ich Ihnen Lust machen zu kommen? Es grüßt sommerlich Pfarrerin Ruth-Barbara Schlenker
In meinem Pfarramt in Hammelspring werden gelegentlich alte Bibeln abgegeben.
Meistens welche, die im Nachlass verstorbener Angehöriger gefunden werden und da man eine Bibel nicht einfach in den Müll werfen möchte, bringt man sie halt zum Pfarrer.
Auf diese Weise hat sich hier schon eine ganze Regalreihe gefüllt.
Eine dieser Bibeln hat für mich einen ganz besonderen Stellenwert.
Sie ist weder alt und wertvoll noch besonders schön und schon gar nicht gut erhalten.
Das, was sie interessant macht, ist, dass sie einmal der... alles lesen
In meinem Pfarramt in Hammelspring werden gelegentlich alte Bibeln abgegeben.
Meistens welche, die im Nachlass verstorbener Angehöriger gefunden werden und da man eine Bibel nicht einfach in den Müll werfen möchte, bringt man sie halt zum Pfarrer.
Auf diese Weise hat sich hier schon eine ganze Regalreihe gefüllt.
Eine dieser Bibeln hat für mich einen ganz besonderen Stellenwert.
Sie ist weder alt und wertvoll noch besonders schön und schon gar nicht gut erhalten.
Das, was sie interessant macht, ist, dass sie einmal der alltägliche Begleiter eines Menschen auf seinem recht schwierigen Lebensweg gewesen ist.
Das Buch ist völlig zerlesen; viele Seiten sind lose und zerknickt.
Der Einband ist mit einem Lederstreifen zusammengeklebt, damit es nicht völlig auseinanderfällt.
Im Text findet man zahlreiche Unterstreichungen; an den Rändern handschriftliche Eintragungen.
Dazu kommen Kalenderblätter, Zeitungsausschnitte, Briefe, Gedichte, die der ehemalige Besitzer dazugelegt hat.
Ganz vorn hat er den Kauf der Bibel vermerkt: am 23.Juni 1933 in Kaukehnen, einem Ort in Ostpreußen nahe dem heutigen Kaliningrad.
Später, am 30. Januar 1938 hat er geschrieben: „Mein Führer: das ist Jesus, meines Gottes Sohn“ – zu jener Zeit, als viele an einen anderen Führer geglaubt haben, eine bemerkenswerte Eintragung.
Auf den letzten, ursprünglich unbedruckten Seiten stehen zahlreiche Bleistiftnotizen: „Freitag, 13. Oktober 1944. Wir mussten unsere geliebte Heimat verlassen.“
Von verloren gegangenen Angehörigen ist die Rede, von Todesfällen, vom Aufenthalt in Flüchtlingslagern.
Und dann der Satz, dick mit Tinte geschrieben: „Mit Gott geht es weiter.“
Es ist eindrucksvoll und anrührend, das Dokument eines solchen Menschenschicksals in den Händen zu halten.
Zugleich führt uns diese alte Bibel vor Augen, wie Gottes Wort einen Menschen begleiten kann, mit ihm durch die Höhen und Tiefen des Lebens geht, der Trauer und der Freude Ausdruck verleihen kann und immer wieder Mut macht und weiterhilft: Mit Gott geht es weiter.
Andacht von Markus Pfeiffer, Kirchenmusiker in Oranienburg
"Was geht mich fremdes Elend an?"
Haben Sie diesen Satz schon einmal gehört? Oder vielleicht sogar selber gedacht?
Wie hart, kalt und verletzend er doch ist! Was treibt einen Menschen dazu, so etwas zu sagen?
Natürlich geht mich das Privatleben anderer Menschen prinzipiell nichts an. Doch:
Frage ich nach, wenn jemand traurig schaut? – Schaue ich anderen Menschen überhaupt in die Augen?
Leihe ich anderen mein Ohr, damit sie sich mal aussprechen können? Leihe ich anderen meine Schulter zum Anlehnen oder gar... alles lesen
"Was geht mich fremdes Elend an?"
Haben Sie diesen Satz schon einmal gehört? Oder vielleicht sogar selber gedacht?
Wie hart, kalt und verletzend er doch ist! Was treibt einen Menschen dazu, so etwas zu sagen?
Natürlich geht mich das Privatleben anderer Menschen prinzipiell nichts an. Doch:
Frage ich nach, wenn jemand traurig schaut? – Schaue ich anderen Menschen überhaupt in die Augen?
Leihe ich anderen mein Ohr, damit sie sich mal aussprechen können? Leihe ich anderen meine Schulter zum Anlehnen oder gar Weinen?
„Was geht mich fremdes Elend an?“
Habe ich Mitleid, wenn ich die Bilder von gekenterten Booten im Mittelmeer sehe? Läuft mir ein Schauer über den Rücken wenn ich zerbombte Städte im Fernsehen sehe? Habe auch ich Angst, wenn schon wieder ein Terroranschlag verübt wurde?
Ich denke, dass wir in unserer Welt und Gesellschaft aufpassen müssen vor Unterkühlung, Abgebrühtheit, fehlender Empathie. Wir dürfen nicht abhärtet werden von den furchtbaren Bildern jeden Tag in den Nachrichten. Wir dürfen keine Gleichgültigkeit empfinden gegenüber Krieg, Hunger oder Zerstörung – gegenüber dem Elend anderer Menschen. Was für eine Gesellschaft wäre das denn, wenn jeder nur noch um sich und seine Sorgen kreist? Eine Gesellschaft ohne Liebe. Ich möchte es mir nicht ausmalen!
Jesus Christus ging das Elend fremder Menschen sehr wohl etwas an. Er konnte die Blinden und Lahmen nicht links liegen lassen als sie riefen. Er hat niemanden Hungern lassen obwohl nur 5 Brote und 2 Fische vorrätig waren. Er konnte niemanden dem Tod überlassen, sodass er sogar für uns starb. Er starb für uns, damit wir leben und fröhlich sein können, sodass wir unsere Gaben in die Gemeinschaft für ein friedliches Leben einbringen können. Wir sollen anderen helfen, zuhören, trösten, mitfühlen. Wir sollen unserem Nächsten Liebe schenken und mit ihm Freud und Leid teilen.
Andacht von Susanne Meißner, Katechetin in Gransee
Wer freut sich nicht darauf? Die Kinder vor allem. Aber auch wir Erwachsenen spüren, dass es Zeit für eine Erholungspause ist. Raus aus dem Alltag. Einfach mal die Seele baumeln lassen. Ein Buch lesen wäre nicht schlecht. Raus aus den eigenen vier Wänden und neue Orte kennenlernen. Menschen begegnen und öfter mal ein Lächeln über die Lippen gleiten lassen. Zufällige Begegnungen sind meistens sehr einprägsam und bereichern uns. Die Blicke ganz entspannt Gottes wunderbaren Schöpfung schenken, entdecken und staunen.
Es gibt ein... alles lesen
Wer freut sich nicht darauf? Die Kinder vor allem. Aber auch wir Erwachsenen spüren, dass es Zeit für eine Erholungspause ist. Raus aus dem Alltag. Einfach mal die Seele baumeln lassen. Ein Buch lesen wäre nicht schlecht. Raus aus den eigenen vier Wänden und neue Orte kennenlernen. Menschen begegnen und öfter mal ein Lächeln über die Lippen gleiten lassen. Zufällige Begegnungen sind meistens sehr einprägsam und bereichern uns. Die Blicke ganz entspannt Gottes wunderbaren Schöpfung schenken, entdecken und staunen.
Es gibt ein schönes Kinderbuch zum Schmunzeln. „Jesus nimmt frei“ von Nicholas Allan. Darin wird von Jesus erzählt. Jesus ist erschöpft vom täglichen Erzählen und Wunder tun. Vor allem wollen diese nicht mehr so gelingen. Sein Arzt verordnet ihm Zeit für sich zu nehmen. Und das tut er. Er tut viele tolle Dinge, die er schon immer mal machen wollte. Und er tut es. Natürlich hat Jesus anschließend ein schlechtes Gewissen, doch überall wo er hinkam verbreitete sich seine Freude unter den Menschen. Ich finde, es ist nicht nur ein Kinderbuch mit lustigen Bildchen. Es ist die Freude am “frei sein“ und sich mit Freude anderen Dingen zuwenden. Es ist ein hohes Gut Ferien machen zu können. Genießen sie also die freien Tage und machen sie sie zu ihren ganz persönlichen Festtagen.
Eine gesegnete Ferienzeit wünscht ihnen Susanne Meißner
Andacht von Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin im Löwenberger Land und in Liebenwalde.
Pfingsten, das Fest, das uns be-leben, be-seelen und be-geistern will. Dabei denke ich an unser letztes Christenlehre-Camp. Ein Wochenende im Mai bei herrlichem sonnigem Wetter. Mit 85 Kindern aus unserem Kirchenkreis, Teamern und mit meinen Kolleginnen und Kollegen erlebten wir genau dieses: Ein belebtes, beseeltes und begeistertes Miteinander. Es fühlt sich gut an, ein Teil davon gewesen zu sein und es wirkt noch lange nach. Ich erinnere mich an unterschiedliche Begebenheiten: Unsere Teamer, es sind junge Erwachsene, die ihre Freizeit mit uns im Camp verbrachten und uns Mitarbeitenden... alles lesen
Pfingsten, das Fest, das uns be-leben, be-seelen und be-geistern will. Dabei denke ich an unser letztes Christenlehre-Camp. Ein Wochenende im Mai bei herrlichem sonnigem Wetter. Mit 85 Kindern aus unserem Kirchenkreis, Teamern und mit meinen Kolleginnen und Kollegen erlebten wir genau dieses: Ein belebtes, beseeltes und begeistertes Miteinander. Es fühlt sich gut an, ein Teil davon gewesen zu sein und es wirkt noch lange nach. Ich erinnere mich an unterschiedliche Begebenheiten: Unsere Teamer, es sind junge Erwachsene, die ihre Freizeit mit uns im Camp verbrachten und uns Mitarbeitenden tatkräftig unterstützten.
Voller Freude spielten, unterhielten und kümmerten sie sich um die vielen Kinder. Bei allen Aktionen standen sie uns zur Seite. Auch wir Mitarbeitenden achteten gegenseitig auf uns. Irgendwie war immer gerade jemand hilfreich zur Stelle. Die Kinder spiegelten unser idyllisches Zusammensein wieder oder wir ihres, dieses könnte genauso zutreffen. Der schöne Abschlussgottesdienst mit zwei Taufen und den anwesenden Familien der Kinder unterstreicht meinen Eindruck: Der Geist Gottes wehte überall, deshalb war das Christenlehre-Camp für mich wie Pfingsten! Wir erlebten gemeinsam eine gute Zeit und alle Beteiligten wirkten belebt, beseelt und begeistert.
Das Pfingstfest ist die Zusage, dass Gottes Geist in unserem Leben und in unseren Gemeinschaften spürbar wird.
Der Name Pfingsten leitet sich aus dem griechischen "pentekoste" ab, was so viel heißt wie der Fünfzigste. Am 50. Tag nach Ostern, so wird in der Apostelgeschichte (2,1-41) berichtet, versammelten sich die Jünger Jesu und wurden vom Heiligen Geist erfüllt, der mit Brausen und Feuerflammen vom Himmel kam. Der Heilige Geist ist die Kraft Gottes, die die Welt lebendig macht.
Danach zerstreuten sich die nun belebten, beseelten und begeisterten Jünger und erzählten der Welt von Gott, Jesus und dem Heiligen Geist.
Auch ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,
fröhliche, belebte, beseelte und begeisterte Pfingsttage!
Ulrike Limbrecht,
Gemeindepädagogin im Löwenberger Land und in Liebenwalde.
Auf die Plätze, fertig los! Sportlich ging es neulich in der Kirche in Friedrichsthal zu. Der „Lauf des Lebens“ war angekündigt. Am Start ganz vorn Vanessa Wunderschön in High Heels. „Ich bin so schön, ich kann gar nicht verlieren.“ Davon war sie überzeugt. Auch Stefan Schlaukopf mischte mit. Mit seinem großen dicken Lexikon ausgerüstet, hielt er sich geradezu für unbesiegbar. Gerhard Geldsack war natürlich auch zur Stelle. Wieviel er wohl für den Sieg bieten müsste? Wie relaxt sich dagegen Jonny Joystick dem... alles lesen
Auf die Plätze, fertig los! Sportlich ging es neulich in der Kirche in Friedrichsthal zu. Der „Lauf des Lebens“ war angekündigt. Am Start ganz vorn Vanessa Wunderschön in High Heels. „Ich bin so schön, ich kann gar nicht verlieren.“ Davon war sie überzeugt. Auch Stefan Schlaukopf mischte mit. Mit seinem großen dicken Lexikon ausgerüstet, hielt er sich geradezu für unbesiegbar. Gerhard Geldsack war natürlich auch zur Stelle. Wieviel er wohl für den Sieg bieten müsste? Wie relaxt sich dagegen Jonny Joystick dem Wettbewerb stellte, irgendwie bewundernswert. Hauptsache Spaß war seine Devise. Wer nun den Lauf des Lebens gewonnen hat? Zunächst sah es für Vanessa Wunderschön gar nicht schlecht aus. Während die anderen stehend mit Geldkarten oder Lexikon wirbelten, machte sie sich elegant posierend auf den Weg durchs Kirchenschiff. Einzig Jonny chillte noch immer vor seinem Gameboy. Hätte Vanessa nicht mitten auf halber Strecke den Fans zugewinkt und wäre dann wie auf einem Laufsteg elegant zur Startlinie zurückflaniert, vielleicht hätte sie einen guten Platz ergattern können. So aber zählten alle vier am Ende nicht zu den Siegern beim Lauf des Lebens. Hatten sie etwa das eigentliche Ziel aus den Augen verloren, falsche Schwerpunkte gesetzt oder waren immer nur um sich selbst gekreist? Gibt es einen Maßstab für ein gelingendes Leben? Den Konfirmanden machte es Spaß, in die Rollen zu schlüpfen und den Gottesdienstbesuchern war schnell klar: Irgendwie laufen auch sie mit bei diesem Lauf des Lebens. Jede und jeder auf seine Art. Für die Freunde von Jesus war die Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten eine Zwischenzeit der Neuorientierung. Einfach mitmachen, was Jesus vorschlug, das ging nicht mehr. Plötzlich mussten sie eigene Entscheidungen treffen. Noch warteten sie auf die nötige Kraft dazu. Jesus hatte sie ihnen versprochen. Gottes guter Geist der Wahrheit wird sie leiten. Er wird ihnen helfen, die Spur für ihren ganz eigenen Lauf des Lebens zu finden. Um diese Lebenskraft werden wir am Pfingstfest dann auch für unsere Jugendlichen bitten, wenn wir sie für ihren Lauf des Lebens segnen.
Jeder kann singen. Nicht jeder wird zum ESC fahren können und hoffentlich auch nicht bei DSDS antreten. Trotzdem: Jeder kann singen. Nicht jeder singt wie eine Nachtigall, manche krächzen vielleicht eher wie eine Elster. Aber: Jeder kann singen.
Spätestens jetzt werden die meisten innerlich einen Blitz-Check der eigenen musikalischen Möglichkeiten hinter sich haben und, wenn schon nicht mit reflexartiger Ablehnung, so doch mit gehöriger Skepsis überlegen, ob solch eine steile Behauptung wirklich sachgemäß ist. Geht es doch beim Singen gemeinhin... alles lesen
Jeder kann singen. Nicht jeder wird zum ESC fahren können und hoffentlich auch nicht bei DSDS antreten. Trotzdem: Jeder kann singen. Nicht jeder singt wie eine Nachtigall, manche krächzen vielleicht eher wie eine Elster. Aber: Jeder kann singen.
Spätestens jetzt werden die meisten innerlich einen Blitz-Check der eigenen musikalischen Möglichkeiten hinter sich haben und, wenn schon nicht mit reflexartiger Ablehnung, so doch mit gehöriger Skepsis überlegen, ob solch eine steile Behauptung wirklich sachgemäß ist. Geht es doch beim Singen gemeinhin zunächst einmal um Musikalität, Virtuosität und harmonischen Wohlklang.
Dass das aber nicht alleiniger Maßstab ist, wird z.B. deutlich, wenn 54.000 Fans nach dem zurückliegenden Halbfinal-Wunder an der Anfield Road anstimmen: "You'll never walk alone." Auch wenn bei den letzten Zeilen des Songs der Kop regelmäßig aus dem Rhythmus kommt - die Begeisterung bleibt doch ungebrochen.
"Du, meine Seele singe, wohlauf und singe schön ...". Der protestantische Liederdichter Paul Gerhardt lädt uns ein, auch abseits der großen Wunder und mitten im spröden Alltag unseres Lebens der eigenen Seele mal wieder etwas Raum und Freiheit zu geben. Für ihn ist dabei nicht der Ton, sondern das Herz das Entscheidende. Er erzählt in seinem Lied von der wunderbaren Vielfalt der Schöpfung und den bunten Farben und Möglichkeiten, die das Leben bietet. Er bindet Glück und Unglück, Freude und Leid zusammen in Worten der Ehrfurcht vor dem allmächtigen und barmherzigen Gott. Kurz gesagt:
Wer mit dem Herzen singt, singt gut.
Mit Paul Gerhardt bleibe ich deshalb dabei: Jeder kann singen. Und wer immer noch meint er könne nicht, "der summt halt, wer nicht summen kann, der brummt halt, wer nicht brummen kann, der klatscht halt: Hauptsache, du bist dabei." Das Kinderlied bringt es auf den Punkt. Und wer' mal ausprobiert hat, weiß: Danach ist man immer einen kleinen Kick fröhlicher und gelassener als vorher.
Wenn Ede (Nein, den echten Namen nenne ich nicht!) mal etwas leidtut, was er gesagt oder getan hat, dann kann er sich nicht einfach entschuldigen. Ede ist ein typischer Brandenburger mit raspelkurzen Haaren und Bluthochdruck. Er hat es nicht so mit Gefühlsäußerungen. Aber die Wahrheit ist: Ede ist überraschend sensibel und fair. Sieht er, dass ich mich über ihn geärgert habe, kommt in den nächsten Wochen ein Zeichen des Bedauerns. Ein Bierchen, ein passender Kommentar, eine Zurückhaltung, wo er vorher losgepoltert hat. Ede kann sich zwar nicht entschuldigen, aber er ändert sein... alles lesen
Wenn Ede (Nein, den echten Namen nenne ich nicht!) mal etwas leidtut, was er gesagt oder getan hat, dann kann er sich nicht einfach entschuldigen. Ede ist ein typischer Brandenburger mit raspelkurzen Haaren und Bluthochdruck. Er hat es nicht so mit Gefühlsäußerungen. Aber die Wahrheit ist: Ede ist überraschend sensibel und fair. Sieht er, dass ich mich über ihn geärgert habe, kommt in den nächsten Wochen ein Zeichen des Bedauerns. Ein Bierchen, ein passender Kommentar, eine Zurückhaltung, wo er vorher losgepoltert hat. Ede kann sich zwar nicht entschuldigen, aber er ändert sein Verhalten. Er ist ein guter Kerl und mir tausendmal lieber als die Leute, die wortreich beginnen mit „Entschuldigen Sie, aber…“. Denen tut nämlich gar nichts leid. Die kriegen nicht mal mit, wenn sie andere verletzen. Und innerlich bewegen die sich kein Stück! Da können sie sich noch so wortreich verdrehen.
Wir Christen glauben, dass eine echte Entschuldigung nötig ist, um etwas besser zu machen. Ohne Entschuldigung kannst du nicht neu anfangen. Und zu einer Entschuldigung gehört, dass es dir leidtut. Dass du eigentlich etwas ganz anderes wolltest, als du getan oder gesagt hast. Klar ist das peinlich, aber es ist besser, das wieder gerade zu rücken, als sich verbissen zu verteidigen.
Manchmal entschuldigen wir uns bei Gott. Weil es Taten gibt, die nur er noch entschuldigen kann. Und Gott sieht nur die ehrliche Absicht, die Worte sind ihm egal.
Wir Menschen spüren das auch, ob es jemand ehrlich meint oder nicht. Deswegen können Leute wie Ede immer wieder ins Fettnäpfchen treten und trotzdem tolle Freunde bleiben. Und andere brechen sich die Zunge mit komplizierten Entschuldigungen und man wird trotzdem nicht warm mit ihnen.
Entschuldigen kann man lernen. In der Kirche. Oder von Ede. Aber letzterer hat es nicht so mit Worten!
Andacht von Ulrike Gartenschläger, Kirchenmusikerin in Liebenwalde
Wann haben Sie zum letzten Mal gestaunt? Kinder entdecken staunend die Welt. Sie staunen über den Marienkäfer, der die Flügel ausbreitet und davonfliegt. Oder über den bunten Glitzerstein, der am Straßenrand liegt. Vielleicht staunen wir über den glutroten Sonnenuntergang oder den prachtvollen Sternenhimmel, vielleicht über den Geschmack des Essens oder über ein Kunstwerk. Vielleicht aber auch darüber, dass jemand etwas ganz Ungewöhnliches tut, etwas, womit wir überhaupt nicht gerechnet haben.
Staunen kann man nicht „machen“, man kann es nicht befehlen, weder sich selbst... alles lesen
Wann haben Sie zum letzten Mal gestaunt? Kinder entdecken staunend die Welt. Sie staunen über den Marienkäfer, der die Flügel ausbreitet und davonfliegt. Oder über den bunten Glitzerstein, der am Straßenrand liegt. Vielleicht staunen wir über den glutroten Sonnenuntergang oder den prachtvollen Sternenhimmel, vielleicht über den Geschmack des Essens oder über ein Kunstwerk. Vielleicht aber auch darüber, dass jemand etwas ganz Ungewöhnliches tut, etwas, womit wir überhaupt nicht gerechnet haben.
Staunen kann man nicht „machen“, man kann es nicht befehlen, weder sich selbst noch anderen. Genauso wenig, wie ich meine Gedanken und Gefühle befehlen kann. Staunen „passiert“. Zum Leben eines Kindes gehört das Staunen selbstverständlich dazu. Täglich gibt es so viel Neues zu entdecken: das ferngesteuerte Auto, der Löwe im Tierpark, das gefundene Osternest…. Wie gut, wenn sich Erwachsene etwas von diesem staunenden Kind bewahrt haben.
Das Staunen hält uns lebendig. Wer staunen kann, der durchbricht damit die Routine des Alltags, die Routine der Selbstverständlichkeit. Wer staunen kann, darf in einer Welt voller Wunder leben. Dann ist es mehr als nur ein Naturgesetz, wenn im Frühling die Bäume in voller Blüte stehen oder wenn in der Pflanzen- und Tierwelt neues Leben hervorbricht.
Das Staunen ist für mich sehr nah verwandt mit dem Glauben. Wenn ich nur um mich selbst kreise, nur auf mich selbst blicke, dann werde ich blind für die Welt um mich herum. Wenn ich alles mit meinem Verstand begreifen und erklären will, dann mag dies wissenschaftlich richtig sein, aber der Zauber geht verloren. Staunen öffnet mir die Tür zum Geheimnis Gottes. Ich kann mit offenen Augen die Schönheit der Natur entdecken, und mein Herz ist erfüllt vom Dank. Und zugleich klingt mir im Ohr: Gott hat uns diese Erde anvertraut, dass wir sie bebauen und bewahren. „Staunen ist das Tor zur Herrlichkeit Gottes“
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Wochenende und erstaunliche Entdeckungen und Begegnungen!
Ulrike Gartenschläger, Kirchenmusikerin in Liebenwalde
Niemand hat sich seiner Tränen geschämt. Im Angesicht des Feuerscheins und dunkler Rauchwolken ließen alle ihrem Entsetzen und ihrer Trauer freien Lauf. Das lichtdurchflutete Gotteshaus, in dem alles noch oben, zum Himmel strebte, wurde gerade ein Opfer der Flammen.
Aber es liegt immer noch eine große Kraft und Entschlossenheit in diesen Tränen. Die Kirche wird wieder aufgebaut.
Solche Tage prägen sich tief ein und verbinden. Der Himmel soll nicht verschlossen bleiben, Zerstörung nicht das letzte Wort haben. So wurden und so werden Kirchen selbstverständlich wieder... alles lesen
Niemand hat sich seiner Tränen geschämt. Im Angesicht des Feuerscheins und dunkler Rauchwolken ließen alle ihrem Entsetzen und ihrer Trauer freien Lauf. Das lichtdurchflutete Gotteshaus, in dem alles noch oben, zum Himmel strebte, wurde gerade ein Opfer der Flammen.
Aber es liegt immer noch eine große Kraft und Entschlossenheit in diesen Tränen. Die Kirche wird wieder aufgebaut.
Solche Tage prägen sich tief ein und verbinden. Der Himmel soll nicht verschlossen bleiben, Zerstörung nicht das letzte Wort haben. So wurden und so werden Kirchen selbstverständlich wieder aufgebaut oder neu gebaut als Zeichen der Hoffnung und der Versöhnung. Coventry in Großbritannien, von der deutschen Luftwaffe zerbombt, die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin als Mahnmal gegen Krieg, die Frauenkirche in Dresden als Herz einer ganzen Stadt, unzählige Dorfkirche in den letzten Jahrzehnten, weil die Dörfer und die Städte solche Orte für die Trauer und die Hoffnung brauchen. Lauter Osterfeste, lauter Auferstehung inmitten aller Zerstörung.
Auch Maria Magdalena schämte sich ihrer Tränen nicht. Sie stand am Grab und trauerte um den gekreuzigten Freund und Lehrer Jesus, so wird erzählt. Ihre Hoffnung schien begraben. Selbst das leere Grab ließ sie nur an Raub, aber noch nicht an Auferstehung denken. Sie weint und ihre Tränen werden wahrgenommen, sie wird angesprochen, sie darf erzählen, sie darf fragen, sie darf trauern und dann: Trost finden. Denn der AUFERSTANDENE sieht sie, spricht sie an, hört ihr zu, tröstet sie. Der Gekreuzigte lebt, auferstanden von den Toten, und der Himmel ist offen. Gott ist nicht unendlich fern, sondern den Trauernden nah. Tränen der Trauer werden zu Tränen der Freude. Das ist Ostern: Tränen, die befreien, Menschen, die zuhören, Gelegenheit zu erzählen und durch den Schleier der Tränen hindurch ein Blick in den offenen Himmel. ER ist auferstanden, ER ist des Todes Tod, ER ist das Leben. ER lenkt den Blick vom Grab in den Himmel. Was für eine Kraft liegt in diesem Bild, so wie Maria und wie die Menschen in Paris wieder frei aufschauen und hoffen zu dürfen. Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest.
Ihr Uwe Simon, Superintendent
Andacht zum Karfreitag von Pfarrer Gernot Fleischer, Pfarrsprengel Lychen und Bredereiche
Wenn in diesen Frühlingstagen die Sonne auf den Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz scheint, dann ist es wieder deutlich zu erkennen: das Kreuz. Durch Spiegelungen auf der Außenhaut des ehemals sozialistischen Wahrzeichnes wird es sichtbar. „Die Rache des Papstes“ oder „das Kreuz von Sankt Walter“ spottete damals der Westen in Richtung Osten, der für Kirche nicht viel übrig hatte. Die politischen Trennungen sind Geschichte, doch auch heute ist die Frage erlaubt, ob wir das Kreuz gerne ansehen und ob wir noch fragen, was es uns sagt.
Ob unter dem Fernsehturm oder anderswo... alles lesen
Wenn in diesen Frühlingstagen die Sonne auf den Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz scheint, dann ist es wieder deutlich zu erkennen: das Kreuz. Durch Spiegelungen auf der Außenhaut des ehemals sozialistischen Wahrzeichnes wird es sichtbar. „Die Rache des Papstes“ oder „das Kreuz von Sankt Walter“ spottete damals der Westen in Richtung Osten, der für Kirche nicht viel übrig hatte. Die politischen Trennungen sind Geschichte, doch auch heute ist die Frage erlaubt, ob wir das Kreuz gerne ansehen und ob wir noch fragen, was es uns sagt.
Ob unter dem Fernsehturm oder anderswo freuen wir uns lieber schon am warmen Wetter und an blühenden Blumen. In Geschäften und Gärten hängen schon bunte Plastikostereier. Vorfreude auf Ostern! Kann ich verstehen, spüre ich auch. Und doch steht da vor dem Ostertag das Kreuz: kalter, dunkler Karfreitag. Und das Kreuz sagt uns: Halt! Halte inne! Denn es ist nicht einfach alles gut! Unter dem Fernsehturm nicht und anderswo auch nicht. Da sitzen Abgehängte und Ausgestoßene. Unter Brücken mit der Pulle am Hals oder der Nadel im Arm. Nicht alle haben dieses Schicksal selbst gewählt. Und wenn schon. Jetzt sitzen sie da. So. Und auch du, ja, du, läufst über Straßen und Plätze ungesehen und selber blind an anderen vorbei oder ziehst durch dein einsames Dorf, mit Sorgen und Schmerzen deines Lebens im Gepäck. Die ganze Schöpfung ächzt und stöhnt doch, jeder Mensch, jedes Tier auf eigene Weise. Und wir sehen einander nicht an in unserer Not. Sehen im Anderen nicht den Mitmenschen, das Mitgeschöpf, sehen nicht mehr das Angesicht Gottes im Gegenüber. Im Kleinen, im Dorf, sogar in der Nachbarschaft nicht und im großen Weltgeschehen erst recht nicht. Beklagen wir das nicht selbst? Dabei war da einer, der hat es anders versucht. Doch den haben sie ans Kreuz geschlagen. Damals. Und wir tun es heute immer wieder. In jedem, den wir mißachten, schlagen wir ihn ans Kreuz.
„Happy easter, happy spring, happy, happy everything!“ Eine solche Grußpostkarte habe ich einmal aus Amerika bekommen. Alles ist happy, alles ist gut. Vielleicht ist das typisch amerikanische Mentalität. Aber so ist es nicht. Es ist nicht alles gut. Nicht, solange wir den Blick aufs Kreuz nicht ernstnehmen.
von Pfarrer Gernot Fleischer,
Pfarrsprengel Lychen und Bredereiche
Gedanken zum Wochenende von Arndt Farack, Pfarrer in Oranienburg
„Komm, lass uns um die Häuser ziehen. Ein bisschen frische Luft kann ich an diesem Abend gut gebrauchen.“ So bat die junge hochschwangere Frau ihren Mann, der gerade von der Arbeit nach Hause gekommen war. Und sie fügte hinzu: „Um unsere kleine Tochter brauchen wir uns nicht zu sorgen. Mein Vater ist da. Er will ihr etwas vorlesen.“ Nach einer Stunde waren die beiden von ihrem Spaziergang wieder zurück. Der Abendbrottisch wurde gedeckt. Während sich die Familie das Essen gut schmecken ließ, schaute die junge Frau wieder und wieder auf ihre Uhr. Schließlich sagte sie: „Jetzt... alles lesen
„Komm, lass uns um die Häuser ziehen. Ein bisschen frische Luft kann ich an diesem Abend gut gebrauchen.“ So bat die junge hochschwangere Frau ihren Mann, der gerade von der Arbeit nach Hause gekommen war. Und sie fügte hinzu: „Um unsere kleine Tochter brauchen wir uns nicht zu sorgen. Mein Vater ist da. Er will ihr etwas vorlesen.“ Nach einer Stunde waren die beiden von ihrem Spaziergang wieder zurück. Der Abendbrottisch wurde gedeckt. Während sich die Familie das Essen gut schmecken ließ, schaute die junge Frau wieder und wieder auf ihre Uhr. Schließlich sagte sie: „Jetzt kommen die Wehen schon alle 10 Minuten. Vater, ich habe gerade bei unserem Abendspaziergang für Dich eine Zahnbürste gekauft. Kannst Du diese Nacht bei uns bleiben? Ich habe das Gefühl, dass es bald so weit ist und unser Kind geboren wird. Dann müssen wir ins Krankenhaus und wollen doch unsere Tochter nicht allein lassen.“ „Natürlich bleibe ich dann diese Nacht hier.“ So antwortete ich. Bald schon wurde meine Enkeltochter von ihrem Papa ins Bett gebracht. Und als sie schlief, verließ das Paar die Wohnung. Die Tür fiel ins Schloss. Erwartungsvolle Stille breitete sich im Haus aus. Doch kurz nach Mitternacht klapperte es an der Tür. Sind da Einbrecher? So fuhr es mir beim Erwachen durch den Kopf. Nein, das junge Paar kam aus dem Krankenhaus zurück. „Vater, es ist noch nicht so weit. Ich kann noch vier bis fünf Stunden schlafen.“ sagte die junge Frau zu mir. Und wieder breitete sich die Stille der Nacht in der Wohnung aus. Aber ehe der Morgen graute, begaben sich die jungen Eltern erneut zum Krankenhaus. Nun musste alles schnell gehen. Und bei den ersten Sonnenstrahlen, die den Tag erhellten, war der Sohn geboren.
Welch wunderbares Geschenk von neuem Leben! Danke, o Gott!
In den Kirchen werden oft sehr alte Lieder gesungen. Manchmal klingen sie komisch. Aber manchmal ist ihre uralte Sprache voll direkt und erschreckend klar.
Zum Beispiel das Lied „Jesu geh voran“ von 1725.
Dass wir sowas noch singen! Ich muss da immer grinsen, so altertümlich klingt das.
Aber dann fällt mir ein, was mir immer im Gebirge passiert. Ich liebe ja Bergwandern! Da gibt es nur ein klitzekleines Problem: Ich habe panische Höhenangst. Was hat mein Mann nicht schon für hysterische Kreisch-Attacken erdulden müssen, wenn ich auf einem schmalen Felsgrat... alles lesen
In den Kirchen werden oft sehr alte Lieder gesungen. Manchmal klingen sie komisch. Aber manchmal ist ihre uralte Sprache voll direkt und erschreckend klar.
Zum Beispiel das Lied „Jesu geh voran“ von 1725.
Dass wir sowas noch singen! Ich muss da immer grinsen, so altertümlich klingt das.
Aber dann fällt mir ein, was mir immer im Gebirge passiert. Ich liebe ja Bergwandern! Da gibt es nur ein klitzekleines Problem: Ich habe panische Höhenangst. Was hat mein Mann nicht schon für hysterische Kreisch-Attacken erdulden müssen, wenn ich auf einem schmalen Felsgrat glaubte, weder vor noch zurück zu können. Doch bevor wir endgültig auf Radtouren in Holland umsteigen mussten, gab uns ein alter Tiroler Bergführer den entscheidenden Tipp. Mein Mann nimmt ein kurzes Seil in seine Hand und ich nehme das andere Ende. Und schlagartig sind alle meine Ängste verflogen, weil ich ihm vertraue. Ich fühle mich gehalten, aber nicht beengt.
Und genauso ist das mit Jesus in meinem Leben. Es gibt ein inneres Band, an dem er leise zieht, wenn ich falsch laufe. Nennt sich übrigens Gewissen!
Jesus geht den Weg mit mir, egal auf welchen Klippen ich herumirre. Einmal, zu DDR-Zeiten saß ich in einem Stasi-Keller in einer Zelle. Da saß er direkt neben mir. Und kein Schloss konnte ihn aussperren. Und ich habe gelacht, das hat der Stasi gar nicht gefallen!
Seitdem weiß ich: Es gibt keinen finsteren Ort, an dem Jesus mich nicht hält. An einem kleinen Seil der Liebe. Und dann singe ich aus voller Inbrunst: „Jesu geh voran, auf der Lebensbahn“. Dieses Lied mit seinen komischen und doch so passenden Worten. Mit seiner Ohrwurm-Melodie. Das ist der Grund, warum wir in der Kirche nicht nur modernes Zeug singen, sondern die wuchtigen alten Choräle. Gönn dir!
Andacht zum Sonntag Invokavit von Kirchenmusiker Rob Bauer, Gransee
Nicht nur Karnevalisten wissen: Seit Aschermittwoch hat die Passionszeit begonnen. Traditionell eine Fastenzeit, aus ganz praktischen Gründen – die Wintervorräte waren schlicht alle. Mittlerweile begehen wir sie oft als Zeit des Verzichts auf etwas: Alkohol, Kaffee, Schokolade etwa, oder Computerspiele.
Ich möchte einen anderen Vorschlag machen, diese Zeit zu nutzen, der im Wort „Passion“ verborgen liegt. Im Deutschen wie im Englischen hat es zwei Bedeutungen: Das Leiden (Jesu, bis zu seinem Tod am Kreuz) – und die Leidenschaft.
Lasst uns doch die Passionszeit, die... alles lesen
Nicht nur Karnevalisten wissen: Seit Aschermittwoch hat die Passionszeit begonnen. Traditionell eine Fastenzeit, aus ganz praktischen Gründen – die Wintervorräte waren schlicht alle. Mittlerweile begehen wir sie oft als Zeit des Verzichts auf etwas: Alkohol, Kaffee, Schokolade etwa, oder Computerspiele.
Ich möchte einen anderen Vorschlag machen, diese Zeit zu nutzen, der im Wort „Passion“ verborgen liegt. Im Deutschen wie im Englischen hat es zwei Bedeutungen: Das Leiden (Jesu, bis zu seinem Tod am Kreuz) – und die Leidenschaft.
Lasst uns doch die Passionszeit, die Leidenszeit, zu einer leidenschaftlichen Zeit machen: Uns leidenschaftlich und mit ganzem Herzen für die Dinge einsetzen, die uns Christen besonders wichtig sind!
Der erste Sonntag der Passionszeit heißt „Invokavit“ und ist ganz besonders dem Nachdenken über die Versuchungen gewidmet, die uns begegnen. Dem Alkohol, dem Kaffee, der Schokolade und den Computerspielen also? Ja, auch. Aber auch der vielleicht größten Versuchung: Im Herzen träge zu werden. Nicht mehr richtig hinzuschauen, wie es der Welt um uns herum geht. Der Sehnsucht nach einem einfachen Weltbild und nach einfachen Lösungen nachzugeben. Vorurteile zu pflegen, Menschen in Schubladen einzusortieren, statt ihnen wirklich zuzuhören, zu begegnen, zu helfen.
Das ist wahrscheinlich die größte Versuchung in unserer unübersichtlichen Welt. Und so einfach dürfen wir es uns eben nicht machen, gerade in der Passionszeit. Lasst uns in dieser Zeit, in der des Leidens Jesu gedacht wird, leidenschaftlich sein und im Herzen brennen – für die Schwachen und Ausgegrenzten, gegen das Unrecht, und damit letztlich für den Frieden. Wenn wir das tun, machen wir es uns nicht leicht. Aber wir sind dazu dringend aufgefordert, gerade 2019, in dem die Losung ein ganzes Jahr lang heißt: Suche den Frieden und jage ihm nach. Lassen Sie uns das tun. Leidenschaftlich.
Andacht von Ralf Schwieger, Pfarrer in Friedrichswalde
Liebe Lesende
Würden sie heute morgen mit der Zeitung in der Hand in Nordkorea aufwachen, dann müssten sie schnell zum Kumsusan-Palast um Blumen zu Ehren Kim Jong-ils niederzulegen, dann rasch zur Kimjongilia-Blumenschau, denn heute ist der Tag des strahlenden Sterns in Nordkorea. Auf Kuba würden sie an Fidel denken, der am 16. Februar 1959 sein Amt als Regierungschef übernahm und wahrscheinlich würden sie den alten sozialistischen Zeiten nachtrauern. Nachtrauern würden sie, als SPD-Mitglied, auch Willy Brand, heute vor 55 Jahren wurde er SPD-Vorsitzender.
Wer morgen, am... alles lesen
Liebe Lesende
Würden sie heute morgen mit der Zeitung in der Hand in Nordkorea aufwachen, dann müssten sie schnell zum Kumsusan-Palast um Blumen zu Ehren Kim Jong-ils niederzulegen, dann rasch zur Kimjongilia-Blumenschau, denn heute ist der Tag des strahlenden Sterns in Nordkorea. Auf Kuba würden sie an Fidel denken, der am 16. Februar 1959 sein Amt als Regierungschef übernahm und wahrscheinlich würden sie den alten sozialistischen Zeiten nachtrauern. Nachtrauern würden sie, als SPD-Mitglied, auch Willy Brand, heute vor 55 Jahren wurde er SPD-Vorsitzender.
Wer morgen, am Sonntag Septuagesimä in die Kirche geht, wird wissen, in 70 Tagen ist Ostern und er wird ein verrücktes Evangelium hören, einen Bibeltext der Grundrente und bedingungsloses Grundeinkommen vorwegnimmt.
Da wird von Arbeitern erzählt, die alle das gleiche verdienen, egal wie lange sie gearbeitet haben. Alle bekommen genug zum Leben. Fidel und Willy würden sich freuen, Milliardäre und Vorstandsvorsitzende grausen sich.
Der Traum von einer gerechten Welt ist uralt, oft wurde versucht, eine Welt voller Geschwisterlichkeit, Gleichheit und Freiheit zu schaffen, immer ist der Mensch am Menschen gescheitert. Trotzdem geben wir nicht auf, schon beim nächsten Mal könnte es klappen.
Andacht von Ruth-Barbara Schlenker, Pastorin in Grüneberg
Stellen Sie sich vor, Sie sind bei dieser klirrenden Kälte nur mit einem Baumwollkleid, dünnen Strümpfen, grober Unterwäsche und in Holzschuhen draußen unterwegs. Der Magen knurrt, der Rücken schmerzt von den Schlägen, Sie sind müde und ausgelaugt, haben nur wenig geschlafen vor Kälte, die Läuse krabbeln im Haar, die Wanzen und Flöhe piesacken die ganze Nacht, seit Tagen schon durften Sie sich nicht waschen, und die Wäsche ist schmutzig und kaputt. Vor Ihnen liegt eine 12-Stunden-Schicht, morgen auch wieder und übermorgen auch, sechs Tage in der Woche. Mit Messingspänen und... alles lesen
Stellen Sie sich vor, Sie sind bei dieser klirrenden Kälte nur mit einem Baumwollkleid, dünnen Strümpfen, grober Unterwäsche und in Holzschuhen draußen unterwegs. Der Magen knurrt, der Rücken schmerzt von den Schlägen, Sie sind müde und ausgelaugt, haben nur wenig geschlafen vor Kälte, die Läuse krabbeln im Haar, die Wanzen und Flöhe piesacken die ganze Nacht, seit Tagen schon durften Sie sich nicht waschen, und die Wäsche ist schmutzig und kaputt. Vor Ihnen liegt eine 12-Stunden-Schicht, morgen auch wieder und übermorgen auch, sechs Tage in der Woche. Mit Messingspänen und Chemikalien haben Sie es zu tun, die Finger sind aufgerissen und schmerzen in der Kälte noch mehr. Warum sind Sie hier? Sie haben als 18-Jährige in der Hauptstadt Ihrer Heimat Flugblätter in die Briefkästen geworfen gegen die rechtsextreme „Heimatfront“ und gegen den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht. Dabei sind Sie erwischt worden und wurden mit 60 anderen jungen Frauen aus dem Widerstand nach Ravensbrück verbracht. Nun müssen Sie in der Munitionsfabrik Grüneberg Patronen herstellen, die im Feld Ihre Brüder und Väter töten sollen. Viele Frauen sind in Grüneberg im Ravensbrücker KZ-Außenlager gestorben oder ermordet worden. Überlebende wurden kürzlich von Grüneberger Jugendlichen nach ihren Erlebnissen befragt. Die über 90-Jährigen waren allesamt überaus freundlich, sie waren glücklich, dass sich junge Leute für ihre Geschichte und Geschichten interessierten. Ein Stück Versöhnungsarbeit wurde geleistet. Die Kollekte, die am morgigen Holocaustgedenktag in unseren Gottesdiensten gesammelt wird, ist für die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e. V. bestimmt. „Darum kehret um, so werdet ihr leben“, so heißt es im Buch des Propheten Hesekiel. Immer wieder bemühen sich Freiwillige der Aktion Sühnezeichen in ihren Friedensdiensten, diese Umkehr einzuüben. Sie gehen zu jüdischen Überlebenden und ihren Kindern. Sie arbeiten in Lebensgemeinschaften mit Menschen mit Behinderungen. Sie unterstützen Flüchtlinge, die wegen Verfolgung und Krieg ihre Heimat verlassen müssen. Jedes Jahr entsendet Aktion Sühnezeichen Friedensdienste über 170 Freiwillige ins europäische Ausland, nach Israel und in die USA. Bitte gehen Sie morgen in die Kirche und unterstützen Sie diese christliche Friedensarbeit.
Es grüßt Pastorin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg.
Andacht zum 14. Sonntag nach Trinitatis (22.9.2019), von Kirchenmusiker Rob Bauer, Gransee
Wenn wir die Bibel aufschlagen, lesen wir im ersten Teil, im Alten Testament, Geschichten von Menschen, zu denen Gott noch selbst und direkt sprach. Er sagte ihnen ganz genau, wo sie hingehen und was sie tun sollten, er redete zu ihnen in Träumen, Visionen, Engeln, und manchmal ganz persönlich und direkt. Die meisten dieser Geschichten haben eine Sache gemein: Obwohl Gott selbst mit ihnen spricht (und sie nicht daran zweifeln), zögern die Menschen, das zu tun, was er von ihnen möchte. Die meisten fühlen sich mutlos und hadern mit Gott: Es kann doch nicht sein, dass er... alles lesen
Wenn wir die Bibel aufschlagen, lesen wir im ersten Teil, im Alten Testament, Geschichten von Menschen, zu denen Gott noch selbst und direkt sprach. Er sagte ihnen ganz genau, wo sie hingehen und was sie tun sollten, er redete zu ihnen in Träumen, Visionen, Engeln, und manchmal ganz persönlich und direkt. Die meisten dieser Geschichten haben eine Sache gemein: Obwohl Gott selbst mit ihnen spricht (und sie nicht daran zweifeln), zögern die Menschen, das zu tun, was er von ihnen möchte. Die meisten fühlen sich mutlos und hadern mit Gott: Es kann doch nicht sein, dass er von uns verlangt, neue Wege zu gehen?! Doch, das kann es. Und wir sind nicht allein: Gott ist bei uns, nach wie vor, in unseren Träumen und Visionen, in Gestalt von Engeln, von Boten, die er uns immer wieder schickt, und wenn wir uns darauf einlassen, ist er auch ganz persönlich und selbst für uns da. Gehen wir neue Wege, zum Frieden und zur Versöhnung, zu einer Welt in der wir gut und glücklich leben können, und unsere Kinder und Enkel und alle nachfolgenden Generationen auch. Nichts muss so bleiben wie es ist. Die Tür ist offen, und Gott ist bei uns. Hier, und jetzt.
Endlich ist es soweit! Das lange Warten hat ein Ende, das Hoffen und das Harren... Ab heute regiert er wieder: König Fußball. Mein Verein bestreitet heute sein Auftaktspiel. Und natürlich hoffe ich auf einen Sieg. Was sonst? Die schönste Nebensache der Welt ist zurück auf der großen Bühne. Endlich!
„Natürlich ist es Unsinn zu behaupten, dass es beim Fußball um Leben und Tod geht. Fußball ist viel ernster“, hat ein Verrückter wie ich einmal gesagt. Da ist was Wahres dran. Und doch kann Fußball wunderbar sein...... alles lesen
Endlich ist es soweit! Das lange Warten hat ein Ende, das Hoffen und das Harren... Ab heute regiert er wieder: König Fußball. Mein Verein bestreitet heute sein Auftaktspiel. Und natürlich hoffe ich auf einen Sieg. Was sonst? Die schönste Nebensache der Welt ist zurück auf der großen Bühne. Endlich!
„Natürlich ist es Unsinn zu behaupten, dass es beim Fußball um Leben und Tod geht. Fußball ist viel ernster“, hat ein Verrückter wie ich einmal gesagt. Da ist was Wahres dran. Und doch kann Fußball wunderbar sein...
Da liefern sich zwei Spieler einen packenden Zweikampf. Elegant umkurvt der Stürmer den Abwehrspieler und schießt. Schon reißt es die Fans von ihren Sitzen. Laut schreien sie ihren Jubel heraus. Doch dann knallt der Ball an den Außenpfosten - und springt ins Feld zurück. Ein Raunen geht durchs Stadion. Am Spielfeldrand rauft sich der Trainer die Haare.
Und schon rollt der Konter. Mit schnellen, präzisen Pässen geht es durchs Mittelfeld. Der Torwart stürmt aus seinem Kasten. Doch der Ball senkt sich ins Tor - über ihn hinweg. Die Menge tobt. Begeisterter Jubel auf der einen Seite. Auf der anderen: erstarrte Gesichter und gellende Pfiffe. Selten sind Trauer und Taumel so dicht beieinander wie in diesem Spiel.
Ob es einen Fußball-Gott gibt? Ich glaube es nicht. Denn -abgesehen vom großen Geld- geht es im Fußball eigentlich um nichts. Ein Spiel eben, ein Spektakel, eine große Show. Doch was für eine! Dabei zu sein und mit zu fiebern ist alles. Für 90 Minuten tritt der Alltag in den Hintergrund. Was mich belastet und bewegt, darf für eineinhalb Stunden außen vor bleiben. Im Spiel versinken und sich mit Tausenden der Atmosphäre hingeben, sich über den Sieg freuen oder die Niederlage betrauern. All das gehört dazu. Faszination Fußball. Freude am Leben. Welch’ ein Segen. Gott sei Dank.
Die Straßen werden wohl am Wochenende wieder voll werden. Die Schulferien in Berlin und Brandenburg enden und viele machen sich nach dem verdienten Urlaub auf den Heimweg. Die einen haben versucht, die Zeit bis zum Schluss auszukosten und beeilen sich nun, nach Hause zu kommen. Die anderen wollen sich nach den erholsamen Tagen auch auf der Heimfahrt die Ruhe nicht nehmen lassen und gehen die Heimreise ruhig an. Mein Wunsch : Fahren sie vorsichtig und allen eine gute und behütete Heimfahrt. Hoffentlich haben sie viel zu erzählen und können noch ein gute Weile von den... alles lesen
Die Straßen werden wohl am Wochenende wieder voll werden. Die Schulferien in Berlin und Brandenburg enden und viele machen sich nach dem verdienten Urlaub auf den Heimweg. Die einen haben versucht, die Zeit bis zum Schluss auszukosten und beeilen sich nun, nach Hause zu kommen. Die anderen wollen sich nach den erholsamen Tagen auch auf der Heimfahrt die Ruhe nicht nehmen lassen und gehen die Heimreise ruhig an. Mein Wunsch : Fahren sie vorsichtig und allen eine gute und behütete Heimfahrt. Hoffentlich haben sie viel zu erzählen und können noch ein gute Weile von den Erlebnissen und der Ruhe zehren. Ruhe und Entspannung, Freizeit und Urlaub sind etwas wunderbares. Gott sei Dank - es gibt diesen Wechsel von Aufgaben und Ruhepausen im Wechsel von Alltag und Sonntag und von Arbeitszeit und Urlaubszeit.
Nun fängt für viele etwas Neues an. Die Kleinen kommen in den Kindergarten, Schulanfänger warten ungeduldig auf die Einschulung, die Älteren wechseln womöglich auf die Oberschule oder das Gymnasium, die Ausbildung beginnt, vielleicht auch das Studium oder eine neue Arbeitsstelle wird angetreten. Vielleicht ist es auch einfach nur das Wiedersehen mit den vertrauten Kolleginnen und Kollegen, das auf sie wartet. Aller Anfang mag schwer sein, vor allem aber soll er gesegnet sein. Segen ist die sichtbare und spürbare Zusage, dass Gott bei Ihnen ist, ihr Leben stärken und vor allem Bösen bewahren möge. Die Hände, die segnen, erinnern an Gottes Hände, die die Gesegneten halten, den Rücken stärken oder schützend auf auf ihnen liegen sollen. Das können wir alle gut gebrauchen, wenn wir in der kommenden Woche wieder (neu) anfangen. Oder aber: wenn erst jetzt unser Urlaub beginnt. Ich wünsche Ihnen dankbare Erinnerung an die Zeichen der Güte Gottes in den zurückliegenden Wochen oder aber neu die Erfahrung, dass Gott bei uns ist egal ob wir in der Ferne oder der Nähe sind. Einen guten Start wünscht Ihnen Ihr
Uwe Simon, Superintendent
Andacht von Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch
Geburtstagsfeier am Kaffeetisch. Das Gespräch kommt ganz schnell aufs Große. Die Politiker sind unfähig. Die großen Konzerne regieren ja doch alles mit Geld und Macht, dann kommt man auf den Klimawandel, und es endet dann mit dem resignierten Satz: „Da kann man ja eh nichts machen.“
Drei Gedanken dazu. Der erste: Wir sind Menschen und nicht Gott. Gott allein hat den Überblick und kann die Welt im Ganzen sehen. Wir haben alle unsere, die meisten vielleicht eine schwarze Brille auf, oder – wie Jesus sagt: einen Balken im Auge. Er sagt: Seid... alles lesen
Geburtstagsfeier am Kaffeetisch. Das Gespräch kommt ganz schnell aufs Große. Die Politiker sind unfähig. Die großen Konzerne regieren ja doch alles mit Geld und Macht, dann kommt man auf den Klimawandel, und es endet dann mit dem resignierten Satz: „Da kann man ja eh nichts machen.“
Drei Gedanken dazu. Der erste: Wir sind Menschen und nicht Gott. Gott allein hat den Überblick und kann die Welt im Ganzen sehen. Wir haben alle unsere, die meisten vielleicht eine schwarze Brille auf, oder – wie Jesus sagt: einen Balken im Auge. Er sagt: Seid nicht anmaßend. Urteilt nicht! Lasst Gott urteilen!
Der zweite: Der Satz: „Da kann man ja nichts machen!“ ist eine Ausrede fürs Nichtstun. Wir sind nicht Opfer. Wir können viel tun, hier wo wir sind. Dazu leben wir. Ob es Sinn macht, können wir Gott überlassen.
Der dritte: Gott hat dafür gesorgt, dass wir leben und es noch nicht zu spät ist. Gott zu vertrauen bedeutet Hoffnung. Das ist das Christliche an unserem Glauben. Die Kraft Gottes ist selbst im Tod und Untergang nicht totzukriegen. Er hat die Welt geschaffen und wird sie erhalten. Also Bitte, Lasst uns dem unchristlichen Lamentieren widerstehen! Lasst uns tätig an der Hoffnung Gottes für unsere Welt festhalten!
Andacht von Pfarrerin Juliane Lorasch, Gutengermendorf
Zwölf Kinder im Alter von fünf bis dreizehn Jahren stehen im Garten um zwei große Holzkisten herum. Zwischen ihnen eine Gestalt in weißem Anzug und großem weißen Hut mit Netz über dem Kopf. Um sie summt und schwirrt es. Dann ein bisschen Rauch und Qualm. Alle gucken gebannt wie der Imker die erste Wabe aus dem Bienenstock herauszieht. Die kleinen sechseckigen Hohlräume sind gefüllt mit flüssigem Honigseim. Jeder darf einen kleinen Tropfen kosten.
Der ungeläuterte Honig schmeckt süß und ist eine echte... alles lesen
Zwölf Kinder im Alter von fünf bis dreizehn Jahren stehen im Garten um zwei große Holzkisten herum. Zwischen ihnen eine Gestalt in weißem Anzug und großem weißen Hut mit Netz über dem Kopf. Um sie summt und schwirrt es. Dann ein bisschen Rauch und Qualm. Alle gucken gebannt wie der Imker die erste Wabe aus dem Bienenstock herauszieht. Die kleinen sechseckigen Hohlräume sind gefüllt mit flüssigem Honigseim. Jeder darf einen kleinen Tropfen kosten.
Der ungeläuterte Honig schmeckt süß und ist eine echte Köstlichkeit. Wohltuend für Leib und Seele. Warme Milch mit Honig ist ein bewährtes Hausmittel bei kratzendem Hals und verlorengegangener Stimme. Ein Frühstück mit frischen Brötchen vom Bäcker und leckerem Honig ist für mich ein gelungener Start in den kommenden Tag.
„Freundliche Reden sind Honigseim, süß für die Seele und heilsam für die Glieder.“, so heißt es im Alten Testament im Sprüchebuch. Wie der Honig kräftigend und heilsam ist, so sind es auch freundliche Worte. Sie kommen nicht nur im Kopf an, sondern tun dem ganzen Menschen gut, genauso wie böse Worte Schmerz verursachen können wie ein Schlag in die Magengrube.
Freundliche Worte sind ein Zeichen von Achtsamkeit dem oder der anderen gegenüber. Wir sind angewiesen auf wohltuenden, aufbauenden Zuspruch.
Doch mit den süßen Worten ist das so eine Sache, wenn einem Honig um den Bart geschmiert wird. Worte können süß und angenehm sein, aber im Nachhinein bitter aufstoßen, wenn sich herausstellt, dass sie nicht so gemeint waren. Aufrichtige Freundlichkeit dagegen bereichert unser Miteinander. Eine freundliche Begegnung wärmt mir das Herz und einer freundlichen Bitte komme ich viel lieber nach als einer weniger freundlichen Aufforderung. Das lernen schon Kinder.
Viele freundliche Worte, süß für die Seele und heilsam für die Glieder,
wünscht Ihnen Pfarrerin Juliane Lorasch
Andacht von Pfarrer Friedemann Humburg, Oranienburg
Ich glaube ja, dass in diesen Tagen viele Menschen ihren Hang zum Gebet wiederentdecken. Besonders im Berliner und Stuttgarter Raum, stehen doch die Relegationsspiele für die 1. Bundesliga zwischen dem VfB und dem 1.FC Union Berlin an. Die einen wollen nicht runter, die andern hoch. „Da hilft nur noch beten“, werden sich viele denken. Und das eine oder andere Stoßgebet wird sicherlich gen Himmel geschickt.
Ja, gerade in notvollen Situationen, wo mir das Heft des Handelns aus der Hand genommen wird, ich spürbar an meine Grenzen komme, ist oft das Gebet ein... alles lesen
Ich glaube ja, dass in diesen Tagen viele Menschen ihren Hang zum Gebet wiederentdecken. Besonders im Berliner und Stuttgarter Raum, stehen doch die Relegationsspiele für die 1. Bundesliga zwischen dem VfB und dem 1.FC Union Berlin an. Die einen wollen nicht runter, die andern hoch. „Da hilft nur noch beten“, werden sich viele denken. Und das eine oder andere Stoßgebet wird sicherlich gen Himmel geschickt.
Ja, gerade in notvollen Situationen, wo mir das Heft des Handelns aus der Hand genommen wird, ich spürbar an meine Grenzen komme, ist oft das Gebet ein letzter Strohhalm, der mir bleibt. Wenn ich nichts mehr machen kann, dann muss Gott doch…!
Wenn Menschen beten, bringen sie ihre Ängste zum Ausdruck. Gesellschaftlich geht das kaum, wir sind auf unbedingten Erfolg gepolt. Wer schwach ist verliert. Aber im Gebet kann ich das zum Ausdruck bringen, was mir im Alltag oft kaum möglich ist. Und ich kann mich erfreuen und danke sagen für die Dinge, die mir das Leben schön machen. Nicht nur me-ckern und klagen, sondern auch mal die schönen Dinge des Lebens sehen.
Im Gebet kann ich meine Sorgen um Mitmenschlichkeit und Frieden benennen. Nicht ver-drängen, sondern wahrnehmen, aussprechen und schließlich mit anpacken, um Dinge zu verändern. Denn wer betet übernimmt auch Verantwortung für die Welt.
Und schließlich bringt das Gebet auch meine Suche nach dem Sinn zum Ausdruck. Ja klar ich will wissen, was mein Platz im Leben und im Alltag ist. Wo komme ich her, wo gehe ich hin, was ist mein Weg im Leben? All diese Fragen verdichten sich, wenn ich bete und im Gebet eröffnen sich neue, weite und gangbare Wege und Räume des Lebens.
Mal abgesehen von zwei „so wichtigen“ Fußballspielen der kommenden Tage ist der kom-mende Sonntag „Rogate“ (Betet, Bittet) auch Gelegenheit, mir mal wieder Zeit zu nehmen, um still zu werden, um zu beten. Und wenn sie es allein nicht vermögen, dann kommen sie in einen unserer Gottesdienste. Dann beten wir eben gemeinsam.
Ihnen ein schönes Wochenende
Ihr Pf. Friedemann Humburg
Ich war zu Besuch bei meinen Enkeln - 9 und 5 Jahre alt. Wir waren im Zoo und liefen in die Stadt… bummeln, Eis essen.
Die beiden diskutierten über Autos, die an der Ampel standen. „Guck, Opa, ein Maserati!“ jubelte meine Enkelin auf und zeigte auf ein schwarzes und irgendwie protzig aussehendes Gefährt. Ich kucke verwirrt. Aha.
Mein Enkel beginnt von Hubraum und Höchstgeschwindigkeit zu erzählen… Zahlen, die er von seinem Autoquartett kannte und die er einordnen konnte. Und die Enkelin ergänzte noch das, was der große Bruder vergaß.
Ehrlich gesagt: Ich... alles lesen
Ich war zu Besuch bei meinen Enkeln - 9 und 5 Jahre alt. Wir waren im Zoo und liefen in die Stadt… bummeln, Eis essen.
Die beiden diskutierten über Autos, die an der Ampel standen. „Guck, Opa, ein Maserati!“ jubelte meine Enkelin auf und zeigte auf ein schwarzes und irgendwie protzig aussehendes Gefährt. Ich kucke verwirrt. Aha.
Mein Enkel beginnt von Hubraum und Höchstgeschwindigkeit zu erzählen… Zahlen, die er von seinem Autoquartett kannte und die er einordnen konnte. Und die Enkelin ergänzte noch das, was der große Bruder vergaß.
Ehrlich gesagt: Ich interessiere mich nicht für Autos.
Aber ich liebe meine Enkel und die beiden waren hellauf begeistert.
Ich war in der Zwickmühle: Ich konnte ihre Begeisterung nicht teilen und wollte auch keine heucheln…
Ich weiß, dass Automarken ganz furchtbar wichtig für viele Menschen sind.
Ob man Jesus damals, als er am Palmsonntag in Jerusalem einzog, auch nach seinem „Gefährt“ beurteilt hat? Zumindest findet es die Bibel wichtig, ausführlich darauf hinzuweisen, dass er auf einem Esel ritt, nicht auf einem Rassepferd.
Man hatte wohl was anderes erwartet. Waren die Menschen insgeheim ein bisschen enttäuscht? Sie jubelten ihm zu, heißt es in der Bibel. Aber haben sie hinter seinem Rücken vielleicht anders geredet?
Einer, der auf einem Esel reitet, ist mit den Menschen auf Augenhöhe. Wie schön. Aber wollten sie vielleicht in Wahrheit doch jemanden der über ihm steht? Wenige Tage später sind jedenfalls aus den jubelnden Menschen geworden, die „Kreuzige, kreuzige ihn! rufen.
Hat Jesus sie enttäuscht, weil er auf einem Esel kam und nicht auf einem edlen Pferd? Weil er mit dem Fahrrad kam und nicht mit dem Maserati?
„Opa, hörst du überhaupt zu?“ fragt mein Enkel mich empört. „Mehr als du denkst!“ antworte ich ehrlich.
Mathias Wolf, Pfarrer aus Menz
Als ich Anfang der 1990-er Jahre das Pfarramt in Hammelspring übernommen habe, gab es dort noch einen Konsum, eine Post, die Schule und einen Ortsbürgermeister. Das Bahnhofsgebäude stand noch und jeweils eine halbe Stunde vor Abfahrt der Züge hatte der Fahrkartenschalter geöffnet. Heute sind wir froh, dass es wenigstens noch die Bäckerei im Dorf gibt.
In den anderen Ortschaften unseres Pfarrsprengels sieht es ähnlich aus; unsere Dörfer sind kleiner geworden. Auch unsere Kirchengemeinden sind von dieser Entwicklung nicht verschont geblieben.
Das soll nun aber... alles lesen
Als ich Anfang der 1990-er Jahre das Pfarramt in Hammelspring übernommen habe, gab es dort noch einen Konsum, eine Post, die Schule und einen Ortsbürgermeister. Das Bahnhofsgebäude stand noch und jeweils eine halbe Stunde vor Abfahrt der Züge hatte der Fahrkartenschalter geöffnet. Heute sind wir froh, dass es wenigstens noch die Bäckerei im Dorf gibt.
In den anderen Ortschaften unseres Pfarrsprengels sieht es ähnlich aus; unsere Dörfer sind kleiner geworden. Auch unsere Kirchengemeinden sind von dieser Entwicklung nicht verschont geblieben.
Das soll nun aber keine Klage sein. Das Leben auf dem Lande hat ja auch seine Vorzüge, gerade weil nicht alles so überlaufen, hektisch und groß ist, wie in der Stadt.
Und vieles hat sich auch zum Positiven entwickelt. Allein an den Kirchengebäuden hat sich viel getan. Was zu DDR-Zeiten nur mit großer Mühe und viel persönlichem Einsatz der Pfarrer und Gemeindeglieder oft ohne das nötige Baumaterial erhalten worden ist, konnte nun – wenn auch mit finanziell hohem Aufwand – viel solider renoviert, repariert und saniert werden. Und was noch wichtiger ist: Auch unsere Gemeinden sind noch da! Es gibt Gottesdienste, Gemeindenachmittage, Konzerte und mehr.
Dass das so ist, liegt nicht zuletzt am Engagement unserer Kirchenältesten und Gemeindeglieder, die Veranstaltungen vorbereiten, sich um den Erhalt der Gebäude und die Pflege der Grundstücke kümmern und dazu beitragen, dass es eine Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft gibt, die heute so oft vermisst wird. Wenn wir uns weiterhin gegenseitig im Glauben bestärken, Gottes Wort verkündigen und unsere Traditionen bewahren, können wir durchaus optimistisch nach vorn blicken.
In diesem Jahr sollen unsere Gemeindekirchenräte neu gewählt werden. Allen, die bisher dabei waren, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt! Die Mitarbeit im Gemeindekirchenrat ist eine schöne und lohnende Aufgabe, die vor allem dann Freude macht, wenn man mit anderen zusammenarbeitet, wenn etwas gelingt und wenn man dazu beitragen kann, dass das Leben in unseren Kirchen und Gemeinden weitergeht.
Aus, Ende, vorbei. Nur noch wenig ist übrig von diesem Jahr 2018, und Fiete schaut auf die Uhr. War kein dolles Jahr, Stress auf der Arbeit, Krach mit den Nachbarn... Hätte er ja gern anders gehabt, sollte aber nicht sein. Fietes norddeutscher Dickschädel hat sich in den meisten Fällen durchgesetzt, und das bedeutete dann Ruhe für ihn, weil keiner mehr was mit ihm zu tun haben wollte.
Meistens waren ihm die Konsequenzen egal, doch in diesem Jahr gab es einen Streit, den er im Nachgang bereute – und wenn Fiete etwas bereut, dann heißt das was. Was der Grund für den Zoff mit... alles lesen
Aus, Ende, vorbei. Nur noch wenig ist übrig von diesem Jahr 2018, und Fiete schaut auf die Uhr. War kein dolles Jahr, Stress auf der Arbeit, Krach mit den Nachbarn... Hätte er ja gern anders gehabt, sollte aber nicht sein. Fietes norddeutscher Dickschädel hat sich in den meisten Fällen durchgesetzt, und das bedeutete dann Ruhe für ihn, weil keiner mehr was mit ihm zu tun haben wollte.
Meistens waren ihm die Konsequenzen egal, doch in diesem Jahr gab es einen Streit, den er im Nachgang bereute – und wenn Fiete etwas bereut, dann heißt das was. Was der Grund für den Zoff mit seinem Bruder war, das wusste er schon nicht mehr. War wohl was Unbedeutendes, aber das Ergebnis war umso größer: seit März haben sie kein Wort mehr miteinander gesprochen, und das, obwohl sie im selben norddeutschen Dorf wohnten, keine dreißig Meter voneinander entfernt. „Da muss sich doch was ändern lassen“, grummelt Fiete vor sich hin, trinkt etwas Tee und geht schließlich in die Küche. Irgendwo hier musste sie sein, irgendwo hier hatte er die Kiste hingestellt – und schließlich wird er fündig.
Hinnerk wundert sich, als ausgerechnet sein Bruder Fiete am Neujahrstag vor der Tür steht. Eigentlich will er ihn gar nicht reinlassen, deshalb bleibt die untere Hälfte der Klöntür zu. „Moin. Frohes Neues“, sagt Fiete und stellt einen Korb auf die untere Türhälfte. „Hab Rullerkes aus Mutters Waffeleisen dabei. Zeit zum Reden?“ Hinnerk ist perplex, damit hat er nicht gerechnet, doch bei dem anschließenden Tee und diesem ostfriesischen Neujahrsgebäck kommt alles wieder ins Lot.
„Suche Frieden und jage ihm nach!“ Es braucht nicht viel, um die Jahreslosung aus dem 34. Psalm in die Tat umzusetzen. Haben Sie auch 2019 Mut dazu, wann immer es geht. Wie Fiete.
Bleiben Sie Gott befohlen!
Andacht zum 4. Advent von Pfarrer Peter Krause, Sachsenhausen
Entweder Sie sind perfekt organisiert oder ein ziemlich relaxt daherkommender Zeitgenosse. So kurz vor dem Fest lesen Sie Zeitung. Alle Geschenke sind schon beisammen? Auch die für diejenigen, mit denen Sie verabredet hatten: Dieses Jahr schenken wir uns nichts? Ich bin mir sicher, „eine Kleinigkeit“ werden die trotzdem aus der Tasche hervorzaubern. Bestimmt! Sie werden gerade ein wenig unruhig? Zu spät zum Shoppen? Wie wäre es dann mal mit einem ganz anderen Geschenk? Etwas, was sich nicht in den Regalen der Märkte findet? Und nicht ständig Strom oder WLAN braucht? Was könnte das... alles lesen
Entweder Sie sind perfekt organisiert oder ein ziemlich relaxt daherkommender Zeitgenosse. So kurz vor dem Fest lesen Sie Zeitung. Alle Geschenke sind schon beisammen? Auch die für diejenigen, mit denen Sie verabredet hatten: Dieses Jahr schenken wir uns nichts? Ich bin mir sicher, „eine Kleinigkeit“ werden die trotzdem aus der Tasche hervorzaubern. Bestimmt! Sie werden gerade ein wenig unruhig? Zu spät zum Shoppen? Wie wäre es dann mal mit einem ganz anderen Geschenk? Etwas, was sich nicht in den Regalen der Märkte findet? Und nicht ständig Strom oder WLAN braucht? Was könnte das denn sein? Verschenken Sie vielleicht etwas HOFFNUNG! Wer braucht denn so etwas? Die vielleicht, die von der Politik sowieso schon lange nichts mehr erwarten? Oder die, die den Wirtschaftsbossen schon lange kein Gewissen und keine Moral mehr zutrauen. Oder auch die, deren Lieblingsbeschäftigung es ist, das ganze Schlimme dieser Welt und des eigenen Lebens detailreich mit anderen teilen zu wollen. Solche Zeitgenossen kennen Sie bestimmt. Welche, die eigentlich nichts mehr wirklich erwarten. Nicht nur zu unserer Zeit gibt es sie. Es gab sie wohl schon immer. Ihnen mal eine Portion HOFFNUNG zu schenken, wäre doch ein tolles Geschenk! Gerade zu Weihnachten. Aber geht das überhaupt? Wie wickle ich HOFFNUNG in Glanzpapier ein? Wie ging das damals bei den Hirten? In den Christvespern am Heiligabend besetzen sie meist eine Hauptrolle und bringen hier und da sogar ihre Schafe mit. Ziemlich vergessen fühlten sie sich damals auf den Feldern bei Bethlehem. Aber wenige Sätze reichten schon aus. Es mussten nur die richtigen Worte für sie sein. Sofort stürmten sie voller HOFFNUNG los. Und landeten schließlich beim Neugeborenen im Stall. Da war wieder HOFFNUNG. Keiner konnte sie ihnen wieder nehmen. Könnten Sie vielleicht auch das Zeug zum Weihnachtsengel haben, anderen HOFFNUNG zu schenken? Bald ist Heiligabend.
Andacht von Michaela Jecht, Pfarrerin in Liebenwalde
Ich lege einen Stapel T-Shirts hinein. Für jeden Tag eins. Und ein weiteres für den Notfall. Falls ich kleckere. Oder die Möwe darauf… Dazu kommen zwei Hosen. Oder besser doch drei. Jetzt noch Strümpfe und Wäsche. Die Regenjacke. Der dicke Pullover für den kalten Abend. Badelatschen und ein zweites Paar Schuhe. Das große Strandtuch lege ich obenauf und stopfe es in die Ecken. Fehlen nur Notfallapotheke und Kulturbeutel. Beide füllen sich ebenso schnell. Hinein kommt allerlei, um für Alltag und Notfall gerüstet zu sein. Ich... alles lesen
Ich lege einen Stapel T-Shirts hinein. Für jeden Tag eins. Und ein weiteres für den Notfall. Falls ich kleckere. Oder die Möwe darauf… Dazu kommen zwei Hosen. Oder besser doch drei. Jetzt noch Strümpfe und Wäsche. Die Regenjacke. Der dicke Pullover für den kalten Abend. Badelatschen und ein zweites Paar Schuhe. Das große Strandtuch lege ich obenauf und stopfe es in die Ecken. Fehlen nur Notfallapotheke und Kulturbeutel. Beide füllen sich ebenso schnell. Hinein kommt allerlei, um für Alltag und Notfall gerüstet zu sein. Ich schließe den Deckel und versuche, den Reißverschluss zuzuziehen. Doch er klemmt. Der Koffer geht nicht zu. Ich setze mich darauf und ziehe mit aller Kraft am Reißverschluss. Endlich ist der Koffer zu. Der Deckel wölbt sich.
Doch dann fällt es mir ein. Ich wusste, ich würde etwas Wichtiges vergessen. Ich öffne den Koffer wieder. Da passt nichts mehr rein. Irgendetwas kann nicht mit auf die Reise. Doch mir scheint alles wichtig zu sein. Ich möchte doch gerüstet sein. Nicht bekleckert dastehen. Immer gut aussehen. Für jeden Moment abgesichert sein.
Auch das Leben ist eine Reise. Mich erwarten Abenteuer. Ich treffe Entscheidungen. Bewältige Probleme und Zweifel. Ich erlebe Überraschungen, die mich aus dem Gewohnten reißen. Herausforderungen, die meine Kraft und Ausdauer fordern. Diese Abenteuer kommen unverhofft. Dann, wenn ich gerade auf dem Sofa sitze. Mit einem Kressebrot und Tee. Wenn ich denke: „Läuft“. Oder ich meine Ruhe möchte. Da ist eine ausgesetzte Katze, die Hilfe braucht. Die große Liebe, die mir auf der Treppe begegnet. Die eine Nachricht, die mich aus der Bahn wirft. Das Wort, das mich bekleckert dastehen lässt. Das Leben ist ein Abenteuer. Und ich will die Originalversion. Das Wissen, es bleibt immer ein Restrisiko. Ich will die Unsicherheit aushalten. Neugierig sein. Mich wundern. Und das ist für mich dann Vertrauen.
Mit dem Ferienende wird wie jedes Jahr die Rückreisewelle angekündigt. Die Straßen sind voll. Auf den Bahnhöfen und Flughäfen herrscht munteres Treiben und mitunter (un-)geduldiges Schlangestehen.
Die Passagiere haben im Flieger Platz genommen, die Maschine war gerade Richtung Starbahn losgerollt, als eine Stimme ansagt, dass sich wegen technischer Probleme der Start verzögert und noch einmal die Parkposition eingenommen werden muss.
Die einen verschlafen diesen Augenblick. Sie haben es sich längst bequem gemacht und bleiben ganz entspannt. Andere werden unruhig und... alles lesen
Mit dem Ferienende wird wie jedes Jahr die Rückreisewelle angekündigt. Die Straßen sind voll. Auf den Bahnhöfen und Flughäfen herrscht munteres Treiben und mitunter (un-)geduldiges Schlangestehen.
Die Passagiere haben im Flieger Platz genommen, die Maschine war gerade Richtung Starbahn losgerollt, als eine Stimme ansagt, dass sich wegen technischer Probleme der Start verzögert und noch einmal die Parkposition eingenommen werden muss.
Die einen verschlafen diesen Augenblick. Sie haben es sich längst bequem gemacht und bleiben ganz entspannt. Andere werden unruhig und unsicher. Auch wenn die Probleme behoben sind, kann man dann wirklich sicher losfliegen? Neben mir wird hitzig diskutiert, aber nicht über das Fliegen, sondern über den Urlaub, der jetzt zu Ende geht. Der Ferienort war voll und laut, das Wetter durchwachsen. Nachbarn widersprechen, sie sind begeistert, aber ihnen machen die Probleme zu Hause Sorgen. Sie wollen eigentlich gar nicht in den Alltag zurück. Denn da ist der Urlaub ganz schnell nur noch eine Episode in der Vergangenheit. Es sind schließlich unruhige und stürmische Zeiten. Die Weltlage ist unsicher und das eigene Leben hektisch.
Ich beobachte das alles und frage mich, wie es mir gerade geht?
Bringt mich Unvorhergesehenes aus dem Konzept? Habe ich Angst vor dem, was kommt? Mag ich es, wenn alles im Fluss und in Bewegung ist? Erlebe ich stürmische Zeiten und suche Halt oder möchte ich verkriechen? Wahrscheinlich trifft von allem ein bisschen zu. Und mir fällt die biblische Geschichte ein, die am kommenden Sonntag in den Kirchen zu hören sein wird. Jesus fährt mit seinen Jüngern auf einen See hinaus und gerät in einen heftigen Sturm. Während die Freunde Jesu versuchen, das Boot auf Kurs zu halten, schläft Jesus. Die einen sind in Angst, er aber ist ganz ruhig, gelassen und lässt sich zunächst nicht stören. Die Jünger können es nicht verstehen. Sie wecken ihn, machen ihm Vorwürfe. Er stillt den Sturm, aber was viel wichtiger ist - er fragt sie: Habt ihr noch keinen Glauben? Habt ihr kein Vertrauen?
Es dauerte nicht lange und dann startete das Flugzeug und landete sicher, aber mit Verspätung am Zielort. Ich steige aus. Die Frage Jesu aber geht mir nach. Habt ihr noch kein Vertrauen? Ich merke, wie wichtig im Leben Glaube und Vertrauen sind. Egal, was kommt: ich bin und bleibe in Gottes Hand, in stürmischen Zeiten ebenso wie in den schönen, ruhigen und erfolgreichen Momenten meines Lebens. Gott sei Dank! Volltext verbergen
erstellt von Mathias Wolf am 09.02.2019, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Andacht von Pfarrerin Michaela Jecht aus Liebenwalde
Mach es jetzt. Es gibt Gelegenheiten, die kommen nie wieder. Das Leben mag es, spontan zu sein. Doch da meldet sich Frau Aber. Sie erklärt, was du alles bedenken musst. Was alles passieren kann. Herr Zweifel fragt, ob es denn die richtige Entscheidung ist. Frau Wenn meint: „Und wenn du noch einmal eine Nacht darüber schläfst?“ Und Herr Unlust stellt fest: „Zuhause ist es doch auch schön.“ Und „Bisher ging es doch auch ohne.“
Mach es jetzt. Plötzlich steht die Gelegenheit da. Eine zufällige Begegnung. Ein Jobangebot. Etwas, das du schon immer machen wolltest. Die... alles lesen
Mach es jetzt. Es gibt Gelegenheiten, die kommen nie wieder. Das Leben mag es, spontan zu sein. Doch da meldet sich Frau Aber. Sie erklärt, was du alles bedenken musst. Was alles passieren kann. Herr Zweifel fragt, ob es denn die richtige Entscheidung ist. Frau Wenn meint: „Und wenn du noch einmal eine Nacht darüber schläfst?“ Und Herr Unlust stellt fest: „Zuhause ist es doch auch schön.“ Und „Bisher ging es doch auch ohne.“
Mach es jetzt. Plötzlich steht die Gelegenheit da. Eine zufällige Begegnung. Ein Jobangebot. Etwas, das du schon immer machen wolltest. Die Gelegenheit lächelt dich an und sagt: „Ich bin hier, um dein Leben zu verändern. Du hast doch nichts dagegen, oder? Ich habe nur heute Zeit und dann muss ich weiter.“ Ich gebe zu, ich mag Pläne. Die Gewissheit, was ich morgen esse. Und was ich noch machen möchte. Doch das Leben denkt sich: „Schön für dich, ich muss weiter. Du willst nicht ernsthaft behaupten, dass im Leben alles nach Plan verläuft. Die Mauer fiel, auch wenn sie hundert Jahre stehen sollte. Bahnreisende sitzen fest wegen des Streiks. Und Maria und Josef haben sich das sicher auch anders vorgestellt. Geburt im Stall zwischen Stroh und Tieren.“
„Wenn du es jetzt nicht machst, machst du es nie“, dachte ich. Und schon saß ich im Flugzeug. Mit Sprunganzug und Gurtzeug. Im Jahr vorher waren sie stärker: Herr Zweifel und Frau Wenn. Doch diesmal reichte ich der Gelegenheit die Hand. Bevor sie hinter der nächsten Kurve verschwinden konnte. Der Tandemmaster und ich verlassen das Flugzeug mit dem Fallschirm. Ich bin überwältigt. Da meldet sich Herr Hätte: „Siehste, hätteste doch früher machen sollen.“ „Ist jetzt so“, rufe ich. „Und das bleibt so. Hinter der Kurve wartet die nächste Gelegenheit.“ „Und“, fragt der Tandemmaster, „nochmal?“ „Ja“, antworte ich, „bei Gelegenheit.“
„Und wenn es regnet? Was machen wir dann?“
Die Frage erwischt mich auf dem falschen Fuß. Wir waren gerade dabei, das Sommerfest zu planen. Was wir machen wollen, wie viele wir wohl werden, was wir essen und. Und dann diese Frage.
Ich stutze einen Moment. „Was haben wir denn beim letzten Mal gemacht, als es geregnet hat?“, höre ich mich fragend antworten?
Erinnerungen werden wach. Es hatte alles ganz wunderbar bei strahlendem Sonnenschein begonnen. Und alle waren da. Viel mehr als wir erwartet hatten. Musik und Kuchen, Gespräche und Gelächter. Und dann mit einem... alles lesen
„Und wenn es regnet? Was machen wir dann?“
Die Frage erwischt mich auf dem falschen Fuß. Wir waren gerade dabei, das Sommerfest zu planen. Was wir machen wollen, wie viele wir wohl werden, was wir essen und. Und dann diese Frage.
Ich stutze einen Moment. „Was haben wir denn beim letzten Mal gemacht, als es geregnet hat?“, höre ich mich fragend antworten?
Erinnerungen werden wach. Es hatte alles ganz wunderbar bei strahlendem Sonnenschein begonnen. Und alle waren da. Viel mehr als wir erwartet hatten. Musik und Kuchen, Gespräche und Gelächter. Und dann mit einem Mal ein Wind, eine Gewitterwolke und einer der heftigsten Wolkenbrüche, die wir je erlebt hatten. Schon in den ersten Augenblicken des Gewitters waren viele kräftig nass geworden, bevor sie sich unter die wenigen Zelte flüchten konnten. Da war dann natürlich viel zu wenig Platz und es war ein mächtiges Gedränge. Aber es war vor allem ein Juchzen und fröhlich aufgeregtes Schnattern. Wir dicht beieinander und draußen alles durcheinander. Die Dächer der Zelte hingen bald vom Wasser durch. Wassermassen ergossen sich knapp neben die, die am Rand standen, als wir die Plane hoben. Was für ein Kreischen und Lachen! Und kaum, dass der Regen etwas nachließ, rannten schon die Kinder hinaus in die Pfützen und stapften durch das lehmige Wasser. Nebel stiegen auf über dem Platz, und wir kamen aus dem Schutz der Zelte hervor. Wie begossene Pudel traten wir in die ersten Sonnenstrahlen, die die abziehende Wolke wieder frei gab. Wir richteten unsere Kleider, strahlten uns an und feierten weiter.
Ja – Wenn es regnet? Was machen wir dann?
Am besten machen wir das Beste daraus und lassen uns einfach den Regen gefallen.
„Aber ob es noch einmal so schön wird wie damals?“
„Das wissen wir dann. Meine Liebe, das wissen wir dann!“
Andacht von Eckhart Friedrich Altemüller, Pastor in Fürstenberg
Bimmel bimmel bim,– so klingt die Schelle. Es ist wieder Narrenzeit havel auf- und havelabwärts.
Narrenzeit ist auch „verkehrte Welt“. Erwachsene verkleiden sich, Kinder schlüpfen in Traum- und (!) Erwachsenenrollen. Das Schwache wird stark, die Schmächtigen werden mächtig, die Unbeholfenen elegant und der Hässliche schön. Wie gut. Der Aufbruch aus dem Alltag in eine Welt voller Humor und Toleranz. Und es darf sogar ausgeteilt werden. In rheinischen Landen ist der Sonntag vor Rosenmontag die Gelegenheit, gereimte Predigten im Stil einer Büttenrede vorzutragen und so die... alles lesen
Bimmel bimmel bim,– so klingt die Schelle. Es ist wieder Narrenzeit havel auf- und havelabwärts.
Narrenzeit ist auch „verkehrte Welt“. Erwachsene verkleiden sich, Kinder schlüpfen in Traum- und (!) Erwachsenenrollen. Das Schwache wird stark, die Schmächtigen werden mächtig, die Unbeholfenen elegant und der Hässliche schön. Wie gut. Der Aufbruch aus dem Alltag in eine Welt voller Humor und Toleranz. Und es darf sogar ausgeteilt werden. In rheinischen Landen ist der Sonntag vor Rosenmontag die Gelegenheit, gereimte Predigten im Stil einer Büttenrede vorzutragen und so die biblischen Texte auf ihre „Narrentauglichkeit“ zu befragen. Kein geringerer als Paulus bietet sich dafür an. Kann er doch sagen: wir sind Narren um Christi willen (1. Kor 4,10) und meint damit wie lächerlich er sich in den Augen anderer gemacht hat, weil er eben öffentlich zum christlichen Glauben steht. Und weil er mit seinen Überzeugungen so gegen alle herkömmlichen Klischees angeht. Ein Clown oder Narr könnte es nicht besser machen.
Einige sagen: Gott soll mächtig sein und perfekt. Paulus setzt dagegen: Gott hat gelitten und ist am Kreuz gestorben. Und um noch eins drauf zu setzen: Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Wieder andere sagen: Die Menschheit schafft und bewegt große Dinge, ja der Mensch habe das Zeug zum Besten. Dazu Paulus: der Mensch kann sich nicht seiner vermeintlichen Verdienste rühmen, allenfalls seiner Schwachheit. Paulus sagt: Wer unter euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, dass er weise werde (1.Kor 3,18).
Wir sollen uns also nicht soviel einbilden. Paulus würde dann noch auf Gottes Barmherzigkeit und Gnade verweisen. Der verdanken wir unser Leben.
Paulus sollte bei den Karnevalisten ein Stein im Brett haben. Für beide gilt: „Die Narren tragen ihr Herz auf der Zunge“ (Sirach 8,28). Auch wenn Aschermittwoch Karneval vorbei ist, die Erkenntnis kann andauern und im Herzen bewegt werden.
Die Sirene heult im Dorf. Es dauert nicht lange, dann jagt die Feuerwehr los. Es brennt. Oder eine Ölspur ist auf der Straße. Vielleicht wurden sie auch zu einem Unfall auf der Autobahn gerufen.
Mitten in der Nacht. Plötzlich hat er furchtbare Schmerzen im Bauchraum. Anruf unter der 112. Es dauert nicht lange und der Rettungswagen kommt.
Wieder klingelt das Telefon in der Leitstelle. Ein schwerer Einbruch wird gemeldet. Mit Blaulicht trifft die Polizei ein.
Ein naher Mensch stirbt. Man weiß nicht wohin mit sich selbst. Was macht man in dieser... alles lesen
Die Sirene heult im Dorf. Es dauert nicht lange, dann jagt die Feuerwehr los. Es brennt. Oder eine Ölspur ist auf der Straße. Vielleicht wurden sie auch zu einem Unfall auf der Autobahn gerufen.
Mitten in der Nacht. Plötzlich hat er furchtbare Schmerzen im Bauchraum. Anruf unter der 112. Es dauert nicht lange und der Rettungswagen kommt.
Wieder klingelt das Telefon in der Leitstelle. Ein schwerer Einbruch wird gemeldet. Mit Blaulicht trifft die Polizei ein.
Ein naher Mensch stirbt. Man weiß nicht wohin mit sich selbst. Was macht man in dieser Situation? Oder der Lebenspartner trennt sich nach vielen gemeinsamen Jahren. Was soll man tun? Wer weiß, wie es weitergeht?
Oder man hat einen Herzinfarkt erlitten. Was bedeutet das? Ist bald alles aus? Der Kopf ist leer. Da ist keine Antwort.
Was hilft in solch einer Lage? Wer holt einen aus dem Loch heraus. Stattdessen diese Wut. Wut auf sich selbst: Warum habe ich bloß? Hätte ich es doch nur anders gemacht! Und auch Wut auf die anderen. Warum war die Hilfe nicht schnell genug da? Die haben doch alle keine Ahnung!
Es kann sein, dass man diese Wut immer und immer wieder spürt. Als ob man darin stecken bleibt. Sogar über lange Zeit. Manchmal ein halbes Leben lang. Plötzlich sind die Kraft und der Mut da, sich zu öffnen.
Man vertraut sich jemandem an. Mit den Worten öffnet sich auch das Herz ganz zaghaft. Da merkt man erst, welche Angst man hatte. Wie verzweifelt, ratlos, ohnmächtig man war.
Die Tränen kommen. Es tut weh. Aber es hilft. Da löst sich etwas und eine Last scheint abzufallen.
Das hat mit Glauben zu tun. Und mit dem Vertrauen tief in uns: Ich bin gehalten, was auch immer geschieht.
Andacht von Pfarrer Friedemann Humburg, Oranienburg
„O Heiland, reiß die Himmel auf…“, so beginnt ein bekanntes Adventslied. Friedrich Spee hat es gedichtet, 1622, inmitten des für Europa so furchtbaren 30-jährigen Krieges. Sein, oft vergeblicher, Kampf richtete sich gegen übliche Hexenverbrennungen. So drückt er gleich am Anfang seine Sehnsucht nach einem Heiland aus, der rettet, befreit und neu macht. Einer, der stärker ist, als die Feldherren und Kommandanten, die mit ihren Truppen mordend durch das Land zogen.
Brauchen wir auch so einen? Der Heil macht, was zerbrochen ist, der Frieden bringt, in der Welt und uns?... alles lesen
„O Heiland, reiß die Himmel auf…“, so beginnt ein bekanntes Adventslied. Friedrich Spee hat es gedichtet, 1622, inmitten des für Europa so furchtbaren 30-jährigen Krieges. Sein, oft vergeblicher, Kampf richtete sich gegen übliche Hexenverbrennungen. So drückt er gleich am Anfang seine Sehnsucht nach einem Heiland aus, der rettet, befreit und neu macht. Einer, der stärker ist, als die Feldherren und Kommandanten, die mit ihren Truppen mordend durch das Land zogen.
Brauchen wir auch so einen? Der Heil macht, was zerbrochen ist, der Frieden bringt, in der Welt und uns? Einer der tiefer blickt, durch unsere Oberfläch(lichkeit)e tiefer in uns hineinschaut, um zu sehen, was wirklich ist? Wie auch immer Sie diese Frage beantworten werden, ich brauche ihn! In den folgenden Strophen nimmt Spee biblische Verheißungen und menschliche Hoffnungen nach dem Messias, dem ersehnten Retter auf. Er beschreibt, wie er sein sollte: kein Superheld, kein über den Wolken stehender Oberfeldherr, sondern einer, der heilt, gesund macht und erneuert. Und das nicht nur im Blick auf uns Menschen persönlich, sondern im Blick auf die gesamte Welt, die auch in unseren Tagen laut unter ihren Lasten aufstöhnt. „Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“ Diese Frage treibt uns dazu, Advent zu feiern, zu warten, zu erwarten. Auf den der gekommen ist und der wiederkommen wird, um die Welt mit ihren Menschen zu befreien und zu erneuern. Er, der tröstet, heilt und Perspektive schenkt. Und das nicht weit weg, sondern inmitten unseres Lebens hier und auf dieser Welt.
Es darf unsere Frage und Erinnerung an Gott sein „Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“. Das darf in aller adventlichen und dann auch weihnachtlichen Gemütlichkeit unser Gebet und Flehen zu Gott sein.
Ich wünsche Ihnen einen besinnlichen und schönen zweiten Advent! Volltext verbergen
erstellt von Mathias Wolf am 08.12.2018, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Andacht von Benjamin Bouffée, Kirchenmusiker in Zehdenick
Zeit ist eigentlich etwas, was man nie so richtig hat. Ständig vergeht sie, ist viel zu schnell abgelaufen und manchmal flieht sie sogar vor einem. „Tempus fugit…“ - die Teil flieht.
Was auffällt ist, dass es sich immer um Bewegungen handelt. Denn wenn die Zeit rennt, abläuft, vorangeschritten ist, vergeht oder sogar flieht, dann scheint Zeit immer rastlos auf Wanderschaft zu sein. Und im Alltag geht es uns nicht anders. Dann muss man sich wieder beeilen, um den nächsten Termin zu schaffen, eilt zur bahn, mit dem Auto oder zu Fuß und schon fragt man sich wieder, wo denn die... alles lesen
Zeit ist eigentlich etwas, was man nie so richtig hat. Ständig vergeht sie, ist viel zu schnell abgelaufen und manchmal flieht sie sogar vor einem. „Tempus fugit…“ - die Teil flieht.
Was auffällt ist, dass es sich immer um Bewegungen handelt. Denn wenn die Zeit rennt, abläuft, vorangeschritten ist, vergeht oder sogar flieht, dann scheint Zeit immer rastlos auf Wanderschaft zu sein. Und im Alltag geht es uns nicht anders. Dann muss man sich wieder beeilen, um den nächsten Termin zu schaffen, eilt zur bahn, mit dem Auto oder zu Fuß und schon fragt man sich wieder, wo denn die Zeit geblieben ist. Aber kann denn Zeit überhaupt bleiben, wenn sie doch immer nur davoneilt?
Die Zeit werden wir wohl nie aufhalten können. Sie wird immer in Bewegung bleiben. Vielleicht bleibt sie scheinbar auch einen Moment stehen aber dann verrinnt sie in einem anderen Moment um so schneller. Wenn wir versuchen, der zeit hinterher zu laufen, dann stellen wir sehr schnell fest, dass die Zeit dann eher einer der beiden Igel ist und wir die Hasen sind.
Aber wir können versuchen uns einfach ein bisschen mehr Zeit zu nehmen. Zeit, für Familie, für Freunde, Zeit für schöne Gespräche oder ein gutes Buch. Zeit für die Natur, Zeit für den Glauben.
Zeit für die Liebe.
Die Zeit wird dadurch natürlich nicht stehenbleiben aber sie wird auf jeden Fall ein bisschen langsamer werden.
„Tempus fugit - Amor manet“ geht es eigentlich mit dem Zitat noch weiter. Die Zeit flieht - Die Liebe bleibt. Natürlich bleibt die Liebe nicht immer, denke ich mir. Sonst gäbe es doch wohl nicht so viele Scheidungen. Aber wie die Zeit, lässt sich auch die Liebe nicht beeinflussen. Und so sollte wir uns auch die Zeit nehmen, Gottes Liebe wahrzunehmen, weiterzugeben und dann festzustellen, dass die Liebe Gottes bleibt auch wenn die Zeit weiter wandert.
„Alles hat seine Zeit!“ So heißt eine Aktion der Evangelischen Kirche in Deutschland, in der es um den Advent und die Adventszeit geht. „Advent ist im Dezember.“ lautet die damit verknüpfte Botschaft. Normalerweise fällt es mir nicht schwer, auf den Advent zu warten. In diesem Jahr schon. Da ist ein sehnen in mir nach einer Zeit, die anders ist als die bittere Realität. Nach einem Jahr voller Berichte von Handelskriegen, neuen Atomwaffen, bis dato unvorstellbaren Konflikten und neuem Blockdenken sehne ich mich nach dieser Zeit, in der der Frieden und das Miteinander ins Zentrum... alles lesen
„Alles hat seine Zeit!“ So heißt eine Aktion der Evangelischen Kirche in Deutschland, in der es um den Advent und die Adventszeit geht. „Advent ist im Dezember.“ lautet die damit verknüpfte Botschaft. Normalerweise fällt es mir nicht schwer, auf den Advent zu warten. In diesem Jahr schon. Da ist ein sehnen in mir nach einer Zeit, die anders ist als die bittere Realität. Nach einem Jahr voller Berichte von Handelskriegen, neuen Atomwaffen, bis dato unvorstellbaren Konflikten und neuem Blockdenken sehne ich mich nach dieser Zeit, in der der Frieden und das Miteinander ins Zentrum rücken. Jetzt in diesen Tagen, in denen die Sonne kaum noch scheint und das dunkle Grau der Wolken die wenigen Strahlen beständig verdeckt, in denen die feuchte Kälte unter die Kleidung kriecht, da sehne ich mich nach den warmen Kerzen mit ihrem besonderen Licht. Ich sehne mich nach dieser anderen Welt inmitten unserer so kalten und rauen Welt.
Davor jedoch steht der Totensonntag. Mit schonungsloser Realität, die alle Flucht, alles Verdrängen verbietet. So erbarmungslos wie der Tod selbst konfrontiert er uns mit dem Ende. Mit dem Ende von Beziehungen zu geliebten und geschätzten Menschen ebenso, wie mit unserem eigenen Ende. Egal wie sehr wir uns vor dem Tod sträuben mögen, er gehört zum Leben dazu – auch zu unserem eigenen Leben.
Mit der kommenden Woche ist es wie mit unserem Leben: Bevor die neue Zeit beginnt, bevor das neue, das andere Leben beginnt, steht zunächst der Tod. So wie alles, hat auch er seine Zeit. Auch er braucht seinen Raum, bevor das Neue anbrechen kann – eine neue und andere Zeit des Friedens und der Wärme.
Andacht von Klaus Weyers,kath. Pfarrer i.R., Gransee
Halbe Sachen sind keine ganzen Sachen. Wir haben es am Fest des Heiligen Martin, am 11. 11. mit einer halben Sache zu tun. Der Offizier und spätere Bischof Martin gab dem mangelhaft bekleideten Bettler am Strassenrand nicht seinen kompletten Mantel, sondern nur die Hälfte. Das sieht nicht wie eine Hilfeleistung saus, sondern eher wie ein textilen Unfall. Kann man jemanden wegen eines zerschnittenen Uniformstücks zum Heiligen erklären? Wem nützt dieser halbe Offiziersmantel? Es hat Zeiten gegeben, da wäre ich selig gewesen, wenn mir jemand von seiner Schnitte die Hälfte abgebrochen... alles lesen
Halbe Sachen sind keine ganzen Sachen. Wir haben es am Fest des Heiligen Martin, am 11. 11. mit einer halben Sache zu tun. Der Offizier und spätere Bischof Martin gab dem mangelhaft bekleideten Bettler am Strassenrand nicht seinen kompletten Mantel, sondern nur die Hälfte. Das sieht nicht wie eine Hilfeleistung saus, sondern eher wie ein textilen Unfall. Kann man jemanden wegen eines zerschnittenen Uniformstücks zum Heiligen erklären? Wem nützt dieser halbe Offiziersmantel? Es hat Zeiten gegeben, da wäre ich selig gewesen, wenn mir jemand von seiner Schnitte die Hälfte abgebrochen hätte. Man ist offensichtlich nicht verpflichtet, das Ganze zu verschenken. Auch Hälften kön-nen sehr hilfreich sein. Ich komme bei meinen Geschenkaktionen lange nicht an die Hälfte, die der Heilige Martin sich vom Herzen gerissen hat. Unsereins hat noch kein halbes Bankkonto für ein Hilfswerk gegeben, sondern Schnipselchen und Kleckerchen. Was war das nun mit dem halben Mantel von Martin? Der war die Uniform des Offiziers und zeigte seinen Dienstrang an. Für diesen Mantel gab es strenge Vorschriften. Er durfte bei Strafe der Degradierung nicht veräussert werden. Martin hätte dem Bettler die Uniform nicht geben können, genau so wenig wie ein Bundeswehrgeneral seinen Waffenrock in die Kleider-sammlung der Volkssolidarität legen kann. Hier könnten die Sache ohne Ergebnis enden. Sie tut es nicht. Martin trifft eine verblüffende Entscheidung. Es ist verboten, den Offiziersmantel wegzugeben. In der Vorschrift aber steht nichts davon, dass man nicht die Hälfte von dieser Uniform abschneiden dürfe. Also macht er zwei Hälften aus einem Offiziersmantel. So behält er die Uniform nicht der Länge, aber der Vorschrift nach. Das ist keine halbe Geschichte, son-dern ganze Nächstenliebe mit Pfiff. Die ist auf völlig unkonventionelle Weise so überzeugend, dass Martin bis heute gefeiert wird. Volltext verbergen
erstellt von Mathias Wolf am 11.11.2018, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Vom Sinn von Hubertus Foto: privat Bildrechte: privat
Andacht von Pfarrer Gernot Fleischer, Pfarrsprengel Lychen und Bredereiche
Jetzt im Herbst beginnen sie wieder: die Gesellschaftsjagden. Treiber drücken unter Mithilfe von Jagdhunden das Wild aus seinen Einständen, und so können die Jäger es effektiv zur Strecke bringen. Man kann diese Art der Jagd infrage stellen, in der Tat. Viele stellen auch die Jagd an sich infrage, nennen sie „Mord“ an schutzlosen Tieren. Wenn dann noch die Kirche in diesen Tagen um den 3. November herum, dem Tag des Heiligen Hubertus, Gottesdienste zusammen mit den Jägern feiert, dann ist das für manche mehr als fragwürdig. Wie kann Kirche das verantworten: einen Segen zu sprechen... alles lesen
Jetzt im Herbst beginnen sie wieder: die Gesellschaftsjagden. Treiber drücken unter Mithilfe von Jagdhunden das Wild aus seinen Einständen, und so können die Jäger es effektiv zur Strecke bringen. Man kann diese Art der Jagd infrage stellen, in der Tat. Viele stellen auch die Jagd an sich infrage, nennen sie „Mord“ an schutzlosen Tieren. Wenn dann noch die Kirche in diesen Tagen um den 3. November herum, dem Tag des Heiligen Hubertus, Gottesdienste zusammen mit den Jägern feiert, dann ist das für manche mehr als fragwürdig. Wie kann Kirche das verantworten: einen Segen zu sprechen über die, die eben noch getötet haben? Draußen vor der Kirche noch das Blut -der „Schweiß“- auf dem Streckenplatz, vielleicht auch noch an unseren Händen - …und dann im Kerzenschein eine Legitimation all dessen: der Jagdkult mit dem Kult der Kirche noch verbunden, welch widerliche Verquickung, so mögen Kritiker sagen und fassungslos den Kopf schütteln.
Ich sehe es anders - als Pfarrer, der ich zugleich Jäger bin. Ich sehe die Jagd als etwas zutiefst Natürliches, der Schöpfung Eingegebenes. Wir leben auf dieser Erde nicht im Paradies, wo Wolf und Schaf beieinander weiden. Der Mensch ist (auch) Fleischesser. Ohne Fleischverzehr hätte er sich nicht zu dem entwickelt, der er geworden ist. Das Töten von Tieren gehört zum geschöpflichen Leben dazu. Es kommt aber auf das Wie an. Und hier hat die Kirche etwas Mahnend-Erinnerndes zu sagen. Das Tier ist eben Mitgeschöpf, würdevolle Kreatur. Der gläubige Mensch sieht sich von Gott beauftragt, für seine Mitschöpfung Sorge zu tragen. Das schließt das Töten des einzelnen Tieres nicht aus, wohl aber einen Umgang mit dem Tier ein, der jedes unnötige Leiden vermeidet. Ein solches Bewusstsein spiegelt sich nicht zuletzt in der sogenannten Waidgerechtigkeit wider, der sich jeder Jäger verpflichtet fühlen sollte. Daran aber auch im Rahmen einer Hubertusmesse zu erinnern, ist mindestens sinnvolle, wenn nicht gar notwendige Aufgabe der Kirche. Es fördert eine waidgerechte Jagdkultur, die den Tieren zugute kommt.
von Pfarrer Gernot Fleischer,
Pfarrsprengel Lychen und Bredereiche
Oh, wie ich das Renovieren hasse!
Erst das ganze Chaos und der Dreck und kaum bist du fertig mit einem Raum, sehen die anderen Räume daneben noch schmuddeliger aus. Obwohl die vorher „doch noch gut waren“.
Also macht man weiter – wieder Chaos!
Zeitgleich krieg ich ein neues Computer-Programm („Hä, das alte hat doch gut funktioniert!“) und ist im Betrieb mal wieder eine Umstrukturierung angesagt.
Immer ist irgendwas.
Bin ich nicht die Einzige, die sich wünscht, einfach mal in Ruhe gelassen zu werden mit irgendwelchen Neuerer-Vorschlägen?... alles lesen
Oh, wie ich das Renovieren hasse!
Erst das ganze Chaos und der Dreck und kaum bist du fertig mit einem Raum, sehen die anderen Räume daneben noch schmuddeliger aus. Obwohl die vorher „doch noch gut waren“.
Also macht man weiter – wieder Chaos!
Zeitgleich krieg ich ein neues Computer-Programm („Hä, das alte hat doch gut funktioniert!“) und ist im Betrieb mal wieder eine Umstrukturierung angesagt.
Immer ist irgendwas.
Bin ich nicht die Einzige, die sich wünscht, einfach mal in Ruhe gelassen zu werden mit irgendwelchen Neuerer-Vorschlägen? Die nächste Renovierung wird verschoben. Aufs nächste, oder noch besser, aufs übernächste Jahr.
Das sagten sich Griechenland und Italien auch. Griechenland scheiterte komplett, Italien kriegt seinen Reformstau nicht mehr in den Griff.
Wenn du zu lange wartest, ist nämlich nichts mehr da zum Renovieren oder Reformieren.
Als Luther die katholische Kirche reformieren wollte, war er nicht der erste und nicht der einzige. Aber er war der, dem sich die meisten angeschlossen hatten.
Leider war es zu spät. Die Reformation war keine Reformation. Sie war eine Neugründung, genauer gesagt, viele Neugründungen.
Denn auch die katholische Kirche blieb nicht die alte.
Viel Leid ist entstanden, Kriege wurden geführt. Es hat ein Jahrhundert gedauert, bis die neue Ordnung funktionierte – eben weil sie zu spät kam.
Nicht die Veränderungen waren die Ursache, sondern die Zeit davor, die jahrhundertelange Weigerung, sich zu erneuern.
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“ sagte Gorbatschow dem tattrig lächelnden Honecker.
Es gibt immer was zu reformieren. Es gibt immer was zu renovieren. Ärgert Euch nicht über den Dreck und über die Arbeit. Freut euch am Erreichten. Und plant schon die nächste Umstrukturierung.
Einen schönen Reformationstag wünscht: Beate Wolf
Bin ich dankbar, dass einer meiner Vorgänger den hochstämmigen Apfelbaum gepflanzt hat!
Früchte hat er davon nicht mehr geerntet, aber ich darf jetzt die köstlich süßen Äpfel vernaschen.
Als unsere Vorgänger gepflanzt haben, war alles ungewiss. Erst war Krieg, dann kam der Sozialismus…
Aber auch unsere Vorgänger haben ja die Äpfel ihrer Vorgänger gegessen, die ebenfalls ins Ungewisse gepflanzt haben.
Deswegen haben auch wir im Menzer Pfarrgarten zwei Hochstämme gepflanzt.
Ob wir noch davon Äpfel ernten, ist ungewiss. Ob unsere Nachfolger... alles lesen
Bin ich dankbar, dass einer meiner Vorgänger den hochstämmigen Apfelbaum gepflanzt hat!
Früchte hat er davon nicht mehr geerntet, aber ich darf jetzt die köstlich süßen Äpfel vernaschen.
Als unsere Vorgänger gepflanzt haben, war alles ungewiss. Erst war Krieg, dann kam der Sozialismus…
Aber auch unsere Vorgänger haben ja die Äpfel ihrer Vorgänger gegessen, die ebenfalls ins Ungewisse gepflanzt haben.
Deswegen haben auch wir im Menzer Pfarrgarten zwei Hochstämme gepflanzt.
Ob wir noch davon Äpfel ernten, ist ungewiss. Ob unsere Nachfolger diese Bäume weiter pflegen ist ungewiss. Ob es überhaupt noch Nachfolger gibt, ist ungewiss.
Aber im besten Fall wird jemand in fünfzig Jahren gemütlich auf einer Bank sitzen und köstliche rote Äpfel essen.
Das macht Erntedank aus. Wir ernten das, was wir vor mehr oder weniger langer Zeit ausgesät haben – ins Ungewisse. Es ist auch etwas gewachsen, mal mehr, mal weniger.
Hätten wir gar nichts gesät, hätten wir nicht mal eine Missernte einfahren können. Pessimisten fahren nämlich nicht aufs Feld!
Danke, Landwirte, dass ihr immer wieder ins Ungewisse aussäht!
Danke, Obstbauern, dass ihr Bäume pflegt, deren Früchte ihr vielleicht nicht mehr erntet!
Danke, Imker, dass ihr trotz Bienensterben euch nicht verdrießen lasst, weiterzumachen!
Danke, Förster, dass ihr Jahrzehnte vorausplant, obwohl eure Stelle nicht mal für zwei Jahre sicher ist.
Und danke, Gott, dass du uns die Freude an Aussaat und Ernte ebenso ins Herz gepflanzt hast wie unser Verantwortungsgefühl unseren Nachfahren gegenüber.
Wir werden daran denken am kommenden Sonntag, am Erntedank-Tag!
Beate Wolf, Pfarrerin in Menz
Menz im Oktober 2018
Wenn Kinder heranwachsen, bestärken wir sie in ihrem Stolz, etwas selbst geschafft zu haben: Ein selbstgemaltes Bild, etwas Gebasteltes, ein nach Rezept gebackener Kuchen. Bei uns Großen kommt hoffentlich nach und nach etwas anderes dazu: Die Dankbarkeit. Erst einmal ist sie unbequem – wir sind viel lieber stolz als dankbar. Wenn wir Gott danken für das, was wir erreicht und geerntet haben, gestehen wir uns ein, dass wir trotz aller Mühe keinen Anspruch auf Erfolg haben. Es liegt in Gottes Hand, und gelegentlich bekommen wir das deutlich zu spüren. (Auch dafür ist es gut, dankbar zu sein.) Darum feiern wir Erntedank und nicht Erntestolz, und darum ist es eine Überlegung wert, das Wort „stolz“ in allen Zusammenhängen durch „dankbar“ zu ersetzen. Und wir ernten dennoch, was wir gesät haben, ob wir das wollen oder nicht: Wir säen Treibhausgase und ernten Trockenheit und Ernteausfälle. Unser Land sät Rüstungsexporte und erntet Kriegsflüchtlinge. Stolz sollten wir nicht sein. Aber dankbar.
Rob Bauer, Kirchenmusiker in Gransee
erstellt von Mathias Wolf am 30.09.2018, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Andacht von Eckhart Friedrich Altemüller, Pfr in Fürstenberg/H.
Ohne Vertrauen funktionieren ganz viele Dinge im Leben nicht. Es gehört einfach zum Menschenleben dazu, sich in vielen Situationen des Alltags auf etwas verlassen zu können.
Auf andere, die sich an Regeln halten. Auf ein von Menschen verfertigtes Produkt, dass hält wozu es verfertigt wurde. Vertrauen ist wichtig, wo Menschen miteinander arbeiten oder zusammenleben. Ja, auch ohne Selbstvertrauen würden einfache Schritte in der Dunkelheit nicht funktionieren.
Wer sich nicht vorstellen kann, dass in einem anderen Land auch Menschen leben, die sich genauso menschlich verhalten... alles lesen
Ohne Vertrauen funktionieren ganz viele Dinge im Leben nicht. Es gehört einfach zum Menschenleben dazu, sich in vielen Situationen des Alltags auf etwas verlassen zu können.
Auf andere, die sich an Regeln halten. Auf ein von Menschen verfertigtes Produkt, dass hält wozu es verfertigt wurde. Vertrauen ist wichtig, wo Menschen miteinander arbeiten oder zusammenleben. Ja, auch ohne Selbstvertrauen würden einfache Schritte in der Dunkelheit nicht funktionieren.
Wer sich nicht vorstellen kann, dass in einem anderen Land auch Menschen leben, die sich genauso menschlich verhalten wie wir es von Menschen erwarten sollten, der bleibt lieber in seinem Maulwurfsloch. Aber was wäre das für ein Leben. Immer in einem Loch hocken? Und da nicht heraus kommen, weil kein Vertrauen wachsen konnte? Solches Vertrauen, das unsere Fähigkeiten begleitet wie ein guter Trainer, der seinem Spieler zuruft: Versuchs nochmal. Wirf Dein Vertrauen nicht weg. Versuchs nochmal! Dazu diese Geschichte:
Die Straße war vereist. Der Fahrer war unkonzentriert. Das schliddernde Auto war nicht mehr zu kontrollieren. Eine Umdrehung, eine zweite und mit Schwung rutschte der PKW seitlich in den Straßengraben. Wochen später musste er beim Autofahren immer wieder daran denken. Bis ihm ein väterlicher Mitarbeiter, streckenerfahren und autoerprobt, sagte: Sie dürfen nicht ständig daran denken. Sie müssen Vertrauen haben.
Ein Trainer sagt: Versuchs nochmal. Wirf dein Vertrauen nicht weg.
Dies gehört zum Menschsein dazu, weil es uns hilft in schwierigen Situationen zu bestehen. Unsicherheit, wenn sie als falsches Signal verstanden wird, führt zu Misstrauen oder Hass, kann aggressiv und unleidlich machen. Minderwertigkeitskomplexe vergiften das menschliche Miteinander. Aber sich auf etwas verlassen können oder an jemanden anlehnen können: Das gehört zum Menschsein wie das Atmen und kann auch trainiert werden. Jeden Tag neu.
Vertrauen? Da gab es doch so einen berühmten Spruch dazu. Stimmt - in der Bibel: Werft Euer Vertrauen nicht weg (Hebräerbrief 10,35).
Ihr Eckhart Friedrich Altemüller, Pfr in Fürstenberg/H.
Baustellen und ein Unfall führten am vergangenen Wochenende auf der A 24 zu einem Stau mit stundenlanger Wartezeit. Die Bahnverbindung zwischen Beetz-Sommerfeld und Hennigsdorf benötigt wegen Bauarbeiten erheblich mehr Zeit. Diverse andere Baustellen überall. Ständig muss man sich wieder auf etwas Neues einstellen. Es kostet Zeit und Nerven. Die Hoffnung, dass es nach der Bauerei besser wird, lindert ein wenig die Belastung.
Mir geht eine die Redewendung durch den Kopf: „Das Leben ist eine Baustelle“. Unser Leben ist manchmal auch eine Baustelle. Plötzlich stehen wir vor einem... alles lesen
Baustellen und ein Unfall führten am vergangenen Wochenende auf der A 24 zu einem Stau mit stundenlanger Wartezeit. Die Bahnverbindung zwischen Beetz-Sommerfeld und Hennigsdorf benötigt wegen Bauarbeiten erheblich mehr Zeit. Diverse andere Baustellen überall. Ständig muss man sich wieder auf etwas Neues einstellen. Es kostet Zeit und Nerven. Die Hoffnung, dass es nach der Bauerei besser wird, lindert ein wenig die Belastung.
Mir geht eine die Redewendung durch den Kopf: „Das Leben ist eine Baustelle“. Unser Leben ist manchmal auch eine Baustelle. Plötzlich stehen wir vor einem Schild. Hier geht es nicht weiter. Umleitung. Egal ob uns das gerade in den Kram passt.
Ein naher Mensch stirbt und man ist voller Trauer über den Verlust. Die Dinge gehen einem nicht mehr wie bisher von der Hand. Man vergißt Sachen, hat die Gedanken nicht richtig beieinander. Jetzt bestimmt der Abschied das Leben. Den Arm hat man sich zur Un-zeit gebrochen, kurz bevor man in den Urlaub fahren wollte. Und der Zusammenbruch kam gerade zu dem Zeitpunkt, an dem man seine ganze Kraft für den neuen Auftrag brauchte. Manchmal werden wir von solchen Baustellen heimgesucht.
Doch manchmal errichten wir auch selber Baustellen. Wir wollen einige Pfunde abnehmen. Und dann kämpfen wir mit den inneren Widerständen und dem eigenen Schweinehund. Wir wollen die Partnerschaft retten. Und nun braucht es Zeit für Gespräche und eigenes Nachdenken. Neue Wege sind nötig. Für solche Baustellen braucht es Kraft. Und wir müs-sen unseren Alltagstrott verlassen. Unsere ganze Aufmerksamkeit ist gefordert.
Ein Tipp von Jesus: Laßt euch nicht von den Sorgen bestimmen. Es bringt nichts. Schaut nach vorn und überlegt, was euch jetzt helfen kann. Strebt nach einem erfüllten Leben. Und vergeßt nicht, zwischendurch immer wieder zu beten. So könnt ihr Wesentliches empfangen.
Andacht von Pfarrer Ralf Schwieger, Friedrichswalde
Am 9. September 1828, vor 210 Jahren, wurde der russische Schriftsteller Leo Tolstoi geboren. Sein religiöses, dichterisches und weltanschauliches Testament“ Ein Licht leuchtet in der Finsternis“ liegt auf meinem Schreibtisch und dieser Bibelvers, Johannes 1,5, zierte jahrelang das Friedrichswalder Kirchensiegel. Bei der Lektüre fiel mir eine kleine Geschichte von Leo Tolstoi in die Hände, die ich gerne erzählen möchte: Zwei Brüder gingen zusammen auf Wanderschaft, Sie fanden einen Stein und auf diesem war zu lesen: "Wer diesen Stein findet, der gehe in den Wald. Im Wald wird ein... alles lesen
Am 9. September 1828, vor 210 Jahren, wurde der russische Schriftsteller Leo Tolstoi geboren. Sein religiöses, dichterisches und weltanschauliches Testament“ Ein Licht leuchtet in der Finsternis“ liegt auf meinem Schreibtisch und dieser Bibelvers, Johannes 1,5, zierte jahrelang das Friedrichswalder Kirchensiegel. Bei der Lektüre fiel mir eine kleine Geschichte von Leo Tolstoi in die Hände, die ich gerne erzählen möchte: Zwei Brüder gingen zusammen auf Wanderschaft, Sie fanden einen Stein und auf diesem war zu lesen: "Wer diesen Stein findet, der gehe in den Wald. Im Wald wird ein Fluss kommen: Er schwimme durch diesen Fluss. Dann wird er eine Bärin mit ihren Jungen sehen. Er nehme der Bärin die Jungen weg und laufe, ohne sich umzusehen, gerade den Berg hinauf. Auf dem Berg wird er ein Haus sehen - und in diesem Haus wird er das Glück finden."Der Jüngere war Feuer und Flamme und wollte sofort losgehen. Der Ältere aber fand tausend Gründe, lieber alles beim Alten zu lassen. Lange diskutierten sie und dann ging der Jüngere doch los. Er überstand alle Abenteuer und wurde Zar. Er herrschte fünf Jahre. Im sechsten Jahr wurde er abgesetzt. Nun ging der jüngere Bruder zurück zum älteren Bruder. Der lebte ein beschauliches Leben. Die Brüder erzählten sich alles. Der ältere Bruder sprach: "Ich habe also doch recht gehabt! Ich habe die ganze Zeit über still und gut gelebt, während du jetzt wieder arm vor mir stehst." Aber der jüngere Bruder sagte: "Ich bereue nicht, dass ich damals in den Wald und auf den Berg gegangen bin; auch wenn es mir jetzt schlecht geht, so bleiben mir doch die Erinnerungen an mein Leben, und du hast nicht einmal die."
Ich wünsche Ihnen, immer neue Aufbrüche, viele Abenteuer und einen Ort, an den sie immer wieder zurückkehren können.
Ralf Schwieger
Friedrichswalde
Für viele Menschen heißt heute das schwerste Wort nicht Popocatepetl wie der Berg in Mexico und nicht Chichicastenango wie der Ort in Guatemala und nicht Ouagadougou wie die Stadt in Afrika. Das schwerste Wort heißt für viele: DANKE!, hat ein kluger Mann einmal gesagt.
Viele von uns tun sich in der Tat schwer mit dem Danken. Sie wollen nichts geschenkt bekommen. Sie wollen vielmehr, was ihnen zusteht. „Die Krankenkasse bezahlt doch alles. Wofür soll ich mich bedanken?!“, sagt einer, der Heilung erfahren hat. Er packt seine Koffer und geht, ohne ein Wort des Dankes und der... alles lesen
Für viele Menschen heißt heute das schwerste Wort nicht Popocatepetl wie der Berg in Mexico und nicht Chichicastenango wie der Ort in Guatemala und nicht Ouagadougou wie die Stadt in Afrika. Das schwerste Wort heißt für viele: DANKE!, hat ein kluger Mann einmal gesagt.
Viele von uns tun sich in der Tat schwer mit dem Danken. Sie wollen nichts geschenkt bekommen. Sie wollen vielmehr, was ihnen zusteht. „Die Krankenkasse bezahlt doch alles. Wofür soll ich mich bedanken?!“, sagt einer, der Heilung erfahren hat. Er packt seine Koffer und geht, ohne ein Wort des Dankes und der Anerkennung. Von wem geht er weg? Vom Pflegepersonal natürlich, vor allem aber von seiner eigenen Menschlichkeit. Denn wo die Dankbarkeit schwindet, schwindet auch die Menschlichkeit.
Wofür aber könnten wir danken? Der eine dankt dafür, dass die Erde ein klein wenig schief steht, denn so kommt Abwechslung in unsere Welt. Es wird jedes Jahr Frühling, Sommer, Herbst und Winter, und jedes Jahr erleben wir das Wachsen und Reifen und auch das Absterben und Vergehen. Immer haben wir etwas zu erwarten und zu hoffen; immer haben wir etwas, dem wir nachtrauern. All das kommt daher, dass die Erde nur ein klein wenig schief steht. Sonst hätten wir immer und ewig die gleiche Jahreszeit.
Eine andere ist dankbar für alle Stunden ihres Lebens, auch für die dunklen und die schweren. Gerade in ihnen hat sie mehr über sich und das Leben erfahren als in den leichten und fröhlichen Zeiten.
Und in der Bibel dankt jemand für alles, was er in seinem Leben empfangen hat. „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ (Psalm 103, Vers 2) Dankbarkeit lenkt unseren Blick darauf, dass nichts in unserem Leben selbstverständlich ist.
Ich wünschen Ihnen für die nächsten Tage Augenblicke des Innehaltens und das Gefühl der Dankbarkeit für alles, was wir täglich empfangen - von anderen Menschen und von Gott, dem guten Grund unseres Lebens.
Andacht von Nele Poldrack , Pfarrerin in Leegebruch.
Ja, früher, in der DDR, da galten Worte noch etwas. Man konnte sich um Kopf und Kragen reden mit den richtigen Worten an der falschen Stelle. Heute, in der Demokratie, kannst du sagen, was du willst, und niemand will es wissen. Aber dafür werden in anderen Diktaturen Journalisten verfolgt und hingerichtet. Die Macht der Worte bei uns? Die Werbung zeigt es: Je nach Zielgruppe steht auf der Verpackung „aus Omas Küche“ oder „the new taste“. Es wirkt. Und es ist nachgewiesen, dass wir ganz deutlich den Unterschied schmecken zwischen „Kaminfeuer“ und „Tropische Früchte“, selbst... alles lesen
Ja, früher, in der DDR, da galten Worte noch etwas. Man konnte sich um Kopf und Kragen reden mit den richtigen Worten an der falschen Stelle. Heute, in der Demokratie, kannst du sagen, was du willst, und niemand will es wissen. Aber dafür werden in anderen Diktaturen Journalisten verfolgt und hingerichtet. Die Macht der Worte bei uns? Die Werbung zeigt es: Je nach Zielgruppe steht auf der Verpackung „aus Omas Küche“ oder „the new taste“. Es wirkt. Und es ist nachgewiesen, dass wir ganz deutlich den Unterschied schmecken zwischen „Kaminfeuer“ und „Tropische Früchte“, selbst wenn die künstlichen Zutaten komplett identisch sind. Worte schaffen Realitäten. Auch in der Politik. Verzweifelte Menschen geben alles auf was sie haben, fliehen vor dem Krieg, suchen Sicherheit und ein Dach über dem Kopf und riskieren dafür ihr Leben: Zynisch, wenn ein Politiker das als „Asyltourismus“ bezeichnet. „Tote im Mittelmeer? Sind doch selber schuld.“ Die neuen Mauerbauer kriegen Oberwasser. Die Bibel erzählt von Menschen, die im Namen der Menschlichkeit ihren Mund aufgemacht haben. Die Gerechtigkeit eingefordert haben für die Stummen. Die Unrecht beim Namen genannt haben. Propheten. Einer wollte nicht. „Ich kann das nicht“, sagt er. Gott aber sagt: „Ich lege meine Worte in deinen Mund. Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“ Worte haben Macht. Gott hat mit seinem Wort die Welt erschaffen. Alle, die zu Gott gehören, kennen Gottes Wort. Sie sollen ihren Mund aufmachen, wenn Mauern gebaut werden. Wenn Hass statt Liebe regiert. Wenn Menschlichkeit nur für eine Sorte Mensch gilt. Wir – Christen, Juden, Muslime - sind berufen zu reden. Gott sagt: „Fürchte dich nicht, ich lege meine Worte in deinen Mund.“ Also: keine Angst! Vertrau auf die Macht der guten Worte! Mach den Mund auf!
ich wünsche Ihnen gute Worte für ein gutes Wochenende - Nele Poldrack
Es ist ein heißer und regenarmer Sommer, den wir in diesem Jahr erleben, vielleicht ein Jahrhundertsommer. Die Urlauber freut es, die Landwirtschaft leidet unter der Trockenheit, die Waldbrandgefahr ist hoch.
Wetterunbilden haben den Bauern schon immer zu schaffen gemacht.
In früheren Zeiten waren Hungersnöte die Folge schlechter Ernten.
In Gebeten und in den alten Liedern unseres Gesangbuches finden wir immer wieder die Bitte um Bewahrung vor unzeitigem Frost oder Hagel, vor Überschwemmungen oder Dürrezeiten. In einem Erntedanklied aus dem Jahre 1725 heißt es:... alles lesen
Es ist ein heißer und regenarmer Sommer, den wir in diesem Jahr erleben, vielleicht ein Jahrhundertsommer. Die Urlauber freut es, die Landwirtschaft leidet unter der Trockenheit, die Waldbrandgefahr ist hoch.
Wetterunbilden haben den Bauern schon immer zu schaffen gemacht.
In früheren Zeiten waren Hungersnöte die Folge schlechter Ernten.
In Gebeten und in den alten Liedern unseres Gesangbuches finden wir immer wieder die Bitte um Bewahrung vor unzeitigem Frost oder Hagel, vor Überschwemmungen oder Dürrezeiten. In einem Erntedanklied aus dem Jahre 1725 heißt es: „Zum Danken kommt das Bitten. Du wollest, treuer Gott, vor Feuer uns behüten und aller andern Not.“
Im Zuge des wissenschaftlich-technischen Fortschritts hat man dann Versuche unternommen, das Wetter zu beeinflussen, indem man Wolken mit Chemikalien „impft“, um so zum Beispiel die Regenmengen zu beeinflussen oder Hagelschlag zu verhindern.
Das bekannteste Beispiel lieferten wohl die Chinesen, als ihr „Staatliches Wetteränderungsamt“ zur Eröffnung der olympischen Spiele 2008 in Peking durch Versprühen von Chemikalien in der Atmosphäre für schönes Wetter sorgte. Vor allem aber sind es die Militärs, die ganz offen diskutieren, wie Wettermanipulationen als Waffe eingesetzt werden können.
Die Bibel lehrt uns etwas anderes: Wir Menschen müssen unsere Grenzen anerkennen, um nicht großes Unheil anzurichten. Es geht um Ehrfurcht vor der Schöpfung, um Ehrfurcht vor dem Leben und damit ist auch eine soziale Verantwortung verbunden.
Ernteausfällen, Trockenperioden oder Hungersnöten kann man sehr wohl begegnen. Lebensmittel werden im Überfluss hergestellt; sie müssen allerdings so verteilt werden, dass alle davon leben können.
In diesem Sinne können wir auch in diesem Jahr wieder unsere Erntedankgottesdienste feiern und ich schließe mit dem Psalmvers:
„Herr, wie sind deine Werke so groß und viel!
Du hast sie alle weise geordnet und die Erde ist voll deiner Güter.“
(Psalm 104)
Die Urlaubsreise ist zu Ende. Mit gemischten Gefühlen mache ich mich auf den Rückweg. Noch versunken in den schönen Urlaubserinnerungen der letzten Tage geht mir plötzlich durch den Kopf: Wie mag wohl der Garten aussehen? Jämmerliche Bilder türmen sich in mir auf. Wahrscheinlich wuchert das Unkraut überall, und meine liebsten Blumen werden, während ich eine herrliche Zeit erlebt habe, traurig vertrocknet im Beet oder im Kübel liegen.
Daheim angekommen stelle ich fest, teilweise ist es auch so. Also beginne mit meinen Rettungsversuchen: Rasen mähen, Gießkannen füllen und die... alles lesen
Die Urlaubsreise ist zu Ende. Mit gemischten Gefühlen mache ich mich auf den Rückweg. Noch versunken in den schönen Urlaubserinnerungen der letzten Tage geht mir plötzlich durch den Kopf: Wie mag wohl der Garten aussehen? Jämmerliche Bilder türmen sich in mir auf. Wahrscheinlich wuchert das Unkraut überall, und meine liebsten Blumen werden, während ich eine herrliche Zeit erlebt habe, traurig vertrocknet im Beet oder im Kübel liegen.
Daheim angekommen stelle ich fest, teilweise ist es auch so. Also beginne mit meinen Rettungsversuchen: Rasen mähen, Gießkannen füllen und die letzten Bohnen ernten. Ich wühle in der Erde, beschneide die Blumen, betrachte jede Blüte, zupfe welke Blätter und versinke immer mehr in meinem Wirken, so dass ich schon fast mit meinem Garten eins werde. Ja, aus dürrem Land wird der Garten des HERRN, dass man Wonne und Freude darin findet, Dank und Lobgesang. So heißt es nach Jesaja. Mit Freude kann ich dem zu stimmen. Gartenarbeit ist Meditation für die Seele! sagt man. Immer mehr Menschen entdecken, dass Gartenarbeit Entspannung bringt. Man muss zwar auch manchmal ordentlich hart arbeiten, aber die Mühe wird durch blühende Blumen, eine reiche Ernte oder durch die vielen Tiere, die sich im Garten ansiedeln mehr als belohnt! Dazu kommt aber noch, dass bei der Gartenpflege uns Energie zufließt. Ganz selbst vergessen sind wir in dem, was wir gerade tun und das macht uns glücklich. Bei mir ist es so, denn ich bearbeite und erlebe Gottes Schöpfung und das bringt mich IHM näher. Das ist ein wahrhaft wohltuendes Gefühl.
In diesem Sinne wünsche ich ihnen eine gute Urlaubsheimkehr
und besinnliche Stunden in ihrem Garten.
Ihre Gemeindepädagogin aus dem Löwenberger Land,
Ulrike Limbrecht
In den Medien wird manchmal über Fußballstadien berichtet - aber nur über deren Restaurierungen. Denn die meisten Stadien sind sehr alt. Das interessiert die Leute, heißt es. Schließlich gehören Fußballplätze und Fußballstadien "irgendwie" zu unseren Dörfern und Städten.
Bisweilen taucht in den Medien Fußball auch auf, wenn ein Trainer etwas zum Thema „Ausländer“ oder „Armut“ sagt. Oder wenn ein prominenter Spieler aus dem Verein austritt und den Chef des Fußballbundes verantwortlich macht. Über die Fußballspiele selbst aber schweigen die Medien... alles lesen
In den Medien wird manchmal über Fußballstadien berichtet - aber nur über deren Restaurierungen. Denn die meisten Stadien sind sehr alt. Das interessiert die Leute, heißt es. Schließlich gehören Fußballplätze und Fußballstadien "irgendwie" zu unseren Dörfern und Städten.
Bisweilen taucht in den Medien Fußball auch auf, wenn ein Trainer etwas zum Thema „Ausländer“ oder „Armut“ sagt. Oder wenn ein prominenter Spieler aus dem Verein austritt und den Chef des Fußballbundes verantwortlich macht. Über die Fußballspiele selbst aber schweigen die Medien größtenteils. Man erfährt nichts über die Mannschaften und über die Trainer, schon gar nichts über Regeln und Inhalte. Oder über die Zuschauer, die die Fußballspiele erleben.
Ja, es ist schwer, in Deutschland Fußballer zu sein. Aber wir lieben unseren Sport. Wir wollen, dass auch Kinder Fußball spielen. Und wir wollen nicht, dass unsere Stadien nur Museen oder Konzerthallen sind. Wir denken, dass Fußball Spaß macht, gesund ist und Menschen verbindet! Aber man muss selbst hingehen, um zu erfahren und zu erleben, was auf den Fußballplätzen passiert.
Liebe Leserinnen und Leser, kommt Ihnen der Text seltsam vor? Wir erleben doch jede Woche ausführliche Berichterstattung in den Medien. Haben grade eine Weltmeisterschaft vergeigt. Aber ersetzen Sie „Fußballstadien“ durch „Kirchen“ und „Fußballspiel“ durch „Gottesdienst“ und lesen Sie dann den Text noch einmal.
Der Deutsche Fußballbund vertritt 24?958 Vereine und 7?043?964 Mitglieder (Stand 2017). Die römisch-katholische Kirche in Deutschland hatte 2016 insgesamt 23?581?549 Mitglieder, die Evangelische Kirche in Deutschland zählte 21?922?187 Mitglieder.
Wie und was wird in den Medien über Kirche berichtet und was über Fußball?
Auf dem Tisch liegt ein Blatt Papier im Format DIN A 0. Es ist bunt: blau und gelb und grün gibt es ebenso wie rosa und schwarz, und wer sich mit Deutschlands Umrissen einigermaßen auskennt, der weiß, dass die Namen Spiekeroog und Wangerooge im Nordwesten zu finden sind.
Doch das Blatt Papier stammt aus keinem vergrößerten Autoatlas, sondern es handelt sich um eine Seekarte. Auf See gibt es auch Straßen, Seekarten sind also so was wie die Atlanten für die Schifffahrt – doch in der Handhabung funktionieren sie etwas anders. Beim Autoatlas weiß ich schnell, wie er zu lesen ist,... alles lesen
Auf dem Tisch liegt ein Blatt Papier im Format DIN A 0. Es ist bunt: blau und gelb und grün gibt es ebenso wie rosa und schwarz, und wer sich mit Deutschlands Umrissen einigermaßen auskennt, der weiß, dass die Namen Spiekeroog und Wangerooge im Nordwesten zu finden sind.
Doch das Blatt Papier stammt aus keinem vergrößerten Autoatlas, sondern es handelt sich um eine Seekarte. Auf See gibt es auch Straßen, Seekarten sind also so was wie die Atlanten für die Schifffahrt – doch in der Handhabung funktionieren sie etwas anders. Beim Autoatlas weiß ich schnell, wie er zu lesen ist, da haben die Straßen und Autobahnen Namen oder Nummern, und wenn ich nach einer Kirche links abbiegen soll, dann biege ich nach einer Kirche auch links ab. Da ist mein Weg klar, da weiß ich, wo ich gerade bin.
Auf See sieht das anders aus. Mit einem Boot kann ich theoretisch überall da fahren, wo es mindestens eine Handbreit Wasser unterm Kiel gibt – aber wo ist meine Position auf der Karte, wenn überall nur Wasser zu sehen ist?
Seekarten enthalten alle Infos zu meiner aktuellen Position, und mit etwas Schulwissen aus den Bereichen Mathematik, Physik und Erdkunde sind Seekarten keine Geheimkunst. Denn es hilft, sich an den roten und grünen Tonnen und den bunten Lichtern zu orientieren, die auf See zu sehen sind und alle in der Seekarte verzeichnet sind. Mindestens zwei Tonnen anpeilen, und nach zwei kurzen Rechnungen weiß ich, dass ich am Schnittpunkt der beiden Peilungen stehe und ob mein Kurs funktioniert oder auf eine Untiefe führt.
Mal Fahrt rausnehmen und sich treiben lassen, dabei ab und zu die Position bestimmen und den eingeschlagenen Kurs bei Bedarf korrigieren – das wünsche ich Ihnen in dieser Sommerzeit. Bleiben Sie Gott befohlen!
Andacht von Susanne Meißner, Katechetin in Gransee
Den ganzen Tag gewandert. Etwas fuß lahm und müde kommen wir am Bahnhof an. Bis auf zwei Männer ist niemand weiter da. Der eine geht auffällig genervt von links nach rechts. Er meckert vor sich hin. „Ich sag’s ja. Wären wir mit dem Auto gefahren müssten wir jetzt nicht hier stehen und warten.“ Und dass ist nur ein Auszug aus der Schimpforgie.
Wir stehen mittlerweile am Fahrplanaushang und informieren uns, wann unser Zug fährt. Er hat tatsächlich etwas Verspätung, aber was soll’s, wir können es nicht ändern.
Ich stehe noch ein Weilchen und sehe mir die anderen... alles lesen
Den ganzen Tag gewandert. Etwas fuß lahm und müde kommen wir am Bahnhof an. Bis auf zwei Männer ist niemand weiter da. Der eine geht auffällig genervt von links nach rechts. Er meckert vor sich hin. „Ich sag’s ja. Wären wir mit dem Auto gefahren müssten wir jetzt nicht hier stehen und warten.“ Und dass ist nur ein Auszug aus der Schimpforgie.
Wir stehen mittlerweile am Fahrplanaushang und informieren uns, wann unser Zug fährt. Er hat tatsächlich etwas Verspätung, aber was soll’s, wir können es nicht ändern.
Ich stehe noch ein Weilchen und sehe mir die anderen Aushänge an. Da kommt der andere Mann zu mir und bittet mich um Hilfe eine bestimmte Verbindung zu finden.
Gemeinsam arbeiten wir uns durch den Fahrplan, denn die beiden Männer müssen noch einmal umsteigen. Am Ende finden wir die Verbindung. Alles wird gut.
Während der meckernde Mann immer noch vor sich hin schimpft, sagt der Andere zu mir: „Danke, sie sind ein Engel.“ Ich blicke in an und erwidere: „Mag sein, aber dann sind sie auch einer. Und zwar ein viel Größerer.“ Dieser sieht mich verdutzt an. Ich lächle ihn an und weise mit dem Kopf nickend auf seinen Reisegefährten. Er hält kurz inne, lächelt zurück und sagt leise: „Danke.“
Vielleicht begegnen sie ja auch einem solchen geduldigen Engel oder werden selber zu einem. Eine gesegnete Sommerzeit wünscht ihnen Susanne Meißner
Andacht von Pfarrerin Michaela Jecht aus Liebenwalde
Gott mag Abwechslung. Davon bin ich überzeugt. Ich auch. Wenn ich essen gehe, blättere ich durch die Speisekarte. „Wissen Sie schon, was Sie trinken wollen?“, höre ich am Nebentisch. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Er gehört zu den Daheimgebliebenen. Sie halten alles am Laufen, wenn andere sich entspannen und Urlaub machen. Das Paar nebenan blättert durch die Speisekarte. Fleisch und Fisch. „Bitte beachten Sie auch unser Tagesangebot.“ Das Paar dreht den Kopf zur Seite. Die Daheimgebliebenen zeigen ihr Können. Wählen die Zutaten aus. Schmecken ab. Sie machen Lust auf Neues. Auch... alles lesen
Gott mag Abwechslung. Davon bin ich überzeugt. Ich auch. Wenn ich essen gehe, blättere ich durch die Speisekarte. „Wissen Sie schon, was Sie trinken wollen?“, höre ich am Nebentisch. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Er gehört zu den Daheimgebliebenen. Sie halten alles am Laufen, wenn andere sich entspannen und Urlaub machen. Das Paar nebenan blättert durch die Speisekarte. Fleisch und Fisch. „Bitte beachten Sie auch unser Tagesangebot.“ Das Paar dreht den Kopf zur Seite. Die Daheimgebliebenen zeigen ihr Können. Wählen die Zutaten aus. Schmecken ab. Sie machen Lust auf Neues. Auch an die Vegetarier und Veganer wird gedacht. Und „Für die Kleinsten“ gibt es Schnitzel mit Pommes oder Milchreis. Als Vorspeise habe ich die Wahl zwischen Suppe und Salat. Da hat sich einer Gedanken gemacht. Für jeden ist etwas dabei. Ich will am liebsten alles probieren, muss mich aber entscheiden. Leibgericht oder etwas Neues. „Eine lernende Zunge, ein lernendes Herz für den Geschmack Gottes in der Welt.“ Mal serviert mir Gott Schokoladenpudding. Ein anderes Mal den bitteren Chicoree. „Ich will das, was sie hat“, zeigt der Mann auf meinen Teller. Die Bedienung notiert die Nummern. Am Herd entstehen dann Gerichte, mit denen mehr verbunden wird als satt zu werden. Ein Gefühl von Heimat. Der Geschmack der Kindertage. Die Gerichte werden zu Leibgerichten. Unsere Zeit lebt von Vielfalt. Reichtum an Abwechslung. Beständiger Veränderung. So gestaltet sich das Leben. Sie können Nudeln und Tomatensauce nehmen. Das, was Sie schon kennen. Das, was Ihnen schmeckt. Und sonst? Probieren Sie etwas Neues. Ihr Leibgericht ist aus? Nehmen sie doch mal Käse mit Früchtebrot und Senfeis. Das ist anders. Schmeckt aber auch. Es gibt vieles auf der Speisekarte meines Glaubens: Bekanntes und Exotisches. Das Standardmenü sonntags um zehn, aber auch frei beten und im Namen Gottes Alufolie sammeln.
Pfarrerin Michaela Jecht aus Liebenwalde
Andacht von Thomas Hellriegel, Pfarrer in Vehlefanz
Vor einigen Tagen ist mal wieder ein Deutscher in den Weltraum aufgebrochen. Und die halbe Nation saß in Gedanken mit im Cockpit. Den Sternen mal ganz nah sein, wer wollte das nicht. Jedenfalls war es einer meiner Kindheitsträume. Damals waren Jähn und Merbold in aller Munde. Heute weiß ich, dass die 400 km Höhenunterschied zwischen Erde und ISS keineswegs schon die unendlichen Weiten des Universums sind, sondern eher dafür garantieren, dass die Raumstation in der Umlaufbahn unseres Planeten bleibt. Hoffen wir deshalb mal ganz irdisch, dass Gerst und seine beiden Kollegen in einigen... alles lesen
Vor einigen Tagen ist mal wieder ein Deutscher in den Weltraum aufgebrochen. Und die halbe Nation saß in Gedanken mit im Cockpit. Den Sternen mal ganz nah sein, wer wollte das nicht. Jedenfalls war es einer meiner Kindheitsträume. Damals waren Jähn und Merbold in aller Munde. Heute weiß ich, dass die 400 km Höhenunterschied zwischen Erde und ISS keineswegs schon die unendlichen Weiten des Universums sind, sondern eher dafür garantieren, dass die Raumstation in der Umlaufbahn unseres Planeten bleibt. Hoffen wir deshalb mal ganz irdisch, dass Gerst und seine beiden Kollegen in einigen Monaten Forschungsergebnisse mitbringen, die uns helfen, wenigstens die kleine Welt, in der wir leben, nachhaltig zu bewahren.
Ja, die Sterne sind derzeit in aller Munde und haben regelrecht Hochkonjunktur. Z.B. auch die eines Autoherstellers aus Stuttgart. Der macht in letzter Zeit (wie andere übrigens auch) nicht nur durch solide Technik und komfortable Ausstattung von sich reden, sondern auch durch Rußpartikel und manipulierte Stickstoffwerte. Schwamm drüber - nach vorne schauen. "Folge deinem Stern", heißt es in einem Werbespot des Herstellers. Dann bleiben die globale Konkurrenz und der Nachbar mit seinem Mittelklasse-Gebrauchtwagen auf der Strecke. Vermutlich aber auch die Umwelt und das Klima.
Ebenfalls dieser Tage hat die Gesellschaft für deutsche Sprache über die Einführung des Sternchens in der Wortmitte disputiert. Liebe Leser und Leserinnen - oder jetzt neudeutsch - Liebe Leser*innen, ein solches Sternchen ist doch echt papier- und speicherplatzsparend für genderorientierte Geschäftsbriefe, E-Mails und WhatsApp-Nachrichten. Spielen mindestens bei Letzteren die wohlgehüteten Rechtschreibregeln des Duden eh schon keine Rolle mehr (schauen Sie sich mal die Chats Ihrer Kinder bzw. Enkel an), so birgt die mancherorts bereits leidenschaftlich praktizierte Sternchenregel vor allem die Gefahr, dass am Ende niemand mehr schreibt, was er spricht, und umgekehrt. Bei allem Bemühen um geschlechtergerechte sprachliche Inklusivität, die Verständlichkeit zwischenmenschlicher Kommunikation darf nicht verloren gehen. Die babylonische Sprachverwirrung hat schließlich schon einmal (ganz am Anfang der Menschheitsgeschichte) das Miteinander in der Gesellschaft vor die Wand gefahren.
"Stern auf den ich schaue, Fels auf dem ich steh ...", dichtet Adolf Krummacher im 19. Jahrhundert aus tiefem inneren und persönlichem Glauben. Für ihn war klar, der gekreuzigte und auferstandene Christus ist Halt und Orientierung, Trost und Hoffnung in jeder Lebenssituation. Ich muss deshalb nicht erst jedem irrlichternden Sternchen folgen, um die Wahrheit des Lebens zu entdecken. Weil Gottes Licht mich erfüllt, weiß und glaube ich: "... Brot von dem ich lebe, Quell an dem ich ruh, Ziel das ich erstrebe, alles, Herr, bist du."
Andacht von Ulrike Gartenschläger, Kreisbeauftragte für die Arbeit mit Kindern im Kirchenkreis
Einen Moment innehalten! Die Augen schließen, einmal tief durchatmen! Vielleicht, wenn es nicht gar zu heiß ist, die Sonne oder den Wind auf dem Gesicht spüren. Sich an einen schönen Moment erinnern, an liebe Menschen denken oder an den bevorstehenden Urlaub…. Es braucht nicht mal eine halbe Minute, um sich hin und wieder eine kleine Auszeit zu nehmen…. Wenn ich im Stau stehe…. Wenn ich am PC sitze und die Arbeit mich zu erdrücken scheint…. Wenn ich gerade genervt bin von allem um mich herum…. Oder wenn sich Ängste und Sorgen in mir breit gemacht haben…. Ein kurzer Rückzug... alles lesen
Einen Moment innehalten! Die Augen schließen, einmal tief durchatmen! Vielleicht, wenn es nicht gar zu heiß ist, die Sonne oder den Wind auf dem Gesicht spüren. Sich an einen schönen Moment erinnern, an liebe Menschen denken oder an den bevorstehenden Urlaub…. Es braucht nicht mal eine halbe Minute, um sich hin und wieder eine kleine Auszeit zu nehmen…. Wenn ich im Stau stehe…. Wenn ich am PC sitze und die Arbeit mich zu erdrücken scheint…. Wenn ich gerade genervt bin von allem um mich herum…. Oder wenn sich Ängste und Sorgen in mir breit gemacht haben…. Ein kurzer Rückzug an einen schöneren Ort, um einen Moment Abstand zu gewinnen – eine kleine Auszeit für die Seele.
„Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag…“ So wurde es schon vor mehreren Tausend Jahren in den 10 Geboten festgelegt. In Zeiten, in denen Begriffe wie Burn out oder Urlaub noch unbekannt waren, in denen es noch keine teuren Kurse und Seminare gab, um das innere Gleichgewicht wieder zu finden. Jede Woche ist uns ein Tag geschenkt, ein Tag als Auszeit, ein Tag, um den Alltag hinter uns zu lassen, ein Tag, um Kraft zu schöpfen. „Heilig“ wird dieser Tag in der Bibel genannt, oder auch „Gott geweiht“ . Die Kirchen laden ein zur Besinnung. In den Gottesdiensten erinnern wir uns daran: Es hängt nicht alles von uns ab. Nicht alles, was auf unseren Schultern lastet, müssen wir allein tragen.
Manchmal geschieht das Wunder, dass man Lasten abwerfen kann, dass man sich befreien kann von selbstgemachtem Druck oder Ansprüchen. Manchmal sind die Probleme am Montag noch genauso da wie am Freitag. Aber ich habe neue Kraft bekommen, damit umzugehen, oder Ideen, etwas zu verändern. Ich wünsche ich Ihnen ein erfrischendes, kraftspendendes und gesegnetes Wochenende.
Wochenspruch:
„Christus spricht: Kommt her zu mit alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!“ Mt.11,28
Ulrike Gartenschläger Kreisbeauftragte für die Arbeit mit Kindern im Kirchenkreis
Andacht von Pfarrer Gernot Fleischer, Pfarrsprengel Lychen und Bredereiche
Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.
Dieses kleine, alte Kindergebet haben mir meine Eltern ganz früh schon beigebracht. Regelmäßig haben wir es abends an meinem Bettchen gebetet. Vielleicht, weil meine Eltern wollten, dass ich ein braver Junge werde. Aber doch auch: gegen die Angst! Denn es sagt: Ich bin nicht allein, Jesus ist bei mir, er wohnt in meinem Herzen! Heute erkenne ich: Dieses Gebet ist hohe Theologie! Ist pfingstlicher Glaube! Denn Pfingsten ist das Fest gegen die Angst! Und Angst haben wir alle: vor dem dunklen... alles lesen
Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.
Dieses kleine, alte Kindergebet haben mir meine Eltern ganz früh schon beigebracht. Regelmäßig haben wir es abends an meinem Bettchen gebetet. Vielleicht, weil meine Eltern wollten, dass ich ein braver Junge werde. Aber doch auch: gegen die Angst! Denn es sagt: Ich bin nicht allein, Jesus ist bei mir, er wohnt in meinem Herzen! Heute erkenne ich: Dieses Gebet ist hohe Theologie! Ist pfingstlicher Glaube! Denn Pfingsten ist das Fest gegen die Angst! Und Angst haben wir alle: vor dem dunklen Kinderzimmer in der Nacht wie vor dem Tod am Ende des Lebens. Und immer wieder vor finsteren Tagen dazwischen. Im dem zentralen Bibeltext, dem Evangelium, für das Pfingstfest aber hören wir Jesus sagen: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. … Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ (Johannes 14,23-27) Also auch hier: Ich brauche keine Angst zu haben, wenn Gott in meinem Herzen wohnt. Sicherlich erlebe ich trotzdem Kummer und Leid, Krankheit und Unglück. Aber ich weiß mich dennoch in einem Schutzraum geborgen, in den ich mich zurückziehen kann. Tief in mir ist ein Ort, wohin niemand Zugang hat außer mir und dem, der mich gemacht hat und der mich liebt. Hier bin ich ihm ganz nahe, komme, was da wolle. Dass Gott Wohnung in meinem Herzen nimmt, dass er dort einziehen kann, das braucht Übung, geistliche Übung. Sie beginnt am besten schon am Kinderbettchen: „Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.“ So gerüstet kann ich gegen die Angst leben. Ich bin von innen heraus ein freier, ein mutiger, ein pfingstlicher Mensch.
von Pfarrer Gernot Fleischer,
Pfarrsprengel Lychen und Bredereiche
Andacht zu Christi Himmelfahrt von Kirchenmusiker Rob Bauer, Gransee
An diesem Donnerstag merken wir wie jedes Jahr, dass sich der Sommer nun kaum noch aufhalten lässt – wir feiern Christi Himmelfahrt, mit dem Wochenspruch: „Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“
In unserem Land ist es Brauch, diesen Spruch sehr wörtlich zu befolgen. Dafür wurde dieser Tag (nur in Deutschland!) in „Vatertag“ oder (speziell in unserer Gegend) in „Herrentag“ umbenannt und bietet Gelegenheit zu traditionellen gemeinsamen Ausflügen ins Grüne, sowie zum kollektiven vorsätzlichen Vollrausch. Ganz besonders... alles lesen
An diesem Donnerstag merken wir wie jedes Jahr, dass sich der Sommer nun kaum noch aufhalten lässt – wir feiern Christi Himmelfahrt, mit dem Wochenspruch: „Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“
In unserem Land ist es Brauch, diesen Spruch sehr wörtlich zu befolgen. Dafür wurde dieser Tag (nur in Deutschland!) in „Vatertag“ oder (speziell in unserer Gegend) in „Herrentag“ umbenannt und bietet Gelegenheit zu traditionellen gemeinsamen Ausflügen ins Grüne, sowie zum kollektiven vorsätzlichen Vollrausch. Ganz besonders wenn der Ausflug und der Transport der nötigen Getränke dann auch noch motorisiert stattfindet, wächst die Wahrscheinlichkeit, dem Himmel dauerhaft näherzukommen, noch einmal enorm an: Die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle steigt laut dem Statistischen Bundesamt an Christi Himmelfahrt auf das Dreifache des Durchschnitts der sonstigen Tage. Und die Unfallfolgen bei Alkoholunfällen sind gewöhnlich schwerer als bei sonstigen Verkehrsunfällen.
Dabei sollte es doch nicht allzu schwer sein, liebe Mitmänner: Das herrliche Leben, die faszinierende Natur und die wundervolle Frühlingszeit lassen sich doch, wenn wir ehrlich sind, viel intensiver mit allen Sinnen genießen, wenn wir nicht gerade sturzbetrunken sind. Und wer auf seinen gewohnten Vollrausch nun gar nicht verzichten möchte – der sollte doch mindestens noch so klar bei Verstand sein, in diesem Zustand keine Fahrzeuge zu steuern, und sein Leben und das der anderen nicht leichtfertig zu gefährden.
Denn der Weg zum Himmelreich, da bin ich ganz sicher, führt ganz bestimmt nicht in unkontrollierbaren Schlangenlinien über die Straßen unseres schönen Havellandes.
Ich wünsche uns allen – den Herren, den Damen und den Kindern – einen wunderschönen Himmelfahrtstag!
Ihr Rob Bauer, Kirchenmusiker in Gransee
Auch in diesem Jahr ist er wieder da. Der Sonntag Kantate. Er ist der vierte Sonntag nach Ostern und bekommt seinen Namen vom 98. Psalm. Singet dem Herrn ein neues Lied! - Singt! Musiziert! Lobt Gott, am besten mit Musik!
Manch einem kommen da auf der Stelle Lieder, Melodien oder Texte in den Sinn. Musik, die belebt, Freude und Zuversicht ausstrahlt. Musik, die mich schon beim Gedanken schunkeln lässt.
Anderen mag in diesen Tagen kein Lied über die Lippen kommen.
Weil es viel zu viele Sorgen gibt, es gerade nicht so gut läuft oder weil ein geliebter Mensch gestorben... alles lesen
Auch in diesem Jahr ist er wieder da. Der Sonntag Kantate. Er ist der vierte Sonntag nach Ostern und bekommt seinen Namen vom 98. Psalm. Singet dem Herrn ein neues Lied! - Singt! Musiziert! Lobt Gott, am besten mit Musik!
Manch einem kommen da auf der Stelle Lieder, Melodien oder Texte in den Sinn. Musik, die belebt, Freude und Zuversicht ausstrahlt. Musik, die mich schon beim Gedanken schunkeln lässt.
Anderen mag in diesen Tagen kein Lied über die Lippen kommen.
Weil es viel zu viele Sorgen gibt, es gerade nicht so gut läuft oder weil ein geliebter Mensch gestorben ist. Dann will man vielleicht einfach nur seine Ruhe haben und jede noch so kleine Melodie wird zur unerträglichen Klangflut.
Musik ist aber nicht nur für die fröhlichen Stunden oder für die gute Stimmung da.
Schon immer haben Menschen mit Gesang und Musik ihre Klage zu Gehör gebracht. Sie sangen ihre Psalmen und brachten so ihre Klage vor Gott um neue Hoffnung zu schöpfen. Alles einfach mal rauslassen.
In manchen Psalmen schlägt einem die pure Verzweiflung entgegen.
Von Zeit zu Zeit tut das aber auch mal richtig gut, einfach mal alles rauszulassen. Wie ein Gewitter. Es blitzt, es donnert, der Wind braust auf und der Regen scheint alles überfluten zu wollen. Aber dann, wenn sich die Wolken wieder langsam verziehen und man die frische, saubere Luft in tiefen Zügen einatmet, fühlt sich alle vielleicht ein bisschen besser an.
Wenn ich singe, wird vielleicht nicht gleich alles wieder gut, aber vielleicht kann die Musik mich spüren lassen, dass neben dem Lob und der Freude auch die Klage, das Schwere bei Gott einen Platz hat und ich neuen Mut, neue Kraft und neue Hoffnung nur mit einem kleinen Lied schöpfen kann.
Andacht von Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch
Ich besuche Bekannte. Mit einem geheimnisvollen Blick werde ich in den Garten geführt. „Schau mal, was wir jetzt haben!“ Ein Gehege mit sechs Hühnern. Schöne braune Hühner. Sie lassen sich sogar streicheln. Und stolz reicht man mir eine Eierpackung voller frischer Hühnereier. Die Eier schmecken fantastisch. Jedes Ei ist eine Freude. Ich sehe vor meinem geistigen Auge die Gastgeber, wie sie liebevoll ihre Hühner füttern und streicheln und ehrfürchtig und liebevoll jedes im Stall gefundene Ei in die Hand nehmen und in eine Packung legen.
Wie anders ist es, Eier im Supermarkt... alles lesen
Ich besuche Bekannte. Mit einem geheimnisvollen Blick werde ich in den Garten geführt. „Schau mal, was wir jetzt haben!“ Ein Gehege mit sechs Hühnern. Schöne braune Hühner. Sie lassen sich sogar streicheln. Und stolz reicht man mir eine Eierpackung voller frischer Hühnereier. Die Eier schmecken fantastisch. Jedes Ei ist eine Freude. Ich sehe vor meinem geistigen Auge die Gastgeber, wie sie liebevoll ihre Hühner füttern und streicheln und ehrfürchtig und liebevoll jedes im Stall gefundene Ei in die Hand nehmen und in eine Packung legen.
Wie anders ist es, Eier im Supermarkt zu kaufen. Ich weiß nicht, wie weit sie schon gereist sind, ich weiß nicht, ob die Hühner in A4-Blatt-kleinen Käfigen auf Metallgittern leben müssen und Sojafutter aus Peru bekommen. Und niemand hat sie liebevoll angeschaut.
Ich möchte aufmerksamer für mein Essen sein Da reicht schon: Die Kartoffeln kommen von einem Bauern in Brandenburg und sind ohne Unkrautvernichtungsmittel und Insektengift gewachsen. Dieser Kaffee ist fair gehandelt, so dass die Kaffee-Bauern davon leben können. Dieser Rosenkohl ist Saisongemüse aus der Nähe.
Was ich esse, wird ein Teil von mir. Ich möchte keine Gifte essen. Und möchte auch nicht, dass Menschen unter Giften oder Ausbeutung leiden für meine Lebensmittel. Ich möchte nicht, dass Tiere für mich gequält werden. Ich möchte mit meinem Essen mit der Welt positiv verbunden sein, möglichst ohne Schaden in ihr anzurichten.
„… und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.“ So heißt es in einem Dankgebet an Gott. Was wir essen, wovon wir leben, ist eine Gottesgabe, nicht „Pflanzen- und Tierproduktion“. Wachsen lässt Gott. Es ist wunderbar, wie aus Samen Pflanzen werden und Früchte bekommen. Von diesem Wunder leben wir alle. Essen ist wichtig. Es verdient unsere dankbare Aufmerksamkeit. Damit geht es uns und der Welt besser. – Gedanken für den Ausflug zur Grünen Woche?
Andacht von Susanne Meißner, Katechetin in Gransee
Die Unendlichkeit des Universums, ein großes Geheimnis. Am Heiligen Abend 1968 umrundete erstmals Apollo 8 den Mond und die Astronauten berichteten der Welt vom Aufgang der Erde hinter einem grauen Mond. Sie zitierten folgende Worte aus der Bibel: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde ... Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht." Die TV-Übertragung endete mit den Worten: "Gute Nacht, viel Glück und fröhliche Weihnachten. Gott schütze euch alle, euch alle auf der guten Erde."
In die Tiefen des Weltalls zu schauen fasziniert auch mich immer wieder. Ich erinnere mich an... alles lesen
Die Unendlichkeit des Universums, ein großes Geheimnis. Am Heiligen Abend 1968 umrundete erstmals Apollo 8 den Mond und die Astronauten berichteten der Welt vom Aufgang der Erde hinter einem grauen Mond. Sie zitierten folgende Worte aus der Bibel: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde ... Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht." Die TV-Übertragung endete mit den Worten: "Gute Nacht, viel Glück und fröhliche Weihnachten. Gott schütze euch alle, euch alle auf der guten Erde."
In die Tiefen des Weltalls zu schauen fasziniert auch mich immer wieder. Ich erinnere mich an einen Abend im vergangenen Sommer. Es war ein warmer, windstiller Sommerabend und drüben in der Kneipe wurde das Feierabendbier genossen. Die Autos auf der Straße wurden weniger. Ich stand auf dem Dach unseres Hauses und sah fasziniert in den Himmel. Da, der Abendstern! Der läutet die Dunkelheit ein. Immer mehr Sterne wurden sichtbar. Ab und zu sah ich das Blinken von Flugzeuglichtern Eine Mondfinsternis mit besonders schönem Licht war angesagt und Stativ mit Fotoapparat aufgebaut für ein paar Fotoversuche. Dann war die Zeit der „blaue Stunde“ da. Das kleine Himmelsspektakel beginnt. Ich versuchte es auf Fotos zu bannen. Doch bald hörte ich auf und legte mich auf das Dach. Die Milchstraße wurde deutlich sichtbar. Meine Gedanken schweiften in den Nachthimmel. Wie weit ist das alles weg! Nein, wie winzig sind wir! Seit Menschengedenken machen sich Menschen diesen Blick zu eigen. Orientieren sich an ihm und geben ihm Geschichten. So war einst ein besonderer Stern am Himmel und kündigte in einer Zeit des Unfriedens einen König an, der Frieden bringen soll. Gott, kommt als Mensch auf die Erde. Jesus ist das neue Licht geworden in dieser Welt. Sein Tun und Handeln gaben den Menschen neue Hoffnung bis heute. Er erinnert uns an unser eigenes Verhalten, das Frieden werde und bleibe. Es war und ist und wird immer eine Herausforderung bleiben. Gott schütze uns. Eine gesegnete Epiphanias Zeit – Die Erscheinung des Herrn.
Andacht von Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin im Löwenberger Land und in Liebenwalde
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Zeit noch mal zurück zu schauen, auf die kleinen und großen Herausforderungen des Jahres. Zeit um noch mal still zu werden und wertzuschätzen, was das Jahr alles für uns bereithielt.
Ich blicke auf die persönlichen Bereiche meines Lebens zurück und frage mich: Was würde ich genauso nochmal machen und was hätte ich eher anders angehen können? In Gedanken sehe ich mir die unterschiedlichsten Geschehnisse des Jahres an, und ich bleibe nicht nur bei den guten Ereignissen hängen.
Meine Gedanken geraten bei so einigen schmerzlichen... alles lesen
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Zeit noch mal zurück zu schauen, auf die kleinen und großen Herausforderungen des Jahres. Zeit um noch mal still zu werden und wertzuschätzen, was das Jahr alles für uns bereithielt.
Ich blicke auf die persönlichen Bereiche meines Lebens zurück und frage mich: Was würde ich genauso nochmal machen und was hätte ich eher anders angehen können? In Gedanken sehe ich mir die unterschiedlichsten Geschehnisse des Jahres an, und ich bleibe nicht nur bei den guten Ereignissen hängen.
Meine Gedanken geraten bei so einigen schmerzlichen Erinnerungen ins Stocken. Ich frage mich: Wo mag hier der Sinn gewesen sein? Soll ich nachdenken, soll ich wachgerüttelt werden, soll ich umkehren oder zum Handeln aufgefordert werden?
Gern würde ich wegschauen, aber ich versuche meinem Blick standzuhalten.
Aber, nun: Was ist denn eigentlich in diesem Jahr richtig gut gelaufen? Da kommt auch so einiges zusammen. Und es fühlt sich wohltuend an über gute Erfahrungen und Erlebnisse nachzudenken, zum Beispiel über die hilfreichen Hände und Worte, wenn ich sie so nötig brauchte, wenn mir manchmal die Kräfte ausgingen. Auch auf gelungenes menschliches Miteinander um mich herum kann ich blicken. Ich denke dabei nicht nur an die weltweiten humanitären Hilfen, die in Krisengebieten passieren, sondern ich beobachte auch hier vor Ort Menschen, die sich gegenseitig liebevoll unterstützen und das macht mich froh. Deshalb möchte ich trotz allgegenwärtiger Bitterkeit weiterhin zu den Hoffnungsvollen gehören. Ich schließe mein Jahr nun ab.
Dann werde ich dankbar die Kirchenglocken in der Silvesternacht läuten hören, beten, feiern und mich freuen. Ein neues Jahr heißt neue Hoffnung, neue Zuversicht und daran glaube ich.
Liebe Leserinnen und liebe Leser!
Wie immer Sie es mit Rückblicken halten, ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Übergang ins neue Jahr, denn jedes Silvester birgt einen Zauber vom Neuanfang.
Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin
im Löwenberger Land und in Liebenwalde
Es ist wohl weltweit das Weihnachtslied schlechthin und am Heiligen Abend wird es an unzähligen Orten mit viel Hingabe gesungen: „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Genau zweihundert Jahre ist es her, dass es 1818 in Oberndorf bei Salzburg zum ersten Mal in der Christnacht gesungen wurde. Pfarrer Joseph Mohr hatte den Küster, Lehrer und Organisten Xaver Gruber gebeten, für einen sechsstrophigen Text ein Melodie für zwei Solostimmen, Chor und Gitarre zu schreiben und er komponierte eine einfache Hirtenmelodie mit Anklängen an ein Wiegenlied. Schon bald trat dieses Weihnachtslied seinen... alles lesen
Es ist wohl weltweit das Weihnachtslied schlechthin und am Heiligen Abend wird es an unzähligen Orten mit viel Hingabe gesungen: „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Genau zweihundert Jahre ist es her, dass es 1818 in Oberndorf bei Salzburg zum ersten Mal in der Christnacht gesungen wurde. Pfarrer Joseph Mohr hatte den Küster, Lehrer und Organisten Xaver Gruber gebeten, für einen sechsstrophigen Text ein Melodie für zwei Solostimmen, Chor und Gitarre zu schreiben und er komponierte eine einfache Hirtenmelodie mit Anklängen an ein Wiegenlied. Schon bald trat dieses Weihnachtslied seinen Siegeszug an und gehört seitdem weltweit zum gemeinsamen Liedgut evangelischer und katholischer Christen. Es ist Weltkulturerbe und im besten Sinne Weltfriedenslied. Denn es hat der Welt gezeigt, dass Weihnachten, die Geburt des Gottessohnes Menschen, Völker und die Welt versöhnen kann. Berühmt geworden ist im ersten Weltkrieg 1914 der inoffizielle Waffenstillstand in Flandern, als in der Weihnachtsnacht die Waffen zwischen Deutschen und Briten schwiegen und stattdessen in den jeweiligen Sprachen Stille Nacht Heilige Nacht gesungen wurde.
Die meisten kennen heute nur noch die drei Strophen des Liedes, die spätestens Mitte des 19.Jahrhunderts weltweit Verbreitung fanden. Aber in allen Strophen erklingt in besonderer Weise die Weihnachtsbotschaft. Es erzählt von Jesus, dessen Geburt wir Weihnachten feiern, dem Menschenkind, in dem Gott ganz nah kommt und alle Völker gleichermaßen verbindet und so der Retter der ganzen Welt wird. Deswegen jubelt das Lied in seiner Ursprungsform am Ende: „Jesus, der Retter ist da“. Wenn Menschen unterschiedlichster Herkunft und mit verschiedenen Geschichten miteinander von dieser Weihnachtsnacht singen, in der Gott sich der ganzen Welt menschenfreundlich gezeigt hat, wenn Streit und Auseinandersetzungen, unterschiedliche Sprachen und Traditionen, Vorbehalte und Vorurteile keine Rolle mehr spielen, sondern ein Kind, sein Blick und auch sein Lächeln alle in der Liebe Gottes umschließt, dann fängt der Friede auf Erden an. Ja, s ist ein Weltfriedenslied. Es lässt eine andere Welt erahnen und schon wirklich werden. Es vollbringt unter Menschen, was es besingt: Durch der Engel Alleluja/tönt es laut bei Ferne und Nah/ Jesus der Retter ist da!
Ich wünsche ihnen allen gesegnete Weihnachten.
Ihr Superintendent Uwe Simon
Andacht von Ulrike Gartenschläger, Oranienburg, Kreisbeauftragte für die Arbeit mit Kindern
Er ist der Jüngste in der großen Geschwisterschar, der Jüngste der fünf Brüder. Und das hat ihm das Leben gerettet. Er musste nicht an die Front, so wie seine Brüder Wilhelm, Hans, Karl und Fritz. Erst in den letzten Kriegswochen wurde er, 17Jährig, eingesetzt als Flak-Helfer. Und er erzählt heute noch dankbar von seinen Lehrern, die den Jugendlichen schon Monate vor Ende des Krieges reinen Wein eingeschenkt hatten: Das Vaterland ist nicht mehr zu retten, lauft und rettet wenigstens euer Leben. Einige Monate verbrachte er, mein Vater, in amerikanischer Gefangenschaft, auf... alles lesen
Er ist der Jüngste in der großen Geschwisterschar, der Jüngste der fünf Brüder. Und das hat ihm das Leben gerettet. Er musste nicht an die Front, so wie seine Brüder Wilhelm, Hans, Karl und Fritz. Erst in den letzten Kriegswochen wurde er, 17Jährig, eingesetzt als Flak-Helfer. Und er erzählt heute noch dankbar von seinen Lehrern, die den Jugendlichen schon Monate vor Ende des Krieges reinen Wein eingeschenkt hatten: Das Vaterland ist nicht mehr zu retten, lauft und rettet wenigstens euer Leben. Einige Monate verbrachte er, mein Vater, in amerikanischer Gefangenschaft, auf französischem Boden, und konnte schließlich Ende 1945 unversehrt nach Hause zurückkehren.
Der Vater meines Mannes geriet in russische Gefangenschaft, kehrte erst nach Jahren zurück. Er musste dort, in Russland, bei seiner Entlassung unterschreiben, dass er selbst, seine Kinder und Enkel
nie wieder ein Gewehr anfassen. Der jüngste Enkel ist gerade erwachsen geworden…. .
Mein Vater feierte gerade seinen 91.Geburtstag! Der Körper ist sehr schwach geworden. Aber der Geist ist rege. Und er erinnert sich gern an seine Kindertage mit seinen Brüdern, an Spiele und Streiche mit seinem Bruder Wilhelm, an den Kanarienvogel, den Hans so liebte, oder an die erste Liebe seines Bruders Karl. Und ich denke: Wie schade, dass ich die Brüder meines Vaters nicht kennenlernen durfte. Wie groß wäre wohl unsere Familie heute, wieviel Cousins und Cousinen hätte ich noch gehabt… Das Leben der Brüder endete früh: an der Ostfront, in Frankreich, im Lazarett. Einzig Fritz kehrte aus dem Krieg zurück. Mein Vater kann, ebenso wie sein Bruder Fritz, dankbar zurückblicken auf ein langes Leben mit Kindern, Enkeln und Urenkeln. Ein Leben, das seinen Brüdern nicht vergönnt war, ein Leben, das noch in Jugendjahren auf dem Schlachtfeld endete.
Am Ende seines Lebens erzählt mein Vater mehr als all die Jahre zuvor. Ein Erzählen, das von Dankbarkeit geprägt ist für das eigene erfüllte Leben, aber auch von der Trauer um das verlorene Leben seiner Brüder. Er erzählt es uns Kindern, und den Enkeln. Er gibt diese Erinnerung weiter, damit sie bewahrt bleiben möge: Die Erinnerung an seine Brüder. Und die Erinnerung an das große Leid, das dieser Krieg über viele Familien gebracht hat.
Ulrike Gartenschläger, Oranienburg, Kreisbeauftragte für die Arbeit mit Kindern
Kann ich Hoffnung haben?
So fragt im Krankenhaus der Kranke den Arzt. Im Hospiz verbindet der Sterbende mit dieser Frage den Wunsch, in liebevoller Begleitung und schmerzfrei seinen letzten Weg gehen zu dürfen. Diese Frage stellt sich Eltern, wenn sie ihre Kinder zum Kindergarten oder zur Schule bringen. Werden unsere Kinder an diesen Orten gut umsorgt heranwachsen können?
Vor genau einem Jahr wurden an 7 Tagen 7 Apfelbäume in Oranienburg gepflanzt. 35 Frauen hatten diese Aktion durch ihre großzügige Spende ermöglicht. Anlass war das 500. Reformationsjubiläum mit der... alles lesen
Kann ich Hoffnung haben?
So fragt im Krankenhaus der Kranke den Arzt. Im Hospiz verbindet der Sterbende mit dieser Frage den Wunsch, in liebevoller Begleitung und schmerzfrei seinen letzten Weg gehen zu dürfen. Diese Frage stellt sich Eltern, wenn sie ihre Kinder zum Kindergarten oder zur Schule bringen. Werden unsere Kinder an diesen Orten gut umsorgt heranwachsen können?
Vor genau einem Jahr wurden an 7 Tagen 7 Apfelbäume in Oranienburg gepflanzt. 35 Frauen hatten diese Aktion durch ihre großzügige Spende ermöglicht. Anlass war das 500. Reformationsjubiläum mit der Erinnerung an den Ausspruch Martin Luthers: „Wenn morgen die Welt untergänge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Bei jeder Baumpflanzaktion wurde das Lied angestimmt: „Pflanzt den Baum der Hoffnung in unser Land!“ Seitdem stehen diese Bäume an 7 unterschiedlichen Orten in unserer Stadt: vor der Germendorfer Kirche, auf dem Gelände des Kindergartens in der Martin-Luther Straße, vor der Förderschule der Caritas im Johannesberg, auf dem Campus des Mosaik-Gymnasiums, im Schloßpark, vor dem Krankenhaus und vor dem Hospiz.
Was ist aus diesen Bäumen geworden? Haben sie als Symbole der Hoffnung Wurzeln geschlagen in unserer Stadt oder etwa nicht? Die große Trockenheit in diesem Frühjahr und Sommer setzte den jungen Bäumen sehr zu. Daher sagte ein alter Oranienburger zu mir, als ich ihn besuchte: „Diese Apfelbäume werden sicher vertrocknet sein.“ Doch es fanden sich hilfsbereite Menschen. Selbstlos engagierten sie sich dafür, dass diese Bäume an jenen heißen Sommertagen Wasser bekamen. Ihr Einsatz steht beispielhaft für all die, die sich für andere einsetzen in unserer Stadt: bei der Feuerwehr und der Polizei, in Vereinen und Kirchengemeinden, im Krankenhaus und im Hospiz sowie in Kindergärten und in Schulen. So wurden auch diese Wassergeber durch ihr ehrenamtliches Engagement zu Hoffnungsträgern. Und dafür sage ich von ganzem Herzen: Danke!
Es kommen ja nur noch die ‚drei alten Damen‘. Und wenn die weg sind, dann können wir unsere Kirche hier dicht machen.
So höre ich es in den kleinen Orten unserer weitläufigen Gegend immer wieder und … das mag ein wenig überraschen: So redet man schon seit etwa 40 Jahren.
Wie das wohl geht?
Entweder die Kirchen auf unseren Dorfauen sind Orte des ewigen Lebens: Jungbrunnen, Wunderplätze, an denen sich zumindest die drei alten Damen der Kirchengemeinde auch über 40 Jahre hin frisch halten. Wenn das so wäre, dann könnte man damit gut Werbung machen. alles lesen
Es kommen ja nur noch die ‚drei alten Damen‘. Und wenn die weg sind, dann können wir unsere Kirche hier dicht machen.
So höre ich es in den kleinen Orten unserer weitläufigen Gegend immer wieder und … das mag ein wenig überraschen: So redet man schon seit etwa 40 Jahren.
Wie das wohl geht?
Entweder die Kirchen auf unseren Dorfauen sind Orte des ewigen Lebens: Jungbrunnen, Wunderplätze, an denen sich zumindest die drei alten Damen der Kirchengemeinde auch über 40 Jahre hin frisch halten. Wenn das so wäre, dann könnte man damit gut Werbung machen.
Oder die Frauen haben ihren Platz in unseren Kirchen zwar aufgegeben, aber es sind neue gekommen. Sie sitzen jetzt da und erwarten etwas von den Gottesdiensten. Sie freuen sich am Singen und genießen die Zeit der Einkehr und des Gebetes. Sie folgen den Wegen ihrer Mütter.
Jetzt haben sie Zeit. Und es scheint so, dass mit zunehmender Lebenszeit genau dies wichtig wird. Dass da ein Ort ist, an dem es ziemlich egal ist, wie alt, wie schlau, wie wichtig oder wie reich du bist. Ein Ort, an dem es wichtig ist, dass du da bist. Und ein Licht, in dem gut unterschieden werden kann, was gut und richtig, nichtig oder wichtig ist.
„Die drei alten Damen“ sind wie die Weisen. Menschen, die ganz still uns vorangehen, Gottesdienst für Gottesdienst. Sie machen klar: Unser Dorf hat Gott nicht vergessen! Sie halten die Plätze warm, damit wir, später vielleicht, noch einen Platz finden, da, wo Gott zu Wort kommt. Sie sind Prophetinnen, die heute mit ihrer oft schwachen Stimme beten und singen, von dem, was morgen uns tragen kann. Sie halten den Raum auf, sie füllen die Kirche, damit wir etwas vorfinden, wenn wir nach Hause kommen. Und sie geben einen Hinweis darauf, was ewiges Leben bedeutet.
Andacht von Pfarrerin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg
Im Sommer bekam ich Besuch von einem befreundeten Ehepaar. Sie blieben ein paar Tage, und so wir konnten ein bisschen Alltag miteinander teilen. Sie haben es sich angewöhnt, morgens vor dem eigentlichen Frühstück bei grünem Tee in der Bibel zu lesen, und zwar abwechselnd im Alten Testament, dann im Neuen, dann im Psalter. Und da durfte ich nun dabei sein. Wir hörten also eine Geschichte. Schnell kam man ins Gespräch. Und was mich ja wieder einmal überraschte: Immer kommt man über dem Bibellesen auf sich selbst zu sprechen, über Sorgen oder Erfreuliches, über Menschliches oder ganz... alles lesen
Im Sommer bekam ich Besuch von einem befreundeten Ehepaar. Sie blieben ein paar Tage, und so wir konnten ein bisschen Alltag miteinander teilen. Sie haben es sich angewöhnt, morgens vor dem eigentlichen Frühstück bei grünem Tee in der Bibel zu lesen, und zwar abwechselnd im Alten Testament, dann im Neuen, dann im Psalter. Und da durfte ich nun dabei sein. Wir hörten also eine Geschichte. Schnell kam man ins Gespräch. Und was mich ja wieder einmal überraschte: Immer kommt man über dem Bibellesen auf sich selbst zu sprechen, über Sorgen oder Erfreuliches, über Menschliches oder ganz Unmenschliches, über Leben und Tod, über Politisches ode über Beziehungen, die das Leben ausmachen und prägen. „Lies nochmal die Stelle, wie hieß es da?“ - „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ (Jeaja 42,3).
Das ist der Wochenspruch für die kommende Woche. Ja, das kenne ich auch, dass ich etwas, was mir besonders lieb ist, was aber einen mächtigen Sprung bekommen hat, nicht wegwerfen kann. Ich repariere es und benutze es vorsichtig weiter. Oder die Pflanze, bei der ein wichtiger Stengel umgeknickt ist, ich stütze ihn mit einem Stab und einem Bändchen. Schwaches stärken. Hm, werde ich selbst nicht auch so behandelt? Haben nicht Mitmenschen gnädig über meine Unarten hinweggesehen oder mir Fehler verziehen? Und meint es Gott nicht auch immer wieder gut mit mir? Was ich selbst an Gutem erfahre, das schenkt mir Vertrauen. Und dann muss ich nicht noch auf Schwaches draufhauen. Zum Beispiel: die Flüchtlinge, die bei uns Schutz suchen. Wir selbst besitzen so viel und haben immer noch genug zum Abgeben, da müssen wir keine Angst haben. Wir selbst sind Begnadete und tun so, als wollten uns diese Menschen unser letztes Hemd stehlen? Nein, das tut uns nicht gut, da verhärtet sich unser Herz. Sehen wir doch bildlich in ihnen „das geknickte Rohr“ und „den glimmenden Docht“ und stützen und stablisisieren wir sie und entfachen in ihnen wieder Lebensfeuer und Hoffnung. So kommt Gott zum Zuge in dieser Welt. Gott behüte unsere Herzen.
Andach von Friedemann Humburg, Pfarrer in Oranienburg
Jetzt ist es endlich so weit, die Ferien haben begonnen und viele von uns werden verreisen. Ich möchte Ihnen gern ein paar Tipps mit auf den Weg geben.
„Brauch ich aber nicht“, mögen Sie vielleicht sagen. Und dennoch, wir reden jetzt über zwei kurze Minuten. Es sind ja nur 8 kurze Anstriche. Fangen wir also an:
• Wenn Sie ins Ausland reisen sollten, dann sind Sie dort Ausländer. Wir behandelt man Sie? Können sie etwas lernen für ihre Einstellung Ausländern gegenüber hier bei uns?
• Das Land, wo Sie Gast sind, ist die Heimat der Menschen, die Sie bewirten.... alles lesen
Jetzt ist es endlich so weit, die Ferien haben begonnen und viele von uns werden verreisen. Ich möchte Ihnen gern ein paar Tipps mit auf den Weg geben.
„Brauch ich aber nicht“, mögen Sie vielleicht sagen. Und dennoch, wir reden jetzt über zwei kurze Minuten. Es sind ja nur 8 kurze Anstriche. Fangen wir also an:
• Wenn Sie ins Ausland reisen sollten, dann sind Sie dort Ausländer. Wir behandelt man Sie? Können sie etwas lernen für ihre Einstellung Ausländern gegenüber hier bei uns?
• Das Land, wo Sie Gast sind, ist die Heimat der Menschen, die Sie bewirten. Vermutlich sind die Menschen vor Ort stolz auf ihre Heimat. Wie Sie auf Ihre. Achten Sie diesen Stolz, trotz vielleicht mancher Rückständigkeit.
• Gönnen Sie sich Entschleunigung. Mal wieder in Ruhe essen und genießen. Schlendern, ausruhen, ein Buch lesen und sich freuen an dem was gerade ist.
• Am schwersten trägt man oft nicht an seinen Koffern, sondern an sich selbst. Natürlich haben Sie vieles von zu Hause oder auch von der Arbeit mitgenommen. Das können Sie nicht einfach so verdrängen. Aber vielleicht bis zur Rückreise wegpacken oder Sie packen Dinge an, weil jetzt gerade Zeit dazu ist.
• Sie werden viele Sehenswürdigkeiten sehen, aber die größte wird der Mensch sein, der mit Ihnen reist. Eine Chance ihn oder sie neu zu entdecken.
• Alles, was Gott geschaffen hat ist gut, so heißt es in der Bibel. Vielleicht ein Motto für Sie, wenn Sie Unbekanntes sehen oder schmecken.
• Irgendwann ist der schönste Urlaub auch vorbei. Versuchen Sie etwas mitzunehmen, was man nicht kaufen kann. Vielleicht eine Begegnung, einen Klang, ein Geruch.
• Und… vergessen Sie nicht, auch einmal „Danke“ zu sagen. Sie sind gesund, haben Geld um verreisen zu können. Viel Grund zur Dankbarkeit.
Ich wünsche Ihnen schöne und erholsame Urlaubs- und Sommertage.
Ihr Friedemann Humburg
Andacht von Kerstin Frieboese, Projekt KircheMobil in der Gemeinde Zehdenick/Mildenberg
Es ist so eine Sache mit der Präsenz der Kirche im dörflichen Leben und in den Herzen der Menschen. Wie oft erleben wir „Notstände“ - beispielsweise den dramatischen Pflegenotstand. Es gibt aber auch einen geistlichen/spirituellen Notstand, was nicht jedem bewusst sein wird, aber trotzdem vielfältige Folgen zeitigt. Die vielen existentiellen Ängste, die oft das Leben beschweren und das verbreitete Gefühl der Einsamkeit sind für mich ein Ausdruck dieses Missstandes. Mehr (Mit-) Menschlichkeit und Achtsamkeit im Umgang miteinander und mit sich selbst gepaart mit der Wahrnehmung, dass... alles lesen
Es ist so eine Sache mit der Präsenz der Kirche im dörflichen Leben und in den Herzen der Menschen. Wie oft erleben wir „Notstände“ - beispielsweise den dramatischen Pflegenotstand. Es gibt aber auch einen geistlichen/spirituellen Notstand, was nicht jedem bewusst sein wird, aber trotzdem vielfältige Folgen zeitigt. Die vielen existentiellen Ängste, die oft das Leben beschweren und das verbreitete Gefühl der Einsamkeit sind für mich ein Ausdruck dieses Missstandes. Mehr (Mit-) Menschlichkeit und Achtsamkeit im Umgang miteinander und mit sich selbst gepaart mit der Wahrnehmung, dass es mehr gibt als mein Auto, mein Haus und meine Familie sind probate Mittel, diese Ängste zu reduzieren.
Wie war das noch an ganz am Anfang, als sich die Urgemeinden bildeten? Da kannte jeder jeden im Dorf, da gab es auch wohlhabendere und ärmere Menschen, aber es wurde füreinander gesorgt.
Das gemeinsame Essen nach den Gottesdiensten zum Beispiel gehörte einfach dazu. Jeder brachte mit, was erübrigt werden konnte und so gab es ein vielfältiges Buffet, schon vor 2000 Jahren. Was übrig blieb, wurde unter den Armen verteilt. Witwen und Waisen wurden von der Dorfgemeinschaft mitversorgt.
Leider ging es nicht lange gut, schon bald wurden die Tafeln getrennt, die Reichen blieben unter sich, weil sie nicht einsehen konnten, dass sie die teuersten Leckereien mitbringen und die anderen davon essen.
Mal ehrlich: wer mehr als genug hat, hat doch dadurch keinen Mangel, oder?
Heute gibt es nach den Gottesdiensten in manchen Gemeinden noch Kirchenkaffee, man kann miteinander ins Gespräch kommen, neue Gemeindemitglieder kennenlernen und Gemeinschaft erleben. Ich denke, da ist noch Luft nach oben. Schließlich ist das gemeinsame Essen auch ein zentraler Bestandteil der christlichen Liturgie, denn im Abendmahl erinnern wir die letzte gemeinsame Mahlzeit Jesu mit seinen Aposteln und den neuen Bund.
Ich erlebe gerade in Krewelin ein so erfrischendes Beispiel dafür, dass die Kirche und das gemeinsame Essen ins Dorf gehört, dass ich davon erzählen muss: anlässlich des Dorfjubiläums am kommenden Wochenende zieht die Kirche dauerhaft nach draußen, es wird ein Kreuz errichtet, das das Dorf und die Passanten segnet. Und alle haben sich beteiligt, sowohl finanziell als auch mit manpower, denn so ein Kreuz muss gut gegründet sein. Der Segensspruch ist entlehnt aus 1 Mose 12,2: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein. Dieses Kreuz gehört nun zum Dorfbild und wird sich bei kommenden Festen rund um die Kirche weiterentwickeln. Und uns daran erinnern, dass wir als Christen doppelt beschenkt sind: wir sind gesegnet – und wir können für andere ein Segen sein!
Die Kirche gehört zum Dorf!
Bleiben Sie im Segen!
In dieser Woche bin ich das erste Mal seit 10 Jahren wieder für eine längere Zeit in Dänemark und schreibe diese Zeilen auch von dort aus. Dänemark ist ein Land, das unserem so ähnlich scheint, und das doch so ganz anders ist. Auf der Fahrt von Gransee dorthin kamen in mir die Erinnerungen an die Zeit vor 10 Jahren hoch, und wie schwer die ersten Wochen in Dänemark waren.
Das Land hat viele Ähnlichkeiten mit unserer Region: Grüne Felder, große Weiten, ein eher flaches Land – und doch, bei aller Ähnlichkeit fühlte ich mich als Fremder. Ich sprach damals die Sprache nicht... alles lesen
In dieser Woche bin ich das erste Mal seit 10 Jahren wieder für eine längere Zeit in Dänemark und schreibe diese Zeilen auch von dort aus. Dänemark ist ein Land, das unserem so ähnlich scheint, und das doch so ganz anders ist. Auf der Fahrt von Gransee dorthin kamen in mir die Erinnerungen an die Zeit vor 10 Jahren hoch, und wie schwer die ersten Wochen in Dänemark waren.
Das Land hat viele Ähnlichkeiten mit unserer Region: Grüne Felder, große Weiten, ein eher flaches Land – und doch, bei aller Ähnlichkeit fühlte ich mich als Fremder. Ich sprach damals die Sprache nicht und die Menschen waren – bei aller den Dänen eigenen Freundlichkeit – doch distanziert. Ich merkte, dass ich hier nicht zu Hause war sondern fernab der Heimat.
Dieses Gefühl des Fremdseins hielt einige Zeit lang an, bis ich das erste Mal in den Dom von Århus ging. Obwohl ich mehr als 400 km Luftlinie von meinem Heimatort entfernt war, spürte ich dort etwas von Heimat.
Und diese Woche hatte ich dasselbe heimatliche Gefühl erneut, als ich den Dom betrat. Und ich fragte mich, ob das vielleicht der Grund wäre, weshalb Menschen im Urlaub so gerne Kirchen besuchen. Ob dort vielleicht etwas von dem Wochenspruch „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll“, erfahrbar wird. Ob wir dort – ganz egal ob gläubig oder konfessionslos – etwas spüren, was über den Ort als Kulturgut hinausgeht. Ein Gefühl von Heimat, vom Verbundensein mit etwas, das uns selbst übersteigt. Ein Gefühl, das ich zu Hause erfahren habe und das ich hier wiederentdecke – obwohl der Dom hier so ganz anders ist als die Kirche in Gransee und noch einmal anders, als die kleine Dorfkirche in meinem Heimatort. Wohl, weil der Dom letztlich bei aller Unterschiedlichkeit mit unseren Kirchen zu Hause verbunden ist, weil das bzw. der selbe Heilige dort für uns erfahrbar wird.
Als Jugendliche habe ich in der 10. Klasse den kleinen Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ auf meinen Parker genäht und bin damit zur Schule gegangen. Sie können sich nicht vorstellen, was es da für ein Theater gab! Ich wurde in der Aula vor der ganzen Schule als „Scherge der Bonner Kriegstreiber“ beschimpft. Als ich immer noch nicht bereit war, das Symbol zu entfernen, drohte mir der Schulverweis.
Ähnlich ging es Mitgliedern der Jungen Gemeinde, die ein kleines Kugelkreuz als Anstecker trugen. Auch sie sollten der Schule verwiesen werden.
Von je her waren... alles lesen
Als Jugendliche habe ich in der 10. Klasse den kleinen Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ auf meinen Parker genäht und bin damit zur Schule gegangen. Sie können sich nicht vorstellen, was es da für ein Theater gab! Ich wurde in der Aula vor der ganzen Schule als „Scherge der Bonner Kriegstreiber“ beschimpft. Als ich immer noch nicht bereit war, das Symbol zu entfernen, drohte mir der Schulverweis.
Ähnlich ging es Mitgliedern der Jungen Gemeinde, die ein kleines Kugelkreuz als Anstecker trugen. Auch sie sollten der Schule verwiesen werden.
Von je her waren christliche Zeichen Symbole des Widerstandes gegen Tyrannei.
Schon die ersten Christen malten heimlich einen Fisch oder ein Kreuz mit dem Fuß In den Sand und beobachteten die Umstehenden. Wer das geheime Zeichen erkannte, dem wurden dann Zeit und Ort des nächsten Gottesdienstes mitgeteilt. Christentum wurde früher mit dem Tode bestraft.
Als das Kreuz von den Herrschenden okkupiert wurde, trug man es in die Schlacht gegen die Ketzer oder die Ungläubigen. Natürlich ging es nicht um irgendeinen Gott oder Glaube, sondern um Handelswege, Grenzsicherungen und Machterhalt.
Immer, wenn das Kreuz von den Herrschenden benutzt wird, geht es um Macht, genau das Gegenteil dessen, was der Gekreuzigte predigte.
Noch heute ist das Kreuz in der Hand der Herrschenden ein lächerliches Symbol, in der Hand der Unterdrückten aber ein staatsgefährdendes Symbol.
Damals übrigens war es der Direktor meiner sozialistischen Schule, der die richtigen Worte fand, um den Konflikt zu entschärfen: „Beate, wenn du den Aufnäher weiter trägst, schadest du allen. Dir, weil du keinen Schulabschluss hast. Und uns Lehrern, weil wir uns für unsere Feigheit ein Leben lang schämen werden. Tu uns das nicht an!“
Das war weise. Und sehr menschlich. Ich nahm den Aufnäher ab und trug fortan das Kugelkreuz. Und der Direktor seufzte und lies mich gewähren.
Beate Wolf Pfarrerin in Menz
Ist jemand in Christus, ist er eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. (2.Korinther 5,17)
Dass früher alles besser war, das wussten schon die alten Griechen. Und irgendwie ahnen wir es auch. Früher, das ist das, was man kennt. Früher war sicherlich nicht alles gut, aber irgendwie sind wir damit umgegangen. Schau mich an: ich lebe noch.
Nur ist das Dumme, dass Früher jetzt vorbei ist. Es ist schön, in Erinnerungen zu schwelgen. Wenn man aber darin stecken bleibt, dann ist jeder Morgen eine Zumutung, jede neue Begegnung ein Angriff. So macht das... alles lesen
Ist jemand in Christus, ist er eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. (2.Korinther 5,17)
Dass früher alles besser war, das wussten schon die alten Griechen. Und irgendwie ahnen wir es auch. Früher, das ist das, was man kennt. Früher war sicherlich nicht alles gut, aber irgendwie sind wir damit umgegangen. Schau mich an: ich lebe noch.
Nur ist das Dumme, dass Früher jetzt vorbei ist. Es ist schön, in Erinnerungen zu schwelgen. Wenn man aber darin stecken bleibt, dann ist jeder Morgen eine Zumutung, jede neue Begegnung ein Angriff. So macht das Leben keinen Spaß!
Das Anstrengende am Leben ist, dass wir von dem, was auf uns zukommt wenig wissen. Das macht uns nervös. Selbst die Familie, der feste Halt in unserem Leben verändert sich. Die Kinder werden größer, auch frecher oder ziehen aus dem Haus. Was kann uns Halt geben, wenn das Alte vergeht und wir andauernd vor Neuem stehen?
Am Osterfest und in der Osterzeit erinnern wir uns daran, wie alles neu wird. Und wie wunderbar es wieder ist, wenn da im Frühling ganz sichtbar alles neu wird. Das ist das Leben! Auch wenn wir nicht wissen, was da kommt. Wir müssen loslassen und neu auf Menschen und Situationen schauen. Da ist eine Menge zu entdecken, wenn ich nicht schon weiß, wie der ist, was die sagt oder, dass das alles sowieso nichts werden kann. Neue Begegnungen, neue Erlebnisse.
Wie gut tut es uns selber, wenn wir nicht darauf festgelegt werden, was wir früher mal gesagt oder getan haben. Dann leben wir auf. Und genau dazu ruft uns Gott ins Leben. Jeden Tag neu. Er traut uns das Leben zu und bietet uns an, an Seiner Hand das Alte loszulassen. Heute ist alles neu. Ich gehe es an: schau hin, ich lebe wieder!
Andacht von Pfarrer Eckhart Friedrich Altemüller, Fürstenberg/H.
Der Vers steht in der Bibel und ist in diesen Wochen im Gespräch.
Denn an vielen Orten wird in kirchlichen Gruppen zur Ökumenischen Bibelwoche das Lied der Lieder –das ist eine Sammlung von Liebesliedern in der Bibel- diskutiert. Dabei geht es auch um diese starke Aussage: Liebe ist so stark wie der Tod.
So stark der Schnee am Ostersonntag in Oberhavels Norden war, so stark war dann die Sonne in den Folgetagen und alles schmolz dahin. Der Tod gehört zur menschlichen Existenz dazu. Und legt sich mitunter wie eine Schneedecke auf den Alltag von Menschen, die davon... alles lesen
Der Vers steht in der Bibel und ist in diesen Wochen im Gespräch.
Denn an vielen Orten wird in kirchlichen Gruppen zur Ökumenischen Bibelwoche das Lied der Lieder –das ist eine Sammlung von Liebesliedern in der Bibel- diskutiert. Dabei geht es auch um diese starke Aussage: Liebe ist so stark wie der Tod.
So stark der Schnee am Ostersonntag in Oberhavels Norden war, so stark war dann die Sonne in den Folgetagen und alles schmolz dahin. Der Tod gehört zur menschlichen Existenz dazu. Und legt sich mitunter wie eine Schneedecke auf den Alltag von Menschen, die davon schmerzlich betroffen sind. Aber wir können von Liebenden lernen, dass es etwas gibt, dass mindestens genauso das Leben von Menschen bestimmen kann.
Liebe kann Menschen verändern und anspornen. Liebe, wenn sie verantwortungsvoll und respektvoll praktiziert wird, bleibt nicht ohne wohltuende Wirkung. Sie strahlt aus. Ja, Liebende fühlen sich durch ihre Liebe beschützt und getragen.
Menschen, die Gott vertrauen, sind wie Liebende. Sie sind bereit, über den Horizont hinaus zu denken. Und weil sie hoffen und glauben, dass Gott die Nenschen liebt, fühlen sie sich auch getragen und beschützt wie Liebende. Natürlich gib es Zweifel, Rückfragen, nüchterne Überlegungen. Da sind sich übrigens Glaubende und Liebende sehr ähnlich..
Aber die Liebe nimmt es mit dem Tod auf. Sie trotzt dem Tod. Menschliche Liebe ist bereit über Grenzen hinweg zu gehen, ja sie zu überwinden. Wie der Glaube, der Ostern von Auferstehung spricht. Und die Mächte des Todes damit relativiert. Denn der Tod gibt keine Antwort auf die Frage: Tod wo ist dein Stachel?
Die göttliche Liebe macht da keine Ausnahme. Gott begibt sich in die todeswütige Welt hinein um der Liebe willen. Die Bibel erzählt’s. Gott liebt diese Welt. Gott ist Quelle der Liebe.
Eckhart Friedrich Altemüller, Pfr in Fürstenberg/H.
Eine junge Frau auf einem sonnenbeschienenen Platz tanzt und singt. Ihre prächtigen Locken wirbeln um ihren Kopf. Zwei junge Männer schlagen Trommeln dazu. Die Passanten klatschen im Takt . So weit, so normal.
Nichts ist normal an dieser Szene. Sie findet in einer Kleinstadt im Iran statt. Die Tänzerin riskiert 10 Jahre Gefängnis und Auspeitschung. Denn Tanzen, Singen und das Ablegen des Kopftuches ist Frauen verboten. Was dort geschieht, ist ein öffentlicher Akt des Widerstandes.
Im ganzen Land brodelt es. Die junge iranische Bevölkerung hat es satt, von alten... alles lesen
Eine junge Frau auf einem sonnenbeschienenen Platz tanzt und singt. Ihre prächtigen Locken wirbeln um ihren Kopf. Zwei junge Männer schlagen Trommeln dazu. Die Passanten klatschen im Takt . So weit, so normal.
Nichts ist normal an dieser Szene. Sie findet in einer Kleinstadt im Iran statt. Die Tänzerin riskiert 10 Jahre Gefängnis und Auspeitschung. Denn Tanzen, Singen und das Ablegen des Kopftuches ist Frauen verboten. Was dort geschieht, ist ein öffentlicher Akt des Widerstandes.
Im ganzen Land brodelt es. Die junge iranische Bevölkerung hat es satt, von alten Tattergreisen regiert zu werden. Immer öfter gehen sie auf die Straße, protestieren mutig und fantasievoll.
Oh, wie mich das an die späten 80ger Jahre in der DDR erinnert. Auch wir hatten genug von Tattergreisen, die uns vorschreiben wollten, wie wir zu leben haben, was wir zu denken haben, wie wir uns zu kleiden haben.
Dann kam der Oktober 89 in Leipzig.
Niemand von uns hat damals geglaubt, dass sich was ändert. Aber ich hab’s gesehen! Ich war dabei. Innerhalb von drei Wochen war alles vorbei.
Heute erzähle ich das den iranischen Freunden. Und sie spüren an meiner Aufregung, dass ich die Wahrheit sage.
So muss es bei den ersten Christen gewesen sein, die voller Aufregung erzählten, dass Jesus auferstanden sei. Sie klangen so glaubwürdig, dass bis heute die Auferstehung weltweit gefeiert wird. Obwohl wir selbst sie nicht gesehen haben. Wir können nur glauben.
Glauben verändert uns. Wir kriegen Mut. Wir werden stark. Weil wir glauben, machen wir das Unmögliche möglich. Ich habe nämlich noch nie gehört, dass ein Pessimist etwas Gutes bewirkt hätte.
Wer an Auferstehung glaubt, glaubt auch an die Freiheit. Und an die Veränderung. Hier treffen sich Atheisten und Christen und können gemeinsam gegen Tyrannei Widerstand leisten. Das nenne ich Ostern!
Und das iranische Volk? Ihr Glaube an Freiheit wird ihr Land befreien. Und sie werden nicht die einzigen bleiben. Daran glaube ich.
Ein Kind wird getauft. Die Tauffamilie verfolgt mit gespannter Aufmerksamkeit den Ablauf des Gottesdienstes. Die Eltern, Freude und Verwandten schenken dem Taufkind ihre ganze Aufmerksamkeit. Der Pate hält das Kind über die Taufschale. Mit seiner großen Erwachsenenhand stützt er das zarte Kinderköpfchen. Ein wunderbares Bild, denke ich, denn jedes Kind braucht solch starken Schutz und liebevolle Zuwendung.
Und genau das ist es, was wir feiern, wenn wir Kinder taufen. In der Taufe feiern wir, dass ein Mensch sich niemals nur als ein Produkt fühlen soll: seiner Eltern und seiner... alles lesen
Ein Kind wird getauft. Die Tauffamilie verfolgt mit gespannter Aufmerksamkeit den Ablauf des Gottesdienstes. Die Eltern, Freude und Verwandten schenken dem Taufkind ihre ganze Aufmerksamkeit. Der Pate hält das Kind über die Taufschale. Mit seiner großen Erwachsenenhand stützt er das zarte Kinderköpfchen. Ein wunderbares Bild, denke ich, denn jedes Kind braucht solch starken Schutz und liebevolle Zuwendung.
Und genau das ist es, was wir feiern, wenn wir Kinder taufen. In der Taufe feiern wir, dass ein Mensch sich niemals nur als ein Produkt fühlen soll: seiner Eltern und seiner Erbanlagen, seiner sozialen Umwelt und kulturellen Möglichkeiten, eigener Fähigkeiten und fremder Erwartungen.
Vielmehr soll er ein eigenes Ich sein und haben, das hervorgegangen ist aus den unsichtbaren Händen seines Schöpfers. Er soll ein Mensch sein dürfen, dessen Stirn den Himmel berührt
und dessen Herz frei ist - für andere und für Gott, den guten Grund seines Lebens. So soll er leben dürfen. Und niemand soll hinfort das Recht haben, das reine Licht in seinem Herzen zu trüben. Diese große Verheißung Gottes für unser Leben feiern wir in der Taufe.
In einem Gedicht hat Lothar Zenetti diese große Lebensverheißung Gottes einmal ganz wunderbar formuliert: „Es ist ein winzig Menschenkind in unsre Welt geboren, so freut euch, denn Gott hat die Lust an uns noch nicht verloren. Es kommt ein Kind mit kleinem Schritt in unsre Welt gegangen, und wieder wird ein altes Lied von vorne angefangen. Es wächst ein Kind mit jedem Tag und wird nicht müd zu schauen, es fragt uns, wieviel Sterne sind, und schenkt uns sein Vertrauen. Es greift ein Kind nach unsrer Hand im Weinen oder Lachen, in einem Kind sprach Gott sein Wort, das will uns selig machen.“ So ist es, liebe Leserinnen und Leser.
Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und eine gesegnete Zeit. Volltext verbergen
erstellt von Mathias Wolf am 02.02.2019, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
In den letzten Wochen haben mich mehrere Todesnachrichten völlig unerwartet getroffen: Freunde, Bekannte, Kollegen, Weggefährten waren darunter. Mitten in der Erschütterung habe ich jedesmal für mich gespürt, wie wenig selbstverständlich die Tage sind, die ich erleben darf und wie schnell alles ins Wanken gerät. Diese Erfahrung macht mich nüchtern, ehrlich, aber hoffentlich auch dankbar. Ich spüre zugleich die tiefe Sehnsucht in mir, dass von allem Schönen etwas über den Tag hinaus bleibt, dass alles Offene geklärt wird und dass mein Leben nicht nur eine vorübergehende, zufällige... alles lesen
In den letzten Wochen haben mich mehrere Todesnachrichten völlig unerwartet getroffen: Freunde, Bekannte, Kollegen, Weggefährten waren darunter. Mitten in der Erschütterung habe ich jedesmal für mich gespürt, wie wenig selbstverständlich die Tage sind, die ich erleben darf und wie schnell alles ins Wanken gerät. Diese Erfahrung macht mich nüchtern, ehrlich, aber hoffentlich auch dankbar. Ich spüre zugleich die tiefe Sehnsucht in mir, dass von allem Schönen etwas über den Tag hinaus bleibt, dass alles Offene geklärt wird und dass mein Leben nicht nur eine vorübergehende, zufällige Erscheinung bleibt, an die morgen schon keiner mehr denkt. Ostern feiern wir nicht mehr und nicht weniger als diese allzu menschliche Sehnsucht und zugleich diese von Gott geschenkte Hoffnung: nicht das Leben vergeht wie ein Hauch, sondern der Tod verblasst in der Gegenwart Gottes. Nicht das Leben verliert sich, sondern der Tod hat verloren, auch wenn er heute so mächtig erscheint.
Ostern, die Auferstehung des Gekreuzigten, ist für mich wie ein Fenster, das weit aufgetan wird, damit nach langen dunklen Wintertagen und Winternächten das Licht und der lebendige Frühlingsduft in mein Lebenshaus hineinkommen kann. Ich schaue in die Weite des Lebens, die sich vor mir auftut. Sie sprengt die engen Grenzen meiner Zeit und verheißt Ewigkeit. Sie verwandelt die Trauer über die Verluste in Vorfreude auf eine verheißene Zukunft, sie verwandelt die Düsternis des Todes in helles, warmes und umhüllendes Lebenslicht.
Ostern ist der lebendige Glaube, dass jeder und jede Gott wichtig ist und wichtig bleibt . Kein Tod kann daran etwas ändern.
Ostern ist die Hoffnung, dass uns am Abend des Lebens das Licht eines neuen Morgens bei Gott aufgeht.
Ein Strahl dieses Lichtes erhellt heute schon am Ostermorgen das Dunkel, das mich oft plötzlich umgibt. Ich möchte dann gerne einstimmen in diesen freudigen, für mich hoffnungsvollen Ruf: Der HERR ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, Hallelujah!
Ich wünsche Ihnen allen ein frohes und gesegnetes Osterfest
Ihr Uwe Simon, Superintendent
Vor vielen Jahren reiste ein kunstsinniger Mann nach Rom. Er war fasziniert von den einzigartigen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Gegen Ende seines Aufenthaltes ließ er sich von einem alten Droschkenkutscher herum fahren. Ergriffen von all der Schönheit, die ihn umgab, fragte er den Kutscher, was für ihn das Schönste sei. Da sagte dieser nach einem kurzen Nachdenken: „Morire con Dio in pace, Signore! – Einmal mit Gott in Frieden sterben, mein Herr!“
Was für eine Überraschung. Man hätte erwartet, dass der alte Kutscher eines der herrlichen Gebäude oder eine alte Straße... alles lesen
Vor vielen Jahren reiste ein kunstsinniger Mann nach Rom. Er war fasziniert von den einzigartigen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Gegen Ende seines Aufenthaltes ließ er sich von einem alten Droschkenkutscher herum fahren. Ergriffen von all der Schönheit, die ihn umgab, fragte er den Kutscher, was für ihn das Schönste sei. Da sagte dieser nach einem kurzen Nachdenken: „Morire con Dio in pace, Signore! – Einmal mit Gott in Frieden sterben, mein Herr!“
Was für eine Überraschung. Man hätte erwartet, dass der alte Kutscher eines der herrlichen Gebäude oder eine alte Straße nennen würde, die zu fahren ihm immer wieder eine Freude war. Nein, nichts von alle dem. Vielmehr das überraschende Wort: „Einmal mit Gott in Frieden sterben!“ Das war für ihn das Schönste in seinem Leben. Es war der gute Grund, der Golfstrom seines Daseins, von dem alles andere getragen und durchwärmt wurde.
Und es sind durchaus nicht nur die frommen Menschen von gestern, sondern auch die Lebenskundigen von heute, die uns empfehlen: „Lass Dich in den Entscheidungen des Augenblicks immer vom Ziel; vom Grund deines Lebens leiten!“
Christinnen und Christen finden diesen guten Grund ihres Lebens in Gott, wie er an dem Menschen Jesus von Nazareth gehandelt hat – vom Kind in der Krippe über die Finsternis des Kreuzestodes bis ins Licht des Ostermorgens. Im Vertrauen auf diese Kraft Gott trauen sie sich einzustimmen in die Worte des Psalmisten: „Ich werde nicht sterben, sondern leben.“ (Ps 118, 17). Dieses Grundvertrauen in die Lebenskraft Gottes kann eine große Kraft verleihen gegen die Macht des Todes und gegen alles Tödliche im Leben, das sich in jedem schmerzhaften Abschied, in Schuld und Versagen verbirgt.
In diesem Glauben antwortete einst der alte Droschkenkutscher: „Morire con Dio in pace!“
Und dieses tiefe Vertrauen in den guten Grund Ihres Lebens wünsche ich auch Ihnen in diesen Tagen zum Beginn der kommenden Karwoche
Pfr. Markus Schütte
Andacht von Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch
Ich habe einen neuen Fußboden und räume mein Arbeitszimmer wieder ein. Feiere Wiedersehen mit Büchern und Unterlagen, die seit der Flut in Leegebruch in Kisten verstaut sind. Vieles davon war längst vergessen. Ich lese mich fest und freue mich. Die Gedanken machen Purzelbäume. Ein Fest! - Aber auch eine Plackerei. Die gestapelten Kisten werden kaum weniger, auch wenn schon die Knochen wehtun. Besitz ist jetzt eine spürbare Last. Ich sortiere aus. Der Satz von Jesus fällt mir ein: „kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Was wirklich... alles lesen
Ich habe einen neuen Fußboden und räume mein Arbeitszimmer wieder ein. Feiere Wiedersehen mit Büchern und Unterlagen, die seit der Flut in Leegebruch in Kisten verstaut sind. Vieles davon war längst vergessen. Ich lese mich fest und freue mich. Die Gedanken machen Purzelbäume. Ein Fest! - Aber auch eine Plackerei. Die gestapelten Kisten werden kaum weniger, auch wenn schon die Knochen wehtun. Besitz ist jetzt eine spürbare Last. Ich sortiere aus. Der Satz von Jesus fällt mir ein: „kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Was wirklich wichtig ist, höre ich, sind nicht die Dinge, die Bücher, die Papiere – bei Jesus brauche ich erst mal gar nichts. Da kann ich sein wie ich bin, und das reicht. Das Leben kann so einfach sein. Last abwerfen macht Spaß. Es entstehen Häufchen mit Dingen für andere, die sich darüber freuen werden. Das freut mich wiederum. Ich genieße das Geräusch, mit dem Papierberge im Container landen. Mit Genuss sehe ich die noch leeren Regalbretter und fühle mich frei. Wenn jedes Ding seinen Platz hat und noch freier Raum bleibt, können auch die Gedanken freier sein. Erquickung. Und in meinem übersichtlichen Zimmer singt meine Seele. Ich denke an andere Lasten. Sind die auch so einfach abzuwerfen? Atemloser Stress: Rums, ab in den Container! Ärger zwischen Freunden: weg damit in den Mülleimer! Ja, es ist geht, denn: Vieles, was mich belastet und gefühlt von außen kommt, mache ich mir selbst. Stress habe ich nur, wenn ich mir welchen machen lasse. Ärger habe nur, wenn ich mich ärgern lasse. - Gut, Krankheiten und vieles andere kann ich nicht einfach abwerfen – aber selbst da ist es meine Sache, wie ich damit umgehe. Mein Leben ist mir von Gott geschenkt. Ich darf überflüssige und nervende Lasten abwerfen. Ich darf „Erquickung“ – was für ein schönes altes Wort! – erfahren. Versuchen Sie es auch mal!
Andacht von Susanne Meißner, Katechetin in Gransee
Diese Frage stellen wir immer dann, wenn Ungeplantes unser Leben erschüttert und uns aus der Bahn wirft. In ihr stecken, Hilflosigkeit, Verzweiflung, vielleicht auch Wut. In dieser Frage stecken aber auch ein Suchen nach Antwort und ein Hilfeschrei nicht alleine gelassen zu werden. Die Suche nach einem Weg zurück ins Leben. Fragen über Fragen kreisen in unserem Kopf.
Reminiszere, dass heißt: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Treue!“ (Psalm 25,6) Das ist der Name für diesen Sonntag. Aber müssen wir Gott wirklich daran erinnern? Gott ist da, allerdings oft... alles lesen
Diese Frage stellen wir immer dann, wenn Ungeplantes unser Leben erschüttert und uns aus der Bahn wirft. In ihr stecken, Hilflosigkeit, Verzweiflung, vielleicht auch Wut. In dieser Frage stecken aber auch ein Suchen nach Antwort und ein Hilfeschrei nicht alleine gelassen zu werden. Die Suche nach einem Weg zurück ins Leben. Fragen über Fragen kreisen in unserem Kopf.
Reminiszere, dass heißt: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Treue!“ (Psalm 25,6) Das ist der Name für diesen Sonntag. Aber müssen wir Gott wirklich daran erinnern? Gott ist da, allerdings oft anders, als wir es uns vorstellen und wünschen. Er ist bei uns und will uns durch Schmerz und Trauer begleiten hin zu einem Neuanfang. Das braucht oft Zeit, dass zu erkennen. Das braucht Zeit zur Besinnung, um zurück zu blicken und auch Dankbarkeit zu empfinden, für dass, was gut war. So manche Frage bleibt vielleicht ungeklärt, aber nur so können wir unseren Frieden finden. Zeit brauchen wir auch, um uns selber zu hinterfragen: Wie sieht es eigentlich mit meiner Barmherzigkeit und Treue aus? Wie oft habe ich mich auf mich selber verlassen, obwohl ich spürte, dass das nicht gut geht oder ich auf falschen Wegen unterwegs bin. Wie oft wurde mir dann geholfen und ich habe es nicht einmal gemerkt und gedankt?
Jeder von uns hat seine eigene Geschichte, Fragen und Gedanken. Vielleicht finden sie an diesem Sonntag einmal Zeit und Ruhe nur für sich. Vielleicht finden sie dann auch zu einem kleinen Gebet.
Eine gesegnete Zeit wünscht ihnen Susanne Meißner
Andacht von Peter Krause, Pfarrer in Sachsenhausen
Überall sind sie jetzt wieder anzutreffen: Narren im Fernsehen, auf den Bühnen, beim Fasching in Schulen und Kitas. Aber wussten Sie: Eine Narrenrede hat es selbst bis in die Bibel geschafft. Wer hätte das gedacht? Eigentlich ist es auch gar nicht so die Leidenschaft eines Apostels Paulus, Narrenreden zu halten. Paulus hält seine Rede auch nicht ganz freiwillig. Er fühlt sich herausgefordert. Denn man wirft ihm Schwäche vor. Mit diesem vermeintlichen Makel droht ihm selbst, jegliche Autorität verloren zu gehen. Also macht er sich an die Arbeit und beginnt seine sogenannte... alles lesen
Überall sind sie jetzt wieder anzutreffen: Narren im Fernsehen, auf den Bühnen, beim Fasching in Schulen und Kitas. Aber wussten Sie: Eine Narrenrede hat es selbst bis in die Bibel geschafft. Wer hätte das gedacht? Eigentlich ist es auch gar nicht so die Leidenschaft eines Apostels Paulus, Narrenreden zu halten. Paulus hält seine Rede auch nicht ganz freiwillig. Er fühlt sich herausgefordert. Denn man wirft ihm Schwäche vor. Mit diesem vermeintlichen Makel droht ihm selbst, jegliche Autorität verloren zu gehen. Also macht er sich an die Arbeit und beginnt seine sogenannte „Narrenrede“ zu schreiben. Nun gut, wenn wir sie lesen, werden wir nicht gerade Tränen lachen. Paulus schreibt da etwa: „Wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ (2. Korintherbrief 12,10) Ist es wirklich ein Zeichen von Stärke, wenn man auch eigene Schwächen zugeben kann und vielleicht mit anderen darüber zu schmunzeln beginnt?
Wir Menschen geben so gern unsere Stärke zum Besten, um uns nur ja nicht angreifbar zu machen. Aber im Karneval können mit einem Augenzwinkern ungezwungen die kleinen vielleicht sogar liebenswerten Schwächen in den Fokus geraten. Das kann gut tun. Es erinnert daran, dass wir alle eben „nur“ Menschen sind. Diese menschliche Seite hier und da hervorblinzeln zu lassen, kann mancher Diskussion ein Stück die Härte nehmen. Ist es wirklich ein Zeichen von Stärke, wenn ich die Schwachpunkte bei mir selbst nicht verstecke? In seiner „Narrenrede“ zitiert Paulus Jesus, der zu ihm gesagt hat: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Bei Gott scheint Schwäche also kein Makel zu sein. Da, wo Schwäche ist, da kann Gottes Kraft nur umso stärker wirken. Also genießen wir doch für eine Zeit die Leichtigkeit des Lebens und schmunzeln mit, wo das Unvollkommene im Karneval auf die Schippe genommen wird. Es kann uns gut tun und gibt dann vielleicht sogar Kraft, später wieder das Schwere gemeinsam anzugehen. Volltext verbergen
erstellt von Mathias Wolf am 03.02.2018, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Du und Deine Mütze Foto: privat Bildrechte: privat
Andacht von Michaela Jecht, Pfarrerin in Liebenwalde
Neulich habe ich sie gesucht. Wieder einmal. „Wie immer“, meint mein Mann. „Du und Deine Mütze“. Ich und meine Mütze. Jeden Tag setze ich sie auf. Sie befindet sich immer in meiner Tasche. Für den Fall der Fälle. Sie ist rund und flach. Aus schwarzem Wollstoff und schon etwas abgetragen. Doch ich liebe sie. Auch im Urlaub ist sie dabei. Für die kühlen Tage an der See. Sie schützt mich vor dem Regen und wärmt meine Ohren. Undenkbar, dass ich ohne diese Mütze aus dem Haus gehe.
Doch jetzt ist sie verschwunden. An ihrem gewohnten Platz suche ich sie vergebens. Mein... alles lesen
Neulich habe ich sie gesucht. Wieder einmal. „Wie immer“, meint mein Mann. „Du und Deine Mütze“. Ich und meine Mütze. Jeden Tag setze ich sie auf. Sie befindet sich immer in meiner Tasche. Für den Fall der Fälle. Sie ist rund und flach. Aus schwarzem Wollstoff und schon etwas abgetragen. Doch ich liebe sie. Auch im Urlaub ist sie dabei. Für die kühlen Tage an der See. Sie schützt mich vor dem Regen und wärmt meine Ohren. Undenkbar, dass ich ohne diese Mütze aus dem Haus gehe.
Doch jetzt ist sie verschwunden. An ihrem gewohnten Platz suche ich sie vergebens. Mein Begleiter ist verschwunden. „Nimm doch die andere“, sage ich mir. Nur wider-willig setze ich sie auf. Es ist eben nicht „meine Mütze“. Mein treuer Begleiter. Einer, der mich schützt, dass mich des Tages die Sonne nicht steche, noch der Mond des Nachts. Einer, der mich wärmt, auch an den kalten Tagen. Etwas zwischen mir und dem Himmel, der über mir ist. Die Gewissheit, dass da jemand ist, der mich begleitet Tag für Tag.
Manchmal bin ich auf der Suche danach. Ich denke ich finde die Begleitung an dem gewohnten Ort.
Doch ich suche vergebens. Heute scheint die Begleitung ver-schwunden. Unauffindbar. Irgendwo anders.
Ein Ersatz für diese Begleitung. Einen Tag ohne Gott. Einen Tag ohne die Gewissheit: Da ist jemand. Eine, die an mich denkt. Einer, der mit mir bis an Ende geht. Eine, die an mich glaubt. Einer, der mich versteht. - für mich undenkbar.
Es grüßt Sie herzlich,
Michaela Jecht,
Pfarrerin in Liebenwalde
Andacht von Thomas Hellriegel, Pfarrer in Vehlefanz
Nach dem Dunkel der Nacht im Studierzimmer und den Zweifeln an der Sinnhaftigkeit der Welt und seiner selbst, erlebt Goethes Faust das Licht des Ostermorgens und die aufbrechenden, fröhlichen Menschen vor dem Tor geradezu als innere und äußere Erlösung: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche … hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein.“ Nach seinem Osterspaziergang beugt sich Faust - zurückgekehrt in sein Studierzimmer - über einen bedeutungsschweren Satz am Anfang des Johannesevangeliums:
„Geschrieben steht: Im Anfang war das Wort.
Hier stock ich schon.... alles lesen
Nach dem Dunkel der Nacht im Studierzimmer und den Zweifeln an der Sinnhaftigkeit der Welt und seiner selbst, erlebt Goethes Faust das Licht des Ostermorgens und die aufbrechenden, fröhlichen Menschen vor dem Tor geradezu als innere und äußere Erlösung: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche … hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein.“ Nach seinem Osterspaziergang beugt sich Faust - zurückgekehrt in sein Studierzimmer - über einen bedeutungsschweren Satz am Anfang des Johannesevangeliums:
„Geschrieben steht: Im Anfang war das Wort.
Hier stock ich schon. Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
ich muss es anders übersetzen,
wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
dass deine Feder sich nicht übereile.
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft.
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
schon warnt mich was, dass ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist. Auf einmal seh ich Rat
und schreib getrost: Im Anfang war die Tat.“ (Tragödie I, Kapitel 6)
Für Goethe und seine aufklärerischen Zeitgenossen lag der Schlüssel zur existentiellen Selbstverwirklichung des Menschen tatsächlich im Akt der Befreiung „aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ (I. Kant). Das Neue Testament demgegenüber versteht unter dem Begriff der Freiheit gerade nicht die ultimative oder normative Kraft der Selbstvergewisserung im eigenen Tun. Für den Evangelisten Johannes ist Freiheit vielmehr die Folge einer personalen Beziehung zu Jesus Christus. Denn er ist es, der aus allen Bindungen existentieller und gesellschaftlicher Zwänge zur Wahrheit des Lebens befreit. Und das - wie Luther uns gelehrt hat - ohne eigenes Tun nur aus unverdienter Gnade und als Geschenk an jeden Menschen.
Andacht von Ulrike Gartenschläger, Kirchenmusikerin in Liebenwalde
Die Weisen sind gegangen. Der Schall verklang, der Schein verging, der Alltag hat in jedem Ding nun wieder angefangen.
Dreikönigstag wird der heutige 6.Januar auch genannt. In Erinnerung an die Weisen aus dem Morgenland, die kamen, um das Christuskind anzubeten. Heute und morgen wird in Russland Weihnachten gefeiert. Auch in Spanien, wo das Weihnachtsfest wie bei uns mit der Heiligen Nacht zum 25.Dezember beginnt, mussten die Kinder bis heute auf die Bescherung warten.
Hier sind Krippen und Engel, Pyramiden und Schwibbögen oder die illuminierten Rentiere im Vorgarten vielfach... alles lesen
Die Weisen sind gegangen. Der Schall verklang, der Schein verging, der Alltag hat in jedem Ding nun wieder angefangen.
Dreikönigstag wird der heutige 6.Januar auch genannt. In Erinnerung an die Weisen aus dem Morgenland, die kamen, um das Christuskind anzubeten. Heute und morgen wird in Russland Weihnachten gefeiert. Auch in Spanien, wo das Weihnachtsfest wie bei uns mit der Heiligen Nacht zum 25.Dezember beginnt, mussten die Kinder bis heute auf die Bescherung warten.
Hier sind Krippen und Engel, Pyramiden und Schwibbögen oder die illuminierten Rentiere im Vorgarten vielfach schon wieder in ihre Kartons verpackt und auf dem Dachboden verstaut. Vorm Haus warten die Reste der Weihnachtsbäume auf die Abholung durch die AWU, oder auf das sich zunehmend an Beliebtheit erfreuende Knutfest. „Der Stern war da, der Engel rief…“ Was ist davon geblieben?
Selten tritt die Sehnsucht der Menschen nach Frieden, nach Licht und Wärme, nach Nähe, nach Liebe und Geliebtwerden so deutlich und sichtbar in den Vordergrund wie in den Weihnachtstagen. Liebevoll, mit Grüßen und Geschenken wird an andere gedacht. An Familie und Freunde ganz in der Nähe. Und an uns unbekannte Menschen in weiter Ferne. Mit Aktionen wie „Weihnachten im Schuhkarton“ oder „Brot für die Welt“ und vielen anderen Initiativen wollen wir zumindest in der Weihnachtszeit ein klein wenig Licht in die Dunkelheit dieser Welt bringen.
„Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“ heißt der Wochenspruch für die kommende Woche. Gottes Geist stellt alles auf den Kopf. Könige kommen, beten ein kleines, neugeborenes Kind an, kein Königskind, sondern ein Kind armer Leute, das im Stall in einer Krippe zur Welt kam. Ein kleines Kind verändert die Welt. Gerhard Valentin fragt am Ende seines Liedes „…wem trau ich mehr: der einen Nacht oder den vielen Tagen?“ Möge der Geist dieser besonderen Nacht Sie weiterhin bewegen und geleiten durch die Tage und Wochen des gerade begonnenen Jahres 2018.
Ulrike Gartenschläger, Kirchenmusikerin in Liebenwalde
Andacht von Pfarrer Gernot Fleischer, Pfarrsprengel Lychen und Bredereiche
Heilige Familie – Restposten – nur 1,50€
Das ist das billigste Angebot der Heiligen Familie auf dem Weihnachtsmarkt:
5 cm groß, aus Plastik und Made in Hongkong.
Unendlich kitschig bleibt dieser Restposten liegen.
Passt dieses Bild zur Wirklichkeit von Familie heute bei uns? Ist Familie -in der Konstellation von Vater, Mutter und Kind- nur noch ein Restposten innerhalb der Vielfalt heutiger Lebensentwürfe und selbst im Rahmen kirchlicher Verkündigung? Jedenfalls erscheint sie in einer sich wandelnden Welt, in der wechselnde Lebensphasen,... alles lesen
Heilige Familie – Restposten – nur 1,50€
Das ist das billigste Angebot der Heiligen Familie auf dem Weihnachtsmarkt:
5 cm groß, aus Plastik und Made in Hongkong.
Unendlich kitschig bleibt dieser Restposten liegen.
Passt dieses Bild zur Wirklichkeit von Familie heute bei uns? Ist Familie -in der Konstellation von Vater, Mutter und Kind- nur noch ein Restposten innerhalb der Vielfalt heutiger Lebensentwürfe und selbst im Rahmen kirchlicher Verkündigung? Jedenfalls erscheint sie in einer sich wandelnden Welt, in der wechselnde Lebensphasen, wechselnde Lebensgemeinschaften oft keinen festen Familienverbund mehr zulassen, vielen weder wichtig noch gar heilig. Zumindest das Modell der „klassischen Familie“ scheint der Wirklichkeit nicht standzuhalten.
Warum also ein Fest -das der Weihnacht, auf das wir zugehen-, das etwas feiert, was wir selten erreichen, womöglich gar nicht wollen, aus dem viele seit Jahrzehnten ausbrechen?
Muff der fünfziger Jahre für die einen, christliche Patina für die anderen, von vielen zwar angestrebte, aber doch nie verwirklichte Lebensplanung.
Weil zur Weihnacht doch immer wieder ein tiefes Ahnen, ein Sehnen und ein Wünschen nach Familie zu spüren ist, ganz im Sinne der heiligen, der heilen Familie, wie sie uns die biblischen Notizen in die Seele spiegeln.
Wir wissen:
Kinder, die die Trennung ihrer Eltern erleben, wollen deren Beziehung heilen, wollen eine heile Familie, damit ihre Schmerzen und Verletzungen aufgehoben werden können.
Jugendliche sehnen sich nach der einen großen Liebe, mit der man durchs Leben gehen kann, um bei aller Besorgnis um Zukunft einen heilen Punkt im Leben zu haben.
Menschen in der Lebensmitte sind in stillen Momenten betroffen, dass ihr Lebenslauf mehr Verletzungen und Abschiede in sich trägt, als gute und geborgene Momente der Liebe und Gemeinschaft.
Und die, die im Alter auf ihr Leben zurückblicken, ahnen die Kostbarkeit heilender und stabiler Gemeinschaft, wissen um das große Geschenk einer bleibenden Bindung.
Familie ist zerbrechlich, ist gefährdet und gelingt offenbar immer seltener.
Weihnachten aber kann uns zu Familie ermutigen! Wir werden angesteckt von dem alten Sehnsuchtsbild, von dem Wunsch, dass eine heile Familie sein möge: Abbild der Liebe Gottes im Kleinen. Lebensquell statt Restposten!
von Pfarrer Gernot Fleischer,
Pfarrsprengel Lychen und Bredereiche
Andacht von Kirchenmusiker Benjamin Bouffee, Zehdenick
Die Adventszeit ist, wohl nicht nur für Kinder, eine besondere Zeit. Es scheint eine Spannung in der Luft zu liegen, eine freudiges Erwarten auf Heiligabend, auf gutes Essen mit der Familie und auf das eine Geschenk, was man sich doch schon immer gewünscht hat. Und für manch einen können die 24 Türchen wohl nicht schnell genug aufspringen. Ungeduld macht sich breit. Sind denn überhaupt alle Geschenke schon besorgt, feiern wir schon wieder bei Oma und dieses Jahr könnte man doch eigentlich auch mal etwas anderes zum Essen anbieten. Vieles gibt es zu organisieren, zu besorgen, zu... alles lesen
Die Adventszeit ist, wohl nicht nur für Kinder, eine besondere Zeit. Es scheint eine Spannung in der Luft zu liegen, eine freudiges Erwarten auf Heiligabend, auf gutes Essen mit der Familie und auf das eine Geschenk, was man sich doch schon immer gewünscht hat. Und für manch einen können die 24 Türchen wohl nicht schnell genug aufspringen. Ungeduld macht sich breit. Sind denn überhaupt alle Geschenke schon besorgt, feiern wir schon wieder bei Oma und dieses Jahr könnte man doch eigentlich auch mal etwas anderes zum Essen anbieten. Vieles gibt es zu organisieren, zu besorgen, zu bedenken.
Die Adventszeit ist die Zeit des Wartens und des Vorbereiten. Aber im Advent (vom lateinischen ad - zu und venire kommen, also adventus domini die Ankunft des Herrn) - soll eigentlich nicht nur das Essen, die Geschenke und der Weihnachtsbaum für die vielen ankommenden Gäste vorbereitet werden.
Auch wir selber sollen uns vorbereiten, bereitmachen für die Ankunft. An Weihnachten (Ursprünglich: ze den w?hen nahten, vom mittelhochdeutschen w?hen - heiligen, also „an den heiligen Nächten“ ) gedenken wir der Ankunft Jesu. Die Geburt Jesu als Menschwerdung Gottes wird gefeiert. Es ist ein großes Fest mit vielen Geschenken und Speisen. Doch wird oft vergessen, dass die Adventszeit eigentlich eine Fastenzeit ist.
Wir sollen uns mit dem Fasten auf das große Fest vorbereiten. Körper und Geist sollen gereinigt werden und der Fokus ganz auf das wichtige Ereignis gelenkt werden: Die Geburt Jesu. Für die Orthodoxe Kirche ist das Fasten noch heute ein wichtige Bestandteil der Adventszeit. Es wird nicht nur als ein Verzicht von bestimmten Lebensmitteln angesehen, sondern als geistliche Reifung.
Vielleicht schaffen wir es auch in all der Hektik, zwischen den Gedanken an die Geschenken und das Festessen, Gedanken der Ruhe und Besinnlichkeit zu entdecken, den Alltag zu entschleunigen und uns selber auf die Geburt Jesu vorzubereiten.
Weil wir zueinander gehören, auch wenn der Tod uns getrennt hat. Darum besuchen wir die Gräber unserer Liebsten. Wir pflegen sie und machen sie schön. Der letzte Sonntag des Kirchenjahres ruft uns auf, der Verstorbenen besonders zu gedenken. Noch einmal werden vielerorts die Namen aufgerufen. Sie sind noch nicht verklungen. Es wird uns warm, wenn wir an die Eltern, die Geschwister, an Freunde oder gar eigene Kinder denken. Warm in der Sehnsucht nach ihnen. Wir gehören zusammen, auch jetzt noch. Wir sind Tochter oder Sohn, Bruder oder Schwester, Vater oder Mutter. Das kann und wird uns der... alles lesen
Weil wir zueinander gehören, auch wenn der Tod uns getrennt hat. Darum besuchen wir die Gräber unserer Liebsten. Wir pflegen sie und machen sie schön. Der letzte Sonntag des Kirchenjahres ruft uns auf, der Verstorbenen besonders zu gedenken. Noch einmal werden vielerorts die Namen aufgerufen. Sie sind noch nicht verklungen. Es wird uns warm, wenn wir an die Eltern, die Geschwister, an Freunde oder gar eigene Kinder denken. Warm in der Sehnsucht nach ihnen. Wir gehören zusammen, auch jetzt noch. Wir sind Tochter oder Sohn, Bruder oder Schwester, Vater oder Mutter. Das kann und wird uns der Tod nicht nehmen.
Es wird still in dieser Sehnsucht, auch traurig, wenn wir uns erinnern. Vielleicht kommt in der Stille ein Wort an, von einem, der auch traurig ist oder von einer, die mitdenkt und uns trösten möchte. Vielleicht auch dieses Wort unseres Gottes: In meiner Hand seid ihr geborgen! Als Familie, als Geschwister und Freunde trägt er uns in seiner Liebe. So, wie wir einander getragen haben und weiter tragen.
Meine Gedanken sind in diesen Tagen auch bei den Menschen, die ihre Familie, ihre Liebsten nicht bei sich haben. Es ist nicht der Tod, der sie getrennt hat. Es ist die Not in einer kriegszerstörten Heimat, die sie zerrissen hat. Viele Flüchtlinge leben in der Ungewissheit und lähmender Sorge um die Lieben. Auch ihnen gilt der Trost des liebenden Gottes, der sie hier wie dort als seine Kinder in seiner einen Hand hält. In diesem Trost des Totensonntags liegt aber zugleich die Mahnung an alle Liebenden, dass wir uns dieses Elends annehmen, dass wir uns für das gemeinsame Leben von Menschen, die zueinander gehören, einsetzen. Darin werden wir selbst zu Menschen, die den Tod und alle tödlichen Versuche, Menschen fern und getrennt zu halten, überwinden. So mag Trost und Liebe unter uns erfahrbar werden.
Andacht zur Friedensdekade von Kirchenmusiker Rob Bauer, Gransee
In diesen Tagen finden sich Christen aller Konfessionen zusammen, um für den Frieden zu beten und sich Gedanken zu machen über den Streit und die Konflikte in der Welt. Mut dazu macht Psalm 46: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben, darum fürchten wir uns nicht.“ Und es gäbe allen Grund zur Angst und zur Sorge in diesem Herbst, weltweit, und auch bei uns. Politik, die auf Ressentiments gegen Andere beruht, wird von erheblichen Teilen der Wähler befürwortet. Ein Klima der Feindlichkeit und des Argwohns gegen Schutzsuchende... alles lesen
In diesen Tagen finden sich Christen aller Konfessionen zusammen, um für den Frieden zu beten und sich Gedanken zu machen über den Streit und die Konflikte in der Welt. Mut dazu macht Psalm 46: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben, darum fürchten wir uns nicht.“ Und es gäbe allen Grund zur Angst und zur Sorge in diesem Herbst, weltweit, und auch bei uns. Politik, die auf Ressentiments gegen Andere beruht, wird von erheblichen Teilen der Wähler befürwortet. Ein Klima der Feindlichkeit und des Argwohns gegen Schutzsuchende verbreitet sich und wird instrumentalisiert, um von eigenen Problemen abzulenken. Ein Sturm durchquert unsere Region, tötet und verletzt Menschen, fällt wunderschöne alte Bäume, deckt Dächer ab. Es wird kalt und grau, und mehr und mehr fehlt uns das Licht, das wir zum Leben brauchen wie die Luft, das Wasser und die Liebe.
In den kommenden Wochen geht das Kirchenjahr zu Ende und ein neues beginnt. Es wird bis dahin nicht heller und normalerweise auch noch nicht wieder wärmer werden. Und auch unsere gesellschaftlichen Schwierigkeiten sollten wir mit aller Hingabe angehen, aber sie sehen nicht danach aus, als ließen sie sich in wenigen Wochen lösen. Und dennoch, obwohl es noch immer dunkler wird, beginnt für uns dann eine neue Zeit – die Zeit des Advent, des Wartens auf etwas Neues. Und in der Zeit der dunkelsten Nächte des Jahres feiern wir, dass ein Kind geboren wurde, dass Gott in die Welt kam, dass er uns auch in den größten Nöten Zuversicht, Stärke und Hilfe sein wird. Dann, wenn sich die Welt am finstersten zeigt, feiern wir Weihnachten.
Andacht von Uwe Simon, Superintendent des Kirchenkreises Oberes Havelland
Lange schon wird das Fest vorbereitet. 500 Jahre feiert man ja auch nicht alle Tage. Jetzt ist es fast schon wieder vorbei. Manche werden dann sagen: „Danke für die Einladung. Ich war gerne dabei!“
Andere sind da womöglich zurückhaltender: „Was feiert ihr denn eigentlich? Vor 500 Jahren ging es doch auch nur um Geld und Macht, um die große Politik und was sie mit den kleinen Leuten macht. Es hat sich nichts geändert, Reformation hin oder her! Also räumt auf, das Fest ist vorbei. Schön, dass wir mal einen freien Tag extra hatten! Mehr bleibt nicht!“
Wer das... alles lesen
Lange schon wird das Fest vorbereitet. 500 Jahre feiert man ja auch nicht alle Tage. Jetzt ist es fast schon wieder vorbei. Manche werden dann sagen: „Danke für die Einladung. Ich war gerne dabei!“
Andere sind da womöglich zurückhaltender: „Was feiert ihr denn eigentlich? Vor 500 Jahren ging es doch auch nur um Geld und Macht, um die große Politik und was sie mit den kleinen Leuten macht. Es hat sich nichts geändert, Reformation hin oder her! Also räumt auf, das Fest ist vorbei. Schön, dass wir mal einen freien Tag extra hatten! Mehr bleibt nicht!“
Wer das allerdings glaubt, war wohl nicht wirklich dabei. Es gibt kaum einen alltäglichen Lebensbereich, der nicht von den Folgen der Reformation berührt wurde. Das haben die Themenjahre Reformation und Musik, Kunst, Bildung oder Politik mehr als deutlich gezeigt. Luthers Bibelübersetzung war in seiner Zeit ein Sprachereignis und die Lutherübersetzung 2017 ist ein Bestseller. Vor allem aber ging es den Menschen der Reformation um Fragen von Leben und Tod, um Gott und was im wirklich Leben zählt, um Schuld und Versagen und wie Vergebung und Versöhnung in einer zerstrittenen Welt und aller inneren Zerrissenheit möglich ist. Es ging im Angesicht des Todes darum, was eigentlich über das Leben hinaus bleibt. Luther nannte das die Suche nach einem gnädigen Gott. Für mich ist das hoch aktuell. Es sind auch meine Fragen.
Was bleibt also? All das, worum es bei allen Irrtümern und den leidvollen Auseinandersetzungen im Streit der Konfessionen und politischen Mächte vor allem ging:
In den Geschichten und Erfahrungen der Bibel begegnet mir das volle Leben. In der Bibel zu lesen, ist wie ein Blick in den Spiegel. Ich sehe mich - ehrlich und ungeschminkt. Und ich sehe Gott als den Grund, der diese Welt will, zusammenhält und nicht aufgibt. Ich schaue in sein Herz und in sein Angesicht, wenn ich von Jesus höre oder lese. Dank der Berichte begegne ich ihm wie so viele Menschen seiner Zeit. Das berührt mich tief im Innern und tut mir gut. Er reduziert mich nicht auf meine Fehler oder Schwächen. Ich muss mich nicht erst beweisen, sondern kann offen und ehrlich zu all dem stehen, was in meinem Leben nicht gut ist und gut läuft und daran jederzeit etwas ändern. Er sieht hinter aller Fassade immer den Menschen, der es verdient, geliebt zu werden, einfach so! Darauf kann ich im Leben bauen, voller Selbstvertrauen und Gottvertrauen in einem Leben, das mehr ist als nur die Ansammlung von mehr oder weniger vielen Jahren. Und so kann ich mich für meine Mitmenschen und das Gemeinwohl einsetzen. Oder anders gesagt, mit den überkommenen Worten für die Grundeinsichten der Reformation: allein die Schrift - allein Jesus Christus - allein aus Gnade und allein aus Glauben gerechtfertigt.
Ich finde, dass dies uns, unserer Gesellschaft, dem Frieden in uns und um uns herum unheimlich gut tut. Wenn das nach dem großen Fest bleibt, dann hat es sich mehr als gelohnt, oder?
So grüßt sie voller Vorfreude auf den kommenden Reformationstag
Ihr
Uwe Simon, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Oberes Havelland
Hände sprechen eine universelle Sprache
Gott hat uns allen eine Würde gegeben
Mit den Händen kann man sprechen! Wussten Sie das? Nicht nur im sonnigen Italien – auch hier bei uns, im kühlen Brandenburg. Ob geöffnet oder zur Faust geballt, ob ruhig ineinander gelegt oder hektisch bewegt: unsere Hände sprechen eine eigene Sprache – die auch noch weltweit verstanden wird.
Die ausgestreckte Hand zeigt Annahme. Ergreift die kleine Tochter die Hand der Mutter, so will sie sicher an dem großen Hund vorbei geleitet werden. Streicheln wir jemanden,... alles lesen
Hände sprechen eine universelle Sprache
Gott hat uns allen eine Würde gegeben
Mit den Händen kann man sprechen! Wussten Sie das? Nicht nur im sonnigen Italien – auch hier bei uns, im kühlen Brandenburg. Ob geöffnet oder zur Faust geballt, ob ruhig ineinander gelegt oder hektisch bewegt: unsere Hände sprechen eine eigene Sprache – die auch noch weltweit verstanden wird.
Die ausgestreckte Hand zeigt Annahme. Ergreift die kleine Tochter die Hand der Mutter, so will sie sicher an dem großen Hund vorbei geleitet werden. Streicheln wir jemanden, drücken wir Zärtlichkeit und Zuneigung aus. Freigiebige Menschen öffnen nicht nur ihr Haus, sondern auch ihre Hände. Und wenn wir krank oder hilfsbedürftig sind, sind wir für manche „Handreichung“ dankbar. Falten wir die Hände, so wollen wir ganz bei uns sein und nicht abgelenkt werden. Andere Menschen beten mit geöffneten Händen und zeigen so, dass sie das Wichtigste ihres Lebens nicht machen, sondern nur empfangen können: Freundschaft, Liebe, Vergebung.
Verkrampfte Hände hingegen zeigen innere Spannung, sogar Angst. Die Hände zu Fäusten ballen drückt Zorn, Gewalt und Drohung aus. Darum bedeutet „Hand“ im jüdischen Sprachgebrauch auch „Macht“. „Sich in die Hand eines anderen begeben,“ heißt dann, sich seiner Macht zu unterstellen, sich in seinen Schutz zu begeben, sich ihm ausliefern.
Das heilsame Vertrauen auf die gute und sichere Hand Gottes, die uns hält und uns zugleich aber auch immer auffordert, offen auf andere zuzugehen - auch nach persönlichen Verletzungen und Enttäuschungen, das wünsche ich Ihnen und uns allen für die neue Woche wiederum mit Worten der Bibel: „Der lebendige Gott ist bei uns und unsere Zeit steht in seinen Händen!“ (Psalm 31). Volltext verbergen
erstellt von Mathias Wolf am 19.10.2017, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Andacht von Pfarrer Christoph Poldrack, Leegebruch
Unsere Kirchenglocken läuten oft – zu jedem Gottesdienst, zu allen Andachten, zu jeder kirchlichen Beerdigung. In manchen Orten läuten sie auch, wenn ein Gemeindeglied verstorben ist, damit die anderen aufmerksam werden. Mitunter wird auch aus nichtkirchlichen Anlässen geläutet – Silvester zu Mitternacht, um das neue Jahr einzuläuten, oder am 3. Oktober 1990 zur Deutschen Einheit.
Am 31. Oktober 2017 sollen in allen Gemeinden unseres Kirchenkreises 10.00 Uhr die Glocken läuten, obwohl zu diesem Zeitpunkt keine Gottesdienste gefeiert werden. Warum dann läuten? – so können... alles lesen
Unsere Kirchenglocken läuten oft – zu jedem Gottesdienst, zu allen Andachten, zu jeder kirchlichen Beerdigung. In manchen Orten läuten sie auch, wenn ein Gemeindeglied verstorben ist, damit die anderen aufmerksam werden. Mitunter wird auch aus nichtkirchlichen Anlässen geläutet – Silvester zu Mitternacht, um das neue Jahr einzuläuten, oder am 3. Oktober 1990 zur Deutschen Einheit.
Am 31. Oktober 2017 sollen in allen Gemeinden unseres Kirchenkreises 10.00 Uhr die Glocken läuten, obwohl zu diesem Zeitpunkt keine Gottesdienste gefeiert werden. Warum dann läuten? – so können Sie fragen.
An diesem Tag begehen wir in Deutschland den 500. Jahrestag des Beginns der Reformation. Was Nichtchristen als interne kirchliche Angelegenheit erscheinen kann, vielleicht sogar als eine, die nur die Evangelischen betrifft, war aber ein Ereignis, das weitreichende gesellschaftliche Umwälzungen mit sich gebracht hat – die meisten nicht einmal beabsichtigt! Unsere deutsche Sprache, die Demokratie, das Bildungssystem mit Schulpflicht für alle, der Wert der Toleranz, die Achtung vor jedem einzelnen Menschen wurden durch die Reformation auf den Weg gebracht. Was Luther mit 95 Thesen gegen die damalige Praxis, Sündenvergebung gegen Geld zu verkaufen, in Gang setzte, entwickelte schnell eine eigene Dynamik und Umwälzungen in vielen Bereichen, an die Martin Luther zunächst überhaupt nicht gedacht hatte. Die Welt sähe heute sehr viel anders aus, hätte nicht dieser unbekannte Mönch in Wittenberg zur Feder gegriffen und einen eigentlich nur innerkirchlich gedachten Kampf begonnen, der das Handeln der damaligen kirchlichen Autoritäten hinterfragte.
Und das soll der Grund sein, am 31. 10. vormittags die Kirchenglocken zu läuten? Reicht es nicht, zu den Gottesdiensten zu läuten? – Zwingend ist es nicht, mit Geläut an dieses Geschehen vor 500 Jahren zu erinnern. Aber das Läuten ist immer auch ein Ruf, wach zu werden, wachsam zu sein. Und dafür gibt es nach wie vor genügend Grund. Wir läuten nicht aus Triumphgefühl heraus, sondern als Erinnerung, Mahnung und als Zeichen des Dankes für das inzwischen erreichte Miteinander der Konfessionen, die sich jahrhundertelang feindlich gegenüberstanden. „Friede sei ihr erst Geläute!“ dichtet Friedrich Schiller in seinem Lied von der Glocke über die Bestimmung des Glockengeläuts. Frieden in unserer Welt hängt auch von den Glaubenden und von dem Umgang unterschiedlicher Religionen miteinander ab. Darum läuten wir an diesem Feiertag für den Frieden zwischen allen Menschen und hoffen, dass der Ruf gehört wird.
Andacht von Uwe Simon, Superintendent des Kirchenkreises Oberes Havelland
Kindern sieht man ihre Freude und ihre Dankbarkeit an. Sie zeigen, ob ihnen etwas gefällt oder nicht. Eigentlich reicht mir ihr Leuchten in den Augen völlig aus. Aber es dauert nicht lange, dann bekommen sie von den Erwachsenen zu hören: „Na, was sagt man denn da?“ Und dann lernen sie Dankbarkeit nicht nur durch Freude zu zeigen, sondern auch brav „Danke“ zu sagen. Und sie lernen, dass in der Erwachsenenwelt Dankbarkeit nicht nur einfach ein unmittelbares Lebensgefühl, sondern auch eine zu erbringende Leistung ist.
Ist das womöglich schon der Anfang aller Anspruchshaltung?... alles lesen
Kindern sieht man ihre Freude und ihre Dankbarkeit an. Sie zeigen, ob ihnen etwas gefällt oder nicht. Eigentlich reicht mir ihr Leuchten in den Augen völlig aus. Aber es dauert nicht lange, dann bekommen sie von den Erwachsenen zu hören: „Na, was sagt man denn da?“ Und dann lernen sie Dankbarkeit nicht nur durch Freude zu zeigen, sondern auch brav „Danke“ zu sagen. Und sie lernen, dass in der Erwachsenenwelt Dankbarkeit nicht nur einfach ein unmittelbares Lebensgefühl, sondern auch eine zu erbringende Leistung ist.
Ist das womöglich schon der Anfang aller Anspruchshaltung? Ich erwarte von allen und allem etwas, erst dann kann ich mich auch dankbar zeigen. Aber so ist es bis zur Unzufriedenheit, was mir das Leben, die Gesellschaft oder Gott gar alles schuldig geblieben ist, nicht mehr weit.
Es gibt viel zu kritisieren, es gibt auch im Kleinen wie im Großen Grund zu klagen. Aber das muss nicht der Grundton unseres Lebens bleiben und darf nicht das Grundgefühl unseres Zusammenlebens sein. Darum lohnt es sich, einen Augenblick innezuhalten und sich zu sagen:
Ich lebe heute!
Ist es nicht wunderbar, wie mild heute morgen das Sonnenlicht die bunten Farben des Herbstes ausleuchtet?
Ist es nicht wunderbar heute Menschen zu treffen, die mir lieb sind?
Ich lebe, atme, fühle. Ob ich mir heute einfach mal mein Lieblingsgericht gönne, meine Lieblingsmusik höre, einen alten Freund oder bei den Kindern anrufe?
Ich kann auch den Kindern draußen oder den eigenen Enkelkindern beim Spielen zuschauen, die Freude und Lebenslust in den Gesichtern der Jungen und Alten wahrnehmen.
Und dann ordnen sich die Sorgen und Probleme ganz anders ein.
Schade, wenn einem all dies Schöne erst auffällt, wenn es gerade abhanden gekommen ist.
Gut, dass Erntedank uns daran erinnert, wie reich Gott uns alle mit Lebensmöglichkeiten beschenkt. Erntedank ist nicht nur eine Glaubensfrage, sondern auch eine Lebenshaltung. Und die kann ich mit anderen teilen und sie so anderen mitteilen. In einem neueren Kirchenliedes, in dem man den Propheten Jesaja wiederentdecken kann, klingt dieses Mitteilen dann so: „Brich mit den Hungrigen dein Brot. Sprich mit den Sprachlosen ein Wort. Sing mit den Traurigen ein Lied. teil mit den Einsamen dein Haus.“ Hinterher bin ich bestimmt nicht ärmer. Erntedank ist so einfach. Diese andere Perspektive wünscht Ihnen Ihr
Uwe Simon, Superintendent
Andacht von Susanne Meißner, Katechetin in Gransee
„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“. So singt es Reinhard Mey. Wir können die Wolkenbildung physikalisch erklären, dennoch bleiben Wolken faszinierend und nicht beherrschbar. Wer mit einem Flugzeug über den Wolken geflogen ist, der hat diesen weiten, nie enden wollenden Himmel gesehen. Die Sonne, die die Wolken so weiß und rein aussehen lässt. Durch die Wolkenlücken blicken wir auf die Erde mit den winzigen Häusern. Menschen sind schon gar nicht mehr zu erkennen. Durch eine Wolke zu fliegen, kann schon gar schön hubbelig und angsteinflößend werden. Sind wir... alles lesen
„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“. So singt es Reinhard Mey. Wir können die Wolkenbildung physikalisch erklären, dennoch bleiben Wolken faszinierend und nicht beherrschbar. Wer mit einem Flugzeug über den Wolken geflogen ist, der hat diesen weiten, nie enden wollenden Himmel gesehen. Die Sonne, die die Wolken so weiß und rein aussehen lässt. Durch die Wolkenlücken blicken wir auf die Erde mit den winzigen Häusern. Menschen sind schon gar nicht mehr zu erkennen. Durch eine Wolke zu fliegen, kann schon gar schön hubbelig und angsteinflößend werden. Sind wir dann unter den Wolken, dann sehen wir nach oben, alles ist grau und düster. Vielleicht regnet es sogar.
Im Urlaub fuhren wir von der heißen und sonnenverwöhnten Stadt zu unserem Hotel. Der Weg führte über einige Berge. Dunkle Wolken kamen uns entgegen geklettert. Bedrohliches Grau und Braun. Wollen wir jetzt wirklich dahin? Es blieb uns keine Wahl. Dann waren wir mittendrinn. Die Scheibenwischer des Busses gingen hin und her. Als wir ausstiegen spürten wir die Wolke, in die wir nun eingehüllt waren. Die Tropfen kitzelten auf unserer Haut. Die Wolke war plötzlich gar nicht mehr so bedrohlich. Sie war kühlend und erfrischend. Mal undurchsichtig und mal, wie ein zarter Schleier legte sie sich über den Ort. Dann berührte sie sogar das Meer. Als die ersten Sonnenstrahlen durchbrachen war ein wunderschöner Regenbogen über dem Ufer zu sehen. Was für ein Bild!
Wolken sind nicht begreifbar. Sie haben etwas Geheimnisvolles. So ist Gott. In vielen biblischen Geschichten wird Gottes Gegenwart in einer Wolke erkannt. In ihr ist er verborgen in all seinem Tun. Wenn in unserem Leben oft düstere Wolken aufziehen, dann suchen wir Schutz und bitten um Hilfe. Wir wissen oft nicht wann, aber es wird wieder Licht durch die Wolken dringen. Gott gab uns sein Versprechen, darauf können wir vertrauen.
„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ 1. Petr 5,7
Mit dem Wochenspruch wünsche ich uns eine gesegnete Woche,
Susanne Meißner
Lange habe ich den Schulfreund nicht mehr gesehen. Ich begrüße ihn fröhlich. „Mann, lange nicht gesehen. Wie geht’s Dir?“
„Geht so, muss ja“, sagt er mit ernstem Blick und starrt auf eine Stelle zwanzig Zentimeter neben meinem rechten Fuß. Meine Wiedersehensfreude ist getrübt. Eigentlich sieht er gut aus, ich weiß, dass er einen guten Beruf hat, Familie… mittlerweile drei Enkel…
„Was ist denn? Krank?“ frage ich erschrocken nach.
„Naja, das übliche. Man soll ja nicht jammern.“ Dabei schaut er jetzt links an meinem Ellenbogen vorbei. alles lesen
Lange habe ich den Schulfreund nicht mehr gesehen. Ich begrüße ihn fröhlich. „Mann, lange nicht gesehen. Wie geht’s Dir?“
„Geht so, muss ja“, sagt er mit ernstem Blick und starrt auf eine Stelle zwanzig Zentimeter neben meinem rechten Fuß. Meine Wiedersehensfreude ist getrübt. Eigentlich sieht er gut aus, ich weiß, dass er einen guten Beruf hat, Familie… mittlerweile drei Enkel…
„Was ist denn? Krank?“ frage ich erschrocken nach.
„Naja, das übliche. Man soll ja nicht jammern.“ Dabei schaut er jetzt links an meinem Ellenbogen vorbei.
Selbst das Thema „Wetter“ bringt nichts, außer, dass er klagt, dass es zu kalt und viel zu nass sei. Sein Blick wandert jetzt zu meinem rechten Knie.
„Erntedank? Meine Äpfel sind alle verfault.“
Und so geht es weiter. Auf positive Aussagen reagiert er mit Negativbeispielen, auf fröhliche Worte mit Abwehr. Die Pausen werden immer länger. Am Ende verabschieden wir uns beide ziemlich schnell.
Ja, solche Gespräche sind anstrengend. Ich muss mich ermahnen, dass ich nicht selbst in diese Klagegesänge einstimme. Denn ebenso wie Freude, scheint auch das Nörgeln ansteckend zu sein.
Jetzt in diesen Wochen, wo wir Erntedankfeste feiern, ist für mich aber nicht das Nörgeln, sondern der Dank das Thema. Ich danke nicht nur für die Ernte. Dankbar bin ich auch für die vielen schönen Erlebnisse in diesem Jahr, für Gespräche, Freunde und Begegnungen. Dankbar für meine Arbeit und die Gesundheit, Dankbar für das Lachen und so manche schöne Abende.
Nehmen Sie sich doch einfach an diesem Wochenende einmal ein paar Minuten Zeit sich an Schönes aus dem vergangenen Jahr zu erinnern. Der Spruch für die kommende Woche ermuntert dazu:
Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)
Es grüßt Sie
Ihr Mathias Wolf, Pfarrer in Menz
Andacht von Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch
„Ich komme schon allein klar.“, sagt Frau Schulze, als ich sie frage, ob sie nicht die Nachbarin bitten kann, ihr einmal beim Einkaufen etwas mitzubringen. Während wir miteinander reden, klagt sie, wie allein sie in ihrer Wohnung jetzt ist. Nach dem Tod ihrer Tochter musste sie hierher ziehen. So hatte sie sich ihre letzten Lebensjahre nicht vorgestellt. Nun erzählt sie von der Frau, die neben ihr wohnt. Gestern kam es auf der Treppe zu einem Gespräch. „Sie ist auch allein und hat gleich angefangen, von ihren Krankheiten zu erzählen.“ Ich ermutige Frau Schulze, die Frau doch mal zu... alles lesen
„Ich komme schon allein klar.“, sagt Frau Schulze, als ich sie frage, ob sie nicht die Nachbarin bitten kann, ihr einmal beim Einkaufen etwas mitzubringen. Während wir miteinander reden, klagt sie, wie allein sie in ihrer Wohnung jetzt ist. Nach dem Tod ihrer Tochter musste sie hierher ziehen. So hatte sie sich ihre letzten Lebensjahre nicht vorgestellt. Nun erzählt sie von der Frau, die neben ihr wohnt. Gestern kam es auf der Treppe zu einem Gespräch. „Sie ist auch allein und hat gleich angefangen, von ihren Krankheiten zu erzählen.“ Ich ermutige Frau Schulze, die Frau doch mal zu Kaffee einzuladen, um mehr von ihr zu erfahren. „Ach, wer weiß, was das für eine ist“, sagt sie. Damit ist das Thema für sie erledigt. Die Angst überwiegt ihre Neugier. Ich verstehe, dass niemand Frau Schulze ihre Tochter ersetzen kann. Auch, dass Trauer Zeit braucht und vielleicht auch das bewusste Aushalten der Einsamkeit. Und ich weiß selbst, wie schwer es ist, Fremden gegenüber etwas von sich preiszugeben: wie ich lebe, was mich freut und bedrückt. Es ist auch ein Risiko, wenn man so dicht nebeneinander wohnt. Es braucht nur ein Missverständnis, schon ist das Problem da. Aber es ist nicht schlimmer als Einsamkeit. „Ich komme schon allein klar“, ist ein asozialer Satz. Wie wäre es mit: „ Haben Sie morgen Zeit? ich würde mich freuen, wenn Sie mich besuchen kämen.“ Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. – Frau Schulze hat erst heimlich den Namen vom Klingelschild ihrer Nachbarin gelernt. Als sie sich treffen, reden sie übers Wetter, und dann, dass man ja doch in Bewegung bleiben muss und dass Spazierengehen allein keinen Spaß macht. Jetzt drehen sie täglich eine kleine Runde um den Block. Als ich Frau Schulze das nächste Mal sehe, sagt sie: „Danke für den Schubs, den Sie mir gegeben haben“, und lächelt dabei. - Ich glaube, jede und jeder braucht Menschen. Und das kann und sollte sich nicht auf die eine Enkelin beschränken, die weit weg wohnt. Menschen gibt es ganz nahe. Sie sind nicht immer die Traumpartner – aber für den Spaziergang, die mitgebrachte Butter oder den Plausch auf der Treppe genau richtig. Bedürftigkeit zeigen – das kann Türen und Herzen öffnen. Das will ich auch lernen: denn „ich komme schon allein klar“ ist zwar ein Zeichen des Erwachsenwerdens, aber wir Erwachsenen sollten gleich weiter lernen: zeigen, was wir brauchen und wünschen: damit erst kann erfülltes Leben gedeihen.
Ihnen ein gesegnetes Wochenende – Nele Poldrack
Wie kannst du das nur so sagen? Hast du denn gar kein Mitgefühl? So möchte ich fragen, wenn mein Gegenüber dabei ist, seine abfällige und harte Meinung gegenüber anderen Menschen zum Besten zu geben. Eigentlich komme ich gut mit ihm aus, aber ich spüre, wie seine Sicht auf die Dinge eben doch festgefahren ist und manches einfach nicht hineinzupassen scheint, was andere fühlen oder wie sie handeln oder dann vielleicht auch, wo Schwächen sichtbar und Menschen dadurch angreifbar werden. Ich kenne mich ja auch selbst. Ich weiß, wo mein eigenes Herz schlägt und wie eng meine eigenen... alles lesen
Wie kannst du das nur so sagen? Hast du denn gar kein Mitgefühl? So möchte ich fragen, wenn mein Gegenüber dabei ist, seine abfällige und harte Meinung gegenüber anderen Menschen zum Besten zu geben. Eigentlich komme ich gut mit ihm aus, aber ich spüre, wie seine Sicht auf die Dinge eben doch festgefahren ist und manches einfach nicht hineinzupassen scheint, was andere fühlen oder wie sie handeln oder dann vielleicht auch, wo Schwächen sichtbar und Menschen dadurch angreifbar werden. Ich kenne mich ja auch selbst. Ich weiß, wo mein eigenes Herz schlägt und wie eng meine eigenen Toleranzgrenzen oft gesetzt sind. Je mehr ich eintauche in meine Alltags- und Arbeitswelt, eintauche in das Leben, wo es erst einmal wichtig ist zu funktionieren, umso mehr brauche ich fertige Antworten, die mir helfen, auch in kurzer Zeit Entscheidungen immer parat zu haben. Das spart Kraft und gibt dann Raum für anderes. Aber will ich eigentlich so schnell urteilen? „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben.“ So beginnt das schöne Lied von Paul Gerhard, das wir in den Gemeinden im Sommer gern singen. Wie oft habe ich im Alltag das Gefühl, mein Herz eher zu bitten: Bleib lieber hier zu Hause, denn wenn du erst einmal ausschwirrst und dich dann zurückmeldest, dann brauchst du meine Aufmerksamkeit und ich brauche Zeit auch noch für dich. Aber du weißt, die Zeit ist meistens knapp. Wo soll ich dich da nun noch reinschieben? Da, wo du dich meldest, mein Herz, ungeplant und ungewollt, da stellst du mein nüchternes Denken und meine festen Maßstäbe in Frage, die ich bei mir und anderen anlege. Du zeigst mir, wie bunt diese Welt ist und in wie vielen Farben sie schimmert. Du, mein Herz, lässt mich etwas davon spüren, wie unterschiedlich Menschen diese Welt wahrnehmen können, obwohl sie doch ganz dicht beieinander leben. Du, mein Herz, lässt mich erahnen, was Menschen innerlich wirklich bewegt. Du erinnerst mich daran, wieviel wir Menschen immer mitnehmen von dem, was uns in unserem je eigenen Leben bis hierher schon an Schönem und auch Anstrengendem begegnet ist. Wie wahr ist wohl die Einsicht: Jeder Mensch ist einzigartig und gerade darin einzigartig wertvoll! Im Alltag kann diese Unterschiedlichkeit manchmal auch zur Last werden und dann ist es gar nicht immer leicht, damit umzugehen und es braucht Kraft und Zeit, zueinander zu finden. Bietet nicht gerade die Sommerzeit mit ihren größeren Freiräumen eine Möglichkeit, mein Herz eben doch einmal auf Reisen zu schicken, wie Paul Gerhard es besingt? Indem ich heraustrete aus dem täglichen Trott und eintauche in andere Sichtweisen, Kulturen und Lebensweisen. Man muss dazu gar nicht immer in die Ferne reisen. Auch ein gutes Buch kann unser Herz auf Reisen schicken. Was wird es in uns bewirken, wenn das Herz berührt sein wird? Das ist und bleibt wohl immer wieder spannend und ist nicht vorhersehbar. So ist das Leben. So lebendig und spannend kann Leben sein. Mein Herz - alles was dich berührt, hat Wert. Und alles, was wirklich zu Herzen geht, wird längere Zeit in mir nachschwingen. Und es wird mein eigenes Fühlen, Denken und dann auch Urteilen über andere auf den Prüfstand stellen. Wie gut, dass es dich gibt: Mein Herz!
Ihr Pfarrer Peter Krause in Sachsenhausen
Gedanken zum Wochenende von Pfarrer Arndt Farack, Oranienburg
Ich liebe den Mitsommer. Die Nächte sind kurz. Die Tage sind lang. Die ersten Sonnenstrahlen wecken mich am Morgen. Wenn der Tag zu Ende geht, verzaubert das letzte Licht den Abend. Dann setze ich mich gern ans Fenster. Ein gutes Buch führt meine Gedanken in weite Ferne.
An einem Tag im Mitsommer bin ich aber immer unterwegs. Es ist der 24. Juni – der Johannistag. Von Alters her wird an diesem Tag an Johannes den Täufer erinnert. Das war ein außergewöhnlicher Mensch. Er lebte in Israel am Rande der Wüste. Seine Nahrung bestand aus Heuschrecken und wildem Honig. Mit einem... alles lesen
Ich liebe den Mitsommer. Die Nächte sind kurz. Die Tage sind lang. Die ersten Sonnenstrahlen wecken mich am Morgen. Wenn der Tag zu Ende geht, verzaubert das letzte Licht den Abend. Dann setze ich mich gern ans Fenster. Ein gutes Buch führt meine Gedanken in weite Ferne.
An einem Tag im Mitsommer bin ich aber immer unterwegs. Es ist der 24. Juni – der Johannistag. Von Alters her wird an diesem Tag an Johannes den Täufer erinnert. Das war ein außergewöhnlicher Mensch. Er lebte in Israel am Rande der Wüste. Seine Nahrung bestand aus Heuschrecken und wildem Honig. Mit einem Kamelfell hatte er sich bekleidet. Noch auffälliger als sein Äußeres war seine Botschaft, die er verkündete. „Kehrt um! Bedenkt euer Leben vor Gott! Werdet ihr einmal mit dem, was ihr jetzt tut, vor Gott bestehen können?
Das Erstaunliche war: viele Menschen kamen, um Johannes zu hören. Johannes predigte am Jordan. Dort in diesem Fluß taufte er all die Menschen, die seine Botschaft annahmen und nun bereit waren, im Vertrauen auf Gott zu leben. Unter ihnen war auch Jesus. Über Jesus sagte Johannes:
Dieser wird an Bedeutung zunehmen, ich aber werde an Bedeutung abnehmen. Denn dieser Jesus ist der von Gott gesandte Retter.
Für alle, die Johannes, Hannes, Hans oder Jan heißen, ist der Johannistag ihr Namenstag. In früheren Jahren konnte ich mit meinem Freund Jan aus Polen in seiner Heimat erleben, wie dort dieser Tag begangen wird. Bei gutem Essen und Trinken am Feuer mit Musik und Tanz. Junge Frauen trugen selbst geflochtene Blumenkränze auf ihren Köpfen. Zur Mitternacht traf man sich am nahe gelegenen See. Dort wurden die Blumenkränze beleuchtet von brennenden Kerzen auf schwimmenden Unterlagen in die Nacht geschickt. Welch wunderbare Nacht! Die Johannisnacht!
Vielleicht sollten wir in Deutschland dieses Fest auch noch mehr feiern!
Andacht von Pfarrer Eckhart Friedrich Altemüller, Fürstenberg
Erwachsen werden ist für viele Jugendliche in Oberhavel eine feine Sache. Endlich werden sie geschäftsfähig und erlangen das aktive Wahlrecht. Viele von Ihnen stehen in der Ausbildung oder besuchen die weiterführende Schule. Durch Internet und andere Medien können sie sich informieren und ein eigenes Urteil bilden.
Vor 500 Jahren war das ganz anders. Die meisten Jugendlichen konnten weder lesen noch schreiben. Es gab kaum Bücher in der Volkssprache, aus denen man ihnen hätte vorlesen können. Informationen wurden mündlich weitergegeben, allenfalls über Flugblätter.
Da... alles lesen
Erwachsen werden ist für viele Jugendliche in Oberhavel eine feine Sache. Endlich werden sie geschäftsfähig und erlangen das aktive Wahlrecht. Viele von Ihnen stehen in der Ausbildung oder besuchen die weiterführende Schule. Durch Internet und andere Medien können sie sich informieren und ein eigenes Urteil bilden.
Vor 500 Jahren war das ganz anders. Die meisten Jugendlichen konnten weder lesen noch schreiben. Es gab kaum Bücher in der Volkssprache, aus denen man ihnen hätte vorlesen können. Informationen wurden mündlich weitergegeben, allenfalls über Flugblätter.
Da war es eine Sensation als im 16.Jh. die deutsche Bibel Martin Luthers auf den Markt kam. Endlich gab es eine gut vorlesbare Bibelübersetzung. Viele Menschen machten sich so eigene Gedanken über Gott und den Sinn des Lebens.
Luther gab ihnen gleich einen Verstehenszugang für die Bibel mit in die Hand, als er von dem gnädigen und barmherzigen Gott sprach, welcher sich in Jesus Christus den Menschen gezeigt hatte. Viele konnten jetzt in ihrer eigenen Sprache hören oder lesen, was Jesus in der Bibel erzählte. Oder wie die Gebote lauteten, die Gott dem Mose am Sinai gegeben hatte. Und so sich ihr eigenes Urteil bilden.
Auch das Pfingstfest, das wir am Sonntag feiern, erinnert daran, wie Menschen erwachsen und mündig geworden sind.
In der jüdischen Pfingsttradition empfängt Israel die Thora nach der Befreiung aus dem Sklavenhaus: Gottes Weisung zum Leben für befreite Erwachsene.
Das Pfingstfest der christlichen Kirche beschreibt dieses Erwachsenwerden mit einem Bildwort: Der Ausgießung des Heiligen Geistes. Damit ist gemeint, dass zunächst noch wenig gebildete und unmündige Menschen, jetzt von ihren Überzeugungen und ihrem Glauben sprechen und dafür in der Öffentlichkeit eintreten.
Sie übernehmen Verantwortung für Werte, die ihnen aus dem Verstehen der Bibel wichtig wurden. Aus Nächstenliebe, Selbstachtung und Gottesliebe erwachsen soziales Engagement für Schwächere, Respekt für Minderheiten und das Streben nach Gerechtigkeit
Frohe Pfingsten!
Eckhart Friedrich Altemüller, Pfr in Fürstenberg/H.
Wenn wir früher als Kinder zum Spielen rausgehen durften, hieß es immer: Wenn die Glocke läutet, seid ihr wieder zu Hause! Daran erinnern sich die älteren Einwohner in Kappe bis heute.
Doch das Läuten per Hand war mühsam und mit der Zeit geriet die Tradition in Vergessenheit.
Mit dem Neuaufbau des Turmes in den Jahren 2014/15 wurde auch die Glockenanlage repariert, elektrifiziert und mit einer Schaltautomatik versehen.
So beschloss der Gemeindekirchenrat in Absprache mit dem Ortsbeirat, dass die Tradition des Abendläutens in Kappe wieder aufgenommen werden soll. Von... alles lesen
Wenn wir früher als Kinder zum Spielen rausgehen durften, hieß es immer: Wenn die Glocke läutet, seid ihr wieder zu Hause! Daran erinnern sich die älteren Einwohner in Kappe bis heute.
Doch das Läuten per Hand war mühsam und mit der Zeit geriet die Tradition in Vergessenheit.
Mit dem Neuaufbau des Turmes in den Jahren 2014/15 wurde auch die Glockenanlage repariert, elektrifiziert und mit einer Schaltautomatik versehen.
So beschloss der Gemeindekirchenrat in Absprache mit dem Ortsbeirat, dass die Tradition des Abendläutens in Kappe wieder aufgenommen werden soll. Von Ostern an wird nun täglich von Montag bis Sonnabend um 18:00 Uhr für 5 Minuten die Kirchenglocke ertönen.
Das Abendläuten erinnert uns daran, dass der Arbeitstag zu Ende geht und wir Feierabend machen können. Das Leben besteht ja nicht nur aus Arbeit; Freizeit und Ausruhen gehören dazu.
Vor allen aber ruft die Abendglocke zum Gebet.
Vor etwas über 150 Jahren hat der Maler Jean-François Millet das Bild "Angelusläuten" gemalt.
Es zeigt einen Bauern und seine Frau, die in der Abenddämmerung auf einem Feld weit ab vom Dorf stehen. Die Grabegabel und der Korb mit einigen schon gesammelten Kartoffeln sind beiseite gestellt; am Horizont ist die Kirchturmspitze zu erkennen.
Beide halten die Köpfe gesenkt und haben die Hände zum Gebet zusammengelegt.
Zur damaligen Zeit bedeutete das Abendläuten noch lange keinen Feierabend; gearbeitet wurde bis es dunkel war.
Doch das Glockengeläut forderte zu einer Pause, zum Innehalten auf.
Bei aller mühsamen Arbeit konnte man den Rücken einmal gerade aufrichten.
Heute haben die meisten Menschen einen geregelten Feierabend und ein freies Wochenende.
Trotzdem haben viele das Gefühl, dass unsere Zeit viel zu hektisch und schnelllebig ist.
Und so kann das Abendläuten auch heute noch ein Augenblick sein, in dem wir einmal von allen Verpflichtungen und Vorhaben absehen, innerlich zur Ruhe kommen und uns der Möglichkeit des Gebetes entsinnen.
Papst Franziskus schreibt: "Der Moment des Gebets erinnert uns, selbst wenn er ganz kurz ist, an unsere Abhängigkeit von Gott, unterstützt unser Empfinden der Dankbarkeit für die Gaben der Schöpfung, erkennt jene an, die mit ihrer Arbeit diese Güter besorgen, und stärkt die Solidarität mit denen, die am meisten bedürftig sind."
Ich wünsche allen, die die Abendglocke hören, solche guten Gedanken!
Andacht von Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Freiheit ist der Zustand, unabhängig, nicht unterdrückt oder gefangen zu sein. Das ist eine allgemeingültige Erklärung. In der Bibel habe ich noch eine andere Definition gefunden: Da wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Umgedreht würde es heißen: Da wo der Geist des Herrn nicht ist, da ist keine Freiheit. Ohne Freiheit sind wir Gefangene. Gefangen in uns selbst. Gefangen in Problemen und Ängsten. Gefangen mit unseren Wünschen und Sehnsüchten. Wie schnell können wir Menschen uns verfangen. Wir jagen Dingen nach, die unser ganzes Denken und Tun beeinflussen. Ja manchmal so... alles lesen
Freiheit ist der Zustand, unabhängig, nicht unterdrückt oder gefangen zu sein. Das ist eine allgemeingültige Erklärung. In der Bibel habe ich noch eine andere Definition gefunden: Da wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Umgedreht würde es heißen: Da wo der Geist des Herrn nicht ist, da ist keine Freiheit. Ohne Freiheit sind wir Gefangene. Gefangen in uns selbst. Gefangen in Problemen und Ängsten. Gefangen mit unseren Wünschen und Sehnsüchten. Wie schnell können wir Menschen uns verfangen. Wir jagen Dingen nach, die unser ganzes Denken und Tun beeinflussen. Ja manchmal so gefangen nehmen, so dass wir an nichts anderes mehr denken können. Wir isolieren uns dadurch selber und sind Gefangene unseres eigenen Seins. Gerne würden wir ausbrechen wollen, aber es gelingt nicht.
Da wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
So schreibt es Paulus im zweiten Brief an die Korinther. Paulus will uns damit sagen, dass uns im Geist Christus gegenwärtig werden kann. Wo dies geschieht, wird der Mensch frei. Der Heilige Geist wohnt in uns, um uns zu leiten, zu stärken und zu trösten.
Ich denke, Gott selbst möchte, dass der Mensch frei ist. In unserem Glauben sollen wir uns nicht eingeschränkt fühlen. Leider können viele Christen auf der Welt ihren Glauben nicht frei leben. Sie werden bedrängt und verfolgt.
Deshalb sollten wir unsere Schwestern und Brüder in unsere Gebete miteinschließen. Die Liebe unter uns Menschen hält sich in Grenzen, die Liebe Gottes eröffnet uns Freiraum zum Leben und macht den Kopf frei. Gott zeigt uns andere Werte und öffnet in uns neue Horizonte. Dadurch sind wir in der Lage Sorgen, Gedanken, Wünsche und Sehnsüchte neu einzuordnen. Wir dürfen auf die Liebe Gottes vertrauen und frei sein. Freiheit macht unser Leben leicht, stark und glücklich. In diesem Sinne wünsche ich ihnen eine gute Woche.
Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
„Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ (Mt11,3) Mit dieser Frage schickt Johannes einige Freunde los zu Jesus. Ist der Hoffnungsträger endlich da? Sicher würde er aufräumen mit dem ganzen selbstverliebten Getue und Gerede und stattdessen mit dem Finger dahin zeigen, wo es eigentlich brennt. Menschen würden sich wieder gesehen fühlen. Hatten sie sich nicht schon längst ins Private zurückgezogen? Wenn er es wirklich ist, hätte sich das Warten gelohnt. Denn wo er ist, da wird fühlbar, wie mit dem frischen Wind auch neue Hoffnung einzieht. Seine... alles lesen
„Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ (Mt11,3) Mit dieser Frage schickt Johannes einige Freunde los zu Jesus. Ist der Hoffnungsträger endlich da? Sicher würde er aufräumen mit dem ganzen selbstverliebten Getue und Gerede und stattdessen mit dem Finger dahin zeigen, wo es eigentlich brennt. Menschen würden sich wieder gesehen fühlen. Hatten sie sich nicht schon längst ins Private zurückgezogen? Wenn er es wirklich ist, hätte sich das Warten gelohnt. Denn wo er ist, da wird fühlbar, wie mit dem frischen Wind auch neue Hoffnung einzieht. Seine Mitmenschlichkeit und Liebe würde andere anstecken. Woher nimmt dieser Mensch die Kraft? Ist er von Gott geliebt, von Gott getragen, von Gott gesandt? – Und was bedeutet das dann? „Bist du es?“ ist das Motto der diesjährigen Bibelwoche, die in vielen Gemeinden in diesen Wochen stattfindet. Wer ist Jesus für mich? Kann das Lesen der alten biblischen Texte unsere Gesellschaft und mich persönlich heute noch weiterbringen? Die Bibel hat unser christliches Europa über die Zeiten hinweg geprägt, immer wieder an Verantwortung und Mitmenschlichkeit erinnert. Ein Trost- und Hoffnungsbuch war es für Menschen. Die Worte machten Mut, mehr zu suchen und zu sehen als das, was unmittelbar vor Augen steht. Tragen sie diese Kraft auch heute noch in sich? Nur die, die in diesem Buch auch lesen, können die Frage beantworten! „Bist du es?“ So wird Jesus gefragt. Nachdem die Faschingszeit vorbei ist, ist die nachdenklichere Zeit bis Ostern eine Gelegenheit, sich die Bibel zu nehmen und darin zu blättern. Ich kann es mir vorstellen, irgendwo bleiben wir hängen, wollen genauer hinschauen, lesen und kommen so vielleicht ins Nachdenken über Gott und die Welt. Die Bibelwoche bietet Gelegenheit, mit den Gedanken nicht nur allein für sich zu bleiben.
Sie gehören in unsere Dörfer wie die Kirche oder die Freiwillige Feuerwehr: Unsere Friedhöfe. Liebevoll gepflegte Gräber, historische Grabsteine oder auch so manche romantisch-verwilderte Ecke machen sie zu schönen Plätzen und prägen den Charakter der Ortschaften. Hier kann man innere Ruhe finden; manchmal trifft man auch jemanden für eine kleine Unterhaltung nebenbei und im Herbst kommt man zum Arbeitseinsatz zusammen.
Viele dieser Friedhöfe befinden sich in kirchlicher Trägerschaft. Mit großem ehrenamtlichen Engagement wird die Grundstückspflege organisiert, werden... alles lesen
Sie gehören in unsere Dörfer wie die Kirche oder die Freiwillige Feuerwehr: Unsere Friedhöfe. Liebevoll gepflegte Gräber, historische Grabsteine oder auch so manche romantisch-verwilderte Ecke machen sie zu schönen Plätzen und prägen den Charakter der Ortschaften. Hier kann man innere Ruhe finden; manchmal trifft man auch jemanden für eine kleine Unterhaltung nebenbei und im Herbst kommt man zum Arbeitseinsatz zusammen.
Viele dieser Friedhöfe befinden sich in kirchlicher Trägerschaft. Mit großem ehrenamtlichen Engagement wird die Grundstückspflege organisiert, werden Reparaturarbeiten an Zäunen und Toren vorgenommen, werden Verwaltungsaufgaben erledigt.
Oft sind unsere kleinen Dorfgemeinden allerdings mit dieser Aufgabe überfordert. Die Kosten für Kompost- und Müllabfuhr, Baumpflegearbeiten und den Wasseranschluss sind hoch, die Einnahmen bei nur wenigen Bestattungen im Jahr gering.
Deshalb haben sich die Kirchenältesten unserer Region auf Ihrem diesjährigen Ältestenrüsttag in Templin mit diesem Thema beschäftigt. Wie kommt man finanziell über die Runden? Welche gesetzlichen Vorschriften sind einzuhalten? Wie kann man eine Friedhofsanlage gestalten? Welche Erfahrungen machen Bestattungsinstitute auf unseren Friedhöfen? Diese und andere Fragen konnten mit den Gästen aus dem Kirchlichen Verwaltungsamt und aus der Praxis diskutiert werden.
Nun sind Friedhöfe aber nicht nur gärtnerisch zu erhaltende Anlagen, sondern Orte, die die Einwohner unserer Dörfer in den schwersten Momenten ihres Lebens aufsuchen müssen, nämlich dann, wenn sie einen Angehörigen zu beerdigen haben. Deshalb waren auch Mitarbeiter des Uckermärkischen Hospizvereins eingeladen, die ihr Beratungsangebot für Menschen, die im Sterben liegen und für deren Angehörige, vorgestellt haben.
Damit kam auch die Frage auf, was einen Friedhof überhaupt zu einem kirchlichen Friedhof macht. Das Kreuz am Eingangstor und Bibelworte auf Grabsteinen und Denkmälern gehören dazu. Sie sollen uns in dem Glauben bestärken, dass Gottes Wirklichkeit größer als unsere alltägliche Erfahrungswelt, dass bei ihm niemand verloren und vergessen ist. So sind unsere Friedhöfe nicht nur Orte der Trauer, sondern können auch Trost und Zuversicht geben. Es bleibt unsere Aufgabe, sie zu erhalten.
Jetzt ist Ruhe eingetreten. Sieben Tage lang wurde gefeiert, für manche auch zuviel. Von Tag zu Tag steigerte sich die Begeisterungskurve, ehe sie am Rosenmontag ihren Höhepunkt erreichte. In Mainz, Köln, Düsseldorf und anderen Städten im Rheinland ebenso wie in den beiden Lausitzorten Wittichenau und Cottbus zogen die Karnevalsumzüge durch die Straßen und nahmen die gesellschaftlichen Ereignisse und Entwicklungen aufs Korn, und die Narrinnen und Narren standen am Straßenrand.
Wie gesagt, jetzt ist Ruhe eingetreten, seit Aschermittwoch ist alles vorbei, denn die Passionszeit hat... alles lesen
Jetzt ist Ruhe eingetreten. Sieben Tage lang wurde gefeiert, für manche auch zuviel. Von Tag zu Tag steigerte sich die Begeisterungskurve, ehe sie am Rosenmontag ihren Höhepunkt erreichte. In Mainz, Köln, Düsseldorf und anderen Städten im Rheinland ebenso wie in den beiden Lausitzorten Wittichenau und Cottbus zogen die Karnevalsumzüge durch die Straßen und nahmen die gesellschaftlichen Ereignisse und Entwicklungen aufs Korn, und die Narrinnen und Narren standen am Straßenrand.
Wie gesagt, jetzt ist Ruhe eingetreten, seit Aschermittwoch ist alles vorbei, denn die Passionszeit hat begonnen. In den Kirchen dominiert die Farbe violett, mancherorts wird sogar das Kreuz verhüllt, und in den Gottesdiensten wird auf Teile der Liturgie verzichtet – so wird erfahrbar, dass die Passionszeit etwas anders ist.
„Sieben Wochen ohne“, so ist der Name einer Aktion. Sieben Wochen lang, die gesamte Passionszeit über wird dazu ermutigt, auf etwas zu verzichten. Die diesjährige Aktion steht unter dem Motto „Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen“: 49 Tage lang hinsehen, wo andere wegsehen; 49 Tage lang Mut haben, wo man lieber feige wäre; 49 Tage lang man selbst sein, obwohl man doch so gerne anders wäre.
Ganz schön hart. Da gibt es keine falschen Sicherheiten mehr, hinter denen man sich verstecken kann. In einer Besprechung den Chef auf einen kapitalen Fehler hinweisen, der das Überleben der Firma gefährdet – um diese Verantwortung zu übernehmen, braucht es Mut und die Bereitschaft, die Konsequenzen zu tragen. Doch es lohnt sich, diesen Mut aufzubringen, und wer weiß: vielleicht kommt man ja auf den Geschmack und kneift auch in der Zeit nach Ostern nicht.
Bleiben Sie Gott befohlen!
Andacht von Uwe Simon, Superintendent des Kirchenkreises Oberes Havelland
„Kinder, wie die Zeit vergeht“.
„Kaum hat das Jahr angefangen, da ist es auch schon wieder vorbei“
„An den Kindern sieht man, wie die Jahre verfliegen“
„Wir haben doch eben erst Abitur gemacht, mit dem Studium angefangen, Familien gegründet, ist das wirklich dreißig oder vierzig Jahre her?“ - „Komisch, dass nur die Anderen älter werden.“
Ich ertappe ich immer häufiger dabei, genauso zu denken
„Ach dieses Jahr kann ruhig vergehen.Es kann nur besser werden.“ oder „Im nächsten Jahr wird alles anders, dann habe ich mehr Zeit für... alles lesen
„Kinder, wie die Zeit vergeht“.
„Kaum hat das Jahr angefangen, da ist es auch schon wieder vorbei“
„An den Kindern sieht man, wie die Jahre verfliegen“
„Wir haben doch eben erst Abitur gemacht, mit dem Studium angefangen, Familien gegründet, ist das wirklich dreißig oder vierzig Jahre her?“ - „Komisch, dass nur die Anderen älter werden.“
Ich ertappe ich immer häufiger dabei, genauso zu denken
„Ach dieses Jahr kann ruhig vergehen.Es kann nur besser werden.“ oder „Im nächsten Jahr wird alles anders, dann habe ich mehr Zeit für die Freunde, für die Familie, für den Sport.“ Das habe ich jetzt schon einige Male gehört, verzichte aber auf einen Jahresrückblick und bin mit guten Vorsätzen vorsichtig.
Es ist wieder soweit: ein altes Jahr geht zu Ende, ein neues Jahr beginnt. Vieles ist nun Vergangenheit und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Vieles liegt offen vor mir und kann nicht vorhergesagt werden. Nur den Augenblick jetzt kenne und erlebe ich. Ich genieße ihn oder fordert mich ganz. Ich lebe!
Jochen Klepper, evangelischer Dichter, vor genau 75 Jahre in schweren Zeiten aus dem Leben geschieden hat gebetet und gedichtet:
Der du die Zeit in Händen hast, Herr, nimm auch dieses Jahres Last und wandle sie in Segen. Nun von dir selbst in Jesus Christ die Mitte fest gewiesen ist, führ uns dem Ziel entgegen.
Es lohnt sich nachzulesen, wie sein Gebet und seine Betrachtung zur Zeit weiter geht.
Ich finde den Gedanken tröstlich, dass Gott meine Zeit, also Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, in Händen hat. Dann ist die Vergangenheit nicht verloren, auch wenn ich sie nicht zurückholen kann. Sie hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Diese Zeit ist aufgehoben und war nicht vergeblich. Vor der Zukunft muss ich keine Angst haben, weil Gott mich und meine Zeit festhält. Er hat ein Ziel für mich, mit mir etwas vor, auch wenn ich heute noch nicht weiß was, wann und wie. Aber ich lebe jetzt an meinem Ort , in meiner Zeit, mit Menschen, die mich umgeben und begleiten. All das hat Gott in Händen und kann es zum Segen, zu Gutem werden lassen.
„Kinder, so kann die Zeit vergehen“ denke ich und freue mich auf das neue Jahr und wünsche uns für die kleine Lebenswelt und für die große weite Welt Gutes und Friedvolles im neuen Jahr
Ihr Uwe Simon, Superintendent
Weihnachten mit kleinen Kindern ist herrlich!
Ihre Sprüche sind so köstlich! „Ich bin die heiligen drei Könige und Opa ist das Kamel“ sagte mal unsere vierjährige Enkelin. Es hat Jahre gedauert, bis ich bei der Erwähnung der Heiligen Drei Könige keinen Lachanfall mehr bekam.
Kleine Kinder verärgern niemand mit der Wahrheit. „Jetzt, wo Opa dicker geworden ist, braucht er gar kein Weihnachtskostüm mehr!“. Das war charmant!
Kleine Kinder machen alles unkompliziert. „Gibt es heute Spagetti?“ „Nein, Gans mit Rotkohl.“ „Ich möchte meine ganzen... alles lesen
Weihnachten mit kleinen Kindern ist herrlich!
Ihre Sprüche sind so köstlich! „Ich bin die heiligen drei Könige und Opa ist das Kamel“ sagte mal unsere vierjährige Enkelin. Es hat Jahre gedauert, bis ich bei der Erwähnung der Heiligen Drei Könige keinen Lachanfall mehr bekam.
Kleine Kinder verärgern niemand mit der Wahrheit. „Jetzt, wo Opa dicker geworden ist, braucht er gar kein Weihnachtskostüm mehr!“. Das war charmant!
Kleine Kinder machen alles unkompliziert. „Gibt es heute Spagetti?“ „Nein, Gans mit Rotkohl.“ „Ich möchte meine ganzen Spaghetti ohne Rotkohl!“ Ehrlich gesagt: Ich auch!
Kleine Kinder sind nicht konsumorientiert. Nachdem unser Dreijähriger sein erstes Paket (rote Feuerwehr) ausgepackt hat, war er nicht mehr dazu zu bewegen, weitere Pakete auszupacken. „Ich hab doch mein Geschenk schon ausgepackt“ erklärte er genervt, weil er mit der Feuerwehr spielen wollte.
Kleine Kinder machen keine Fehler. Sie verändern nur die Wahrnehmung. Der Sechsjährige spielt Flöte. „Oh du fröhliche!“ Der Vierjährige singt zu dieser Melodie „Leise rieselt der Schnee!“ Unglaublich!
Kleine Kinder brauchen keine Perfektion. „Mama hat Plätzchen gebacken. Die waren schwarz. Aber unsere Hühner haben sich total gefreut!“ erzählte unser Fünfjähriger strahlend seiner Oma. Die Peinlichkeit war wie weggeblasen.
Weihnachten mit kleinen Kindern ist einfach wunderbar. Nicht ist falsch, nichts ist peinlich. Alle ist gut, wie es ist. Jeder ist willkommen, es gibt keine Fettnäpfchen. Kleine Kindern retten jede Situation.
Ich glaube, genau deswegen ist Gott ein kleines Kind geworden. Damit wir uns einmal im Jahr mal nicht verbissen, korrekt, kleinlich, pingelig und eifersüchtig benehmen – eben wie Erwachsene.
Wenn Gott Weihnachten als Kind auf die Welt kommt, dann lasst uns das ganz entspannt feiern.
Wie Kinder!
Andacht von Pfarrer Christoph Poldrack, Leegebruch
Das Fest des Friedens, der Liebe, das Fest der Familie, der Besinnlichkeit – die Bezeichnungen für Weihnachten sind vielfältig. Mir scheint, jeder sucht sich die Sinngebung heraus, die ihm am meisten liegt. Das erscheint ja auch legitim.
Weil in einem unbedeutenden Nest in der römischen Provinz Syria ein Kind in einem Stall geboren wurde, feiern wir Weihnachten. Zwar ist der Geburtstag dieses Kindes, Jesus von Nazareth, eigentlich kalendarisch gar nicht fixierbar, aber die Christen haben dieses scheinbar alltägliche Ereignis, diese Geburt in Bethlehem als so wichtig angesehen,... alles lesen
Das Fest des Friedens, der Liebe, das Fest der Familie, der Besinnlichkeit – die Bezeichnungen für Weihnachten sind vielfältig. Mir scheint, jeder sucht sich die Sinngebung heraus, die ihm am meisten liegt. Das erscheint ja auch legitim.
Weil in einem unbedeutenden Nest in der römischen Provinz Syria ein Kind in einem Stall geboren wurde, feiern wir Weihnachten. Zwar ist der Geburtstag dieses Kindes, Jesus von Nazareth, eigentlich kalendarisch gar nicht fixierbar, aber die Christen haben dieses scheinbar alltägliche Ereignis, diese Geburt in Bethlehem als so wichtig angesehen, dass sie einen bestehenden Feiertag der Römer zum Festtag der Geburt Jesu „umfunktionierten“. Es gibt wohl keinen anderen Menschen der Weltgeschichte, dessen Geburtstag noch nach 2000 Jahren begangen wird.
In diesem Kind erkannten einige Zeitgenossen den von Gott verheißenen Messias, den Retter der Welt, den Friedefürsten, den schon einige Jahrhunderte zuvor Propheten angekündigt hatten. Niemand konnte beweisen, dass diese Identifikation des ärmlichen, hilfsbedürftigen Kindes mit dem verheißenen Heilsbringer zu Recht vorgenommen wurde. Man konnte das strikt ablehnen und als Spinnerei abtun – das taten auch viele. Oder man konnte sich darauf einlassen, man konnte glauben: Ja, in diesem Kind kommt Gott selbst als Retter, als Mensch in diese Welt.
Wer sich darauf einließ, wer glaubte, hat dann auch die großen Hoffnungen, die schon die Propheten geweckt hatten, auf dieses Kind gesetzt. Ein Friedefürst sollte es sein? Nichts war unwahrscheinlicher als das. Wie sollte dieses selbst schutzbedürftige Kind denn Frieden schaffen? – ein verletzlicher, stets gefährdeter Friede ging von ihm aus, auch als er als erwachsener Wanderprediger durchs Land zog. Er verkündete einen Frieden, der nicht auf Durchsetzungsvermögen oder Überlegenheit gründete, sondern auf Achtung des Gegenübers, auf Chancengleichheit und Gerechtigkeit für alle Beteiligten. Was heute Friedensforscher als unabdingbare Voraussetzungen für einen nachhaltigen Frieden definieren, hat Jesus von Nazareth vor 2000 Jahren mit seinen Worten schon verkündet. Aber ist er damit nicht sang- und klanglos gescheitert?
Natürlich ist unsere Welt alles andere als friedvoll. Die Nachrichten aus aller Welt über alle Kriege, die passieren, können wir schon gar nicht mehr aufnehmen. Sollen wir da einer solchen gut gemeinten, aber doch völlig weltfremden Botschaft vom Frieden glauben? Niemand kann Sie dazu zwingen. Aber Sie, liebe Leserinnen und Leser, lade ich ein zu entdecken, dass mit diesem Kind im Stall von Bethlehem Gott einen Anfang mit seinem Frieden gemacht hat, eine Initialzündung gewissermaßen. Gott setzt diesen Frieden nicht durch, weder mit Truppen noch am Verhandlungstisch. Aber er setzt darauf, dass wir uns von seiner Botschaft, dass Frieden für alle Menschen sein soll, anstecken lassen. Wer davon „infiziert“ ist, wer versucht, wenigstens in dem kleinen von ihm direkt beeinflussbaren Bereich friedlich, verständnisvoll, gerecht und solidarisch mit anderen Menschen zu leben, der hat etwas Wesentliches von Weihnachten verstanden; der kann, der soll es als ein Fest des Friedens feiern! Ein solches Weihnachten wünsche ich Ihnen!
Christoph Poldrack
Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz
Andacht von Pfarrer Christoph Poldrack, Leegebruch
Es ist häufig üblich in Fernsehshows, dass ein Überraschungsgast angekündigt wird. Die Zuschauer werden schon im Vorfeld darauf eingestimmt und sollen gerade seinetwegen die Sendung sehen. Wer wird es sein, der da kommt? Am Abend dann geht nach einer spannungssteigernden Anmoderation endlich im Hintergrund der Bühne ein Portal auf, alle Scheinwerfer richten sich darauf und dann tritt der Gast ins Rampenlicht – begrüßt und beklatscht von einem überraschten und überwältigten Publikum.
In der Adventszeit wird uns auch das Kommen eines Gastes angekündigt. Die Tore und Türen... alles lesen
Es ist häufig üblich in Fernsehshows, dass ein Überraschungsgast angekündigt wird. Die Zuschauer werden schon im Vorfeld darauf eingestimmt und sollen gerade seinetwegen die Sendung sehen. Wer wird es sein, der da kommt? Am Abend dann geht nach einer spannungssteigernden Anmoderation endlich im Hintergrund der Bühne ein Portal auf, alle Scheinwerfer richten sich darauf und dann tritt der Gast ins Rampenlicht – begrüßt und beklatscht von einem überraschten und überwältigten Publikum.
In der Adventszeit wird uns auch das Kommen eines Gastes angekündigt. Die Tore und Türen sollen rechtzeitig geöffnet werden, damit der, den man erwartet, auch wenn man ihn noch nicht kennt, ungehindert eintreten kann. Und dann kommen die großartigen Ankündigungsworte: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ Wow! Das muss ja einen prächtigen Staatsempfang geben mit militärischem Zeremoniell, einem Schwarm von Kamerateams und Pressefotografen, mit großen Reden, winkenden Zuschauern hinter den Absperrgittern und allem protokollarischen Brimborium, mit dem man Staatsgäste zu empfangen pflegt.
Aber dann kommt da ein etwas heruntergekommener Wanderprediger, verstaubt und ungewaschen, auf einem Esel reitend – dem Arbeitstier der Kleinbauern. Waren das mal wieder fake news, als uns ein König angekündigt wurde? Oder ist das gar nicht der König, sondern ein Hochstapler, der die günstige Gelegenheit nutzt, um sich mal so richtig in Szene zu setzen? Vielleicht kommt der eigentlich Gemeinte erst später.
Es waren nur wenige, vor allem einfache Leute aus der sozialen Unterschicht, die seinerzeit in Jerusalem vor 2000 Jahren diesen Mann empfingen, der als König angekündigt war. Alles, was Jesus von Nazareth bei seinem Einzug in Jerusalem tut, wirkt wie eine Persiflage auf das Gehabe der Reichen und Mächtigen. Aber die, die mit ihm zogen und ihn empfingen, erkannten in ihm den verheißenen Retter, den König, der tatsächlich ein Gerechter und ein Helfer war. Trotz seines vordergründigen Scheiterns spürten sie: hier ist einer gekommen, der in Gottes Namen und Auftrag handelte und lebte, dessen Wirksamkeit mit dem Tod nicht erledigt war. So glaubten sie an ihn und verkündeten es weiter, so dass die Botschaft schließlich auch uns erreichen kann.
Im Advent will er bei uns ankommen. Türen für ihn öffnen, Tore weit machen heißt, sich auf seine Botschaft und auf das Heil Gottes einzustellen; heißt, sich einzulassen auf eine überraschend andre Art von Versprechungen als sie von Politikern sonst gemacht werden; heißt, sein Leben an seinen Worten auszurichten. Dann kann er einziehen – in unsere Herzen, und dann kann es Weihnachten werden. Alle Adventsbräuche, die uns aus der Vergangenheit überkommen sind, wollen uns aufmerksam machen auf das Kommen dieses Königs, dieses Retters und wollen uns einstimmen, damit wir für eine Aufnahme bereit sind. Möchten Sie, dass er kommt, gerade zu Ihnen kommt – dieser Überraschungsgast, den Gott zu uns schickt? Bereiten Sie sich darauf vor! Dazu ist die Adventszeit da.
Christoph Poldrack
Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz
Irgendwie ist es immer wieder auf’s Neue spannend. Und als unsere Kinder kleiner waren, waren sie vorher so aufgewühlt wie kurz vor der Bescherung. Es klingelt und wir öffnen die Tür zu unserer Wohnung. Wie viele werden wohl kommen? Werden es nur wenige sein, oder müssen wir noch Stühle holen? Gut, die Kinder und „fitten“ Erwachsenen können es sich auch auf der ausgelegten Decke auf dem Fußboden unseres Zimmers gemütlich machen. - Jeden Tag wieder ist es etwas Besonderes, wenn sich eine Tür unseres „Lebendigen Adventskalenders“ im Pfarrsprengel öffnet. Menschen aus den... alles lesen
Irgendwie ist es immer wieder auf’s Neue spannend. Und als unsere Kinder kleiner waren, waren sie vorher so aufgewühlt wie kurz vor der Bescherung. Es klingelt und wir öffnen die Tür zu unserer Wohnung. Wie viele werden wohl kommen? Werden es nur wenige sein, oder müssen wir noch Stühle holen? Gut, die Kinder und „fitten“ Erwachsenen können es sich auch auf der ausgelegten Decke auf dem Fußboden unseres Zimmers gemütlich machen. - Jeden Tag wieder ist es etwas Besonderes, wenn sich eine Tür unseres „Lebendigen Adventskalenders“ im Pfarrsprengel öffnet. Menschen aus den Gemeinden laden zu sich nach Hause ein, und für eine gute halbe Stunde haben sie etwas vorbereitet.
Wir hören Geschichten, wir singen Lieder, wir basteln, wir erzählen oder hören Musik. Jeder Abend des Advents birgt so eine wirkliche Überraschung in sich und wird dadurch zu etwas Besonderem. Nach dem Arbeitstag überlege ich mir manchmal, ob ich es jetzt wirklich noch brauche, mich aufzumachen, statt einfach nur die Füße hochzulegen? Auf dem Heimweg dann aber merke ich, wie mir die erlebte Gemeinschaft gut tat. Die Adventswochen so in Gemeinschaft zu erleben, holen mich wirklich hinein in diese vorweihnachtliche Zeit und bereiten mich vor auf das kommende Fest.
In der Adventszeit, wo es viel zu organisieren und vorzubereiten gilt, gibt mir der „lebendige Advent“ eine Möglichkeit, dann auch innerlich anzukommen bei Weihnachten. Ist es das nette Miteinander, das gut tut, wo sonst über das Jahr jeder eher nur für sich bleibt und die eigenen vier Wände verschlossen hält? Oder ist es das gemeinsame Singen der Advents- und Weihnachtslieder? Sind es die alten und neuen Lieder, die mit eigener Stimme zum Klingen gebracht werden und die oft so viel Hoffnung und Wärme im Raum entstehen lassen? Sind es die Geschichten oder Gedichte, die zu Herzen gehen und auch mein Herz berühren? Ist es das, dass ich es mir einfach für eine Zeit gutgehen lassen kann? Oder passiert bei all dem dann eben doch noch viel mehr und ich werde wirklich berührt von dem, was Advent ist und sein soll?
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit.“ So beginnt das bekannte Adventslied von Georg Weissel. Kann das passieren? Auch heute noch in unseren Orten, bei uns Zuhause? Ich kann es nicht selbst machen, dass Gott mir nahe kommt. Aber es kann geschehen. Wo ich mich öffne, meine innere und vielleicht auch äußere Haustür auftue, da kann es sein: Gott kommt und er ist da. Ich sehe ihn nicht mit meinen Augen. Aber ich merke, wie sich etwas in mir verändert. Und das tut gut. Vor uns allen liegt nun die Zeit des Advents.
Lassen wir uns darauf ein und lassen wir uns berühren von dem, was diese Zeit besonders macht. Es wird uns gut tun!
Was gefällt Ihnen besser?
Eine Gruppe Kinder, die zu ihnen saget: „Süßes her oder es gibt Saures!“?
Oder ein Junge, der zu seiner Schwester sagt: „Ich habe eine ganze Tafel Schokolade und will sie mit dir teilen?“
Was gefällt Ihnen besser?
Eine gruselige Totenkopfmaske oder Kerzenschein in einer Kirche?
Was gefällt Ihnen besser?
Eine Gruppe Jugendlicher, die hinter der nächsten Ecke im Dunkeln auf Sie lauert und Sie laut schreiend erschreckt?
Oder eine Gruppe Kinder,... alles lesen
Liebe Leser und Leserinnen!
Was gefällt Ihnen besser?
Eine Gruppe Kinder, die zu ihnen saget: „Süßes her oder es gibt Saures!“?
Oder ein Junge, der zu seiner Schwester sagt: „Ich habe eine ganze Tafel Schokolade und will sie mit dir teilen?“
Was gefällt Ihnen besser?
Eine gruselige Totenkopfmaske oder Kerzenschein in einer Kirche?
Was gefällt Ihnen besser?
Eine Gruppe Jugendlicher, die hinter der nächsten Ecke im Dunkeln auf Sie lauert und Sie laut schreiend erschreckt?
Oder eine Gruppe Kinder, die mit wunderschönen Laternen die Dorfstraße entlangzieht und fröhlich singt?
Was gefällt Ihnen besser?
Im Dunkeln erschreckt zu werden oder gemeinsam an einem Feuer zu sitzen und Tee oder Glühwein trinken?
Was gefällt Ihnen besser?
Eine Gesellschaft, die auf Angst beruht oder eine Gesellschaft, die auf gegenseitige Hilfe, Toleranz und Verantwortung aufbaut?
Ich gebe zu, diese Fragen sind eher rhetorisch. Die Antworten werden wohl eindeutig ausfallen.
Ich möchte Kinder auf ihrem Weg ins Leben begleiten und ihnen vorleben, dass teilen besser ist als nur zu fordern.
Ich möchte Jugendlich zeigen, dass es besser ist, sich um Benachteiligte zu kümmern, um Arme, Kranke oder alte Menschen, als Menschen zu erschrecken und zu bedrohen.
Auch wenn Luther die Heiligenverehrung abgeschafft hat: Ich feiere lieber St. Martin als Halloween. Nicht, weil zu Halloween angeblich irgendwelche „heidnischen Bräuche“ aufleben, sondern weil es mir nicht gefällt, erschreckt und erpresst zu werden. Auch wenn die aufwändigen Kostüme und Verkleidungen der Jugendlichen und Kinder beeindruckend sind und ich es gut finde, wieviel Mühe sie sich damit machen: Es ist dieses „Süßes her oder es gibt Saures!“, was mich abschreckt.
Ja, ich feiere lieber den Martinstag, weil es mir guttut und mir die Botschaft dieses Heiligen besser gefällt.
Heute ist St. Martinstag und in vielen unserer Dörfer und Städte finden Martinsfeste und -umzüge statt. Lassen Sie sich einladen – das Fest ist nicht nur für Kinder!
Gott hat uns allen eine Würde gegeben - Andacht von Pfarrer Mathias Wolf
Was können wir tun, um einen als strafend empfundenen Gott milde zu stimmen? Diese Frage trieb Luther um, führte zur Reformation. Schon im Alten Testament wird der Prophet Micha gefragt, was man tun müsse, um Gnade bei Gott zu finden. Micha sagt den Menschen die einfache Wahrheit: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: Nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Noch kürzer formulierte es Jesus, als er sagte: Du sollst Gott deinen Herrn lieben und deinen Nächsten, wie Dich selbst. Das ist es, was für... alles lesen
Was können wir tun, um einen als strafend empfundenen Gott milde zu stimmen? Diese Frage trieb Luther um, führte zur Reformation. Schon im Alten Testament wird der Prophet Micha gefragt, was man tun müsse, um Gnade bei Gott zu finden. Micha sagt den Menschen die einfache Wahrheit: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: Nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Noch kürzer formulierte es Jesus, als er sagte: Du sollst Gott deinen Herrn lieben und deinen Nächsten, wie Dich selbst. Das ist es, was für mich die Aufgabe von Kirche ist: Wir haben die Liebe zu verkünden und nicht Hass. Die Liebe zu Gott und zum Mitmenschen. Dazu gehört es auch, kritisch zu sein. Deutlich zu machen, dass alle die egoistischen Werte, die heute gelten, die Welt verschlimmern und zum Schlechten führen. Leben auf Kosten anderer führt zum Hass. Und Hass führt unsere Welt in den Abgrund. Da muss ich weder Teufel noch Hölle bemühen.
Wir können Alternativen verkünden. Es sind die Worte dieses einfachen Gebotes. So einfach und so verständlich, dass niemand sagen kann, er hätte es nicht gewusst oder nicht verstanden. Und dann der zweite, der schwierigere Schritt: Nicht nur reden, sondern auch so leben.
Lassen wir uns also von der Bibel, von dem Propheten Micha, von Jesus und auch von Martin Luther Mut machen zum Weiterleben.
Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist, wir können es weitersagen und danach leben. Denn Gott hatte Gutes mit dieser Welt vor: Er hat sie gut geschaffen.
Andacht von Pfarrerin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg
Herbstferien! Mal ausspannen! Jedenfalls unsere Kinder. Ausschlafen nach Herzenslust, dafür abends mal ein bisschen länger aufbleiben. Genießen, dass nicht immerzu einer was von mir will. Ach, ist das herrlich!
Vielleicht haben auch Sie es möglich machen können und dürfen freie Zeit genießen? Manchmal brauchts drei Tage, ehe man überhaupt abschalten kann, immer noch denkt man an berufliche oder organisatorische Dinge. Statt dessen mal alle Fünfe gerade sein lassen, zwei Stunden in der Zeitung lesen, eine gute Musik auflegen, die Natur wahrnehmen: Spazieren gehen, durch buntes... alles lesen
Herbstferien! Mal ausspannen! Jedenfalls unsere Kinder. Ausschlafen nach Herzenslust, dafür abends mal ein bisschen länger aufbleiben. Genießen, dass nicht immerzu einer was von mir will. Ach, ist das herrlich!
Vielleicht haben auch Sie es möglich machen können und dürfen freie Zeit genießen? Manchmal brauchts drei Tage, ehe man überhaupt abschalten kann, immer noch denkt man an berufliche oder organisatorische Dinge. Statt dessen mal alle Fünfe gerade sein lassen, zwei Stunden in der Zeitung lesen, eine gute Musik auflegen, die Natur wahrnehmen: Spazieren gehen, durch buntes raschelndes Laub die Schritte bewegen, zum herbstlichen Himmel aufschauen, sich an Kindertage erinnern, als man noch aus Holzleisten und Packpapier Drachen baute für die Lüfte ...
In den Ferien tickt die Uhr anders, milder, gnädiger, ruhiger eben. Was man tut, macht man freiwillig. Ob ich mich auf die Socken mache und etwas unternehme, hängt von mir ab, nicht davon, ob das jemand von mir fordert. Das ist wohl das Schönste im Urlaub, dieses Gefühl: Ich kann, aber ich muss nicht.
Und nach dem Urlaub? „Na, dann will ich mich mal wieder in die Riemen legen und den Acker bestellen“ – so kann man das sagen, ein anderer sagt vielleicht: „Ich komme mir immer nur so vor, als würde ich im Tretrad laufen“ ... Und Sie? Welches Gefühl haben Sie? Laufen Sie im Rad oder beackern Sie Ihr Feld?
In den Ferien habe ich einmal Zeit, darüber nachzudenken, wie ich mein Leben gestalte, welchen Stellenwert die bezahlte Arbeit einnimmt, welchen Stellenwert anderes wie Familie, Freundschaften, Müßiggang, Kunst, Religion. Diese Bereiche hängen oft hinten an, dabei spielt sich gerade dort das Leben ab, erfahre ich Bestätigung und Freude, werde ich beschenkt, komme ich dem Glück nahe.
Manchmal verliert man sich in den Anspannungen des Alltags, da weiß man dann gar nicht mehr, ob man noch ackert oder tatsächlich schon ins Tretrad verbannt ist. In solchem Fall tut es vielleicht gut, wenn mich jemand an die Hand nimmt und mir zeigt, wie es weiter geht: „Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.“ (Prophet Jeremia 17,14) Wie wärs, überlegen Sie mal, welchem Kind Sie heute Ihre Zeit schenken und mit ihm einen Drachen steigen lassen? Das wäre schon ein guter Anfang!
Ich wünsche Ihnen und besonders unseren Kindern zwei gesegnete Ferienwochen!
Pastorin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg
Andacht von Pfarrer Christoph Poldrack, Leegebruch
„Prüft alles und das Gute behaltet! Meidet das Böse in jeder Gestalt!“ – so schrieb um die Mitte des 1. Jahrhunderts der Apostel Paulus an eine Gemeinde, um ihr zu erklären, wie sie bei Entscheidungen abwägen soll, gerade auch bei Entscheidungen, in denen für die Gemeinschaft eine verantwortbare, nachvollziehbare Lösung gefunden werden musste.
„Ich hab’ die nicht gewählt! Ich hab’ überhaupt nicht gewählt!“ – diese, meist wütend vorgetragene Erklärung habe ich in den letzten Jahren häufig gehört, wenn jemand seinen Unmut über Entscheidungen der Regierenden... alles lesen
„Prüft alles und das Gute behaltet! Meidet das Böse in jeder Gestalt!“ – so schrieb um die Mitte des 1. Jahrhunderts der Apostel Paulus an eine Gemeinde, um ihr zu erklären, wie sie bei Entscheidungen abwägen soll, gerade auch bei Entscheidungen, in denen für die Gemeinschaft eine verantwortbare, nachvollziehbare Lösung gefunden werden musste.
„Ich hab’ die nicht gewählt! Ich hab’ überhaupt nicht gewählt!“ – diese, meist wütend vorgetragene Erklärung habe ich in den letzten Jahren häufig gehört, wenn jemand seinen Unmut über Entscheidungen der Regierenden und Verantwortlichen auf den unterschiedlichen Ebenen unseres Landes unterstreichen wollte. Dahinter verbirgt sich die Ansicht, dass die Gewählten nichts taugen, man selbst aber glücklicherweise nicht daran schuld sei, weil man sich ja von Anfang an rausgehalten habe. Wie fatal!
Wahlmöglichkeiten zu haben ist eine Fähigkeit, die in dem uns bekannten Maße nur Menschen besitzen. Manche höheren Tiere können in begrenztem Umfang zwischen Alternativmöglichkeiten unterscheiden und wählen. Aber nur Menschen können ihre Optionen im Voraus durchdenken, abwägen und dann entscheiden, welche sie wählen wollen. Wem die Möglichkeit zu wählen verwehrt wird, verliert ein wesentliches Menschenrecht. Wer früher in der DDR gelebt hat, wird sich daran gut erinnern können.
An diesem Sonntag haben wir wieder die Möglichkeit zu wählen. Die Mitglieder des Bundestags, an manchen Orten auch Bürgermeister werden gewählt, und teilweise auch Volksentscheide durchgeführt. Ich bin froh, dass ich wählen darf und dadurch den Kurs der nächsten Jahre mitbestimmen kann. Dass die da oben ja sowieso machen, was sie wollen, glaube ich nicht, denn wer „da oben“ ist, bestimme ich mit. Und auch wenn es nicht die von mir favorisierten Personen sind, sind sie doch von einer Mehrheit der Wähler in ihr Amt gewählt worden. Zur notwendigen Toleranz im Zusammenleben gehört, dass ich auch das akzeptiere.
Nicht akzeptieren kann ich, wenn Parteien mit Hassparolen, Verleumdungen oder Fake News auf Stimmenfang gehen, wenn Vorurteile gegen Menschengruppen geschürt, Minderheiten zu Sündenböcken gestempelt oder Gläubige einer bestimmten Religion verdammt werden. Das ist nicht nur zutiefst undemokratisch, es ist auch unmenschlich. Dafür ist in unserer Gesellschaft kein Platz. Auch im Wahlkampf notwendige Zuspitzungen der eigenen Position rechtfertigen das nicht. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch als Gottes Geschöpf die gleichen Rechte besitzt, dass er Anspruch auf Mitwirkung in unserer Gesellschaft hat und die Chance, sein Leben zu entfalten. Wer dem mit Hassparolen widerspricht, verwirkt das Recht, dafür die Werte des christlichen Abendlandes zu beschwören.
Sie, liebe Leserinnen und Leser, müssen natürlich selbst entscheiden, welcher Person, welcher Partei Sie Ihre Stimme geben wollen. Ich wünsche uns allen, dass Sie für diejenigen stimmen, die sich konstruktiv und lebensbejahend für andere Menschen einsetzen. Sich rauszuhalten dient nicht diesem Ziel, dient nicht dem toleranten Miteinander in einer Gesellschaft. Für mich ist letzte Begründung dieser Meinung, dass Gott sich auch nicht rausgehalten hat aus dieser Welt, sondern in ihr wirkt.
Christoph Poldrack, Leegebruch
„Ich freue mich so sehr über Eure schöne Urlaubskarte. Da bekommt man richtig Fernweh und möchte am liebsten gleich losfahren. Danke.“
„Danke, dass Ihr mich immer wieder fragt und mich mit dem Auto mitnehmt. Ich kann ja leider nicht mehr selber fahren.“
Manche Menschen können so sprechen. Sie bedanken sich so ganz selbstverständlich, wenn ihnen jemand einen Gefallen tut. Sie können andere auch daran teilhaben lassen, wofür sie dankbar sind. Sie können sich darüber freuen, was ihnen und anderen Gutes geschieht. Und ich habe den Eindruck, für sie... alles lesen
„Ich freue mich so sehr über Eure schöne Urlaubskarte. Da bekommt man richtig Fernweh und möchte am liebsten gleich losfahren. Danke.“
„Danke, dass Ihr mich immer wieder fragt und mich mit dem Auto mitnehmt. Ich kann ja leider nicht mehr selber fahren.“
Manche Menschen können so sprechen. Sie bedanken sich so ganz selbstverständlich, wenn ihnen jemand einen Gefallen tut. Sie können andere auch daran teilhaben lassen, wofür sie dankbar sind. Sie können sich darüber freuen, was ihnen und anderen Gutes geschieht. Und ich habe den Eindruck, für sie ist vieles überhaupt nicht selbstverständ-lich. Weshalb können einige das und andere können es nicht? Da kommt dann nicht einmal ein gebrummeltes „Danke“ über die Lippen. Bei denen scheint alles selbst selbstverständlich zu sein. Oder erreicht sie gar nicht die freundliche Geste, das gute Wort, der Gefallen, der ihnen getan wird? Soll man sich mit dem Brosamen abfinden „nicht geme-ckert ist das größte Lob“?
Es werden ganz unterschiedliche Erklärungen herangezogen, um zu begründen, weshalb manche Menschen nicht dankbar sind. Warum sie keine Dankbarkeit zeigen können. Doch auch wenn ich weiß, weshalb sich der andere nicht bedankt, irgendwann verliere ich die Lust, ihm etwas Gutes zu tun. Denn man braucht die Resonanz des Anderen.
Plötzlich stelle ich fest: Manchmal kann ich es ja auch nicht. Es kommt vor, dass ich im Gewühle des Alltags mich nicht einmal für die Freundlichkeit bedankt habe.
Jetzt ist der Moment, es zu tun, dankbar zu sein und Dankbarkeit zu zeigen.
Andacht von Pfarrer Friedemann Humburg, Oranienburg
4. September… für viele ein magisches Datum. Kinder werden an diesem Tag ihren ersten Schultag erleben und sind sicherlich schon mächtig aufgeregt. Andere kommen in die nächsthöhere Klassenstufe und freuen sich vielleicht auch ein wenig Freundinnen und Freunde wiederzusehen. Für andere bedeutet das neue Schuljahr ein Schulwechsel. Wieder andere beginnen mit ihrer Ausbildung oder ein wenig zeitversetzt mit dem Studium. Hinter uns liegen sorglose Ferienwochen, auch wenn der Plan von Ferien leider bei vielen von uns nicht aufgegangen ist. Unsere Jüngste sprach von den längsten... alles lesen
4. September… für viele ein magisches Datum. Kinder werden an diesem Tag ihren ersten Schultag erleben und sind sicherlich schon mächtig aufgeregt. Andere kommen in die nächsthöhere Klassenstufe und freuen sich vielleicht auch ein wenig Freundinnen und Freunde wiederzusehen. Für andere bedeutet das neue Schuljahr ein Schulwechsel. Wieder andere beginnen mit ihrer Ausbildung oder ein wenig zeitversetzt mit dem Studium. Hinter uns liegen sorglose Ferienwochen, auch wenn der Plan von Ferien leider bei vielen von uns nicht aufgegangen ist. Unsere Jüngste sprach von den längsten Herbstferien ihres Lebens. Nun ja, haben wir halt das Beste draus gemacht, zu ändern war es ja so oder so nicht. Im Gegenteil: viele meiner Gedanken gehen jetzt zu den Menschen, die viel von ihrem Hab und Gut durch Regen und Überflutung verloren haben. Wir bekommen eine, wenn auch nur ganz leise Ahnung von dem, was Menschen im Augenblick in den USA erleiden müssen und sind sicherlich in unseren Gedanken und Gebeten ganz nahe bei ihnen.
Also am Montag wird nun alles wieder auf Anfang gestellt und der Alltag hat uns wieder. Mit all seinen Herausforderungen, Anforderungen und manchmal auch Überforderungen. Werden wir sie bestehen können? Wo werden wir auflaufen? Was werden wir bewegen können? Neue, teilweise unbekannte Wege liegen vor uns. Und das erinnert mich an Abraham, als er aufbrach in ein ihm völlig unbekanntes Land, vielleicht wusste er noch nicht einmal den Weg dorthin. Natürlich fragen wir uns da zu Recht, warum geht er los, ohne so recht zu wissen wohin? Gott hat ihm gesagt er solle losgehen, um zu einem großen Volk zu werden und Abraham nahm diese Herausforderung an. Nicht ohne sich der Zusage Gottes zu vergewissern. Und diese bekam er. Gott hat ihm versprochen: „Ich will dich segnen.“ Das heißt, dass Gott auf seinem langen Weg ins Unbekannte bei ihm sein wird. Als Begleiter und Ansprechpartner an seiner Seite. Er wird ihn beschützen vor und in Gefahren. Er ist da, wenn er von Abraham gebraucht wird, will ihm Kraft und Ausdauer für seinen Weg geben. Er verspricht nicht, dass alles immer glatt gehen wird, aber dass er ihn nie verlassen wird. Mit diesem Wissen im Herzen konnte sich Abraham auf seine Reise begeben. Und auch uns heute und hier will und wird Gott seinen Segen mit auf unsere Lebenswege geben. Und dann geht das göttliche Wort noch ein klitze kleines Stück weiter: „Ich will dich segnen,“ das kennen wir ja bereits, und Gott sagt weiter: „…und du sollst ein Segen sein.“ Wir dürfen als Empfangende an andere Menschen weitergeben. Liebe, Fürsorge, Unterstützung, Annahme, Barmherzigkeit…. und so vieles ließe sich noch aufzählen, was wir in meinen Augen in unserer Gesellschaft, in unserem Miteinander sehr nötig haben. Gott braucht uns, Dich und mich, um seinen Segen weiterzutragen in die Welt. Machen wir es doch so wie Abraham, nehmen wir diese Herausforderung an und es wird mit Sicherheit wärmer in und um uns herum werden. Du sollst, ja du kannst ein Segen sein! Und jetzt: Nicht reden, einfach machen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und allen einen guten Start in den Alltag am Montag.
Ihr Pf. Friedemann Humburg
Andacht von Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch
Unseren Urlaub haben wir am Bodensee verbracht. Drei Länder bereist. Ohne Visum, ohne Anträge und Begründungen. Reisefreiheit gehört zu unseren Selbstverständlichkeiten wie sauberes Trinkwasser und ein warmes Bett. Ich bin dankbar für diese Freiheit, die zu den Menschenrechten zählt. Vor 1989 haben manche für die Freiheit des Reisens unter Lebensgefahr die innerdeutsche Grenze überwunden. Ich gehöre zu den Unvernünftigen, die Menschenrechte für alle haben wollen. Ja, ich möchte, dass alle, die ein Land aus was auch immer für Gründen verlassen wollen, reisen dürfen, wohin sie... alles lesen
Unseren Urlaub haben wir am Bodensee verbracht. Drei Länder bereist. Ohne Visum, ohne Anträge und Begründungen. Reisefreiheit gehört zu unseren Selbstverständlichkeiten wie sauberes Trinkwasser und ein warmes Bett. Ich bin dankbar für diese Freiheit, die zu den Menschenrechten zählt. Vor 1989 haben manche für die Freiheit des Reisens unter Lebensgefahr die innerdeutsche Grenze überwunden. Ich gehöre zu den Unvernünftigen, die Menschenrechte für alle haben wollen. Ja, ich möchte, dass alle, die ein Land aus was auch immer für Gründen verlassen wollen, reisen dürfen, wohin sie wollen. Sie halten mich für naiv? Da könnte ja jeder… - ja! Genau! Ich möchte eine Welt, in der Grenzen die Besonderheiten verschiedener Nationen markieren, aber nicht menschenfeindlich sind. Das geht in einer gerechten Welt, von der ich träume. Und es führt zu einer gerechten Welt, in der jeder sein Auskommen hat. Den militanten, aggressiven und fanatischen Menschen wird der Nährboden entzogen. - Das Leben der Menschen wird in der Bibel immer wieder als Weg beschrieben, als Wanderung mit dem Sehnsuchtsziel Reich Gottes. Jesus beschreibt das Reich Gottes in einem Gleichnis als kostbaren Schatz: so wertvoll, dass jemand, der ihn findet, alles andere dafür verkauft. Was sind unsere kleinen Paradiesgärtlein, mit denen wir uns eine heile Welt vorgaukeln, gegen den Schatz Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit für alle? Auch unser Paradies Europa ist keine Lösung, wenn wir es mit Mauern und Waffen schützen müssen. Ich will naiv sein, ja! Ich möchte mich nicht von vermeintlichen Realitäten entmutigen lassen. Denn es gibt auch andere, die Hoffnung machen: friedliches Völkergemisch auf dem Alexanderplatz, Freiwillige, die auf der ganzen Welt in Flüchtlingslagern helfen, Konzerne, die auf fairen Handel umschwenken, Jugendliche, die die Ärmel hochkrempeln und die Welt retten. Träumen Sie mit Gott vom großen Schatz – und helfen Sie, Mauern abzubauen und Grenzen durchlässig werden zu lassen – zwischen Ländern und zwischen Menschen!
Storkow feiert in diesem Jahr ein großes Jubiläum: Vor 700 Jahren gehörte das Dorf dem brandenburgischen Marktgrafen Fürst Waldemar. Der verkaufte es im Jahre 1335 an das Kloster Himmelpfort. Später gehörte es zum königlichen Amt Badingen und dann zum Amt Zehdenick.
Heute ist Storkow ein Ortsteil der Stadt Templin und die Kirche, einst als katholisches Gotteshaus erbaut, ist schon lange eine evangelische Gottesdienststätte. Deutliche Spuren hat aber auch die freikirchliche Gemeinde der Baptisten mit der Sonntagsschule und ihren traditionellen Weihnachtsfeiern... alles lesen
Storkow feiert in diesem Jahr ein großes Jubiläum: Vor 700 Jahren gehörte das Dorf dem brandenburgischen Marktgrafen Fürst Waldemar. Der verkaufte es im Jahre 1335 an das Kloster Himmelpfort. Später gehörte es zum königlichen Amt Badingen und dann zum Amt Zehdenick.
Heute ist Storkow ein Ortsteil der Stadt Templin und die Kirche, einst als katholisches Gotteshaus erbaut, ist schon lange eine evangelische Gottesdienststätte. Deutliche Spuren hat aber auch die freikirchliche Gemeinde der Baptisten mit der Sonntagsschule und ihren traditionellen Weihnachtsfeiern hinterlassen. So lag es nahe, den großen Festgottesdienst zum Jubiläum als ökumenischen Gottesdienst, also als gemeinsamen Gottesdienst der katholischen, freikirchlichen und evangelischen Gemeinden zu feiern.
Wer aber sollte die Predigt halten? Unsere Antwort: Wir machen das zu dritt im Stile einer Talkshow. Als Interviewer konnten wir den Templiner Bürgermeister, Detlef Tabbert, gewinnen.
Die Fragen, die er dann in der voll besetzten Kirche an die Pfarrer richtete, waren tatsächlich echte Fragen und so ergab sich ein interessantes Gespräch.
Die Vergangenheit ist es, die uns prägt, aus der wir unsere Sitten und Gebräuche, unsere Lebensart, unsere Kultur ererbt haben. Zu diesen Traditionen gehört vor allem aber unser Glaube. Ihn zu bewahren und an kommende Generationen weiterzugeben, ist nicht nur eine selbstverständliche Aufgabe für uns Christen, sondern kann auch helfen, das Leben in der Gegenwart zu gestalten, Maßstäbe zu finden und zuversichtlich sein zu können. Volltext verbergen
erstellt von Mathias Wolf am 21.08.2017, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Andacht von Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Wem vertrauen wir unseren Hausschlüssel an, wenn wir in den Urlaub fahren?
Bei wem weiß ich mein Kind in guten Händen? Wer darf mein Haustier artgerecht betreuen? Wem kann ich einfach so mein Auto ausleihen? Und wer hört sich meine Sorgen an und erzählt sie nicht überall herum? Die Frage lautet: Wem kann ich eigentlich vertrauen? Neu ist meine Überlegung nicht. Immer schon, auch zu Jesu Zeiten, hat man sich nach vertrauenswürdigen Menschen umgesehen. Wenn wir jemandem großes Vertrauen entgegenbringen, erwarten wir auch, dass wir nicht enttäuscht werden.
Manchmal... alles lesen
Wem vertrauen wir unseren Hausschlüssel an, wenn wir in den Urlaub fahren?
Bei wem weiß ich mein Kind in guten Händen? Wer darf mein Haustier artgerecht betreuen? Wem kann ich einfach so mein Auto ausleihen? Und wer hört sich meine Sorgen an und erzählt sie nicht überall herum? Die Frage lautet: Wem kann ich eigentlich vertrauen? Neu ist meine Überlegung nicht. Immer schon, auch zu Jesu Zeiten, hat man sich nach vertrauenswürdigen Menschen umgesehen. Wenn wir jemandem großes Vertrauen entgegenbringen, erwarten wir auch, dass wir nicht enttäuscht werden.
Manchmal vertrauen mir Menschen etwas aus ihrem Leben an. Die Frage für mich ist dann, wie gehe ich damit um? Ich sehe es als Geschenk. Jemand hat mich ausgewählt um mir Vertrautes mit zu teilen.
Natürlich bin ich nun gefordert, aber meistens nicht überfordert. Da ist Gott, ER vertraut mir und deshalb traut ER mir auch einiges zu. Ganz sicher werde ich nicht immer ganz und gar SEINEN Aufgaben gerecht, denn ich gehöre schließlich auch zu allen fehlerhaften Menschen. Manchmal gehe ich an meine Grenzen und überlege, ob ich bei dem Anvertrauten überhaupt hilfreich sein kann. Wenn ich nahe dieser Überforderung bin, dann denke ich: Gott wird von mir nur so viel fordern, wie ich in der Lage bin zu bringen. Dieser Gedanke wird sich niederschlagen auf all meine Bemühungen und Beziehungen. Egal ob im Beruf, in der Ehe, bei den mittlerweile erwachsenen Kindern, bei den schon alten Eltern oder bei Freunden.
Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. So steht es in der Bibel.
Gott gibt uns die Kraft für andere da zu sein.
ER ist es, ER überlastet uns nicht, weil Gott immer die letzte Verantwortung SELBST übernimmt. Darauf können wir vertrauen.
Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Visionen haben Wert. Sie weiten den Blick über das Kleinklein hinaus hin zu wirklichen Zielen. Einsatz macht dann Sinn - auch mit einem langen Atem. Einige Visionen verbinden Menschen bereits seit Jahrtausenden. Eine Verheißung Gottes aus der Bibel spricht von einem umfassenden Frieden unter den Menschen. Er ist nicht nur begrenzt auf ein Volk oder wenige Regionen der Welt. Dieser Frieden schließt Gerechtigkeit und Heil für alle Menschen ein. Viele Völker, so heißt es, werden hingehen zum Berg Gottes. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen.... alles lesen
Visionen haben Wert. Sie weiten den Blick über das Kleinklein hinaus hin zu wirklichen Zielen. Einsatz macht dann Sinn - auch mit einem langen Atem. Einige Visionen verbinden Menschen bereits seit Jahrtausenden. Eine Verheißung Gottes aus der Bibel spricht von einem umfassenden Frieden unter den Menschen. Er ist nicht nur begrenzt auf ein Volk oder wenige Regionen der Welt. Dieser Frieden schließt Gerechtigkeit und Heil für alle Menschen ein. Viele Völker, so heißt es, werden hingehen zum Berg Gottes. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. „Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ (Jesaja 2, 4) Auch die, die selbst kaum in der Bibel lesen, werden diese Sätze wahrscheinlich schon einmal gehört haben. Die Friedensbewegung im ausgehenden letzten Jahrhundert hat diese Worte der Verheißung aufgenommen und das Logo „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde zum Erkennungs- und Bekenntniszeichen für den Willen zum Frieden über alle Unterschiede hinweg. Was wäre unsere Welt ohne Verheißungen wie diese? Ohne Visionen, die Menschen berühren und mitziehen? Trotz mancher eigener Erfahrung, die sich dem Ziel entgegenstellt? Wer würde sich nicht schnell in dieser einsamen, gefahrvollen und oft auch angstmachenden Welt in sich zurückziehen wollen? Ohne Visionen wie diese würde unser Leben und diese Welt schnell aufgehen in einem Grau. Vergeblich und hoffnungslos zum Scheitern verurteilt schienen die Versuche, diese Welt zum Guten zu verändern. Aber da, wo eine Vision Menschen verbindet und das, wie hier über Völkergrenzen hinweg, da ist wirklich Hoffnung und auch Kraft. Noch herrscht Unfriede in weiten Teilen der Welt, aber Gottes Verheißung weckt den Mut, sich damit nicht abzufinden, sondern im kleinen Umfeld, da wo wir etwas bewegen können, Akzente zu setzen. Gottes Schalom begleite uns dabei!
Wer hätte es gedacht, was da Anfang des Monats geschah? Ich zumindest nicht. Die plötzlich aufbrechende Diskussion um die Ehe für Menschen gleichen Geschlechts – ich hatte sie nicht erwartet. Nicht nur, weil die parlamentarischen Debatten schon abgeschlossen schienen, sondern weil es so schien, als würde die Ehe als Institution immer unattraktiver werden. Während zur Wendezeit noch mehr als eine halbe Million Ehen pro Jahr geschlossen wurden, war diese Zahl zwischenzeitlich um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Fast schien es so, als würde es bald gar keine Hochzeiten mehr geben.... alles lesen
Wer hätte es gedacht, was da Anfang des Monats geschah? Ich zumindest nicht. Die plötzlich aufbrechende Diskussion um die Ehe für Menschen gleichen Geschlechts – ich hatte sie nicht erwartet. Nicht nur, weil die parlamentarischen Debatten schon abgeschlossen schienen, sondern weil es so schien, als würde die Ehe als Institution immer unattraktiver werden. Während zur Wendezeit noch mehr als eine halbe Million Ehen pro Jahr geschlossen wurden, war diese Zahl zwischenzeitlich um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Fast schien es so, als würde es bald gar keine Hochzeiten mehr geben. Und mit einem Mal waren da Menschen, die sich genau danach sehnten. Nach Stabilität, Dauerhaftigkeit, Beständigkeit. Nicht nach Freiheit und Unverbindlichkeit, sondern nach Bindung bis zum Lebensende. Und das, obwohl weiterhin statistisch jede dritte Ehe geschieden wird. Während ich in der schönen Situation bin, das Glück von Trauungen und die frische Liebe zweier Menschen zu erleben, gibt es leider auch die Situationen, wo die Liebe nicht mehr fassbar scheint. Mir wird dann bewusst, wie zerbrechlich unsere Beziehungen sind und wie unerwartet auch die Liebe nachlassen kann. Im Monatsspruch für den Juli heißt es vom Apostel Paulus: „Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung.“ Für ihn ist klar, dass Liebe mehr als ein Gefühl ist; sie ist mit einem Feuer vergleichbar ist, das genährt werden muss. Und mich erinnert er daran, dass Liebe Zeit und Pflege braucht: den Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen, dem anderen zuzuhören und Dinge mit ihm zu teilen, sodass man miteinander an alledem wachsen kann. In der Liebe ebenso wie in der Beziehung. Mir fällt das zuweilen schwer, weil es immer wieder so viel Dringendes und Zwingendes gibt, das mir die Zeit raubt für das Wesentliche. Heute habe ich angefangen, sie mir aktiv zu nehmen, sie fest zu planen, weil mir bewusstwurde, dass es doch eigentlich nichts Schöneres und Wichtigeres gibt, als sich Zeit zu nehmen und Zeit zu verschenken für die Menschen, die man liebt und die einen tragen.
Einer trage des anderen Last…. Dieser Bibelvers ist zumindest in dieser Abkürzung schon zu einer Redewendung geworden. Vor einigen Jahren wurde ein Polizeiruf aus Rostock unter diesem Titel gezeigt, die DEFA drehte 1988 einen Spielfilm dazu. Darin überlässt der schwer an Tuberkulose erkrankte Patient Hubert seine teuren, aus dem Westen organisierten Medikamente seinem Mitpatienten Josef. Josef hätte sonst keine Überlebenschance gehabt.
„Einer trage des anderen Last….“ Wenn zwei Menschen miteinander alt werden, ihre Jubelhochzeiten feiern, wählen sie häufig diesen Spruch... alles lesen
Einer trage des anderen Last…. Dieser Bibelvers ist zumindest in dieser Abkürzung schon zu einer Redewendung geworden. Vor einigen Jahren wurde ein Polizeiruf aus Rostock unter diesem Titel gezeigt, die DEFA drehte 1988 einen Spielfilm dazu. Darin überlässt der schwer an Tuberkulose erkrankte Patient Hubert seine teuren, aus dem Westen organisierten Medikamente seinem Mitpatienten Josef. Josef hätte sonst keine Überlebenschance gehabt.
„Einer trage des anderen Last….“ Wenn zwei Menschen miteinander alt werden, ihre Jubelhochzeiten feiern, wählen sie häufig diesen Spruch aus. In Krankheit und im Alter erleben manche ganz konkret: Das Leben kann nur bewältigt werden, wenn wir Lasten teilen.
Es gibt ganz offensichtliche Lasten. Von den Überschwemmungen vergangene Woche in unserer Region sind viele betroffen. Neben aller Arbeit, neben allen körperlichen Lasten und Belastungen sind viele auch mit finanziellen Lasten konfrontiert. Gut, wenn Menschen in den Familien und Freundeskreisen da sind, die diese Lasten mittragen – und wenn die Verantwortlichen im Landkreis und im Land Brandenburg dafür sorgen, dass den am stärksten Betroffenen geholfen wird.
Menschen sind aufeinander angewiesen. Wir brauchen andere auf unserem Lebensweg. Wir brauchen Menschen, die uns ermutigen. Freunde, die Ängste und Sorgen, Hoffnungen und Freude mit uns teilen.
Die Last des anderen mittragen, das meint noch mehr als die Unterstützung eines Hilfsbedürftigen.
Es meint auch: Den anderen er-tragen, ihn anzunehmen mit seinen Eigenarten und seinen Schwächen.
Jesus hat dies so gewollt. „…. so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“. Sein Gebot der Nächstenliebe hat er über alle anderen Gebote gestellt. „Ich denke an Dich“, sagen manche, wenn jemand in einer schwierigen Situation ist, oder etwas Schweres vor sich hat. Das kann heißen: Ich bin für Dich da, ich lass Dich nicht allein, ich trage deine Last mit. „Ich bete für Dich“, sagen andere, und vertrauen darauf:
Was auch geschieht: Gott lässt uns nicht allein. Ihm dürfen wir unsere Lasten anvertrauen.
Wochenspruch: Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
Galater 6, Vers 2
Andacht von Pfarrer Gernot Fleischer, Pfarrsprengel Lychen und Bredereiche
Manchmal fühle ich mich in einer Kirche ziemlich verloren. Wenn ich alleine darin bin und der Raum um mich so groß ist. Wenn ich auf ihren schiefen Bänken sitze, die alten Gemälde sehe und nichts als Stille um mich ist. Dann wirkt alles wie aus der Zeit gefallen, wie tot. Wartend worauf? Auch im Gottesdienst am Sonntag fühlt es sich manchmal „wie verloren“ an: wenn wir dort sitzen, zu fünft, zu sechst, in seinem Namen versammelt. Er, Jesus, sei dann mitten unter uns, heißt es. Und doch wirkt alles irgendwie „wie verloren“.
„Jesus ist gekommen, zu suchen und selig zu... alles lesen
Manchmal fühle ich mich in einer Kirche ziemlich verloren. Wenn ich alleine darin bin und der Raum um mich so groß ist. Wenn ich auf ihren schiefen Bänken sitze, die alten Gemälde sehe und nichts als Stille um mich ist. Dann wirkt alles wie aus der Zeit gefallen, wie tot. Wartend worauf? Auch im Gottesdienst am Sonntag fühlt es sich manchmal „wie verloren“ an: wenn wir dort sitzen, zu fünft, zu sechst, in seinem Namen versammelt. Er, Jesus, sei dann mitten unter uns, heißt es. Und doch wirkt alles irgendwie „wie verloren“.
„Jesus ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ So wird es denen, die an diesem Sonntag im Gottesdienst sind, zugesagt. Wer sind die „Verlorenen“? Eigentlich die, die von Gott nichts mehr wissen wollen, die sich von ihm abgewendet haben. So versteht es die Bibel, so sagt es der Glaube. Verloren aber fühle auch ich mich, der ich in der Kirche sitze und von Gott etwas erhoffe. Verloren, abgehängt von den Menschen, ohne Anschluss an die Welt von heute. Selbst als Pfarrer fühle ich manchmal so. Und frage mich: Führe ich nur noch ein Schauspiel auf, wenn ich Gottesdienst feiere? Und werde ich verlacht von denen, die auch heute nicht gekommen sind? Doch dann erhalte ich Rückmeldung nach einer Trauung, nach einer Beerdigung. Von den vielen, die plötzlich da waren. Auch von jenen, die sonst nicht zur Kirche gehen. Und ich spüre, ich kann ihnen ihre Worte abnehmen: „Es hat uns sehr gefallen.“ „Das hat mich berührt.“ Manchmal ist es nur ein Segen, den ich nach einem Konzert spreche, und eine sagt danach: „Ihre Worte haben so gut getan. Danke.“ Und dann wird auf einmal deutlich: Gott findet „die Verlorenen“. Und er will auch mich Mutlosen finden - und er ist gewiss mitten unter uns, wenn wir zu fünft Gottesdienst feiern.
von Pfarrer Gernot Fleischer,
Pfarrsprengel Lychen und Bredereiche
Andacht zu Trinitatis von Kirchenmusiker Rob Bauer, Gransee
Im Psalm für die kommende Woche heißt es: „Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.“ Für uns in Deutschland ist es eine Selbstverständlichkeit, mehrmals täglich ausreichend zu essen zu haben. In den Partnergemeinden unseres Kirchenkreises in Zimbabwe sieht die Sache schon anders aus: Dort treffen wir auf Menschen, die froh sind, wenn das Essen für eine Mahlzeit am Tag ausreicht – denn oft reicht es dafür nicht. Wir könnten für unsere Lebenssituation dankbar sein und... alles lesen
Im Psalm für die kommende Woche heißt es: „Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.“ Für uns in Deutschland ist es eine Selbstverständlichkeit, mehrmals täglich ausreichend zu essen zu haben. In den Partnergemeinden unseres Kirchenkreises in Zimbabwe sieht die Sache schon anders aus: Dort treffen wir auf Menschen, die froh sind, wenn das Essen für eine Mahlzeit am Tag ausreicht – denn oft reicht es dafür nicht. Wir könnten für unsere Lebenssituation dankbar sein und zufrieden. Aber sind wir es? Die typisch brandenburgische Antwort auf die Frage: „Wie geht es dir?“ - „Naja. Muß ja.“ Es scheint, als fehlt uns häufig etwas, das über die ausreichende Nahrungsaufnahme hinausgeht. Etwas mindestens ebenso Wichtiges. Etwas, das wir uns selbst und einander jeden Tag aufs Neue wünschen können: Die Fähigkeit, für Gottes Schöpfung und für das schiere Dasein dankbar sein zu können – und zutiefst glücklich. Jeder frisch ergrünte Baum, den wir sehen, jede wunderschön singende Amsel oder Nachtigall, jedes ausgelassen spielende Kind, jede schöne Frau (oder Mann)… Es könnte besonders in dieser Jahreszeit so leicht sein, der Welt, die Gott geschaffen hat, mit Dankbarkeit zu begegnen, und darin inneres Glück und Wohlgefallen zu empfinden. Und es zum Anlaß zu nehmen, den Schöpfer aus tiefstem Herzen zu loben. Entweder mit Janosch gesprochen: „O Bär, sagte der kleine Tiger, ist das Leben nicht unheimlich schön, sag?“ Oder sogar mit dem Wochenspruch für die kommende Woche: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth! Alle Land sind seiner Ehre voll.“
Im Herzen immer wieder das Gefühl zu erleben, das aus diesen Worten spricht – das wünsche ich uns allen!
Ihr Rob Bauer, Kirchenmusiker in Gransee
Nun also schon wieder Terror. Wieder ein Anschlag - diesmal mit über 20 Toten und mehr als 50 Verletzten. Ein schönes Konzert sollte es werden, ein warmer Abend in Manchester. Dann der Knall. Und danach steht deine Welt auf dem Kopf, Chaos bricht aus. Wenig ist bisher über den Hintergrund der Tat bekannt. Ein Selbstmordattentäter soll es gewesen sein; ein Mensch, der am Montagabend das Leben so vieler Familien zerstört hat. Ein Mörder, dem nichts und niemand heilig war.
Und nun der Kirchentag, der heute Abend beginnt. Da kommen tausende Menschen aus ganz Deutschland nach Berlin... alles lesen
Nun also schon wieder Terror. Wieder ein Anschlag - diesmal mit über 20 Toten und mehr als 50 Verletzten. Ein schönes Konzert sollte es werden, ein warmer Abend in Manchester. Dann der Knall. Und danach steht deine Welt auf dem Kopf, Chaos bricht aus. Wenig ist bisher über den Hintergrund der Tat bekannt. Ein Selbstmordattentäter soll es gewesen sein; ein Mensch, der am Montagabend das Leben so vieler Familien zerstört hat. Ein Mörder, dem nichts und niemand heilig war.
Und nun der Kirchentag, der heute Abend beginnt. Da kommen tausende Menschen aus ganz Deutschland nach Berlin und eine Lawine von Veranstaltungen rollt über die Stadt. Da werden Schulen zu Schlafsälen, Konzerte klingen unter freiem Himmel und das Tempodrom wird zu einem Dom für den Rockgottesdienst aus Zehdenick. Beim Abschlussgottesdienst in Wittenberg will man am Sonntag über 100.000 Gäste begrüßen. Und heute findet nach den Eröffnungsgottesdiensten der Abend der Begegnung zwischen Brandenburger Tor und Friedrichstraße statt. Unzählige Gäste und Einheimische kommen miteinander ins Gespräch. Und es ist verdammt gefährlich.
Niemand kann garantieren, dass auf diesem Kirchentag kein Unglück geschieht. Ein Gottesdienst auf dem Breitscheidplatz wird am morgigen Himmelfahrtstag an den Terroranschlag vom Dezember in Berlin erinnern, der vielen noch in den Knochen steckt. Längst ist die Angst auch bei uns angekommen.
Und dennoch feiern Christen Kirchentag. Wir lassen uns sehen und hören in der Welt, auf großen und kleinen Veranstaltungen ohne Zugangskontrollen. Die Überschrift des Treffens lautet in diesem Jahr „Du siehst mich.“ Ja, man wird uns sehen.
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Dieses Motto stammt aus einer wenig bekannten Geschichte der Bibel. Darin erfährt eine verzweifelte Frau Trost in der Zusage eines Engels: „Gott sieht dich.“ Er ändert ihr schweres Schicksal nicht sofort. Aber sie weiß sich gesehen und getragen in der Not. Für mich heißt das heute auch: nicht jedes Schicksal lässt sich sofort ändern. Nicht jede quälende Situation kann ich verlassen. Aber die Zusage des Engels gilt gerade in solchen Augenblicken: Gott sieht dich. Und dein Schicksal bewegt ihn.
Tausende Menschen werden von heute an über genau diese Geschichte nachdenken – auch angesichts des Terrors in Manchester. Sie werden davon singen, darüber streiten und darin Hoffnung finden. Und Gott wird uns sehen.
Innerhalb weniger Tage war aus dem großen Saal ein Kirchenraum geworden. Dass aus diesem großen Saal für einen Sonntag etwas Besonderes wurde, darauf wiesen auch die großen Lkw mit den Sendeschüsseln und dem orangefarbenen Logo des Senders hin – ein Fernsehgottesdienst stand auf dem Programm, live aus den Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale), und nun war die Zeit der Vorbereitung vorbei und der Sendetermin stand an.
Lange hatte sich die Vorbereitungsgruppe mit dem Thema auseinandergesetzt, das ihr von der Fernsehgottesdienstredaktion vorgegeben worden war: „Es ist an der... alles lesen
Innerhalb weniger Tage war aus dem großen Saal ein Kirchenraum geworden. Dass aus diesem großen Saal für einen Sonntag etwas Besonderes wurde, darauf wiesen auch die großen Lkw mit den Sendeschüsseln und dem orangefarbenen Logo des Senders hin – ein Fernsehgottesdienst stand auf dem Programm, live aus den Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale), und nun war die Zeit der Vorbereitung vorbei und der Sendetermin stand an.
Lange hatte sich die Vorbereitungsgruppe mit dem Thema auseinandergesetzt, das ihr von der Fernsehgottesdienstredaktion vorgegeben worden war: „Es ist an der Zeit – zu beten.“ Und wie so oft, wenn mehrere Menschen ihre Köpfe zusammenstecken und etwas Gemeinsames auf die Beine stellen sollen, gingen sofort die Diskussionen los. „Das Thema gefällt mir nicht. Können wir nicht ein anderes bekommen?“ – „Das Thema klingt so negativ, so als ob alles zu spät ist und jetzt nur noch beten hilft.“ – „Ich finde das Thema gut. Als Christinnen und Christen sollten wir täglich beten.“ – „Stimmt, aber ich muss mich auch darauf einlassen können und in der Stimmung sein.“
Nur vier Beispiele von vielen, und vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Denn zum Beten gehört einiges dazu! Zunächst mal der Mut, mit Vorurteilen aufzuräumen. Denn Beten geht immer, in schlechten wie in guten Zeiten. Dann braucht es den Mut zur Einfachheit: Beten geht mit einfachen Worten und braucht keine hochtheologischen Vokabeln. „Lieber Gott, dasselbe wie immer. Amen.“ So einfach kann ein Gebet am Abend aussehen. Und es braucht den Mut, die eigenen Schwächen zu akzeptieren. Ich kann nicht alles, auch wenn ich es noch so sehr will – aber ich kann beten. Denn es gibt einen, der immer ein offenes Ohr hat und mir helfen wird: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.“ (Ps 66,20)
Bleiben Sie Gott befohlen!
„Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht“, lautet der Bibelvers, der über der kommenden Woche steht. Oder anders gesagt: „Hört doch mal zu!“
Gerade in den vergangenen Wochen war ja dieses Hinhören und Wahrnehmen immer wieder Thema in den Medien. Auf der einen Seite Menschen, die das Gefühl haben, dass ihnen keiner zuhört, und auf der anderen Seite der Vorwurf, dass da eine eingeschränkte Wahrnehmung vorherrschen würde und sich Menschen in „Filterblasen“ einkapseln würden. Letztlich auf beiden Seiten das Gefühl, nicht wahrgenommen... alles lesen
„Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht“, lautet der Bibelvers, der über der kommenden Woche steht. Oder anders gesagt: „Hört doch mal zu!“
Gerade in den vergangenen Wochen war ja dieses Hinhören und Wahrnehmen immer wieder Thema in den Medien. Auf der einen Seite Menschen, die das Gefühl haben, dass ihnen keiner zuhört, und auf der anderen Seite der Vorwurf, dass da eine eingeschränkte Wahrnehmung vorherrschen würde und sich Menschen in „Filterblasen“ einkapseln würden. Letztlich auf beiden Seiten das Gefühl, nicht wahrgenommen zu werden.
Aber es ist letztlich kein Vorwurf, der immer nur „die anderen“ betrifft. Auch in meinem Alltag erlebe ich so manche Situationen, wo nicht richtig zugehört wird. Sei es, dass ich selbst glaube zu wissen, was der andere sagen wird, dann ein paar Stichworte höre und davon überzeugt bin den Rest schon zu kennen, oder dass Menschen mir gegenübertreten und schon vorher sehr genau zu wissen glauben, was „Pfarrer“ so sagen, denken und meinen. Das ist erstmal nicht verwerflich, denn das Arbeiten mit Schubladen (oder „systematisieren und selektieren von Information“) macht unser Leben einfacher. Aber es raubt uns letztlich die Chance, Menschen noch einmal neu kennenzulernen, neue Gedanken zu entdecken und damit auch so manches Mal selbst neu zu denken und wahrzunehmen, weil wir plötzlich feststellen, dass unsere selbst gezimmerten Schubladen nicht mehr passend sind.
In 10 Tagen beginnt die Fastenzeit und damit auch die Aktion „7 Wochen ohne“. Ich will es in diesem Jahr mit „7 Wochen ohne Schubladendenken“ versuchen: Zuhören, statt abschweifen, die Stimme des anderen und auch seine Gedanken ernst nehmen, mein Herz nicht schon vorher verstocken. Und wer weiß: Vielleicht denke ich am Ende doch so manches anders und neu.
Kreissynode des Kirchenkreises Oberes Havelland Herbst 2017
Was haben ein armer rumänischer Witwer, eine Schulklasse in Zimbabwe, ein Flüchtling auf der griechischen Insel Lesbos und ein Elternpaar aus Zehdenick, das sich um seinen schulschwänzenden Sohn sorgt, gemeinsam?
Sie alle erhalten Unterstützung vom Kirchenkreis oberes Havelland.
Dessen Synode (das Kirchenparlament) tagte am Samstag in der Aula der Grundschule am Weinberg in Liebenwalde.
Nur wenige Tage nach dem fulminanten Reformationsfest am 31.10. in Gransee stehen die Oberhaveler Christen wieder mit beiden Beinen fest am Boden und fragen, wo brauchen Menschen... alles lesen
Was haben ein armer rumänischer Witwer, eine Schulklasse in Zimbabwe, ein Flüchtling auf der griechischen Insel Lesbos und ein Elternpaar aus Zehdenick, das sich um seinen schulschwänzenden Sohn sorgt, gemeinsam?
Sie alle erhalten Unterstützung vom Kirchenkreis oberes Havelland.
Dessen Synode (das Kirchenparlament) tagte am Samstag in der Aula der Grundschule am Weinberg in Liebenwalde.
Nur wenige Tage nach dem fulminanten Reformationsfest am 31.10. in Gransee stehen die Oberhaveler Christen wieder mit beiden Beinen fest am Boden und fragen, wo brauchen Menschen Hilfe.
Leidenschaftlich diskutierten die Synodalen ihren Haushaltsplan. Sinkende Gemeindegliederzahlen auf der einen Seite, stärkeres Spendenaufkommen auf der anderen Seite machen einen Balanceakt nötig.
Immer weniger Mitarbeitende betreuen immer größere Gebiete. Sie sollen wenigstens von Verwaltungs- und Bauaufgaben entlastet werden, entschied die Synode und bewilligte Mittel für eine Bausachverständige, die die Verantwortlichen für die Kirchen und Gemeindehäuser unterstützen soll.
Und obwohl die Personalkosten im Kirchenkreis wegen des zunehmenden Altersdurchschnitts der Mitarbeitenden steigt, bewilligte die Synode eine Mitarbeiterstelle für „Kirche mobil“, die sich um sozial benachteiligten Familien in Neubaugebieten kümmern soll, zwei Mitarbeiterinnen für die Integration und Beratung von Flüchtlingen in unserem Kreis eine Unterstützung für die Gemeindearbeit in Templin, die Familienberatung Zehdenick und einen Zuschuss für die Krankenhaus-Seelsorge.
Dass Kirche nur Kirche ist, wenn sie für andere da ist (Dietrich Bonhoeffer), zeigten die Synodalen, als sie Projekte der Partnerarbeit in Zeiden (Rumänien), Simbabwe und Lesbos nicht auslaufen ließ, obwohl die Zuschüsse, die bisher vom Partnerkirchenkreis Altenkirchen und von der Landeskirche gekommen sind, wegfallen.
Auf über 4 Mio. € belaufen sich die Personal-, Sach- und Baukosten im Jahr 2018, meist aus Kirchensteuern, Spenden und Pachteinnahmen finanziert.
Die meiste Arbeit geschieht aber ehrenamtlich und im Verborgenen. Friedhöfe werden gepflegt, Kirchen geputzt, Glocken geläutet, bedürftige Menschen besucht und beraten.
Kaum auszudenken, wie unser Landkreis ohne die Tausenden stillen Ehrenamtlichen der Kirchengemeinden aussehen würde.
Es war eine gute und großzügige Synode, im besten Sinne „evangelisch“.
Den Bericht, den Superintendent Uwe Simon vor der Synode gab, finden Sie zum Download im Anhang.
Andacht von Ulrike Gartenschläger, Beauftragte für die Arbeit mit Kindern im Kirchenkreis
In diesen Tage ist er überall gegenwärtig, der Heilige Valentin: In Supermärkten, in Schmuckgeschäften, und vor allem überall da, wo es Blumen gibt.
Ziemlich sicher wissen wir von Valentin, dass er im 3.Jahrhundert Bischof von Terni war, einer Stadt in Mittelitalien. Am 14.Februar 269 n.Chr. soll Valentin angeblich hingerichtet worden sein. Viele Legenden ranken sich um ihn. So soll er heimlich Trauungen nach christlichem Ritus vorgenommen haben. Und er soll auch Menschen getraut haben, die eigentlich nicht heiraten durften, z.B. Sklaven oder Soldaten. Er soll einen großen... alles lesen
In diesen Tage ist er überall gegenwärtig, der Heilige Valentin: In Supermärkten, in Schmuckgeschäften, und vor allem überall da, wo es Blumen gibt.
Ziemlich sicher wissen wir von Valentin, dass er im 3.Jahrhundert Bischof von Terni war, einer Stadt in Mittelitalien. Am 14.Februar 269 n.Chr. soll Valentin angeblich hingerichtet worden sein. Viele Legenden ranken sich um ihn. So soll er heimlich Trauungen nach christlichem Ritus vorgenommen haben. Und er soll auch Menschen getraut haben, die eigentlich nicht heiraten durften, z.B. Sklaven oder Soldaten. Er soll einen großen Blumengarten bewirtschaftet haben und beschenkte, so wird berichtet, vorbeikommende Paare reichlich mit Blumen. Valentin stellte sich auf die Seite der Liebenden und der Liebe, allen geltenden Ordnungen und gesellschaftlichen Normen zum Trotz. Er folgte damit unmittelbar den Fußspuren Jesu, der die Liebe zum obersten Gebot für unser Leben erhoben hat. „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.“ So schrieb Paulus, ein glühender Missionar für die christliche Botschaft, wenige Jahrzehnte nach Jesu Tod an eine Gemeinde in Korinth. Bis heute ist dieser Bibelvers ein beliebter Trauspruch.
Wie gut kann es tun, mitten im Alltag ein Zeichen der Liebe zu bekommen: eine kleine Aufmerksamkeit, ein gutes, aufmunterndes Wort, ein Dank, ein Lob, oder Blumen. Der Valentinstag ist eine wunderbare Erinnerung: Gib denen, die du liebst, ein Zeichen deiner Liebe. Das gilt nicht nur für Verliebte oder Paare. Zeichen der Liebe und Zeichen der Wertschätzung brauchen wir in jedem Alter. Und nicht nur Verliebte sollten großzügig damit umgehen. In Familie und Freundschaft, am Arbeitsplatz, überall, wo wir mit Menschen zusammen kommen, kann ein Zeichen der Liebe und Wertschätzung wahre Wunder bewirken. Ich wünsche Ihnen gute Ideen und wunderbare Erfahrungen, wenn Sie einen Menschen in ihrer Nähe mit einer kleinen Aufmerksamkeit bedenken.
Andacht von Eckhart Friedrich Altemüller, Pfr in Fürstenberg/H.
Am südlichen Abendhimmel ist in diesen Tagen sehr gut der zunehmende Mond mit dem Planeten Venus als „Abendstern“ auszumachen.
So könnten die Weisen aus dem Morgenlande ihren Stern am Abendhimmel entdeckt haben und sich auf den Weg gen Westen gemacht haben um ihren neugeborenen König Jesus zu finden. Und das war die Hoffnung: Ein neuer König war das Versprechen neuer Zukunft mit einem neuen Programm in einer erneuerten Welt. Als die Sterndeuter aus dem Osten den König Herodes treffen, sagen Sie: Wir haben seinen Stern gesehen.
Herodes soll nicht sehr begeistert gewesen... alles lesen
Am südlichen Abendhimmel ist in diesen Tagen sehr gut der zunehmende Mond mit dem Planeten Venus als „Abendstern“ auszumachen.
So könnten die Weisen aus dem Morgenlande ihren Stern am Abendhimmel entdeckt haben und sich auf den Weg gen Westen gemacht haben um ihren neugeborenen König Jesus zu finden. Und das war die Hoffnung: Ein neuer König war das Versprechen neuer Zukunft mit einem neuen Programm in einer erneuerten Welt. Als die Sterndeuter aus dem Osten den König Herodes treffen, sagen Sie: Wir haben seinen Stern gesehen.
Herodes soll nicht sehr begeistert gewesen sein. Er hatte große Angst seinen Einfluss zu verlieren. Diese Geschichte wird vom Evangelisten Matthäus in der Bibel erzählt.
„Wir haben seinen Stern gesehen“ formulieren wir heute so: „Wir haben einen Star gesehen.“ Die Begegnung mit Schlagersternchen oder jenen Prominenten, die für uns eben ein weitleuchtender Stern (= Star) sind. Ein Autogramm, ein Händedruck: So haben wir Anteil an ihrem Glanz – wie ein Planet, der das Licht seiner Sonne reflektiert.
In unserem Alltag kommen die Stars zwar vor, aber nah sind sie uns lange nicht. Es ist wie in Echtzeit: Manchmal sehen wir keine Sterne, weil die Sicht schlecht ist.
In der oben erwähnten Matthäusgeschichte mit den Sterndeutern verschwindet der Stern in dem Moment, wo sie in der Stadt ankommen. Erst als sie vom König fortgehen zeigt ihnen der Stern wieder den Weg. Sie hätten Herodes gar nicht nach dem Weg fragen müssen. Sie werden auch nicht zu ihm zurückkehren.
Auch 2017 suchen Menschen nach Orientierung. Viele suchen ihren Heilsbringer. Aber wie die Geschichte lehrt, man kann sich manchmal ganz schön täuschen. Vorsicht ist geboten.
Darum erzählt Matthäus von einem Gott, dem man vertrauen kann. Abgötter dagegen sind mit Vorsicht zu genießen.
Allen ein gesegnetes neues Jahr.
Eckhart Friedrich Altemüller, Pfr in Fürstenberg/H.
„Du siehst mich“ ist das Motto des Kirchentages in Berlin an diesem Wochenende.
„Du siehst mich“ sagt in der Bibel die missbrauchte Sklavin, die mit ihrem Kind in die Wüste zum Verhungern geschickt wird. Und die Menschen haben weggesehen. Gott aber hat sie gesehen und ihr geholfen.
„Du siehst mich!“ ist noch heute der Schrei der Erleichterung, wenn das sinkende Schiff mit Hunderten halbverhungerten Menschen auf ein Rettungsschiff trifft.
„Siehst du mich nicht?“ möchte das Opfer am Straßenrand schreien, wenn dutzende Passanten achtlos vorübergehen,... alles lesen
„Du siehst mich“ ist das Motto des Kirchentages in Berlin an diesem Wochenende.
„Du siehst mich“ sagt in der Bibel die missbrauchte Sklavin, die mit ihrem Kind in die Wüste zum Verhungern geschickt wird. Und die Menschen haben weggesehen. Gott aber hat sie gesehen und ihr geholfen.
„Du siehst mich!“ ist noch heute der Schrei der Erleichterung, wenn das sinkende Schiff mit Hunderten halbverhungerten Menschen auf ein Rettungsschiff trifft.
„Siehst du mich nicht?“ möchte das Opfer am Straßenrand schreien, wenn dutzende Passanten achtlos vorübergehen, während ein Mensch verblutet.
„Endlich sieht uns jemand!“ sagen Altenpflegerinnen erleichtert, wenn die Zeitung mal über ihre unerträglichen Belastungen redet.
„Du siehst mich“ kann auch einen unangenehmen Beigeschmack haben. Jeder Schritt einer Schauspielerin, eines Politikers wird gnadenlos gefilmt und kommentiert.
Im Internet brauche ich nur einmal eine Suchanfrage nach einem roten Kleid stellen, schon werde ich von allen Seiten mit Angeboten bombardiert und frage erschrocken: „Wie viele sehen mich denn hier?“
„Du siehst mich“ kann auch peinlich sein z.B. für den Mann, der sich gerade am Gartenzaun erleichtert. Oder wenn jemand scheinbar anonym Hasskommentare bei Facebook veröffentlicht. Und ich, seine Pfarrerin habe ihn erkannt und mit Klarnamen angesprochen und frage, ob er auch mich, Beate Wolf meint, wenn er alle Christen für dumm, krank und pervers hält. Na, das war dem vielleicht peinlich! Immerhin, er hatte die Größe, sich öffentlich zu entschuldigen und den Kommentar zu löschen.
Über alle diese Aspekte des „Du siehst mich“ wird auf dem Kirchentag hundertfach gesprochen. Es wird spannend, ärgerlich, peinlich, anrührend, ergreifend. Je nachdem. Ich wünsche allen Beteiligten und allen Gästen Gottes Segen an diesen Tagen.
Beate Wolf
Andacht zum Sonntag Kantate von Benjamin Bouffée, Kirchenmusiker in Zehdenick
Am Sonntag Kantate dreht sich alles um den Gesang und um das Lied. Schon der Name des Sonntages ruft dazu auf. Namensgeber ist der Beginn des 98. Psalms, der im Lateinischen mit den Worten „Cantate Domino canticum novum“ beginnt.
Singt dem Herrn einen neuen Gesang! Der ganze Psalm ist voller Musik, voller Euphorie. Die Natur klingt und singt und so soll auch der Mensch einstimmen in diesen Lobgesang. Wer kennt das nicht? Da wandert man durch Felder und Wiesen, vorbei an summenden Bienen, zwitschernden Vögeln, an rauschenden Wäldern und plätschernden Bächen. Alles singt, klingt... alles lesen
Am Sonntag Kantate dreht sich alles um den Gesang und um das Lied. Schon der Name des Sonntages ruft dazu auf. Namensgeber ist der Beginn des 98. Psalms, der im Lateinischen mit den Worten „Cantate Domino canticum novum“ beginnt.
Singt dem Herrn einen neuen Gesang! Der ganze Psalm ist voller Musik, voller Euphorie. Die Natur klingt und singt und so soll auch der Mensch einstimmen in diesen Lobgesang. Wer kennt das nicht? Da wandert man durch Felder und Wiesen, vorbei an summenden Bienen, zwitschernden Vögeln, an rauschenden Wäldern und plätschernden Bächen. Alles singt, klingt und jubiliert und man möchte am liebsten mitjodeln.
Aber nicht immer scheint die Sonne und aus dem Rauschen des Waldes wird ein brüllender Sturm und der plätschernde Bach zum donnernden Strom. Zum Singen ist mir dann nicht zu Mute. Oder vielleicht doch? „Singt dem Herrn ein neues Lied“
Martin Luther – die „Wittenberger Nachtigall“ – brachte erstmalig die gottesdienstliche Gemeinde zum Singen, die zuvor während der Messe lediglich stiller Beobachter und Zuhörer war. Er dichtete und komponierte die ersten evangelischen Kirchenlieder, ohne die ein heutiger Gottesdienst gar nicht mehr vorzustellen wäre. Singen schafft Gemeinschaft – nicht nur im Fußballstadion. Singen macht den Glauben hörbar und eröffnet Wege zu Gott und zum Glauben. Forscher haben herausgefunden, dass nach der Probe des Mozart-Requiems bei den Sängerinnen und Sängern eines Kirchenchores mehr Antikörper im Körper vorhanden waren, also bei denen, die die Musik nur von der CD hörten. Dabei ist es gar nicht wichtig, ob man alles „richtig“ singt oder nicht, und ob man laut in den Jubelruf oder leise in ein Klagelied mit einstimmt. Denn singen kann jeder. Und so können wir Gott begegnen und Gemeinschaft erfahren, ob im Chor, im Gottesdienst am Sonntag oder auch bei der Trauerfeier auf dem Friedhof. „Singt dem Herrn ein neues Lied“
Quasimodogeniti, so heißt der Sonntag nach Ostern. „Wie die neugeborenen Kinder“, frei übersetzt.
Er hat geschrien. Er lag noch im Wärmekasten auf der Frühgeborenenstation. Endlich kam die Mutter. Das erste Mal kam sie am 12. Tag nach dem Kaiserschnitt. „Das wird wahrscheinlich nichts, sie müssen wohl die Milch abpumpen.“ meinte eine Schwester. Nein, musste sie nicht! Der kleine trank und trank. Mehr als er musste. Dann schlief er ein. Geborgen lag das winzige, zarte Köpfchen auf der wärmenden Haut der Mutter, die es sanft streichelte.
Der Satz: „Komm an... alles lesen
Quasimodogeniti, so heißt der Sonntag nach Ostern. „Wie die neugeborenen Kinder“, frei übersetzt.
Er hat geschrien. Er lag noch im Wärmekasten auf der Frühgeborenenstation. Endlich kam die Mutter. Das erste Mal kam sie am 12. Tag nach dem Kaiserschnitt. „Das wird wahrscheinlich nichts, sie müssen wohl die Milch abpumpen.“ meinte eine Schwester. Nein, musste sie nicht! Der kleine trank und trank. Mehr als er musste. Dann schlief er ein. Geborgen lag das winzige, zarte Köpfchen auf der wärmenden Haut der Mutter, die es sanft streichelte.
Der Satz: „Komm an meine Mutterbrust“ wird leider immer wieder belächelt oder sogar sexistisch gedeutet. Dabei ist es ganz und gar nicht komisch, wenn jemand Geborgenheit und Vertrauen sucht und findet. Es ist ein schönes Gefühl, denn die Mutterbrust steht für Nahrung, Quelle, alles Lebensnotwendige in einer hilflosen Zeit. In die Arme genommen zu werden, sich anlehnen zu können ist doch etwas Schönes und so wertvoll. Ein Zeichen für Freude, aber auch Trost und für Versöhnung und damit für einen Neuanfang. Ein Zeichen der Liebe.
Vielleicht sollte dieser Sonntag ein Sonntag sein, den wir wie „Neujahr“ hören. Nur ehrlicher und mit ernst und ohne Knallerei. Gerade jetzt nach Ostern neu beginnen.
„Hört auf mit aller Bosheit und allem Betrug! Heuchelei, Neid und Verleumdung darf es bei euch nicht länger geben. Wie ein neugeborenes Kind nach Milch schreit, so sollt ihr nach der unverfälschten Lehre unseres Glaubens verlangen. Dann werdet ihr im Glauben wachsen und das Ziel, eure endgültige Rettung, erreichen.“(aus „Hoffnung für alle“ 1. Petrus 1u.2)
Zweimal wurden mir heute schon frohe Osterfeiertage gewünscht. Und die warmen Sonnenstrahlen der ersten Frühlingstage wecken auch in mir neu die Lebensgeister und so auch die Vorfreude auf Ostern. Gleichzeitig weiß ich, dass vor dem Fest nun noch stillere Tage liegen. Sie wollen den Blick zum Kreuz von Jesus lenken. Was da zu sehen ist, macht nachdenklich. Tagtäglich haben wir die Kreuze vor Augen, als Kette um den Hals gehängt, an den Straßenrändern oder auf den Friedhöfen als Zeichen der Trauer, in und an vielen Gebäuden als Segenszeichen und zur Erinnerung, wem sich Menschen mit... alles lesen
Zweimal wurden mir heute schon frohe Osterfeiertage gewünscht. Und die warmen Sonnenstrahlen der ersten Frühlingstage wecken auch in mir neu die Lebensgeister und so auch die Vorfreude auf Ostern. Gleichzeitig weiß ich, dass vor dem Fest nun noch stillere Tage liegen. Sie wollen den Blick zum Kreuz von Jesus lenken. Was da zu sehen ist, macht nachdenklich. Tagtäglich haben wir die Kreuze vor Augen, als Kette um den Hals gehängt, an den Straßenrändern oder auf den Friedhöfen als Zeichen der Trauer, in und an vielen Gebäuden als Segenszeichen und zur Erinnerung, wem sich Menschen mit ihrem Leben und auch in ihrer Trauer anvertrauen wollen. Wie viele Künstler haben in ihren Kunstwerken das Kreuz dargestellt. Es steht für den gewaltsamen Tod von Jesus. Darf man das Leid eines Menschen überhaupt als Kunst darstellen? Ein solches Leiden eines Menschen ist und bleibt doch eigentlich ein Skandal. Kann der Tod eines Menschen etwas sein, worauf viele in ihrem Glauben setzen? Diese Fragen sind nicht neu. Schon in der Bibel nimmt Paulus darauf Bezug und schreibt: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft.“ (1.Kor 1,18) Auf Jesus und sein Kreuz zu schauen – dieser Skandal führt ins Innerste des christlichen Glaubens. Jesu Leiden lässt uns immer wieder neu mit Fragen zurück. Aber das Denken an sein Leiden weitet dann auch den Blick dahin, wo Leiden auch heute bittere Realität dieser Welt ist. Keiner schaut da mit Genuss hin, wo Menschen leiden müssen. Das Leiden auszublenden, heißt, auch einen Teil des Lebens und der Wirklichkeit wegzuschieben. Vielleicht ist da auch das Gefühl, dass es sowieso schon so Vieles gibt, was Sorgen macht. Da will ich mich selbst schützen. Deshalb lasse ich die Schattenseiten gar nicht erst an mich heran. Jesus macht es anders. Er lässt sich ein. Er ringt mit Gott um seinen Weg, aber er flieht nicht. Und wir Christen meinen, dass gerade darin Hoffnung liegt. Sein Tod wird uns zur „Gotteskraft“, wie Paulus sagt. Gott bleibt an die Seite derer, die leiden. Da trauert eine Mutter um ihre so plötzlich verstorbene Tochter, da können eine Frau und eine Tochter nicht verstehen, wieso ihr Mann und Vater so schnell von ihnen gehen musste. Da trauern Menschen um den Verlust ihrer Heimat und damit auch um ihr früheres Leben. Gewalt mit Waffen und Gewalt mit Worten oder auch mit Schweigen tritt ins Bewusstsein, wo wir uns öffnen für den Anblick des Kreuzes Jesu. Wahrscheinlich tut es uns gut, dass am dann folgenden Sonntag das Osterfest beginnt und der Ruf durch die Welt schallen wird: Da ist neues Leben, wo der Tod regiert hat! Und Freude und Lachen wird unsere Stimmung heben – ganz passend zum Frühling. Aber bis dahin lädt die Karwoche ein, den Blick auf das Kreuz zu richten, sei es in den Kreuzwegandachten oder Musiken, in den Gottesdiensten oder in der persönlichen Stille. Wer von der Tiefe berührt ist, die hier spürbar wird, wird dann die Freude und das Befreiende von Ostern nur umso intensiver spüren.
Andacht von Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch
„Wenn du am Abend schlafen gehst, so nimm noch etwas aus der Heiligen Schrift mit dir zu Bett, um es … – gleich wie ein Tier – wiederzukäuen und damit sanft einzuschlafen. Es soll aber nicht viel sein, eher ganz wenig…Und wenn du am Morgen aufstehst, sollst du es als den Ertrag des gestrigen Tages vorfinden.“ So schrieb Martin Luther. – Ich mag die Bibel. Ihre Worte sind von gestern. Sie spiegeln das Heute für morgen. Sie sind ein Horizont, der weiter ist als meine eigenen Gedanken. Die Bibel erzählt Geschichten. Von Königen und Kindern, Helden und Halunken, Witwen und... alles lesen
„Wenn du am Abend schlafen gehst, so nimm noch etwas aus der Heiligen Schrift mit dir zu Bett, um es … – gleich wie ein Tier – wiederzukäuen und damit sanft einzuschlafen. Es soll aber nicht viel sein, eher ganz wenig…Und wenn du am Morgen aufstehst, sollst du es als den Ertrag des gestrigen Tages vorfinden.“ So schrieb Martin Luther. – Ich mag die Bibel. Ihre Worte sind von gestern. Sie spiegeln das Heute für morgen. Sie sind ein Horizont, der weiter ist als meine eigenen Gedanken. Die Bibel erzählt Geschichten. Von Königen und Kindern, Helden und Halunken, Witwen und Weisen. In ihren Geschichten finde ich meine Geschichte. Die Bibel verbindet mich mit Gott. Ich lerne hören. Auf Gott und auf Menschen. Ich lerne sprechen. Die Bibel hat Worte für meine Sprachlosigkeit. Ich kann mir Worte leihen. Liebe und Lust, Wut und Tod sind ihr täglich Brot. Ich kann den Mund voll nehmen. Die Bibel erzählt von Aufbruch und Verwandlung. Sie sagt mir wer ich bin und wer ich sein könnte. Ein Wegweiser, der die Hindernisse und die Sackgassen kennt. Das Ziel heißt Freiheit. Gott geht voraus. Lesend bleibe ich auf seiner Spur. Mit anderen zusammen wird es noch spannender. Viele Perspektiven verweben sich zu einem vielfarbigen Umhang, der wärmt und erfreut. - Die Bibel ist schwer zu lesen. Vieles ist unverständlich. Ich kaue darauf herum, manches spucke ich wieder aus,ungenießbar. An manchem Worten werde ich knabbern bis ich alt und grau bin (sehr alt und sehr grau). Manches Wort verstehe ich immer wieder neu und anders. Es beginnt von allen Seiten zu leuchten. Die Bibel ist ein unbezahlbarer Schatz – im Gebrauch. – Na, hab ich Ihnen Lust auf Bibel gemacht? Nur Mut! Dank der Reformation sind auch Sie des Lesens kundig. Haben Sie ein gesegnetes Wochenende!
Nele Poldrack
Im Märzen der Bauer/die Rösslein einspannt
Er setzt seine Felder/und Wiesen in Stand.
Dieses Lied haben wir noch in der Schule gelernt. Noch heute summe ich dieses Lied manchmal vor mich hin. Obwohl damals wie heute kaum noch jemand mit Pferd und Pflug die Felder bearbeitet. Das Bild prägt aber unbewusst meine Vorstellung von Landwirtschaft. Das ist so schön romantisch: „Rösslein“ – nicht Ackergäule oder Traktoren. Und damit verbindet sich der Gedanke: „Ach wie schön war es doch früher…“
Diese Lebenssicht scheint angeboren zu sein.... alles lesen
Im Märzen der Bauer/die Rösslein einspannt
Er setzt seine Felder/und Wiesen in Stand.
Dieses Lied haben wir noch in der Schule gelernt. Noch heute summe ich dieses Lied manchmal vor mich hin. Obwohl damals wie heute kaum noch jemand mit Pferd und Pflug die Felder bearbeitet. Das Bild prägt aber unbewusst meine Vorstellung von Landwirtschaft. Das ist so schön romantisch: „Rösslein“ – nicht Ackergäule oder Traktoren. Und damit verbindet sich der Gedanke: „Ach wie schön war es doch früher…“
Diese Lebenssicht scheint angeboren zu sein. Egal, wo wir hinschauen.
In der Familie: Wie schön war es, als die Kinder noch klein waren… und wir vergessen die schlaflosen Nächte.
In politischen Gesprächen: „Bei Adolf hätte es das nicht gegeben“ höre ich noch manchmal, öfters noch: „Zu DDR-Zeiten war alles besser.“ Konfrontiere ich den Gesprächspartner mit den schlimmen Tatsachen dieser Zeit, weicht der dann aus auf: „Aber es war nicht alles schlecht!“
Oder auch in der Kirche: Wie schön war es, als noch in jedem Dorf ein Pfarrer wohnte und jeden Sonntag Gottesdienst war – und wir vergessen, dass auch damals die Gottesdienste nicht gut besucht waren.
Wir verlieren uns in Erinnerungen. Wir gestalten nicht mehr. Wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Oder wieder so wird, wie es nie war. Denn unsere romantischen Vorstellungen gaukeln uns eine harmonische Vergangenheit vor. Rückwärtsgewandt verpassen wir die Zukunft.
Der Bibelspruch für die kommende Woche nimmt diese Gedanken auf. Er steht im Lukasevangelium: „Jesus aber sprach: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“
Wer beim Pflügen oder beim Autofahren nur nach hinten schaut, kommt aus der Spur. Deshalb wurden Rückspiegel erfunden. Für längeres Zurückschauen gilt: Parkplatz suchen. Dort kann man über den bisherigen Weg nachdenken und entscheiden, wie es weitergeht. Dazu dient auch die gegenwärtige Fastenzeit.
Aber der Parkplatz ist nicht das Ziel der Fahrt, sondern nur eine Etappe auf dem Weg zu Gottes Reich – oder anders ausgedrückt: zu einer besseren Zukunft.
Andacht zu Weihnachten von Superintendent Uwe Simon, Gransee
Aus vielen Kirchen in unseren Städten und Dörfern dringt Kinderlärm. In oft schon weihnachtlich geschmückten Kirchen üben sie als Maria und Joseph, als Hirten oder Verkündigungsengel die verschiedensten Krippenspiele ein. Ob am Samstag alles gut geht?
Auf den Weihnachtsmärkten wurde laut und fröhlich gefeiert.
Nicht nur in der Alten Försterei in Berlin, nein auch auf dem Sportplatz in Gransee, in Sporthallen, in Gemeindehäusern und Kirchen wurde kräftig gesungen oder haben zahlreiche Bläserchöre musiziert.
Und ich hatte schon Angst, dass die ganzen alten... alles lesen
Aus vielen Kirchen in unseren Städten und Dörfern dringt Kinderlärm. In oft schon weihnachtlich geschmückten Kirchen üben sie als Maria und Joseph, als Hirten oder Verkündigungsengel die verschiedensten Krippenspiele ein. Ob am Samstag alles gut geht?
Auf den Weihnachtsmärkten wurde laut und fröhlich gefeiert.
Nicht nur in der Alten Försterei in Berlin, nein auch auf dem Sportplatz in Gransee, in Sporthallen, in Gemeindehäusern und Kirchen wurde kräftig gesungen oder haben zahlreiche Bläserchöre musiziert.
Und ich hatte schon Angst, dass die ganzen alten Lieder verloren gehen könnten….
Viele werden ihren Heiligen Abend nach getaner Arbeit mit einer Christvesper, einem Gottesdienst,beginnen, und ich sah die Schlagzeilen vor meinem inneren Auge: „Weihnachten für Alt und Jung“, oder : „Weihnachten in aller Munde“
Aber seit Montag Abend ist alles anders. Nach dem Anschlag vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin beherrschen andere Meldungen die Schlagzeilen. Und wo Schrecken und Terror herrschen, klingen die Lieder nicht mehr fröhlich und Kinderlachen nicht mehr ungezwungen. Einige diskutieren, ob sich da „Stille Nacht, Heilige Nacht“ und „O, du fröhliche“ nicht eigentlich verbieten würden angesichts der Trauer und des Schmerzes.
Ich bin froh, dass an so vielen Orten Lichter brennen als Zeichen der Anteilnahme, dass in Gottesdiensten getrauert und gebetet, miteinander geweint und gehofft werden kann!
Aber müssen wir diese Lieder nicht jetzt erst recht singen und zwar in die Nacht, in den Schmerz und in die Trauer hinein? Was für Schatten sich über alles legen können, wozu Menschen fähig sind, welche Macht Angst und Schrecken haben können, wie zerbrechlich der Frieden immer noch ist, hat uns auch der Anschlag von Berlin wieder deutlich vor Augen geführt. Er erinnert daran, dass diese Erfahrung älter als Weihnachten ist. „Welt ging verloren“ singen wir mit „O, du fröhliche“ und halten dagegen: „Christ ward geboren“. Darum: „freue dich, o Christenheit“
Vielleicht klingen unsere Lieder nachdenklicher als in den anderen Jahren. Aber sie erzählen wie all die Jahre zuvor, dass Gott Licht in das Dunkel der Welt bringt, indem er zur Welt kommt. Er gibt sie nicht auf. Er liefert sich ihr ganz aus, wird Mensch, auf dass auch wir ebenso menschlich werden. Ich gestehe gerne ein, dass wir dabei immer noch ganz am Anfang sind. Aber Gott ist ja auch als Kind zur Welt gekommen und mit diesem Kind muss die Hoffnung erst noch wachsen und mit ihr die Menschlichkeit. Deshalb werden wir an vielen Orten zu Beginn der Christvespern als Zeichen der Trauer und als Zeichen der Hoffnung gegen die Dunkelheit der Angst und der Unmenschlichkeit Kerzen entzünden. Wir werden für die Opfer und ihre Angehörigen beten. Und wir werden ebenso darum bitten und dann mit unseren Liedern und der Weihnachtsbotschaft feiern, dass nicht der Hass oder die Gewalt, sondern Liebe und Versöhnung das letzte Wort behält. Ob diese Botschaft dann die Schlagzeilen wieder bestimmen wird: Aus aller Munde hell und klar zu hören: Gott liebt diese Welt?
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien das Licht und den Frieden des Gotteskindes von Bethlehem
Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachten.
Ihr Uwe Simon, Superintendent
Andacht von Ruth-Barbara Schlenker, Pfarrerin in Grüneberg
Oculi, da kommen sie;
Lätare, das ist das Wahre;
Judica sind sie auch noch da,
Palmarum – Trallarum;
Quasimodogeniti, halt, Jäger, halt! Jetzt brüten sie.
Im Jägerlatein werden einige Sonntage der Passions- und Osterzeit aufgezählt. Die Aufforderung wendet sich an die Schnepfenjäger und beziffert die besten Aussichten für die Jagd der Vögel. Nun, der Frühling sitzt schon in den Startlöchern. Die Natur belebt sich, bricht sich Bahn, und auch im menschlichen Herzen löst sich langsam so manche Winterlähme. Die Knospen an den Sträuchern,... alles lesen
Oculi, da kommen sie;
Lätare, das ist das Wahre;
Judica sind sie auch noch da,
Palmarum – Trallarum;
Quasimodogeniti, halt, Jäger, halt! Jetzt brüten sie.
Im Jägerlatein werden einige Sonntage der Passions- und Osterzeit aufgezählt. Die Aufforderung wendet sich an die Schnepfenjäger und beziffert die besten Aussichten für die Jagd der Vögel. Nun, der Frühling sitzt schon in den Startlöchern. Die Natur belebt sich, bricht sich Bahn, und auch im menschlichen Herzen löst sich langsam so manche Winterlähme. Die Knospen an den Sträuchern, die Frühjahrsblüher, die Vögel, alles lebt in Erwartung.
Den Leidensweg Jesu zu bedenken schicken wir uns in schönstem Frühlingsaufbruch an. „Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken“ formuliert ein barocker Liederdichter im 18. Jahrhundert. Ja, wirklich, dazu brauchen wir Stärke. Zum Hingucken, zum Hindenken, zum Mitleid(en). Es sind furchtbare Bilder, die sich in unseren Fernsehern und auf den Seiten der Zeitungen aufbauen. So viel Leid in dieser Welt! Es braucht wahrlich Stärke, das Leid der anderen an sich heranzulassen. Wenn die Leidenden nicht mehr auf unsere Anteilnahme hoffen können, dann ist das die Bankrotterklärung an unsere Welt. Dann wird sich nichts ändern und zum Besseren wenden. Nur wenn wir hinschauen, draufschauen, anklagen, wird die Liebe ihre Kraft entfachen können. Gebe Gott unseren Politikern den Willen, den Frieden einzufordern zugunsten des Lebens!
Im aufkommenden Frühling habe ich in diesem Jahr oft auf Friedhöfen zu tun. Als wollte mancher nicht noch einmal zu einer neuen Jahreszeitenrunde aufbrechen, und schleicht sich schnell noch davon. Vielleicht haben Sie jemanden im Bekannten- oder Verwandtenkreis, der sich zum Gehen anschickt oder diese Erde gerade verlassen hat?
Schieben Sie das Pflegebett Ihrer Anvertrauten ans Fenster, dass sie noch einmal einen Blick werfen können auf den blauen Himmel, auf die höherwandernde Sonne, auf die Zweige, deren Knospen schon anschwellen, auf den Rotmilan, der schon seine Runden zieht. Da kommen sie, unsere Zugvögel, und werden uns wieder die schönsten Lieder singen. Ich hab ihn schon gehört, meinen Berufsgenossen, den Dompfaff! War das ein Glück!
Ich wünsche Ihnen offene Sinne für alles Kommende in Gottes guter Welt, in der es immer wieder Abschied und Neuanfang heißt. Für die Lebenden wie für die Sterbenden! Und ich wünsche Ihnen Stärke, das Leid der Kreatur zu bedenken.
Andacht von Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch
Der Osterstrauß ist verwelkt. Ich nehme vorsichtig die bemalten bunten Eier ab. Wie schön war das gemeinsame Bemalen, als die Kinder noch Kinder waren. An der Geschicklichkeit der Zeichnung ist das ungefähre Alter abzulesen. Sorgsam stelle ich sie zurück in den Eier-Karton. „Ostern erledigt“, denke ich dabei und gleichzeitig: Nein, Ostern ist nicht erledigt. Dass Jesus auferstanden ist, ist doch der Grund unserer Hoffnung als Christen.
Was grade in der Welt geschieht, nährt meine Hoffnung nicht. Die Kriege im Nahen Osten, die kein Ende nehmen, Namen wie Trump, Erdogan und... alles lesen
Der Osterstrauß ist verwelkt. Ich nehme vorsichtig die bemalten bunten Eier ab. Wie schön war das gemeinsame Bemalen, als die Kinder noch Kinder waren. An der Geschicklichkeit der Zeichnung ist das ungefähre Alter abzulesen. Sorgsam stelle ich sie zurück in den Eier-Karton. „Ostern erledigt“, denke ich dabei und gleichzeitig: Nein, Ostern ist nicht erledigt. Dass Jesus auferstanden ist, ist doch der Grund unserer Hoffnung als Christen.
Was grade in der Welt geschieht, nährt meine Hoffnung nicht. Die Kriege im Nahen Osten, die kein Ende nehmen, Namen wie Trump, Erdogan und Putin. Wieder wird aufgerüstet und gedroht. Und währenddessen geht stillschweigend der Erde das Wasser aus. Menschen sterben an Giften, an Hunger, an der Gier anderer und an den Ängsten vor der Zukunft. „Ich such meine Hoffnung nur noch im Kleinen, in den Kindern und Enkeln.“, sagst du. Ich verstehe dich. Wer die Welt realistisch ansieht, kann verzweifeln.
Sorgsam wie die liebevoll bemalten Eier nehme ich mir Worte von Ostern vor: „Der Tod ist überwunden.“ „Gott hat das letzte Wort.“ „Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!“ „… wenn ein Mensch nicht mehr dem Tod entgegen rast…“ „Auferstehung heute und jetzt.“ „Jesus war kein Spinner sondern wirklich von Gott.“ „Gott hat Jesus Recht gegeben!“ „Die Liebe siegt, nicht Hass, Tod und Geld.“ Ich erinnere mich an Situationen, in denen diese Worte gesagt wurden, voller Zuversicht und Kraft. Jeder dieser Sätze wiegt schwer. Ist zerbrechlich wie ein ausgeblasenes Ei. Dem offenen Herzen sind sie Heilmittel gegen Angst, Trauer und Verzweiflung. Ich brauche den Glauben an die Auferstehung Jesu, um leben zu können. Denn ist Gott nicht unsere einzige wirklich realistische Hoffnung?
Mit dem Wissen, dass Gott nicht am Ende ist, können wir unseren Teil dazu beitragen, dass die Welt, unser Land und unser Umfeld ein Lebensort ist, an dem schon jetzt Tränen abgewischt werden und das Unrecht keine Lobby hat. Gott wird genau mit unseren Kräften etwas Gutes ausrichten. Und den ganzen großen Rest dazu tun.
Nein, die Osterworte kommen nicht in den Eierkarton. Ich will sie mit mir tragen. Das eine hängt seit Ostersonntag bei mir an der Pinnwand: „Jesus sagt: Ich lebe und ihr sollt auch leben!“ Ja, das glaube ich! Und mit dem Dichter Heinz Kahlau – der ausgemachter Atheist war, sage ich Ihnen: Wehe, wenn unsere Erfahrungen über unsere Hoffnungen siegen!
Ihnen ein lebendiges Wochenende!
Nele Poldrack
Andacht von Ruth-Barbara Schlenker, Pfarrerin in Grüneberg
Sie sind so ein fröhlicher Mensch, warum befassen Sie sich mit solch finstren Themen? - werde ich gefragt, als ich von dem Jugendprojekt überLAGERt erzähle, das in meinem Heimatdorf gestartet ist und die Geschichte des Ravensbrücker KZ-Außenlagers Grüneberg erforschen will. Und: „Macht das überhaupt Sinn? Die Menschen ändern sich ja doch nicht!“. Tja, denke ich, ist das ein Grund, auf der Stelle stehen zu bleiben, womöglich einen Schlussstrich ziehen zu wollen? Nein, als Christin bin ich ein Mensch auf dem Wege. Wir kommen von Karfreitag her und gehen auf Ostern zu, von Kreuzigung... alles lesen
Sie sind so ein fröhlicher Mensch, warum befassen Sie sich mit solch finstren Themen? - werde ich gefragt, als ich von dem Jugendprojekt überLAGERt erzähle, das in meinem Heimatdorf gestartet ist und die Geschichte des Ravensbrücker KZ-Außenlagers Grüneberg erforschen will. Und: „Macht das überhaupt Sinn? Die Menschen ändern sich ja doch nicht!“. Tja, denke ich, ist das ein Grund, auf der Stelle stehen zu bleiben, womöglich einen Schlussstrich ziehen zu wollen? Nein, als Christin bin ich ein Mensch auf dem Wege. Wir kommen von Karfreitag her und gehen auf Ostern zu, von Kreuzigung und Verzweiflung zu Auferstehung und Hoffnungsgewissheit. Karfreitag sagt uns: Das Leid ist in der Welt. Viel unverschuldetes, aber auch viel verschuldetes Leid. Das wollen wir nicht vergessen, sondern erinnern. Nicht die Täter dürfen den Schlussstrich ziehen, sondern ausschließlich die Opfer. Und von deren Seite höre ich immer wieder: Vergeben Ja, vergessen Nein. Deshalb befasst sich eine fröhliche Christin unserer Region mit solch finsteren Themen wie der Folter an Unschuldigen in ihrem Heimatdorf. Ich bin überzeugt: Ja, wir Menschen lernen, denn wir haben Ostern und damit das Angebot, täglich neu zu beginnen und es besser zu versuchen, sogar unter der Vergebung.
Macht es uns die Natur nicht wieder vor? Totgeglaubtes sprießt und ungeahnte Kräfte streben zum Leben in Fülle. Gott rückt es uns immer wieder vor Augen, dass wir es auch ja erfassen: Wir müssen nicht erstarren, sondern wir dürfen uns vorwärtstreiben lassen ans Licht, ans Helle, uns wird vergeben. Aber das Leid gehört dazu, es ist nicht wegzuschieben, sondern anzuschauen und zur Sprache zu bringen. So verstehe ich die Aufforderung aus dem Kolosserbrief: „Eure Rede sei freundlich und mit Salz gewürzt.“ Ich bleibe bei Beidem, weil ich ein Mensch auf österlichem Wege bin. Ich wünsche uns für unser Unterwegssein Gottes Segen.
Ihre Pastorin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg.
Andacht von Uwe Simon, Superintendent des Kirchenkreises Oberes Havelland
Eben haben sie noch ganz vertraut um den Tisch herum gesessen, erzählt und gefeiert So konnten sie für einen kurzen Augenblick den nahen Tod vergessen und sich an die vielen Dinge erinnern, die sie miteinander erlebt haben.
Denn wenig später war er tot. Das kam nicht wirklich plötzlich und unerwartet, aber mit brutaler Härte. Wir versuchen ja loszulassen, aber wenn der Tod kommt, sind wir meist nicht vorbereitet.
Dann bleiben nur die Erinnerungen an die letzten Stunden und gemeinsamen Zeiten und das Grab als ein Ort zum Trauern. Es braucht für alle im Leben Raum und Zeit... alles lesen
Eben haben sie noch ganz vertraut um den Tisch herum gesessen, erzählt und gefeiert So konnten sie für einen kurzen Augenblick den nahen Tod vergessen und sich an die vielen Dinge erinnern, die sie miteinander erlebt haben.
Denn wenig später war er tot. Das kam nicht wirklich plötzlich und unerwartet, aber mit brutaler Härte. Wir versuchen ja loszulassen, aber wenn der Tod kommt, sind wir meist nicht vorbereitet.
Dann bleiben nur die Erinnerungen an die letzten Stunden und gemeinsamen Zeiten und das Grab als ein Ort zum Trauern. Es braucht für alle im Leben Raum und Zeit für die Erinnerungen, in denen wir uns über die Grenzen des Abschiedes hinweg und in der Trauer verbunden fühlen. Es braucht einen Ort, den wir aufsuchen können, wenn der Tod ins Leben eingegriffen hat.
So war es auch bei den Jüngerinnen und Jüngern Jesu – damals als sie am Abendmahlstisch zusammensaßen und Passah feierten, als sie hilflos unter dem Kreuz das Sterben mitansehen mussten und auch als die Frauen am Ostermorgen zum Grab gehen wollten, in das man Jesus gelegt hatte. Für all diese Momente gibt es einen Tag in der Karwoche: Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag. Aber das allein viel zu wenig. Damit kann ich nicht leben und getrost sterben.
Und so kommt der Ostermorgen: Etwas Neues, Unvorstellbares fängt an. Über das leere Grab waren die Frauen und die Männer erschrocken. Aber bei jeder Begegnung mit dem Auferstandenen begriffen sie mehr, dass Gott sich nicht aus dem Weg räumen lässt, dass der Tod nicht so eindeutig mächtig ist, wie er vorgibt. Und dass es Grund zur Hoffnung gibt: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden“ singt die Gemeinde an jedem Ostermorgen in den Kirchen, aber auch an den Gräbern. Denn die Hoffnung stirbt nicht, sie lebt. Gott hat für das Leben ein Zeichen gesetzt. Erinnern, Abschiednehmen und Begraben hat seine Zeit, aber auch die Auferstehung und damit die Hoffnung haben ihre Zeit: Ostern. Wolf Biermann sagt: die Auferstehung ist die härteste Währung auf dem Markt der Hoffnung. Setzen wir sie ein gegen die Hoffnungslosigkeit und Trostlosigkeit von Gewalt, Hass und Lieblosigkeit, die uns umgibt. Das ist das Mindeste. Die Hoffnung braucht auch ihren Raum und ihre Zeit. Deshalb wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes und hoffnungsvolles Osterfest
Ihr
Uwe Simon, Superintendent des Kirchenkreises Oberes Havelland
Andacht von Christoph Poldrack Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz
Fasten hat Konjunktur in unserer Gesellschaft! Es gibt fast keine Zeitschrift oder Zeitung, die nicht regelmäßig Tipps zur richtigen Diät, zum sinnvollen Umgang mit dem Fasten gibt. Entschlacken, gesund leben, den eigenen Körper bewusster wahrnehmen, das sind die wichtigsten Motive des Fastens in heutiger Zeit.
In früheren Jahrhunderten dienten die im Kirchenjahr verbindlich festgelegten Fastenzeiten vorrangig dem Zweck, sich innerlich auf große Höhepunkte vorzubereiten. Die Adventszeit galt der geistlich-mentalen Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, die siebenwöchige... alles lesen
Fasten hat Konjunktur in unserer Gesellschaft! Es gibt fast keine Zeitschrift oder Zeitung, die nicht regelmäßig Tipps zur richtigen Diät, zum sinnvollen Umgang mit dem Fasten gibt. Entschlacken, gesund leben, den eigenen Körper bewusster wahrnehmen, das sind die wichtigsten Motive des Fastens in heutiger Zeit.
In früheren Jahrhunderten dienten die im Kirchenjahr verbindlich festgelegten Fastenzeiten vorrangig dem Zweck, sich innerlich auf große Höhepunkte vorzubereiten. Die Adventszeit galt der geistlich-mentalen Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, die siebenwöchige Passionszeit, die mit Aschermittwoch beginnt, diente der Besinnung auf das Leiden und Sterben Jesu Christi und zugleich der Einstimmung auf Ostern. Mit großen Festen schlossen die jeweiligen Fastenzeiten. Durch den Wechsel von Zeiten des Verzichts und der Fülle wurde – positiver Nebeneffekt – zugleich das Jahr strukturiert.
Die religiöse Motivation hat das Fasten für die meisten Menschen verloren. Dafür wurde eine Seite des Fastens neu entdeckt, die bei von oben verordneten Fastenzeiten leicht in den Hintergrund treten konnte: Das bewusste, selbst gewählte Verzichten auf einen gewohnten Genuss, auf eine lieb gewordene Angewohnheit oder eine scheinbar unvermeidliche Verbindlichkeit kann dem Leben auch tieferen Sinn vermitteln, neue Facetten entdecken lassen. Wenn ich beispielsweise entscheide, für einige Wochen ganz gezielt auf facebook oder Whats App zu verzichten, wird das sicher zunächst ziemlich viel Überwindung kosten. Aber dann kann ich auch feststellen, dass ich plötzlich mehr Zeit für mich, für meine Hobbies, für Gespräche mit anderen habe, wenn ich nicht permanent online sein muss.
Gezielt verzichten bedeutet deshalb auch Gewinn. Der kann in frei werdender Zeit bestehen wie auch im Entdecken neuer Möglichkeiten, im erstaunten Wahrnehmen von Dingen, an denen ich sonst achtlos vorübergegangen bin. Gewinn kann auch eine Verbesserung meines Sozialverhaltens sein. Es kommt einfach darauf an, was ich mir vornehme.
Wie wäre es mit „Sieben Wochen ohne faule Ausreden“? – Wie oft schädigen wir unser Zusammenleben, unser familiäres, kollegiales oder nachbarschaftliches Miteinander, weil wir auf Anfragen mit fragwürdigen Ausreden reagieren, weil wir uns um eine klare Stellungnahme mit butterweichem Drumherum-Reden drücken, weil wir, statt in unserer Position erkennbar zu werden, uns hinter Allgemeinplätzen verstecken, die kein Problem lösen. Auf das Herumeiern verzichten bringt einen Gewinn für jeden, mit dem ich es zu tun bekomme. Verzichten auf faule Ausreden kann mir selbst nützen, wie auch allen in meiner Umgebung, ja der ganzen Gesellschaft. Vielleicht verhilft mir ein solcher einmal gemachter Gewinn ja sogar zu der Entscheidung, darauf künftig nicht mehr verzichten zu wollen.
Das wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser!
Christoph Poldrack
Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz
In diesem Jahr gab es viele ganz besondere Weihnachtsmärkte. Der eine war „abseits von Hektik und Trubel“, der andere verkaufte keine „schnöden Weihnachtsartikel“, der dritte hatte ein „einmaliges Flair“.
Normale Märkte gab es eigentlich gar nicht.
Auch das Weihnachtsfest darf kein gewöhnliches Weihnachtsfest sein, mit einem Weihnachtsbaum, der genauso aussieht, wie der im Jahr davor, mit einem Festmenü wie immer, mit dem Üblichen eben. Nein, alles muss „unübertroffen“ sein.
Warum eigentlich? Man kann sich doch nicht dauernd selbst übertreffen. alles lesen
In diesem Jahr gab es viele ganz besondere Weihnachtsmärkte. Der eine war „abseits von Hektik und Trubel“, der andere verkaufte keine „schnöden Weihnachtsartikel“, der dritte hatte ein „einmaliges Flair“.
Normale Märkte gab es eigentlich gar nicht.
Auch das Weihnachtsfest darf kein gewöhnliches Weihnachtsfest sein, mit einem Weihnachtsbaum, der genauso aussieht, wie der im Jahr davor, mit einem Festmenü wie immer, mit dem Üblichen eben. Nein, alles muss „unübertroffen“ sein.
Warum eigentlich? Man kann sich doch nicht dauernd selbst übertreffen.
Warum kann nicht etwas, das gut war, wiederholt werden? Warum muss denn alles immer „super-gut“ sein?
Wenn ich meine Erwartungen immer höher schraube, werden sie vielleicht gerade noch so erfüllt, wenn sich die anderen sehr viel Mühe geben. Aber übertroffen werden sie nie.
Und Glück empfindet man nur, wenn eine Erwartung übertroffen wird, nicht, wenn sie nur erfüllt wird. Wir zerstören also unsere Chance auf Glück, wenn wir alles immer besser machen wollen.
Vielleicht belassen Sie es dieses Mal einfach beim Bewährten. Eine Fichte mit roten Kugeln. Gänsebraten mit Rotkohl. Johannas leckere Plätzchen. Und sonst viel Ruhe und Zeit. Sie werden nicht enttäuscht sein, wenn Sie so an die Sache rangehen.
Eines verspreche ich Ihnen: Die Weihnachtsgeschichte in der Kirche wird auch in diesem Jahr wieder nach Lukas in der Lutherübersetzung gelesen werden. „Es begab sich aber zu der Zeit…“
Alles wie immer. Ich freu mich drauf!
Beate Wolf, Pfarrerin in Menz
Andacht zum 3. Advent von Pfarrerin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg
Der Countdown läuft, noch 14 Tage bis Weihnachten. Schaffen Sie alles, was Sie sich vorgenommen haben? Kommen Sie schon außer Atem?
„Mutti, ich brauche mal fünf Minuten von deiner Zeit“ spricht meine Tochter, als sie das Gepäck für sich und ihre Kinder in der Wohnung zusammensucht. Sie hatten voriges Jahr ihren Weihnachtsbesuch vorgezogen und mich ein paar Tage im alten Thüringer Pfarrhaus beehrt. Nun wollen sie wieder heim nach Österreich. Ich packe noch rasch Geschenke für ihre Familie ein, immer mal klingelt das Telefon im Amtszimmer und gleich kommt die Kirchrechnerin... alles lesen
Der Countdown läuft, noch 14 Tage bis Weihnachten. Schaffen Sie alles, was Sie sich vorgenommen haben? Kommen Sie schon außer Atem?
„Mutti, ich brauche mal fünf Minuten von deiner Zeit“ spricht meine Tochter, als sie das Gepäck für sich und ihre Kinder in der Wohnung zusammensucht. Sie hatten voriges Jahr ihren Weihnachtsbesuch vorgezogen und mich ein paar Tage im alten Thüringer Pfarrhaus beehrt. Nun wollen sie wieder heim nach Österreich. Ich packe noch rasch Geschenke für ihre Familie ein, immer mal klingelt das Telefon im Amtszimmer und gleich kommt die Kirchrechnerin zur Jahresabrechnung. Fünf Minuten? Hm. Ich eile also zu ihr.
„Ich wollte die Flöte nicht wegpacken, ohne einen Ton mit dir musiziert zu haben.“ Stimmt, dazu hatten wir gar keine Zeit. Sie legt mir Noten vor, ich hole das Cello und los geht’s. Wir spielen zusammen zwei Klezmerstücke, die uns Freude machen.
Fünf erfüllte Minuten (oder ein paar mehr.) Was hätte mir gefehlt! Vielen Dank, mein Kind. Es ist ein gutes, wohl neueres Sprichwort: Wenn man im Stress ist, soll man so tun, als hätte man ganz viel Zeit. Ich habe mal wieder erfahren: Ob die Adventszeit eine stressige oder eher eine erfüllte Zeit wird, hängt ganz von uns selbst ab. Wir haben es selbst in der Hand, welche Anforderungen wir an uns stellen. Ich jedenfalls war fünf Minuten ganz glücklich beim Musizieren. Lassen auch Sie sich gern zu solchen kleinen „erfüllten“ Zeiten verführen!
Dass wünscht Ihnen Pastorin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg.
Andacht von Christoph Poldrack, Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz
Der Legende nach sollen sie schon einige Monate lang unterwegs sein, die Weisen aus dem Orient, deren Ankunft an der Krippe in Bethlehem aber erst am 6. Januar gefeiert wird. Von einem neuen, unbekannten Stern wird erzählt, den die Weisen entdeckt haben und dessen Auftauchen bei ihnen die Erkenntnis geweckt hat, dass ein neugeborener König der Juden durch dieses astronomische Ereignis angekündigt wird. Dem wollten sie ihre Ehrerbietung erweisen. Also folgten sie dem Stern. Nur, was soll dann diese Erinnerung mitten in der Adventszeit?
Wenn ich durch die vorweihnachtlich geschmückten... alles lesen
Der Legende nach sollen sie schon einige Monate lang unterwegs sein, die Weisen aus dem Orient, deren Ankunft an der Krippe in Bethlehem aber erst am 6. Januar gefeiert wird. Von einem neuen, unbekannten Stern wird erzählt, den die Weisen entdeckt haben und dessen Auftauchen bei ihnen die Erkenntnis geweckt hat, dass ein neugeborener König der Juden durch dieses astronomische Ereignis angekündigt wird. Dem wollten sie ihre Ehrerbietung erweisen. Also folgten sie dem Stern. Nur, was soll dann diese Erinnerung mitten in der Adventszeit?
Wenn ich durch die vorweihnachtlich geschmückten Einkaufspassagen unserer Orte gehe oder in die Fenster der Wohnungen schauen kann, sehe ich derzeit sehr viele leuchtende Sterne. Sie gehören zu der Weihnachtsdekoration schon beinahe obligatorisch dazu. Und wenn man alle Lichter, die überall leuchten, zählen wollte, hätte man wohl einen full-time-job. Die Adventszeit ist für die meisten Menschen ganz selbstverständlich eine Zeit der Lichter, der Sterne, der leuchtenden Kerzen. Ist das „nur“ ein kleiner Ausgleich, um es in der dunklen Jahreszeit ein bisschen heller zu haben?
Sicher spielt die Sehnsucht danach, dass die Sonne doch wieder länger und heller scheinen soll, mit hinein in diesen Adventsbrauch. Aber seinen Ursprung hat er darin, an den Zug der astronomisch gebildeten Männer zu erinnern, die sich auf den Weg zum Stall von Bethlehem gemacht haben. Darum ist auch der Stern das Hauptsymbol bei allen Lichtinstallationen bis in die Gegenwart. „(S)einem Stern folgen“ wird als Redewendung hin und wieder benutzt, wenn wir von der Suche nach Orientierung sprechen. Der Stern, der verlässlich seine Bahn zieht oder wie der Polarstern seine feste Position hat, kann Gewissheit und Sicherheit vermitteln, wenn wir nach der Richtung suchen, in die wir gehen sollen – bei einer Wanderung wie auch im Leben insgesamt. So wurde der Weihnachtsstern bald zum allgemeinen Symbol für die Orientierung, die Menschen durch das Kind in der Krippe von Bethlehem finden können. So wie der neue Stern die Weisen geleitet habe, so leitet das Licht der Welt – wie Jesus auch genannt wird – die Menschen.
Die Adventswochen sollen uns helfen, uns darauf einzustellen, dass mit diesem Jesus das Licht der Welt aufscheint, sollen uns helfen zu fragen, zu welchem Ziel uns dieses Licht leiten will. Durch die vielen erleuchteten Sterne in unseren Wohnungen und Straßen, durch die vielen tausenden Lichter, die überall brennen, können wir uns immer neu anregen lassen, darüber nachzudenken, wer und was unserem Leben Richtung, Sinn, Orientierung gibt. So könnte uns ja ein Licht aufgehen. Und wir könnten entdecken, dass die ganze Illumination dieser Wochen einen weiter reichenden Sinn hat, als uns mit Lämpchengeflimmer in die Einkaufstempel zu locken. Das Licht der Sterne und Kerzen kann uns den Weg zu dem Kind erhellen, das Christen als das Heil, das Licht der Welt bezeichnen. Der Stern erinnert uns an die Sternstunde der Menschheit – die Geburt des göttlichen Kindes in Bethlehem, die wir dann zu Weihnachten feiern.
So wünsche ich Ihnen eine – auch im übertragenen Sinne – erhellte Adventszeit und eine gute Orientierung.
Christoph Poldrack
Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz
Andacht von Susanne Meißner, Katechetin in Gransee
„Advent, Advent ein Lichtlein brennt.“
Eines? Nur gut, das die zum Teil in Lichttempel verwandelten Häuser nicht schon mit dem Einzug des Weihnachtsgebäcks in den Supermärkten beginnt.
Advent (lateinisch: adventus) heißt Ankunft. Einst war die Adventszeit von Umkehr, Gebet und innerer Einkehr geprägt. Freudenfeste, wie Hochzeiten oder Tanzvergnügen tabu. Die Menschen warteten darauf, dass Jesus das zweite Mal erscheint, am Ende der Tage, zum Jüngsten Gericht. Was scheinbar aus dieser Zeit blieb, das sind die guten Werke; heute die Spendenaktionen. Ja, sie sind gut... alles lesen
„Advent, Advent ein Lichtlein brennt.“
Eines? Nur gut, das die zum Teil in Lichttempel verwandelten Häuser nicht schon mit dem Einzug des Weihnachtsgebäcks in den Supermärkten beginnt.
Advent (lateinisch: adventus) heißt Ankunft. Einst war die Adventszeit von Umkehr, Gebet und innerer Einkehr geprägt. Freudenfeste, wie Hochzeiten oder Tanzvergnügen tabu. Die Menschen warteten darauf, dass Jesus das zweite Mal erscheint, am Ende der Tage, zum Jüngsten Gericht. Was scheinbar aus dieser Zeit blieb, das sind die guten Werke; heute die Spendenaktionen. Ja, sie sind gut und wichtig, sie beruhigen aber auch unser schlechtes Gewissen.
In unserer Zeit ist die Adventszeit die Zeit des Wartens und der Vorbereitung auf die erste Ankunft des Gottessohnes Jesus Christus. Die Erinnerung an seine Geburt. Jede Mutti und jeder Papi wartet im Normalfall neun Monate auf die Ankunft ihres Babys. Sie bereiten sich vor, um das kleine Menschlein mit Liebe zu begrüßen. Oft ist es auch die Zeit, um sein Leben auf einen neuen Rhythmus umzustellen. Auf liebgewordene Dinge muss man erst einmal verzichten. Fragen wie: „Werde ich meinen Arbeitsplatz behalten?“ bewegen uns. Bleiben alte Freundschaften bestehen? Vielleicht ist es aber auch die Chance endlich ein Laster los zu werden. Die Gedanken und Geschehnisse kreisen immer mehr um den ersehnten Tag. Und dann erst erblickt ein Baby das Licht der Welt. Der Tag der übergroßen Freude.
Ich freue mich auch eher auf die Vorbereitung eines fröhlichen „Geburtstagsfestes“. Und nicht jeder wird es wirklich fröhlich feiern können. Traurig finde ich dann, wenn die Adventszeit nur noch mit der Erfüllung der Geschenkelisten zu tun hat. Von Weihnachtsfeiern hört, die im Saufgelage enden. Ist das heute Advent?
Wie haben sich Maria und Josef wohl auf die Geburt des Gottessohnes vorbereitet? Sie hatten es beide nicht leicht. Misstrauen, Angst, vielleicht Häme und Spott. Wie wohl muss Maria die Zeit bei ihrer Cousine Elisabeth getan haben. Und dann noch die körperliche Anstrengung, von Nazareth nach Bethlehem zu ziehen.
Sollte nicht Advent auch bei uns ein neues aufeinander zugehen sein? Ein sich gegenseitiges Zuhören und Tragen? Und erst wenn es mit ehrlicher Liebe geschieht, dann ist es wohl nicht mehr weit bis zum großen Tag.
Ich wünsche ihnen eine besinnliche Adventszeit, in der es langsam immer heller wird.
An diesem Wochenende ist Totensonntag. Ich nehme das in jedem Jahr zum Anlass, auf den Friedhof an meinem Heimatort zu gehen. Viele Menschen haben für diesen Tag die Gräber extra in Ordnung gebracht, schon für den Winter eingedeckt, teilweise sogar verziert. Bei manchen Gräbern spürt man, wie groß der Verlust für die Angehörigen war, als der Mensch, zu dem das Grab gehört, verstarb. Spürt, welch große Zuneigung noch immer besteht.
Auch wenn jährlich viele Menschen am Totensonntag auf dem Friedhof zusammenkommen, so weiß ich zugleich, dass diese Auseinandersetzung mit dem... alles lesen
An diesem Wochenende ist Totensonntag. Ich nehme das in jedem Jahr zum Anlass, auf den Friedhof an meinem Heimatort zu gehen. Viele Menschen haben für diesen Tag die Gräber extra in Ordnung gebracht, schon für den Winter eingedeckt, teilweise sogar verziert. Bei manchen Gräbern spürt man, wie groß der Verlust für die Angehörigen war, als der Mensch, zu dem das Grab gehört, verstarb. Spürt, welch große Zuneigung noch immer besteht.
Auch wenn jährlich viele Menschen am Totensonntag auf dem Friedhof zusammenkommen, so weiß ich zugleich, dass diese Auseinandersetzung mit dem Tod nicht jedem leichtfällt. Doch sie ist unglaublich wichtig. Zum einen, um sich an die Menschen zu erinnern, die vor uns aus diesem Leben geschieden sind, zum anderen, weil wir uns selbst unserer eigenen Endlichkeit bewusstwerden. Und ja, vielleicht liegt gerade in dem Letzteren für manchen auch die Scheu vor diesem Tag und dem Gang auf den Friedhof.
Im 90. Psalm hat ein Dichter vor deutlich mehr als 2 Jahrtausenden gebetet: Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Ich muss sterben. Das ist ein Gedanke, den ich gerne verdränge. Aber wenn ich mir das bewusstmache, dann ändert sich mit einem Mal alles. Da blicke ich plötzlich ganz anders auf mein Leben: Was ist es denn, was in meinem Leben wirklich zählt? Was wäre, wenn ich morgen gegen einen Baum führe und plötzlich tot wäre? Was ist der Sinn meines Lebens? Und schließlich auch: Was wird nach meinem Tod sein?
Als Christ finde ich an dieser Stelle Halt in meinem Glauben: in der Zuversicht darauf, dass es neben dieser zeitlichen und endlichen Welt eine andere Welt gibt, die ewig ist. Dass mein Tod zwar das Ende meiner irdischen Existenz sein wird, aber nicht das Ende meines Seins. Sondern dass mein Leben ein Ziel hat, das außerhalb dieser Welt liegt: die Gemeinschaft mit Gott und mit allen, die ebenfalls aus dieser Welt in die Ewigkeit eingegangen sind.
Wenn ich morgen auf den Friedhof zu den Gräbern mir lieber Menschen gehe, werde ich in dieser Hoffnung Trost finden. In dem Glauben, dass die Trennung, die ich im Augenblick erlebe, zeitlich und begrenzt ist, die Gemeinschaft aber ewig sein wird.
Gedanken zum Tage zum Buß- und Bettag 2016 von Gernot Fleischer, Pfarrer in den Pfarrsprengeln Lychen und Bredereiche
Buß- und Bettag: Ein alter kirchlicher Feiertag. Im Kalender steht er noch, aber bedeutet er uns noch etwas? 1994 ist er als staatlicher Feiertag, an dem wir alle frei hatten, um einmal innezuhalten, uns zu besinnen und neu auszurichten, auf dem Altar der wirtschaftlichen Rentabilität zugunsten der Finanzierung der Pflegeversicherung abgeschafft worden. Heute feiern -recht unbeachtet- noch wenige Menschen am Abend in unseren Kirchen Andachten oder Gottesdienste. Ist der Buß- und Bettag, ist Beten noch aktuell?
Ich habe von einer Konfirmandengruppe gehört, die sich das auch gefragt... alles lesen
Buß- und Bettag: Ein alter kirchlicher Feiertag. Im Kalender steht er noch, aber bedeutet er uns noch etwas? 1994 ist er als staatlicher Feiertag, an dem wir alle frei hatten, um einmal innezuhalten, uns zu besinnen und neu auszurichten, auf dem Altar der wirtschaftlichen Rentabilität zugunsten der Finanzierung der Pflegeversicherung abgeschafft worden. Heute feiern -recht unbeachtet- noch wenige Menschen am Abend in unseren Kirchen Andachten oder Gottesdienste. Ist der Buß- und Bettag, ist Beten noch aktuell?
Ich habe von einer Konfirmandengruppe gehört, die sich das auch gefragt und herausgefunden hat: Es gibt sie: Diese unzähligen feinen Fäden zwischen Himmel und Erde. Sie hat sie an einem Samstagmorgen auf dem Marktplatz entdeckt. Die Konfirmanden haben die Passanten dort interviewt mit der Frage: „Sprechen Sie mit Gott?“
Viele sagten zwar „Nein“, und einige machten sich über die Frage auch lustig. Andere Männer und Frauen, jünger oder älter, antworteten aber auch erstaunlich schnell und offen: „Ja.“ Und sie waren sich im Grunde so einig, als hätten sie sich abgesprochen:
Einer sagt: „Ja, ich bete, ganz egal wo, beim Joggen z. B.“ Eine andere: „Vor dem Schlafen gehen, ich spreche mit Gott über das, was am Tag passiert ist.“ Ein dritter: „Ich bete am Grab meines Vaters. Ich mach die Augen zu und bete innerlich. Dann spüre ich: Da gibt es noch etwas hinter unserer Welt.“ Genauso meint jemand: „Überall kann ich beten: im Bus, jetzt, zu Hause. Aber ich mach es nicht laut. Ich danke Gott und bitte ihn. Ich glaube an ihn und das gibt mir Kraft in meinem Alltag.“ Und schließlich sagt eine: „Wenn ich mit meinem Gewissen ringe, gehe ich damit zu Gott. Ich gestehe ihm auch, wenn ich Mist gemacht habe. Das befreit mich. Und es hilft mir, dass ich mich in Zukunft anders verhalte.“
Die Konfirmanden haben sich dadurch anregen lassen. Diese vielen Gesprächsfäden zu Gott haben sie motiviert, selber ein Gebet eines Menschen zu schreiben, der schon lange nicht oder noch nie zu Gott gebetet hat:
„Gott, ich weiß, ich bin dir nicht immer treu. Ich kann auch nicht immer an dich glauben. Aber ich möchte dich um deine Hilfe anrufen. Gib mir Kraft in den schwierigen Situationen meines Lebens. Ich möchte dir vertrauen lernen. Hilf mir, mich von Sachen oder Menschen zu trennen, die schlecht für mich sind. Darum bitte ich dich. Ich hoffe, dass du mich erhörst. Amen.“
Die Konfirmanden sind überzeugt: Beten ist noch immer aktuell. Es stützt und stärkt, es tröstet und schenkt Hoffnung - und es öffnet einem die Augen.
von Gernot Fleischer,
Pfarrer in den Pfarrsprengeln Lychen und Bredereiche
Ulrike Limbrecht / Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Opa, erzählst du uns noch einmal die Geschichte aus dem Krieg?
Und Opa erzählte und wir drei Mädchen hörten gespannt zu:
Es war der eiskalte Winter im letzten Kriegsjahr 1945.
Opa war Soldat in Russland und am Fluss Dnjepr. Und er hatte ein Pferd. Die Wärme seines Pferdes, sagte er, rettete ihm sein Leben.
Gerettet hat ihn aber noch etwas: Mein Opa war allein unterwegs, seine Kameraden wurden im Laufe der vielen Schlachten immer weniger. Viele Tote lagen in Schützengräben. Plötzlich stand der Feind, ein russischer Soldat direkt vor meinem Großvater. Auch... alles lesen
Opa, erzählst du uns noch einmal die Geschichte aus dem Krieg?
Und Opa erzählte und wir drei Mädchen hörten gespannt zu:
Es war der eiskalte Winter im letzten Kriegsjahr 1945.
Opa war Soldat in Russland und am Fluss Dnjepr. Und er hatte ein Pferd. Die Wärme seines Pferdes, sagte er, rettete ihm sein Leben.
Gerettet hat ihn aber noch etwas: Mein Opa war allein unterwegs, seine Kameraden wurden im Laufe der vielen Schlachten immer weniger. Viele Tote lagen in Schützengräben. Plötzlich stand der Feind, ein russischer Soldat direkt vor meinem Großvater. Auch er war allein. Beide zogen gleichzeitig die Waffen und zielten aufeinander. Lange standen sie so da und blickten sich an. Nach einer Weile legten beide die Waffen nieder. Der russische Soldat lud meinen Opa zu sich nach Hause ein. Dort wurde er von seiner Familie erst zurückhaltend und dann doch herzlich empfangen. Gemeinsam saßen sie in einer warmen Stube und mein Großvater bekam eine gute Mahlzeit. Wenn dieses Geschehen an die Öffentlichkeit gekommen wäre, dann wäre es wohl für alle Beteiligten böse ausgegangen. Aber es kam nicht raus. Für mich ist diese erlebte Geschichte meines nun schon seit vielen Jahren verstorbenen Opas und des russischen Soldaten die Friedensgeschichte überhaupt.
Meinen Kindern und auch meinen Christenlehrekindern
habe ich sie schon oft und gern erzählen müssen. Wir wissen nicht, was in den Köpfen der beiden feindlichen Soldaten vor sich ging, doch ihre Gedanken könnten sich um die Sinnlosigkeit des Krieges, Achtung vor des anderen Leben, und um die Würde des Menschseins überhaupt gekreist haben. Die meisten Soldaten schießen aus Angst und nicht aus Hass, heißt es. Opa und der russische Soldat hatten sicherlich Todesangst, im langen Blickkontakt konnten sie diese Furcht sicherlich spüren.
Doch die Angst voreinander besiegten sie, indem beide die Waffen niederlegten. Im Krieg wird zu allererst die Menschlichkeit zu Grabe getragen, doch hier feierte das Leben und die Nächstenliebe ihren Triumph. Den Krieg haben beide mit Füßen getreten. Opa,
danke für deine erzählte, erlebte Mutmachgeschichte zum Frieden!
Ulrike Limbrecht / Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Draußen ist es dunkel. Ein schrilles drängelndes langes Klingeln ertönt. Vor der Tür stehen Eltern mit ihren Kindern im Kindergartenalter. Süß sehen die Kleinen in ihren „schrecklichen“ Kostümen aus. Angst machen die einem ganz bestimmt nicht. Die Eltern halten sich bewusst im Hintergrund und schieben die Kinder ein wenig in Richtung Tür. „Süßes oder Saures!“ kommt es piepsig aus der Kinderstimme. Was ja bekanntlich so viel heißt wie: „Süßes, sonst gibt’s Saures.“ Jedes Jahr wieder neu fällt es mir schwer, dieses Spektakel am Halloweenabend mitzumachen. Und das... alles lesen
Draußen ist es dunkel. Ein schrilles drängelndes langes Klingeln ertönt. Vor der Tür stehen Eltern mit ihren Kindern im Kindergartenalter. Süß sehen die Kleinen in ihren „schrecklichen“ Kostümen aus. Angst machen die einem ganz bestimmt nicht. Die Eltern halten sich bewusst im Hintergrund und schieben die Kinder ein wenig in Richtung Tür. „Süßes oder Saures!“ kommt es piepsig aus der Kinderstimme. Was ja bekanntlich so viel heißt wie: „Süßes, sonst gibt’s Saures.“ Jedes Jahr wieder neu fällt es mir schwer, dieses Spektakel am Halloweenabend mitzumachen. Und das nicht nur, weil ich am 31. Oktober das Reformationsgedenken feiere. Bei mir gab es deshalb in diesem Jahr auch Lutherbonbons und Luftballons mit Lutherbild und dazu einen erklärenden Hinweis auf diesen Gedenktag. Aber entscheidend ist etwas anderes, was mich nachdenklich macht. Ich frage mich, welche Werte wir unseren Kindern vermitteln wollen und weshalb es auch den Eltern so überaus wichtig ist, ihren Kindern schon im Kleinkindalter dieses Fest so nahezulegen? Ist es ein Zeichen dafür, dass viele mit den traditionellen Festen und ihren Inhalten nur wenig anfangen können und deshalb gern solche neuen Reimporte aus Übersee aufnehmen? In wenigen Tagen – am 11. November feiern wir in vielen Orten wieder das Martinsfest. Und wahrscheinlich auch weil beide Tage so eng beieinander liegen, bringt es mich jedes Jahr neu ins Nachdenken. Am Martinstag denken wir an Martin von Tours, über den viele vorbildliche Taten überliefert sind. Am Bekanntesten ist wohl die Begebenheit in Amiens, einer Stadt in Frankreich. Martin hatte dort seinen Soldatenmantel mit einem Bettler geteilt. So ist es überliefert. Er hatte Mitleid mit ihm und wollte helfen. Kalt war es draußen. Der Martinstag erinnert uns jedes Jahr wieder daran, wie wichtig es ist zu teilen und nicht die Augen vor der Not anderer zu verschließen. Auch abgeben will gelernt sein! Bei Halloween geht es zuerst um das Einfordern. „Süßes oder Saures!“ Das heißt doch: Wenn du mir nichts gibst, dann kriegst du was auf die Mütze! Vielleicht greift das Fest ja so schnell bei uns Fuß, weil es nur zu gut zu unserer Gesellschaft insgesamt passt? Ich muss lernen, meine Ellenbogen auszufahren, damit ich nicht untergebuttert werde! Mir kommen die vielfältigen Veröffentlichungen in den Sinn, in denen festgestellt wird: Die Kluft zwischen arm und reich in unserem Land geht immer weiter auseinander. Die Starken setzen sich mit ihren Interessen mehr und mehr durch. In diesem Jahr machten die sogenannten „Horrorclowns“ Schlagzeilen. Was bei kleinen Kindern viele süß finden - wenn plötzlich Erwachsene so fordernd und angstmachend vor einem stehen, dann finden die meisten das gar nicht mehr komisch. Mir ist ein Festtag wichtiger, der uns an unsere Mitmenschlichkeit erinnert, der uns sensibel dafür macht, einander zu helfen. Mir ist der Martinstag wichtiger als ein spaßiges Gruselfest, das Kindern nahe legt, sich unter Androhung von Strafen Bonbons zu ergattern. Würden wir uns im Umgang untereinander mehr an einem Martin von Tours orientieren, wir hätten nicht nur einen spaßigen Gruselabend, sondern ein gutes Miteinander das ganze Jahr über.
Andacht zum Reformationstag von Mathias Wolf, Pfarrer in Menz
Ich habe den Teufel mit Tinte vertrieben, dieser Ausspruch Luthers ist überliefert. Gern wird dazu die Geschichte erzählt, dass er eines Nachts mit einem Tintenfass nach dem Teufel geworfen hätte. Jahrhundertelang hat man jedenfalls den Gästen auf der Wartburg einen Tintenklecks an der Wand gezeigt.
Luthers Ausspruch aber bezog sich auf seine schriftstellerische Tätigkeit: Auf die Bibelübersetzung und auf seine vielen Bücher.
Vom Teufel kam für Luther ein weitverbreiteter ängstlicher Glaube an einen rachsüchtigen und ewig strafenden Gott. Die Menschen hatten panische... alles lesen
Ich habe den Teufel mit Tinte vertrieben, dieser Ausspruch Luthers ist überliefert. Gern wird dazu die Geschichte erzählt, dass er eines Nachts mit einem Tintenfass nach dem Teufel geworfen hätte. Jahrhundertelang hat man jedenfalls den Gästen auf der Wartburg einen Tintenklecks an der Wand gezeigt.
Luthers Ausspruch aber bezog sich auf seine schriftstellerische Tätigkeit: Auf die Bibelübersetzung und auf seine vielen Bücher.
Vom Teufel kam für Luther ein weitverbreiteter ängstlicher Glaube an einen rachsüchtigen und ewig strafenden Gott. Die Menschen hatten panische Angst vor der Hölle. Dagegen wies Luther nach, dass Christus einen barmherzigen und liebendenden Gott verkündigt hat.
„Allein durch das Wort, nicht durch Gewalt“ soll Veränderung geschehen, so predigte er gegen die Glaubenseiferer in Wittenberg, die alle Bilder und Kunstwerke zerstören wollten. Und in der dritten Strophe seines Liedes „Ein feste Burg“ heißt es:
„Und wenn die Welt voll Teufel wär
und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr,
es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
wie sau’r er sich stellt,
tut er uns doch nicht;
das macht, er ist gericht’:
ein Wörtlein kann ihn fällen.“
Luther kämpfte zeitlebens dafür, dass die Menschen von einem Gott hörten, der allein aus Gnade den Menschen befreit. Ja – an manchen Stellen ist Luther auch übers Ziel hinausgeschossen. Auch Luther war ein Mann seiner Zeit. Judenhass und Frauenverachtung gehört zu dem, was wir heute nicht mehr teilen. Seine Grundbotschaft bleibt: Gott will euch nicht erschrecken und strafen.
Andacht von Benjamin Boufee, Kirchenmusiker in Zehdenick
„Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.“ Immer wieder gern lese ich Rilkes Gedicht über den Herbst. Ich erinnere mich an den vergangenen Sommer, an den Urlaub am Meer und an manch eine laue Sommernacht auf der Terrasse. Doch vor uns liegen nun dunkle Wochen und Monate. Für manch einen sind es einsame und nur schwer erträgliche Zeiten. Da können wir froh sein, wenn wir ein warmes Zuhause haben und wir uns in eine Decke einmummeln und gemütlich ein Glas Rotwein trinken können.
So schön ein lauschiger Krimi-Abend vor dem Fernseher auch ist, mir scheint, dass wir... alles lesen
„Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.“ Immer wieder gern lese ich Rilkes Gedicht über den Herbst. Ich erinnere mich an den vergangenen Sommer, an den Urlaub am Meer und an manch eine laue Sommernacht auf der Terrasse. Doch vor uns liegen nun dunkle Wochen und Monate. Für manch einen sind es einsame und nur schwer erträgliche Zeiten. Da können wir froh sein, wenn wir ein warmes Zuhause haben und wir uns in eine Decke einmummeln und gemütlich ein Glas Rotwein trinken können.
So schön ein lauschiger Krimi-Abend vor dem Fernseher auch ist, mir scheint, dass wir mit unserem Glauben auch so manches Mal in Herbststimmung geraten und wir uns in die altbekannten vier Wände unseres zurückziehen.
Ich denke an Abraham. Gott sagt ihm, er soll in das gelobte Land ziehen, in dem „Milch und Honig“ fließen. Nachkommen soll er haben „so zahlreich wie die Sterne am Himmel“. Nur Abraham hatte noch nicht einmal ein Kind, denn seine Frau Sarah war unfruchtbar und bereits um die neunzig Jahre alt. Bei Abraham sprach doch wirklich alles dagegen, dass Gottes Verheißung wahr wird. Und das gelobte Land? Was sprach dafür, dass es wirklich auf ihn wartet und dass es dort besser sein würde als zu Hause? Im Hebräerbrief heißt es: „Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten; denn er erwartete die Stadt mit den festen Grundmauern, die Gott selbst geplant und gebaut hat.“
Ich glaube, das ist die Erfahrung, die wir mit unserem Glauben machen müssen: Wir leben wie Abraham in Zelten. Als Christenmenschen schützen und bergen uns nicht die festen Mauern, die sicheren Häuser ewiger Wahrheiten. Alles ist vielmehr nur vorläufig. Die Zeltwände bewegen sich im Wind. Manchmal zerfetzt ein Sturm auch die Leinwand. Und die Menschen, die in Zelten wohnen, sind auch selbst anders als die aus den steinernen Häusern: Sie sind nie am Ziel und sie wissen das. Sie sind immer bereit zum Aufbruch und darum beweglich, immer auf der Suche. Die feste Stadt Gottes, das Bleiben im sicheren Steinhaus, ist ihnen vielmehr erst für die ewige Zukunft verheißen.
Es besteht die Gefahr, dass die festen Häuser unseres Glaubens recht komfortabel eingerichtet sind. Wir könnten meinen, wir wären schon am Ziel und lebten in der Stadt, die "feste Fundamente" hat.
Lasst uns in Bewegung bleiben – geistlich und körperlich – gerade jetzt, wenn die Tage dunkler und kürzer werden. Abraham ist unser Vorbild. Er ertrug es, mit seinem Gott unterwegs zu bleiben, er konnte warten: auf die Einlösung der Verheißungen, auf das Wohnen in festen Häusern in Gottes ewiger Stadt, auf die Sicherheit und den Schutz steinerner Wände in der Ewigkeit Gottes.
Andacht von Eckhart Friedrich Altemüller, Pfr in Fürstenberg/H.
Immer wieder erzählen mir Menschen Teile ihrer Lebensgeschichten.
An eine denke ich heute besonders. Frau L. aus Vorpommern hat sie mir vor vielleicht 20 Jahren erzählt.
Als die Kampftruppen kamen, sind sie aus dem Dorf am Haff geflohen, gingen aber nach ein paar Tagen zurück, wohnten zunächst wieder in ihren Häusern. Dort mussten sie dann unter der Regie der sowjetischen Militärverwaltung auf Hof und Feld arbeiten. Wo die künftigen Grenzen eines geteilten Deutschlands verlaufen würden, wusste damals noch nicht jeder. Nach dem Einzug der polnischen Verwaltungsbehörden... alles lesen
Immer wieder erzählen mir Menschen Teile ihrer Lebensgeschichten.
An eine denke ich heute besonders. Frau L. aus Vorpommern hat sie mir vor vielleicht 20 Jahren erzählt.
Als die Kampftruppen kamen, sind sie aus dem Dorf am Haff geflohen, gingen aber nach ein paar Tagen zurück, wohnten zunächst wieder in ihren Häusern. Dort mussten sie dann unter der Regie der sowjetischen Militärverwaltung auf Hof und Feld arbeiten. Wo die künftigen Grenzen eines geteilten Deutschlands verlaufen würden, wusste damals noch nicht jeder. Nach dem Einzug der polnischen Verwaltungsbehörden 1946 änderte sich aber nach und nach der Alltag. Und so entschlossen sich dann die übriggebliebenen Familienmitglieder von Frau L, die eine Jugendliche war in jenem Frühherbst 1946, weiter westlich, zunächst bei Verwandten, unterzuschlupfen. Als Fluchtfahrzeug diente ein kleines Boot und obwohl das Schiff vom Ufer aus noch von Posten beschossen wurde und sich alle auf die Planken kauerten mussten, brachte es alle sicher über das Haff. Die Familie von Frau L. gehört zu den ca. 12 Millionen Menschen, die damals in der sowjetischen, der britischen und der amerikanischen Besatzungszone Zuflucht gesucht haben.
Die Bibel erzählt viele ähnliche Geschichten. Menschen, die aufbrechen müssen und eigentlich die Hoffnung haben zurückkehren zu können. Aber irgendwann wird den Ausgezogenen klar, dass es kein Zurück gibt. Sie müssen fort und weiterziehen. Der Prophet Jeremia schreibt an solche ausgezogenen Emigranten einen Brief, der sich in der Bibel erhalten hat und zwar wie folgt: Baut Häuser und richtet euch darin ein! Legt euch Gärten an, denn ihr werdet noch lange genug dort bleiben, um zu essen, was darin wächst. Heiratet und gründet Familien! Seid um das Wohl der Städte besorgt, in die ich euch verbannt habe und betet für sie! Denn wenn es ihnen gut geht, dann geht es auch euch gut. (vgl. Buch Jeremia, Kapitel 29 Verse 5-7).
Jeremia ermutigte seine ehemaligen Nachbarn, nicht auf Rückkehr zu hoffen, sondern sich am neuen Ort für das Wohlergehen ihrer neuen Heimat einzusetzen. Neubürger unter Altbürgern zu werden. Sich nicht abseits halten, wenn es um das Gemeinwohl geht, sondern aktiv am kommunalen Leben teilzunehmen. Weil Jeremia ein Prophet war, schickte er keinen persönlichen Brief, sondern ein Wort „von Gott“. Das entsprach dem Schreibstil von Propheten der damaligen Epoche. So erscheint Gott hier als der „Schuldige“, also die Ursache der Vertreibung. Wir können das heute so verstehen: Anstatt sich mit langen Schuldzuweisungen und Diskussionen über die politischen Missstände aufzuhalten –die in der Tat Missstände sind- , kam es Jeremia vor allem darauf an, zu konstruktiven Schritten des Zusammenlebens vor Ort zu ermutigen. Am Wohnort müssen die zusammenkommenden Menschen gemeinsam der Stadt Bestes, das Wohl der Kommune, suchen.
Und noch etwas hat Jeremia angesprochen. Es betrifft uns alle: Menschen können - im übertragenen Sinne - nicht in ihrer Heimat bleiben - Weil sie erwachsen werden müssen. Zum Erwachsenwerden gehört: Immer wieder neu aufbrechen zu lernen und neuen Begegnungen nicht auszuweichen. Ich muss lernen Kritik anzunehmen und dialogfähig zu werden. Ich kann mich zwar als Erwachsener an die Kindheit erinnern, aber ich rede nicht mehr wie ein Kind. Darum gelten andere Regeln. Erwachsene müssen lernen abschiedlich zu leben. Sie müssen lernen, dass man nie auslernt. Sie müssen lernen immer wieder neu Heimat zu bauen für sich selbst und dabei das Wohl der Stadt im Auge zu behalten. Lassen Sie sich nicht entmutigen:
Wir tragen alle eine Heimat in uns. Darum können wir auch immer wieder neue äußere Heimat(en) wohnlich gestalten, mit anderen und für andere.
Eckhart Friedrich Altemüller, Pfr in Fürstenberg/H.
Andacht von Christian Albroscheit, Pfarrer in Tornow und Templin
Für Geschäftsleute ist das keine Frage. Weihnachten machen sie ihren Hauptumsatz. Für Kinder und die meisten Erwachsenen ist die Vorstellung ebenfalls undenkbar, auf den großen Termin des Schenkens und Beschenkt-Werdens zu verzichten. Aber für nicht wenige ist Weihnachten auch das Fest des Friedens. Für sie ist die Adventszeit davor eine besinnliche Zeit, in der sie gegenseitige Nähe und Zuwendung zu benachbarten Menschen erwarten. Und hier noch vorgelagert ist Mitte November die Friedensdekade. Wie schön! Aber wie weit weg! – Selten habe ich in meinem Leben eine so hasserfüllte und... alles lesen
Für Geschäftsleute ist das keine Frage. Weihnachten machen sie ihren Hauptumsatz. Für Kinder und die meisten Erwachsenen ist die Vorstellung ebenfalls undenkbar, auf den großen Termin des Schenkens und Beschenkt-Werdens zu verzichten. Aber für nicht wenige ist Weihnachten auch das Fest des Friedens. Für sie ist die Adventszeit davor eine besinnliche Zeit, in der sie gegenseitige Nähe und Zuwendung zu benachbarten Menschen erwarten. Und hier noch vorgelagert ist Mitte November die Friedensdekade. Wie schön! Aber wie weit weg! – Selten habe ich in meinem Leben eine so hasserfüllte und streitsüchtige Gesellschaft wie jetzt erlebt. Selten so viel Pöbelei und Menschenverachtung wie derzeit. Da kann man schon mal provokant fragen: Wird dieses Jahr Weihnachten ausfallen?
In Amerika, auf dem Weg zur Präsidentenwahl, beschimpfen sich ein Mann und eine Frau ständig als Lügner, manchmal auch als Kranke, die dem Amt nicht gewachsen seien. In Deutschland gibt es angeblich eine Lügenpresse; Politiker heißen dann auch mal Volksverräter. Denken wir nur an den Besuch unserer Kanzlerin und des Bundespräsidenten am Tag der Einheit in Dresden. Da wo in Bälde der traditionelle Christkindelsmarkt die Fremden aus aller Welt anlocken soll, durfte die AFD ihre Hasstiraden gegen den hohen Besuch skandieren. Wie ohnmächtig sahen die Polizei und die friedliebenden Dresdener da aus! Nur eigene Leute sind gut, finden viele. Andere sind so schlecht, dass man sie beschimpfen kann. Ganz gleich, ob der Vorwurf stimmt oder nicht. Alle sind schlimm, nur man selbst ist gut. Angeblich.
Und bei uns im ländlichen Raum, – ist da wenigstens Frieden und Idylle? – Zumindest herrscht hier Ruhe. Keine Ausländer zu sehen, keine fremde Religion und Kultur irgendwie wahrnehmbar und die christliche unauffällig und still. – Allerdings muss ich mich darüber wundern, warum ausgerechnet hier so auffällig rechtsextrem und linksextrem gewählt wird.
Probleme müssen gar nicht groß sein, wenn es um nichts anderes als die Macht geht. Da wird eben gestritten. Da werden Sätze nur laut wiederholt und kaum zugehört. Es ist eben unbequem, von dem wie man selbst etwas schön und richtig findet, einmal loszulassen, um sich in eine andere Auffassung von Schönheit und Ordnung hineinzudenken. Das kostet allerdings was. Da verliert man – sagt unser Gefühl. Jesus, dessen Geburt Weihnachten gefeiert wird, sagt jedoch: „Nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird man euch messen. (Mt 7,2)“ – Lasst uns deshalb umkehren, das feindliche Gegenüber durch Verständigung und den Glauben an das Gute in ein Miteinander verwandeln. Lasst uns zusammen weitergehen, gemeinsam in eine Friedenszeit. Gemeinsam auf Weihnachten zu. Ein Stück Vorbild sein in einer unfriedlichen Welt.
Darum bitte ich: Wägen Sie in Ruhe ab und schauen Sie hinter die Kulissen. Hören Sie genau hin und achten auch Meinungen, die Sie nicht teilen oder für verkehrt halten. Und verzichten Sie bei allem Streit im Alltag möglichst auf schnelle Urteile und falsche Vorwürfe.
Gott wird es Ihnen lohnen. Er lohnt alles Gute.
Eigentlich ein ganz normaler Morgen: der Wecker klingelt, ich stehe zügig auf. Unter der Dusche kann ich ja noch richtig wach werden. Ich muss nur kurz warten, dann fließt das Wasser, klar und warm. Der Kaffee ist schnell gekocht, der Tisch gedeckt mit Brot, Brötchen Butter, Marmelade oder Käse und manchmal gibt es ein Frühstücksei. Die Zeitung liegt daneben. Den Abwasch übernimmt die Geschirrspüle, die Wäsche landet in der Waschmaschine, das Auto fährt in die Waschanlage, der Rasen im Garten wird im Sommer mit dem Rasensprenger gewässert, die Blumen oder Obststräucher gegossen,... alles lesen
Eigentlich ein ganz normaler Morgen: der Wecker klingelt, ich stehe zügig auf. Unter der Dusche kann ich ja noch richtig wach werden. Ich muss nur kurz warten, dann fließt das Wasser, klar und warm. Der Kaffee ist schnell gekocht, der Tisch gedeckt mit Brot, Brötchen Butter, Marmelade oder Käse und manchmal gibt es ein Frühstücksei. Die Zeitung liegt daneben. Den Abwasch übernimmt die Geschirrspüle, die Wäsche landet in der Waschmaschine, das Auto fährt in die Waschanlage, der Rasen im Garten wird im Sommer mit dem Rasensprenger gewässert, die Blumen oder Obststräucher gegossen, wenn es zu trocken ist und der Regen weiter auf sich warten lässt. Das Mittagessen gibt es heute vielleicht in der Kantine..
Nicht ganz 10.000 km weiter südlich in Simbabwe, bei unseren Partnern: Der Tag beginnt mit dem Sonnenaufgang. Auf dem Land gibt es keine öffentliche Stromversorgung. An der Kochstelle wird die Glut entfacht, das Feuer brennt jetzt den ganzen Tag. Wasser zum Waschen, Kochen oder Trinken muss aus den Bohrlöchern oder Brunnen geholt werden. Zwei oder drei Kilometer wird es in Eimern auf dem Kopf in die Dörfer getragen. Das ist im Allgemeinen Frauenarbeit. Zum Frühstück gibt es aus Mais- oder Hirsemehl gekocht eine Art Brei, wie zu fast jeder Mahlzeit. Kinder gehen oft ohne Frühstück in die Schule, in den ersten beiden Klassen gibt es an einigen Schule eine öffentliche Schulspeisung. Die größeren Kinder müssen oft bis zum Nachmittag warten, ehe sie zu Hause eine erste oder einzige Mahlzeit bekommen. Übrigens: die Kinder gehen zur Schule, denn Schülertransport gibt es nicht. Die Grundschulen sind 2 bis 3 km, die Oberschulen oft 7-10 km entfernt, dann wird gelaufen, gerannnt, getrabt, in Gruppen oder auch allein, immer in Schuluniform, mit Büchern unter dem Arm. Die Familien versuchen, wann immer es geht, Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Waisenkinder in diesem Land mit einer hohen Aidssterblichkeit wachsen oft bei Verwandten auf, aber für sie fehlt das Geld für den Schulbesuch.
Frauen sind auch für die Arbeit in den Gärten zuständig. Die Gärten helfen ein wenig, die Versorgung der Familien zu sichern, aber auch die Gärten brauchen Brunnen, um sie in der langen Trockenzeit im afrikanischen Winter zu bewässern. Ziegen oder Hühnern werden gehalten, sie ermöglichen ein wenig Handel über den Eigenbedarf hinaus.
Arbeit für die Männer ist rar. Es ist mühsam, die Felder zu bestellen und in der langen Trockenzeit sinnlos. Auf eigene Faust werden mitunter Straßen angelegt, obwohl sich nur selten Autos in die Einsamkeit verirren. Auch die Grundschule und das Krankenhaus haben die Bewohner in Eigeninitiative erbaut im Vertrauen darauf, dass der Staat dann für den laufenden Betrieb sorgt.
In den letzten beiden Jahren blieb der Regen aus, kam verspätet oder unwetterartig. Jetzt zum Ende der Trockenzeit sind die Vorräte erschöpft und der Hunger beginnt wieder. Kurzfristig wird wieder Hilfe gegen den Hunger nötig werden, langfristig werden weitere Brunnen und Pumpen zur Wasserversorgung gebraucht. Ob genügend Spenden in Deutschland gesammelt werden können, um Hilfe zur Selbsthilfe leisten zu können? Wenn wir in diesen Tagen Erntedank in unseren Gemeinden feiern, bedeutet Dankbarkeit auch, nicht mehr alles als Selbstverständlichkeit zu betrachten, als wäre es ausschließlich unser einklagbares recht, so zu leben und die Augen und Herz nicht vor denen zu verschließen, denen selbst das Überleben keine Selbstverständlichkeit ist.
Wir sind reich beschenkt, Gott sei Dank. Teilen wir doch unseren Dank mit anderen.
Das wünscht sich und uns Ihr
Uwe Simon, Superintendent
Andacht von Peter Krause, Pfarrer in Sachsenhausen
Bis zu 100 Konfirmandinnen und Konfirmanden unseres Kirchenkreises Oberes Havelland sind es, die an diesem Wochenende in Neuendorf zusammenkommen. „Folge mir nach“ lautet das Motto des diesjährigen Konfirmandencamps. In der Bibel wird erzählt, wie Jesus genau mit diesen Worten seine engsten Freunde ansprach. Er lud sie ein, sich mit ihm auf den Weg zu machen. Geht denn das? Einfach so alles hinter sich lassen und mitgehen? Was ist mit den ganzen eigenen Lebensplänen? Man hat es sich in seiner kleinen überschaubaren Welt doch gerade so gemütlich eingerichtet. Was ist mit den... alles lesen
Bis zu 100 Konfirmandinnen und Konfirmanden unseres Kirchenkreises Oberes Havelland sind es, die an diesem Wochenende in Neuendorf zusammenkommen. „Folge mir nach“ lautet das Motto des diesjährigen Konfirmandencamps. In der Bibel wird erzählt, wie Jesus genau mit diesen Worten seine engsten Freunde ansprach. Er lud sie ein, sich mit ihm auf den Weg zu machen. Geht denn das? Einfach so alles hinter sich lassen und mitgehen? Was ist mit den ganzen eigenen Lebensplänen? Man hat es sich in seiner kleinen überschaubaren Welt doch gerade so gemütlich eingerichtet. Was ist mit den persönlichen Zielen, wie Karriere und dem materiellen Aufstieg? Wer von uns wäre bereit, nach einem kurzen Überlegen nur das Nötigste zusammenpacken und dann geht es auch schon los: „Ich gehe mit Jesus!“ Die Jünger damals wussten noch nicht einmal, wohin die Reise ging. Die Bibel berichtet, dass sich Menschen von Jesus einladen ließen trotz der ganzen Schwierigkeiten, die das mit sich brachte. Hatten sie gespürt – es irgendwie begriffen: Hier bei Jesus geht es um etwas viel Größeres als allein nur um persönlichen Wohlstand, die berufliche Karriere oder ein gemütliches Leben. In der Nähe von Jesus spürten sie, wie sich eine Hoffnung auftat - für sie persönlich aber sogar auch für die ganze Welt. Bei Jesus ging es nicht nur darum: Hiervon ein wenig mehr oder davon etwas weniger. Stattdessen hatten sie das Gefühl und später die Gewissheit, durch Jesus ist Gott mitten unter ihnen am Werk. Das machte ihnen Mut. Das gab ihnen Kraft. Das machte sie frei, neue Wege zu gehen und Großes zu wagen. Es war ein Neuanfang von Menschlichkeit gegen den Trend. Dass Jesus selbst für seine Worte und für die Hilfe, die er anderen zukommen ließ, angefeindet wurde, konnten seine Freunde zuerst nicht verstehen. Was kann daran falsch sein, sich für Frieden, Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Gemeinsinn einzusetzen? Nicht nur von einer Hoffnung für die Welt zu reden, sondern auch etwas dazu beizutragen? War es nicht Gottes guter Geist, der die Menschen zueinander bringt? Unsere Zeit heute kommt da vielfach nüchtern und abgeklärt daher. Visionäre für eine gerechtere und friedlichere Welt sind selten heute? Lieber will man das halten, von dem man meint: Es ist mein eigener Verdienst. Und die Folge: Statt Offenheit und Verständigung, Hilfe und Einsatz für eine bessere Welt werden Stimmen laut, die von Abschottung reden. Die eigene Meinung richtet sich nur danach, ob ich mir persönliche Vor- oder Nachteile ausrechnen kann. Menschen, die Jesus auf seinem Weg begegneten, waren von seinen Worten so ergriffen, dass sie mitgingen und das Wagnis auf sich nahmen. Erst waren es nur wenige. Dann wurden es mehr. Und auch als Jesus dann am Kreuz starb, spürten sie: Gottes Ruf, diesem Menschen Jesus nachzufolgen, geht weiter. So entstanden christliche Gemeinden. Und mehr und mehr entwickelte sich die große Weltreligion des Christentums. Auch heute sind Menschen weltweit von dem ergriffen, wofür Jesus steht. Menschen sind voller Hoffnung: Diese Welt muss nicht so bleiben, wie wir sie heute erleben. Menschen wollen Jesus nachfolgen und in seinem Namen auch für andere Menschen da sein, egal welche Not sich da vor ihnen auftut. Für eine christliche Nächstenliebe kann es keine Staatsgrenzen geben. Alle Menschen sind Gottes Geschöpfe und haben dadurch auch die gleiche Würde und das gleiche Recht, nicht vergessen oder abgeschrieben zu werden. Jesus war bereit zu helfen, wo man ihn dringlich darum bat. Sicher, unsere Kraft zur Hilfe hat Grenzen. Aber mit Gottvertrauen kann man sich darauf einlassen, bis an diese Grenzen zu gehen. Denn es geht um das Leben von Menschen. Und es geht um die Menschenfreundlichkeit unserer Welt!
„Folge mir nach!“ Ich bin gespannt auf die Diskussionen auf dem Konficamp an diesem Wochenende. Was heißt es wohl für junge Menschen heute, der Einladung Jesu zu folgen? Was kann unser aller Anteil daran sein, dass Frieden und Gerechtigkeit, Mitmenschlichkeit und Freiheit wichtige Werte bleiben, die auch unsere Zukunft und auch die Zukunft vieler Menschen weltweit prägen?
Es grüßt Sie Ihr
Peter Krause, Pfarrer in Sachsenhausen Volltext verbergen
erstellt von Mathias Wolf am 23.09.2016, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Andacht von Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch
Ich sitze in der S- Bahn. Ich werde Zeugin eines Ehekrachs, erfahre, was es in einem 5 Personen-Haushalt heute Abend zu essen gibt, und dass Heinz nun doch Prostatakrebs hat. Über alles, selbst über Sex, wird heute öffentlich geredet, per Handy oder live. Im Fernsehen breiten Leute ihre Beziehungskisten aus, und die Scheinwerfer leuchten noch ins Klo. Gibt es Themen, bei denen man sich schämt – und sie lieber für sich behält?
Ich habe den Eindruck, dass es für viele Christen der eigene Glaube ist. „Ja, ich glaube schon an Gott – aber das muss ja nicht jeder wissen“, sagt... alles lesen
Ich sitze in der S- Bahn. Ich werde Zeugin eines Ehekrachs, erfahre, was es in einem 5 Personen-Haushalt heute Abend zu essen gibt, und dass Heinz nun doch Prostatakrebs hat. Über alles, selbst über Sex, wird heute öffentlich geredet, per Handy oder live. Im Fernsehen breiten Leute ihre Beziehungskisten aus, und die Scheinwerfer leuchten noch ins Klo. Gibt es Themen, bei denen man sich schämt – und sie lieber für sich behält?
Ich habe den Eindruck, dass es für viele Christen der eigene Glaube ist. „Ja, ich glaube schon an Gott – aber das muss ja nicht jeder wissen“, sagt mir eine Patientin im Krankenhaus bei meinem Besuch. Natürlich hat sie recht – Religion ist Privatsache und man will sich anderen nicht aufdrängen – und doch frage ich mich manchmal, was das eigentliche Problem ist. Vielleicht dass „Glaube“, Vertrauen zu Gott, nie fertig ist? Dass ich immer am Zweifeln und Suchen bin? Dass ich Glauben nie wirklich „haben“ kann? Grade deshalb kann es wichtig sein, darüber zu sprechen, miteinander zu ringen und zu suchen, in aller Offenheit. Erst im Gespräch wird Glaube wirklich lebendig. Egal ob Christ, Muslim oder Atheist, niemand lebt ohne Hoffnung, oder wenigstens ohne die Suche nach Hoffnung. Manche sehnen sich regelrecht danach zu erfahren, was andere trägt und stärkt. Paulus, der Missionar, schreibt seinem Mitarbeiter Timotheus: „Schäme dich nicht der guten Nachricht von Jesus Christus.“ Nein, wir müssen uns nicht schämen. Im Gegenteil. Wir können miteinander überlegen, was sich hinter der Chiffre „Jesus Christus“ verbirgt. Der Eine sagt: Er bringt uns Gott nahe. Die Andere: Er hat den Tod überwunden. Eine: Er ruft uns in seine Nachfolge. Ein Anderer: Er holt Ausgestoßene in die Gemeinschaft zurück. Wie lautet Ihre Antwort? Aus der entstehen wieder neue Fragen: Was ist ewiges Leben? Was heißt: Tod überwinden? – und so immer weiter. Glaube wird reich und kräftig im Austausch – wenn wir uns nicht schämen, darüber zu reden. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich meine nicht, dass wir unseren Glauben laut tönend vor uns her tragen sollen. Das nervt nur. Aber ich finde, dass wir offener miteinander sein könnten, persönlicher. Was hilft dir, was hilft mir, den Mut zu behalten und immer wieder Hoffnung zu haben? Schäm dich nicht zu sagen was dich trägt – es wird reich gesegnet sein! Es kann uns stark machen gegen Schwarzmalerei und Weltuntergangsstimmung.
Ich wünsche Ihnen ein Mut machendes Wochenende –
Nele Poldrack
Andacht von Susanne Meißner, Katechetin in Gransee
„Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachten sie zu Jesus alle Kranken und Besessenen.“ So lautet ein Satz aus dem Markusevangelium 1, 32. Ein letzter Funken Hoffnung auf Heilung. So bringen Menschen, Menschen auf den Weg.
So habe ich es auch von einem Mann erfahren, dem ich im Urlaub begegnen durfte.
Jahre plante er mit seiner Frau: „Wenn wir in Rente sind, dann gehen wir gemeinsam den Jakobsweg.“
Dann das Unfassbare, seine Frau starb.
Er fiel in ein tiefes Loch, redete mit niemandem, fühlte sich kraftlos, und allein. Ja, auch mit seinem Gott... alles lesen
„Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachten sie zu Jesus alle Kranken und Besessenen.“ So lautet ein Satz aus dem Markusevangelium 1, 32. Ein letzter Funken Hoffnung auf Heilung. So bringen Menschen, Menschen auf den Weg.
So habe ich es auch von einem Mann erfahren, dem ich im Urlaub begegnen durfte.
Jahre plante er mit seiner Frau: „Wenn wir in Rente sind, dann gehen wir gemeinsam den Jakobsweg.“
Dann das Unfassbare, seine Frau starb.
Er fiel in ein tiefes Loch, redete mit niemandem, fühlte sich kraftlos, und allein. Ja, auch mit seinem Gott hatte er gebrochen. Seine Kinder probierten viel, um ihn wieder etwas fröhlicher zu sehen.
In einer der vielen schlaflosen Nächte kam er auf die Idee, alleine den Jakobsweg, allerdings mit dem Fahrrad zu fahren. Geplant war ja alles. Er erinnerte sich an die Jahre in ihrer Jugend. Wenn sie hinter ihm auf dem Gepäckständer saß und sich an ihn schmiegte. Saß sie vor ihm, dann war es, als hätte er sie im Arm. Er spürte ihre Haare im Gesicht und ihr Vertrauen. Von diesen Erinnerungen getragen beschloss er, die Tour mit dem Fahrrad anzutreten.
Er fuhr los, überholte den einen und den anderen Pilger. In den Herbergen kurze, nette Begegnungen. Bis er eine junge Frau traf, der er alles erzählte, was ihm auf der Seele lag. Er ließ das Rad stehen und fing an, den Weg weiter zu laufen. Erst mühsam, aber dann merkte er, dass ihm die Langsamkeit des Gehens gut tat. Für ihn war die junge Frau, wie ein Engel. Sie brachte ihn auf einen neuen Weg. Sie gingen nicht zusammen, aber sie trafen sich immer wieder. „War diese Begegnung reiner Zufall? Hat Gott mich doch noch im Blick?“ Der Mann erzählte mir von den vielen Tränen, die er unterwegs geweint hat und wie gut das tat. Von der Veränderung, die in ihm vorging. „ER hat mir Menschen mit auf den Weg gegeben. Durch ihn wurde ich geheilt.“
„Das alles geschah vor etwa drei Jahren“, so berichtete er und hat mir innerhalb von 2 Stunden noch viel mehr erzählt. Auch das er wieder fröhlich und vor allem dankbar die Gottesdienste besucht.
Am Abend, als für ihn die Sonne untergegangen war, kam ein neuer Morgen.
Ein gesegnetes Wochenende wünscht ihnen Susanne Meißner
Andacht von Barbara Fleischer (Religionslehrerin am Waldhof in Templin und z. Zt. in Elternzeit)
Liebe Leserinnen und Leser,
wer kennt sie nicht? Die kleine Maus Frederick aus dem Kinderbuch von Leo Lionni, die den ganzen Sommer und Herbst über damit beschäftigt ist, Farben, Formen oder Wörter für den langen Winter zu sammeln - spöttisch belächelt von ihren Artgenossen, was das soll. Doch tatsächlich: Als im Winter alle Nahrung verbraucht ist, sind es die Gedanken an Wärme, Licht und die Farben des Sommers, die den kleinen Mäusen wieder Kraft, Le-bensmut und Zuversicht schenken.
Im Buch Jesaja finden wir die -wie ich finde- dazu passenden Sätze: „Ich, der Herr,... alles lesen
Liebe Leserinnen und Leser,
wer kennt sie nicht? Die kleine Maus Frederick aus dem Kinderbuch von Leo Lionni, die den ganzen Sommer und Herbst über damit beschäftigt ist, Farben, Formen oder Wörter für den langen Winter zu sammeln - spöttisch belächelt von ihren Artgenossen, was das soll. Doch tatsächlich: Als im Winter alle Nahrung verbraucht ist, sind es die Gedanken an Wärme, Licht und die Farben des Sommers, die den kleinen Mäusen wieder Kraft, Le-bensmut und Zuversicht schenken.
Im Buch Jesaja finden wir die -wie ich finde- dazu passenden Sätze: „Ich, der Herr, werde euch immer und überall führen, auch im dürren Land werde ich euch satt machen und euch meine Kraft geben. Ihr werdet wie ein Garten sein, der immer genug Wasser hat und wie eine Quelle, die niemals versiegt.“ (Jesaja 58, 11)
Auch wenn wir keine Mäuse sind - wenn wir mit offenen Augen und Her-zen durch den Sommer gehen, können wir uns für den Winter reich be-schenkt von unserem Schöpfergott wissen.
Ich selber muss nur daran denken, wie viele schöne Bilder, wie viele glück-liche Momente der Kirschbaum in unserem Garten uns in diesem Jahr be-schert hat:
Im Frühjahr durften wir sein weißes Blütenmeer aus dem Fenster des Pfarrhauses jeden Tag bewundern. Und ich erinnere mich genau an den Morgen, an dem mir unser Nachbar über den Gartenzaun zurief: „Also ihr Kirschbaum - der ist wirklich eine Wonne!“ Ebenso wie ich mich an das un-geduldige Warten unserer Tochter erinnern werde, die jeden Tag mit prü-fendem Blick in den Kirschbaum schaute, ob denn die Kirschen nun end-lich reif sind. Als sie dann rot waren, rannte jeden Morgen unser kleiner Jo-nathan mit dem Aufschrei „Kürschen“ in den Garten um sich dann damit voll zu futtern. Und was für einen schönen Kindergottesdienst hatten wir, als alle Kinder unterm Kirschbaum standen und die süßen Früchte pflück-ten?!
Der Reichtum an Früchten in diesem Jahr ließ mich staunen - und auch, wie viele tausend Hummeln und Bienen den Kirschbaum zu seiner Blüte-zeit in ein Insektenhotel verwandelt haben; oder aber wie viele Vögel sich dann zur Erntezeit an unserem Kirschbaum satt gegessen haben. Und, ja, ich gebe es zu: Bisweilen hatte ich Sorge, dass die Vögel uns die Kirschen wegfuttern - aber dem war nicht so! Da wurde ich eines Besseren (oder: von einem Besseren, Weiseren) belehrt.
Und neben diesem Reichtum an Blüten und Früchten eben der Reichtum alleine an Bildern …neben den Kindern der Gemeinde und unseren eige-nen Kindern in ihren Schaukeln am Ast des Kirschbaumes, manche Kaf-feerunden mit lieben Menschen in seinem Schatten …und unvergessen ein Regenbogen, der genau im Blütenmeer des Kirschbaumes zu enden schien. Ja, diesen Schatz am Ende des Regenbogens werde ich mir be-wahren - auch wenn sich nun die Blätter unseres Baumes bald färben und nach und nach abfallen werden.
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass auch Sie wärmende Bilder dieses Sommers für die kommenden Monate in sich tragen. Und ich bitte Sie, es wie Frederick zu machen: Erzählen Sie davon und wärmen Sie so sich und Ihre Mitmenschen!
Andacht von Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Sommerwind von Anita Menger
Behaglich sitze ich in diesem Garten,
genieß den leichten, warmen Sommerwind.
Freu mich an Blumen, die in vielen Arten
und bunten Farben hier versammelt sind.
Belausche Vögel, suche zu entdecken
zu welchem Tier wohl jener Ruf gehört.
Die zwei dort scheinen sich verliebt zu necken,
ein andrer schimpft, ob ihn das so empört?
Begeistert lass ich meine Blicke schweifen.
Ich träume einfach nur so vor mich hin,
versuche nichts Bestimmtes zu begreifen
und frag... alles lesen
Sommerwind von Anita Menger
Behaglich sitze ich in diesem Garten,
genieß den leichten, warmen Sommerwind.
Freu mich an Blumen, die in vielen Arten
und bunten Farben hier versammelt sind.
Belausche Vögel, suche zu entdecken
zu welchem Tier wohl jener Ruf gehört.
Die zwei dort scheinen sich verliebt zu necken,
ein andrer schimpft, ob ihn das so empört?
Begeistert lass ich meine Blicke schweifen.
Ich träume einfach nur so vor mich hin,
versuche nichts Bestimmtes zu begreifen
und frag auch nicht nach meines Lebens Sinn.
Will diesmal nur die Möglichkeit ergreifen
um mich zu freuen – daran, dass ich bin.
Gefällt ihnen dieses Gedicht?
Momentan spiegelt es mein Leben wieder und es fühlt sich gut an.
Einfach sein. Einfach leben. Einfach wundervoll! Nun denken sicherlich einige
von ihnen: Wie naiv ist sie denn? Ignoriert sie die vielen schrecklichen Ereignisse, die zu Zeit in der Welt passieren? Nein, das macht sie nicht.
Doch trotz allen grausamen Meldungen, der Trübsinn darf unser Leben nicht beherrschen. Trübsinn und Angst sind schlechte Begleiter und führen uns in die Enge.
Anschläge und Terror machen uns betroffen und traurig. Wir bemitleiden die Opfer und ihre Angehörigen. Doch gleichzeitig geht es auch darum unsere Lebensqualität zu bewahren.
Wenn wir nur noch niedergeschlagen sind, dann verlieren wir unsere Lebensfreude. Wir nehmen Schaden und können auch für andere nicht mehr hilfreich sein. Wir alle sind in dem Wunsch vereint, das Leben zu genießen.
Deshalb sollten wir nach Oasen suchen, die unsere lähmende Betroffenheit durchbrechen kann. Wir brauchen etwas, was unserer Seele gut tut. Bei mir ist es der Garten, oder das Meer, die Berge, das Gebet, die Musik und so weiter.
Was ist es bei ihnen? Unsere Hingabe für schöne, erfüllende Dinge wird immer stärker sein als alles andere.
Ulrike Limbrecht
Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Nein – wir sind nicht im Krieg.
Lassen wir uns nichts vormachen.
Auch wenn große Titel dies verkünden, auch wenn Politiker dies aussprechen. Wir sind nicht im Krieg! Weder Zeitungen noch einzelne Politiker können dies einfach so festlegen. Das ist eine alte Mode aus Königs- und Kaiserzeiten. Sowohl das Krieg-Machen als auch das Krieg-Erklären.
So einfach ist es nicht mehr – zum Glück.
Bloß weil Mordbuben und Terrormädels Bomben zünden und Menschen erschießen, lassen wir uns nicht zu Kriegern machen. Wir bleiben zivil!
Im Krieg ist allen, die... alles lesen
Nein – wir sind nicht im Krieg.
Lassen wir uns nichts vormachen.
Auch wenn große Titel dies verkünden, auch wenn Politiker dies aussprechen. Wir sind nicht im Krieg! Weder Zeitungen noch einzelne Politiker können dies einfach so festlegen. Das ist eine alte Mode aus Königs- und Kaiserzeiten. Sowohl das Krieg-Machen als auch das Krieg-Erklären.
So einfach ist es nicht mehr – zum Glück.
Bloß weil Mordbuben und Terrormädels Bomben zünden und Menschen erschießen, lassen wir uns nicht zu Kriegern machen. Wir bleiben zivil!
Im Krieg ist allen, die da mitmachen, das Töten erlaubt. Krieg heißt: die Opfer der Anschläge sind Kriegstote. Die Meuchelmörder wären dann Soldaten und zumindest für einige Kriegshelden. Dann hätte das alles irgendwie einen Sinn. Aber das hat es nicht. Es ist ein sinnloses Töten.
Krieg, das bedeutet, Menschenrechte würden für Kriegsrecht aufgegeben werden. Nachfragen wäre nicht mehr erlaubt, wenn Befehle ausgesprochen werden.
Und wer zweifelt, würde als Landesverräter ein Verbrecher genannt. Wer Witze macht, würde als Schädling zum Schweigen gebracht.
Zum Glück ist kein Krieg. Und wir lassen uns nicht ein, auf dieses Denken von Schlagen und Gegenschlagen. Wir lassen uns unsere Menschlichkeit und unseren mehr oder weniger gesunden Menschenverstand nicht auf Gleichschritt trimmen. Wir lassen uns keine Menschen als Feinde vormachen.
Wir bleiben Menschen. Wir sind erschrocken und traurig. Wir wagen es, angesichts des Terrors zu verstummen. Wir trauen uns, in unserer Wut mit allem Mut, nach einem friedlichen Zusammenleben von Menschen zu fragen. Unser Schmerzschrei wird nicht zum Hassgesang. Er bleibt Anklage eines gemeinen Verbrechens. Und wir machen uns und allen klar: Unser Land ist kein Schlachtfeld! -
Frauen und Männer sind schnell dabei „Krieg!“ zu rufen. Aber das ist ein dummes und fahrlässiges Gebrüll.
Der Frieden ist der schwierige Weg. Aber so ist das Leben: immer wieder eine Herausforderung. Immer wieder voller Zumutungen. Es gibt sie ja wirklich die unerträglichen und unverbesserlichen Menschen. Aber gerade von denen lassen wir uns doch unser Leben nicht vorschreiben – und schon gar nicht, dass wir im Krieg sind.
Es bleibt die Herausforderung, gemeinsames, zivilisiertes Leben zu gestalten.
Dazu können wir uns zur Besinnung rufen lassen und dürfen selber Frieden finden. Vielleicht in einer der kühlen Kirchen am Wegesrand oder mitten in der aufgeheizten Stadt.
Seien Sie jedenfalls herzlich dorthin eingeladen, wo es für jede und jeden heißt: Friede sei mit Dir!
Andacht von Tobias Ziemann, ordinierter Gemeindepädagoge in Gutengermendorf
„Und was machen Sie beruflich?“ Im Urlaub kommt man ja so ins Gespräch. Meine Frau ist Internistin im Krankenhaus, ich bin Pfarrer. Da kann es passieren, dass man die eine oder andere Geschichte hört im Urlaub und die Arbeit plötzlich wieder im Mittelpunkt steht. Obwohl man von der Arbeit ja eigentlich verreist ist. Schnell geht es für meine Frau beim Abendessen um die Magenbeschwerden, die der andere Urlaubsgast schon so lange hat. Oder um diese komischen Schmerzen da im Bein. Und ich muss am Strand nach der obligatorischen Frage – evangelisch oder katholisch? – mit einem... alles lesen
„Und was machen Sie beruflich?“ Im Urlaub kommt man ja so ins Gespräch. Meine Frau ist Internistin im Krankenhaus, ich bin Pfarrer. Da kann es passieren, dass man die eine oder andere Geschichte hört im Urlaub und die Arbeit plötzlich wieder im Mittelpunkt steht. Obwohl man von der Arbeit ja eigentlich verreist ist. Schnell geht es für meine Frau beim Abendessen um die Magenbeschwerden, die der andere Urlaubsgast schon so lange hat. Oder um diese komischen Schmerzen da im Bein. Und ich muss am Strand nach der obligatorischen Frage – evangelisch oder katholisch? – mit einem freundlichen Hinweis auf Frau und Kinder erklären, dass der Papst von der andern Fraktion stammt und dass wir Christen in Brandenburg eher eine kleine Randgruppe sind, keine dominante Staatskirche.
Was könnten wir denn so alternativ beruflich machen, haben wir uns neulich mal gefragt. Man könnte ja für zwei Wochen im Urlaub jemand ganz anderes sein und eine Phantasiegeschichte erzählen. Einfach mal ausprobieren, wie das ist: ein anderer sein und so richtig schön spinnen.
„Steuerfander“ sagt meine Frau und guckt mich fröhlich an. Da werden manche vielleicht ganz still. Oder Bestatter. Oder wir tauschen unsere Rollen, denn wir wissen ja ziemlich viel über den Beruf des anderen. Dann wäre ich der Arzt und sie die Pastorin. Auch nicht schlecht.
Die Idee ist lustig. Gemeinsam mit der Heimat auch die angestammten Rollen zu verlassen und jemand ganz anderes zu sein, wenigstens für zwei Wochen. Dann wird der Krankenpfleger zum Gitarristen in einer Band, um nicht über das Gesundheitssystem zu reden. Oder der Fleischer macht sich zum Sachbearbeiter, um im Urlaub nicht mit Vegetariern oder gar mit Veganern streiten zu müssen.
Klar kenne ist Pastoren, die auch im Urlaub predigen und missionieren müssen. Jesus hat sich ja auch nicht einfach mal als Zimmermann ausgegeben. Und ein Christ ist immer Dienst, auch im Urlaub, sagen einige. Aber Pfarrer sind eben nicht immer im Dienst. Die könnten auch mal was Neues ausprobieren.
Machen sie natürlich nicht, keine Angst, bevor Sie jetzt den Stift zum Leserbrief zücken oder empört die Kirche verlassen wollen. Natürlich machen wir das nicht. Meine Frau und ich stehen fröhlich auch im Urlaub für medizinische Beratungsgespräche und Seelsorge zur Verfügung. Und ich erkläre gerne das Leben als Christ in Brandenburg, und verteidige die Kirchenmitgliedschaft, das Kirchensteuersystem und die Kindertaufe auch am Mittelmeer. Jawohl!
Aber Spaß muss auch mal sein. Dafür hat man doch den Urlaub. Und was machen Sie beruflich?
Ihr Tobias Ziemann, ordinierter Gemeindepädagoge in Gutengermendorf
Andacht von Christoph Poldrack, Pfr. in Leegebruch und Velten-Marwitz
Jeder dritte Arbeitnehmer verzichtet freiwillig auf Urlaubstage, besonders häufig Beschäftigte im Bau- und Reinigungsgewerbe – so hörte ich dieser Tage im Radio. Es sind meist Menschen, die um ihren Arbeitsplatz fürchten und überdurchschnittlich viele aus schlecht bezahlten Jobs. Mich machte diese Nachricht sehr nachdenklich.
Die Schulkinder sagen in dieser Woche: „Endlich Ferien!“ – und ich höre dabei die Erleichterung, jetzt sechs Wochen zu haben, die nicht vom Schulstress bestimmt sind. „Endlich Urlaub!“ werden vermutlich in den kommenden Wochen viele Erwachsene... alles lesen
Jeder dritte Arbeitnehmer verzichtet freiwillig auf Urlaubstage, besonders häufig Beschäftigte im Bau- und Reinigungsgewerbe – so hörte ich dieser Tage im Radio. Es sind meist Menschen, die um ihren Arbeitsplatz fürchten und überdurchschnittlich viele aus schlecht bezahlten Jobs. Mich machte diese Nachricht sehr nachdenklich.
Die Schulkinder sagen in dieser Woche: „Endlich Ferien!“ – und ich höre dabei die Erleichterung, jetzt sechs Wochen zu haben, die nicht vom Schulstress bestimmt sind. „Endlich Urlaub!“ werden vermutlich in den kommenden Wochen viele Erwachsene sagen, wenn die lange erwarteten Wochen, die man als die schönste Jahreszeit bezeichnet, endlich da sind – Urlaub, Erholung, Ausspannen.
Ein einklagbarer Jahresurlaub wurde für die meisten Menschen erst durch lange gewerkschaftliche Kämpfe Ende des 19. oder im 20. Jahrhundert Wirklichkeit. In den 70er und 80er Jahren wurde er zunehmend verlängert, heute schon wieder ist er nicht mehr selbstverständlich. Urlaub und die regelmäßige Unterbrechung der Arbeitswoche sind eine soziale Errungenschaft des jüdischen Volkes seit Jahrtausenden. Die biblische Forderung, den Feiertag zu heiligen – ihn von Arbeit, von Routineverpflichtungen, von anstrengender Schufterei freizuhalten – wird doppelt begründet. Einmal: Gott hat sich, nachdem er sein Schöpfungswerk vollendet und alles toll gefunden hatte, zufrieden zurückgelehnt und einfach Pause gemacht. – Ihr Menschen macht es genauso! Und zweitens wurden die Israeliten daran erinnert, dass ihre Vorfahren Sklavenarbeit in Ägypten leisten mussten; dass sie unmenschlich ausgebeutet wurden und wissen, was es heißt, ohne Pause schuften zu müssen. Daraus wird abgeleitet: Gönnt euch selbst die Pause, die euren Vorfahren früher nicht erlaubt wurde! Gönnt sie auch allen, die in irgendeiner Weise von euch wirtschaftlich abhängig sind! Nur so kann die soziale Gemeinschaft Bestand haben!
Olle Kamellen? – durchaus nicht! Immer mehr Arbeitnehmer erleben, dass ihr Lebensrhythmus von angeblichen Zwängen der Wirtschaft diktiert wird. Immer mehr Kinder sehen ihre Eltern nur sporadisch. Der Erhalt des Arbeitsplatzes zwingt Eltern zum Eingehen auf scheinbar unabweisbare Forderungen der Arbeitgeber, die das Familienleben zur Farce werden lassen. Das Handy wird zum Lasso, mit dem ein Angestellter auch in der Freizeit eingefangen werden kann, damit die Produktion läuft. Die meisten strecken sich – notgedrungen! – nach der Decke.
Was also können wir tun? Ist es unrealistisch dazu zu motivieren, dem Chef zu sagen, dass man in den Sommerwochen unbedingt Jahresurlaub mit den Kindern braucht? Ist es utopisch, sich als Verkäuferin zu weigern, auch noch am Samstagabend oder gar am Sonntag an der Ladenkasse zu sitzen? Ist es egoistisch, wenn Werktätige auch an sich selbst denken? Vielleicht klingt es weltfremd, aber ich bin sicher, unser gesellschaftliches Zusammenleben geht in die Brüche, wenn allein die betriebswirtschaftliche Optimierung das Leben der Mitarbeitenden bestimmt.
Der Beginn der Schulferien kann uns daran erinnern, dass wir alle die Unterbrechung des Arbeitsalltages, den Urlaub brauchen. Gott selbst hat sich, wie die Bibel erzählt, Ruhe gegönnt. Wie viel mehr brauchen wir sie?! Ein Leben, das nur Arbeit ist, ist kein menschenwürdiges Leben, das sich entfalten kann. Menschen, die sich des Lebens freuen, die im Wechsel von Arbeit und Erholung ihre Beziehungen entfalten und sich an dem freuen können, was Gott für sie und was sie sich selbst geschaffen haben - das ist es, was Gott uns allen gönnt. Urlaub ist viel mehr als ein Kostenfaktor im Produktionsprozess, mehr als ein auf dem Altar der Globalisierung zu opferndes Relikt des letzten Jahrhunderts. Nicht nur wegen der eigenen Gesundheit, der Erhaltung der Arbeitsfähigkeit brauchen wir Menschen die Pausen. Die Entfaltung unseres Menschseins hängt davon ab, dass wir Abstand nehmen von unserer Arbeit.
So wünsche ich Ihnen – egal, ob Gottes Vorbild Ihnen wichtig ist oder nicht –, dass Sie im Sommer einen Urlaub erleben können, der für Sie mehr ist als die Wiederherstellung der Arbeitskraft. Und wenn Sie jetzt nicht wie die Schulkinder frei machen können, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie im Laufe des Jahres Zeit haben für die soziale Errungenschaft, die Gott uns zugedacht hat - Pause machen dürfen.
Christoph Poldrack
Pfr. in Leegebruch und Velten-Marwitz
Andacht von Christian Albroscheit, Pfarrer in Tornow und Templin
Juli und August – das ist Sommerzeit, lange Schulferien, für viele Urlaubszeit, eine Zeit, die viele von uns nutzen, es einmal ruhig angehen zu lassen, nicht alles so ernst zu nehmen, vielleicht die eine oder andere Angelegenheit auch ein bisschen „schleifen zu lassen“, um zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu tanken.
Das Ruppiner Land ist mit seinen Wäldern und Seen ringsum beliebtes Ausflugs- und Reiseziel. Manch Gartenbesitzer, der sich abends am Grill mit netten Nachbarn trifft, wird hier gar nicht verreisen wollen. Hat man hier nicht alles, was man sich wünscht? alles lesen
Juli und August – das ist Sommerzeit, lange Schulferien, für viele Urlaubszeit, eine Zeit, die viele von uns nutzen, es einmal ruhig angehen zu lassen, nicht alles so ernst zu nehmen, vielleicht die eine oder andere Angelegenheit auch ein bisschen „schleifen zu lassen“, um zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu tanken.
Das Ruppiner Land ist mit seinen Wäldern und Seen ringsum beliebtes Ausflugs- und Reiseziel. Manch Gartenbesitzer, der sich abends am Grill mit netten Nachbarn trifft, wird hier gar nicht verreisen wollen. Hat man hier nicht alles, was man sich wünscht?
Ferienzeit verspricht mir eine bessere Zeit. Damit ich nicht mehr die zu Hause liegende Arbeit vor mir sehe und das häufig klingende Telefon mich nicht mehr belästigen kann, fahre ich am besten doch weit weg. Einfach abschalten und entspannen und für zwei, drei Wochen eine ganz andere Umgebung genießen. So mancher Hochglanz-Urlaubsprospekt verspricht geradezu paradiesische Zustände.
Aber können wir wirklich zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken, wenn wir für ein paar Wochen verreisen? Schön, wenn’s funktioniert. Selbstverständlich ist es aber nicht. In unser Leben kann das Leid einbrechen wie ein Dieb in der Nacht. Freunde von mir, die Ende April mit aller Sorgfalt ihren Campingurlaub vorbereitet hatten, kamen erst gar nicht an ihr Ziel, weil einer von ihnen schwer erkrankte. Manch Urlaubern werden ihre freien Tage durch einen Pilotenstreik zur reinen Stresstour. Weil man hört, dass ein naher Angehöriger im Sterben liegt, bricht mancher den Urlaub ab. Für Eintrübungen am Urlaubsort selbst sorgen Partys bis Mitternacht und Verkehrslärm am angeblich ruhigen Quartier oder einfach dauernd Regen.
Finde ich doch alles wunderbar um mich herum und es ist Sommer, dann erschüttert die Welt vielleicht eine Naturkatastrophe oder man hört wieder von einer menschlichen Tragödie, beispielsweise von einem Schiffsuntergang mit vielen Ertrunkenen. „Ich kann da nicht helfen,“ denke ich. Trotzdem bringt’s mich aus der Ruhe. Ich kann für die Opfer ein Gebet sprechen und in einer Kirche, die ich besichtige, eine Kerze anzünden. Nicht viel, aber ein Fünkchen Hoffnung für andere wird es sein. Und dann denke ich „Dass es mir gut geht, ist wirklich ein Geschenk.“ Ich kann es Gott sagen und glauben, dass er mit dem Leid von Menschen mitgeht und uns andererseits Gutes und sonnige Urlaubstage gönnt.
Übrigens müssen wir gar nicht auf die Sommertage, auf Ferien und auf unseren Urlaub warten, um regelmäßig auszuspannen und einfach etwas anderes als sonst zu tun. Jede Woche gibt es als Geschenk einen Sonntag. An jedem 7. Tag – für die Juden der Sabbat – sollen wir nach Gottes Vorbild und Idee ausruhen.
Für unser christliches Abendland ist der Sonntag der geschenkte 7. Tag. „Sonn“tag leitet seinen Namen vom Sonnengott (sol invictus) ab, an den Kaiser Konstantin der Große lange Zeit glaubte und den er dann mit dem Gott der Christen verband. Es ist fast 1.700 Jahre her, dass dieser Grundstein für den Sonntag, wie wir ihn bis heute kennen, gelegt wurde. Am 3. Juli 321 wurde das von Kaiser Konstantin dem Großen im März desselben Jahres erlassene Dekret umgesetzt, das den Sonntag zum allgemeinen Ruhetag erklärte; nur landwirtschaftliche Arbeiten waren noch erlaubt.
Der Sonntag ist für uns die wöchentliche Einladung, ruhig zu werden und auf unsere getane Arbeit und auf Gottes Werk in der Natur zu schauen. Dazu können wir auf Gottes Wort im Gottesdienst hören und Gast an seinem Tisch sein.
Sommertage – Sonnentage – Sonntage: Ich wünsche Ihnen, lieber Leser, dass Sie an diesen Tagen der Ruhe und Erholung die Welt und den Alltag in ihrem Licht betrachten und Gott an allem teilnehmen lassen können.
Christian Albroscheit
Pfarrer in Tornow und Templin
Sie klangen bedeutsam, mahnend, wichtig, die Männer mit runden Bäuchen und roten Gesichtern, die in England gegen die EU wetterten und den Ausstieg forderten.
Sie konnten mit knackigen Sprüchen auch die sparsam denkenden Menschen erreichen.
Die EU-Befürworter hatten es schwerer, sie konnten keine kurzen Antworten auf komplexe Fragen geben, konnten dem Hass und der Wut nichts entgegen setzen. EU-Befürworter „lieben“ die EU nicht, sondern halten sie nur für nützlich. Wie langweilig im Wahlkampf!
Die Lauten und Aufgeregten haben gewonnen, die Nachdenklichen und... alles lesen
Sie klangen bedeutsam, mahnend, wichtig, die Männer mit runden Bäuchen und roten Gesichtern, die in England gegen die EU wetterten und den Ausstieg forderten.
Sie konnten mit knackigen Sprüchen auch die sparsam denkenden Menschen erreichen.
Die EU-Befürworter hatten es schwerer, sie konnten keine kurzen Antworten auf komplexe Fragen geben, konnten dem Hass und der Wut nichts entgegen setzen. EU-Befürworter „lieben“ die EU nicht, sondern halten sie nur für nützlich. Wie langweilig im Wahlkampf!
Die Lauten und Aufgeregten haben gewonnen, die Nachdenklichen und Unaufgeregten haben verloren.
Schade, aber so ist es jetzt. Da kann man noch so sauer auf die Briten sein, sie bleiben ja trotzdem so was wie unsere Geschwister.
„Wie oft muss ich eigentlich meinem Bruder vergeben, wenn er mich zur Weißglut treibt? Reicht siebenmal“ fragt in der Bibel der stinkwütende Apostel Petrus seinen Meister Jesus. Leider wird nicht erzählt, was ihn so aufgebracht hat. Und Jesus antwortet ganz gelassen:
„Siebenmal siebzigmal!“. Ich vermute, dass Petrus danach genervt die Augen verdreht hat, aber er hat gehorcht.
Als Christen bleibt uns gar nichts anderes übrig, als Jesus zu gehorchen.
Also jetzt vernünftige Verträge mit den Briten zu schließen, Schaden zu begrenzen, Menschen nicht leiden zu lassen für Entscheidungen, die aus Wut und Enttäuschung getroffen wurden.
Doch in Europa stehen wieder dickbäuchige Männer mit roten Gesichtern und tönen laut und aufgeregt: Jetzt müsse man Härte zeigen und jetzt müsse man mit aller Konsequenz…!
Sie sehen den anderen zum Verwechseln ähnlich und klingen auch genauso.
Nee, lasst mal jetzt gut sein! Wohin uns Wut, Hass, Härte und „bis zum Letzten gehen“ bringt, ist gerade in Istanbul wieder deutlich geworden. Soviel Leid und Schmerz.
Nur Jesu Weg kann die Welt retten. Siebenmal siebzigmal vergeben und neuanfangen!
Das Auswärtige Amt handelte in diesem Sinne ganz in Jesu Sinne, als es am Abend des Brexit auf Twitter schrieb:
„Wir gehen jetzt in einen irischen Pub und betrinken uns. Ab morgen arbeiten wir dann wieder für ein besseres Europa. Versprochen!“
Amen!
Als ich vor fast 26 Jahren mein Pfarramt übernommen habe, da war eines der ersten Anliegen des Gemeindekirchenrates in Hindenburg die Reparatur der Kirchenglocke. Bei näherem Hinsehen stellte sich aber heraus, dass wesentlich größere Baumaßnahmen nötig waren. So wurde Mitte der Neunzigerjahre das Kirchenschiff neu gedeckt, Balken angeschuht und der Kirchturm mit neuen Balken unterfangen. Wenig später wurde ein Schwammsanierung erforderlich, die mit allen verfügbaren finanziellen Mitteln und einer großen Beihilfe vom Kirchenkreis bewältigen konnten. Ein weiteres Problem war ein... alles lesen
Als ich vor fast 26 Jahren mein Pfarramt übernommen habe, da war eines der ersten Anliegen des Gemeindekirchenrates in Hindenburg die Reparatur der Kirchenglocke. Bei näherem Hinsehen stellte sich aber heraus, dass wesentlich größere Baumaßnahmen nötig waren. So wurde Mitte der Neunzigerjahre das Kirchenschiff neu gedeckt, Balken angeschuht und der Kirchturm mit neuen Balken unterfangen. Wenig später wurde ein Schwammsanierung erforderlich, die mit allen verfügbaren finanziellen Mitteln und einer großen Beihilfe vom Kirchenkreis bewältigen konnten. Ein weiteres Problem war ein fehlender Versammlungsraum für die Kirchengemeinde. Mit unermüdlichem Einsatz haben Kirchenälteste dann die Winterkirche unter der Empore als kleinen aber passenden Gemeinderaum hergerichtet. Nun wollten wir endlich die Glocke reparieren. Wir haben Spenden gesammelt und es ist einiges zusammen gekommen. Inzwischen machten sich aber Schäden am Kirchturmdach bemerkbar, Schieferplatten fielen herunter und es begann Wasser in den Kirchturm einzudringen. Nach viele Ortsbegehungen und Antragsstellungen ist es schließlich gelungen, in Zusammenarbeit mit dem kirchlichen Bauamt, Beihilfen vom Land Brandenburg, der Landeskirche und dem Kirchenkreis zusammenzubringen, sodass im vergangenen Jahr mit den Arbeiten begonnen werden konnte.
Am 10 Juni konnte nun die Bekrönungsfeier stattfinden. Nach einer feierliche Zusammenkunft in der Kirche, die von den Templiner Bläsern musikalisch begleitet wurde, setzten die Handwerker die Kupferkugel mit unsere Beigaben -
entsprechend der Tradition einem Bericht des Gemeindekirchenrates zum Baugeschehen mit den Unterschriften der Kirchenältesten, der Ansprache des Pfarrers zur Bekrönungsfeier, einer Templiner Zeitung vom 10. Juni 2016 und einem Satz Euromünzen - und die alte Wetterfahne auf die Spitze des Turmes.
Bei aller Freude: Die Glocke wird nach Abschluss der Arbeiten immer noch nicht ganz funktionstüchtig sein. Das Geld, das wir gesammelt hatten, ist im Rahmen des Turmbaus in den Glockenstuhl geflossen; wofür es nicht mehr reicht, ist die Glocke selbst.
Darum machen wir weiter.
Nun mag man sich vielleicht fragen, ob ein so kleines Dorf wie Hindenburg überhaupt eine Kirche braucht. Aber der Blick auf die lange Geschichte dieses Gebäudes, auf die vielen Generationen von Christen, die sich seit Jahrhunderten mit Liebe und Engagement um die Erhaltung dieser Kirche gemüht haben, sollte uns Verpflichtung und Ansporn sein, das Unsere zu tun. Nach jedem Gottesdienst, der hier stattfindet, nach jedem Konzert, das hier erklingt, nach jedem Gang über den idyllischen Friedhof unter den großen Bäumen hinter der Kirche weiß ich, dass wir um Vieles ärmer wären, wenn es diesen Ort nicht gäbe.
Schließlich wollen wir auch nicht vergessen, dass dieses Gebäude nicht nur ein historisches ist, sondern eine Kirche, ein Haus des Glaubens und des Gottesdienstes. Unsere Aufgabe bleibt es, diese Kirche mit Leben zu erfüllen und sie als einen Ort der Besinnung und des Gebets offen zu halten.
Und deshalb möchte ich mit dem Bibelwort für die Woche, in der die Turmbekrönung stattfand, schließen: "Christus sagt: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken."
Andacht von Susanne Meißner, Katechetin in Gransee
Wer braucht sie nicht, die Luft zum Atmen? Manchmal braucht man viel davon. So wie am vergangenen Wochenende zum 2. deutschen evangelischen Posaunentag in Dresden. Ungefähr 22500 Bläserinnen und Bläser, noch dazu die vielen Mitreisenden, zu denen ich gehörte. Sie alle bescherten nicht zuletzt den Dresdner Musikfestspielen einen neuen Besucherrekord von über 48000 Besuchern. So war es im Radio zu hören. Aber das sind nur Zahlen die einen beeindrucken lassen oder auch nicht.
Die viele Bläserinnen und Bläser, hatten viel Atem, um die Luft um uns und über uns in einen Klangteppich... alles lesen
Wer braucht sie nicht, die Luft zum Atmen? Manchmal braucht man viel davon. So wie am vergangenen Wochenende zum 2. deutschen evangelischen Posaunentag in Dresden. Ungefähr 22500 Bläserinnen und Bläser, noch dazu die vielen Mitreisenden, zu denen ich gehörte. Sie alle bescherten nicht zuletzt den Dresdner Musikfestspielen einen neuen Besucherrekord von über 48000 Besuchern. So war es im Radio zu hören. Aber das sind nur Zahlen die einen beeindrucken lassen oder auch nicht.
Die viele Bläserinnen und Bläser, hatten viel Atem, um die Luft um uns und über uns in einen Klangteppich zu verwandeln. Nicht nur an viele kleineren Orten oder zum Abschlussgottesdienst im vollbesetzten Dynamostadion, sondern auch zur abendlichen Serenade am Elbufer und über das Elbufer hinweg. Dazu die wunderschöne Skyline dieser kaiserlichen Stadt, die einst für Glanz und Gloria stand. Und da, die Kuppel der Frauenkirche. Auch zum Wiederaufbau brauchte man einen langen Atem. Das ging mir so durch den Sinn, als die Sonne sich langsam aber zielstrebig dem Horizont nährte. Nicht nur ein Ort für Gottesdienste, die Frauenkirche ist viel mehr. Sie ist ein steinernes Versöhnungs- und Friedenzeichen. Sehr viele Menschen aus der ganzen Welt gehen täglich hinein und sind beeindruckt. Oft halten sie inne im Gebet. Ich werde aus meinen Gedanken geholt, denn es erklingt „Über den Wolken“ von Reinhard May. Tausende Bläser und jeder, der eine Stimme hat, singt irgendwie mit. Wahnsinn! „Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen“. Grenzenlose Freiheit über den Wolken, Sorgen vergessen, Ängste ablegen. Und ich denke: wie war es wohl in den schrecklichen Tagen im Februar 1945, hier an diesem Ort? Mir läuft eine Gänsehaut über und ich muss tief Luft holen. Auf der Elbe liegt einer der Dampfer. Er antwortet auf die Klänge der Posaunen mit seinem typischen und weithin hörbaren Schiffshornklang.
Es ist dunkel geworden. Aber die Bläserchöre auf beiden Seiten der Elbe spielen weiter miteinander. Zu „ Nightingale sang in Berkeley Square“ winkten ein Teil der Bläser mit ihren Lampen. Es sieht aus wie ein funkelndes Sternenmeer. Und wieder werfen sie sich die Töne zu werden nach oben getragen. Die vielen Menschen auf den Brücken links und rechts über der Elbe singen noch einmal mit: „Der Mond ist aufgegangen“.
Der absolute Höhepunkt zum Schluss. Auszüge aus Händels Feuerwerksmusik. Die Bläser gaben alles. Und nach den letzten Takten das Feuerwerk. Viele Menschen hielten den Atem an. Auch ich. An diesem Ort, weithin sichtbar zu sehen und zu hören. Ich war versöhnt mit meinen Gedanken, was hier einst hell aus dem Himmel fiel. Jetzt wurden Musik und Freudenfeuerfunken in die Luft nach oben geschickt. Eine Sehnsucht, die Menschen einander friedlich begegnen lässt.
„Halleluja - lobt den Herrn! Lobt Gott in seinem Tempel! Lobt ihn, den Mächtigen im Himmel / Lobt ihn mit Posaunen. / Alles, was lebt, lobe den Herrn! Halleluja!“ (aus Psalm 150)
Andacht von Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. -
Dieser Bibelvers wird uns durch den Monat Juni 2016 begleiten.
Mose sagt diesen Satz, nachdem er das israelitische Volk aus der ägyptischen Gefangenschaft geführt und befreit hat. Diese große Rettungstat konnte er nicht allein bewirken, das war Mose schon klar. Das ging nur mit Gottes Hilfe.
Nun sind wir keine Propheten und wir müssen auch nicht ein ganzes Volk retten. Aber Moses Erfahrungen mit Gott können wir schon teilen.
Wer ist denn unsere Stärke und unsere Rettung? alles lesen
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. -
Dieser Bibelvers wird uns durch den Monat Juni 2016 begleiten.
Mose sagt diesen Satz, nachdem er das israelitische Volk aus der ägyptischen Gefangenschaft geführt und befreit hat. Diese große Rettungstat konnte er nicht allein bewirken, das war Mose schon klar. Das ging nur mit Gottes Hilfe.
Nun sind wir keine Propheten und wir müssen auch nicht ein ganzes Volk retten. Aber Moses Erfahrungen mit Gott können wir schon teilen.
Wer ist denn unsere Stärke und unsere Rettung?
Wir denken doch oft, wie schaffe ich dieses oder jenes nur? Reicht meine Kraft dafür aus? Bin ich stark genug um alles Anfallende zu erledigen? Unsere Kinder brauchen immer wieder unsere volle Aufmerksamkeit, unsere Eltern werden alt und brauchen mehr Fürsorge, im Berufsleben wird einiges erwartet, der Haushalt muss erledigt werden und ehrenamtlich möchten wir uns auch gern engagieren. An uns selbst haben wir weitere Ansprüche: Wir wollen eine liebevolle Beziehung mit unserem Partner oder Partnerin führen, wollen als Gegensatz zu allem Stress eine ausgleichende Freizeit erleben und, und, und was wir alles wollen.
Dazu brauchen wir sehr viel Kraft.
Die kann ich auch voll und ganz einsetzen, gut, aber manchmal droht sie nachzulassen und zu versickern. Und dann fühle ich mich überfordert und weiß nicht mehr weiter. Durch mein Gebet bringe ich all meine Sorgen vor Gott.
Mein Glaube sagt mir: Gott weiß, was mir fehlt. Und wenn ich nicht mehr weiter kann, dann schickt er Hilfe. Das durfte ich oft genug erfahren.
Es öffnen sich Türen, die ich vorher gar nicht wahrgenommen habe.
Denn manchmal stellt Gott uns Menschen zur Seite, die hier mit anpacken oder da einen hilfreichen Tipp geben, oder die einfach nur da sind. Sie hören sich geduldig meine Nöte und auch mein Gejammer an. Und wenn keiner da sein sollte, dann ziehe ich mich am eigenen Schopf wieder aus dem Sumpf. Manchmal gelingt auch das.
Doch wer hat mir nun diese letzte Kraft gegeben? Für mich ist die Antwort klar.
Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein Helfer, bewährt in Nöten.
So steht es im 46. Psalm. Und so ist es.
Lasten fallen von uns ab wenn wir auf Gott vertrauen und ihn in unser nicht immer einfaches Leben einbeziehen und auf seine Rettung vertrauen.
Und das ist doch ein wunderbarer Grund ein fröhliches Lied zu singen.
Ulrike Limbrecht
Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Wenn Sie in diesen Tagen über den Kirchplatz in Gransee gehen, dann merken Sie: Die Zeit der Hochzeiten und Trauungen hat wieder begonnen. Ich sehe dann Menschen, die über den Kirchplatz gehen, auf das Brautpaar schauen und beginnen zu lächeln.
Ich frage mich dann manchmal, wie die beiden sich eigentlich gefunden haben. Denn Liebe ist ja schon eine besondere Sache. Sie ist nicht sichtbar und doch definitiv da. Und sie ist auf merkwürdige Art unkontrollierbar. Denn ich kann weder wirklich bestimmen, wen ich liebe, noch, wer mich liebt. Es gibt ja inzwischen eine Unzahl an... alles lesen
Wenn Sie in diesen Tagen über den Kirchplatz in Gransee gehen, dann merken Sie: Die Zeit der Hochzeiten und Trauungen hat wieder begonnen. Ich sehe dann Menschen, die über den Kirchplatz gehen, auf das Brautpaar schauen und beginnen zu lächeln.
Ich frage mich dann manchmal, wie die beiden sich eigentlich gefunden haben. Denn Liebe ist ja schon eine besondere Sache. Sie ist nicht sichtbar und doch definitiv da. Und sie ist auf merkwürdige Art unkontrollierbar. Denn ich kann weder wirklich bestimmen, wen ich liebe, noch, wer mich liebt. Es gibt ja inzwischen eine Unzahl an Möglichkeiten zu berechnen, wer perfekt zusammen passt. Trotzdem hilft es nichts, den statistisch perfekten Partner zu finden, wenn es dann eben nicht funkt. Und gleichzeitig kann gerade der, wo eigentlich dieses und jenes nicht stimmt, der Mensch sein, bei dem die Funken plötzlich zu sprühen beginnen.
Liebe ist letztlich ein Geschenk. Und sie ist auf erstaunliche Weise unabhängig vom Verhalten. Keiner wird aufhören, seinen Partner zu lieben, weil er seinen Krempel überall herumliegen lässt, und beide werden nicht aufhören, ihre Kinder zu lieben, weil diese etwas angestellt haben. Liebe lässt sich nicht verdienen, und sie hört so schnell nicht auf.
Die Vorstellung, dass Gott mich so liebt, wie Eltern ihre Kinder, macht mich glücklich. Ich kann seine Liebe nicht verlieren. So wenig, wie ich sie verdient habe. Sie ist Geschenk. Unverfügbar und doch da.
So wie bei dem Brautpaar, das auf dem Kirchplatz steht. Die beiden schauen sich in die Augen. strahlen sich an. Keiner hat die Liebe des anderen verdient. Sie wurde geschenkt. Und auch ich kann nicht anders, als mit den anderen Menschen, die über den Kirchplatz gehen, und mich mit ihnen zu freuen.
Andacht von Pfarrer Dr. Christoph Poldrack, Leegebruch
Die Mathematiker können erstaunliche Dinge: Mit ihren Formeln beschreiben oder modellieren sie Dinge, die sich niemand vorstellen kann, z. B. n-dimensionale Räume. Aber keiner von uns kann sich einen Raum mit mehr als drei Dimensionen ausmalen.
Da können die Theologen allemal mithalten, so könnte man meinen. Die erklären, eins ist gleich und drei sind einer. Können Sie sich das vorstellen, liebe Leserinnen und Leser? Oder halten Sie das für etwas typisch Theologisches, was ja eh keiner versteht, weil es in sich nicht logisch ist?
An diesem Sonntag wird das Trinitätsfest... alles lesen
Die Mathematiker können erstaunliche Dinge: Mit ihren Formeln beschreiben oder modellieren sie Dinge, die sich niemand vorstellen kann, z. B. n-dimensionale Räume. Aber keiner von uns kann sich einen Raum mit mehr als drei Dimensionen ausmalen.
Da können die Theologen allemal mithalten, so könnte man meinen. Die erklären, eins ist gleich und drei sind einer. Können Sie sich das vorstellen, liebe Leserinnen und Leser? Oder halten Sie das für etwas typisch Theologisches, was ja eh keiner versteht, weil es in sich nicht logisch ist?
An diesem Sonntag wird das Trinitätsfest gefeiert, mit dem daran erinnert wird, dass Gott einer ist, aber zugleich uns Menschen als Gottvater, als sein Sohn Jesus Christus und als Heiliger Geist begegnet. Jede der drei Personen oder Seinsweisen ist für sich allein wirksam, für bestimmte Aspekte des göttlichen Handelns „zuständig“. Und doch sollen alle drei in Wirklichkeit einer, ein Gott sein. Ist das tatsächlich vorstellbar? Reicht unser Intellekt hin, um einen solchen Gott begreifen zu können?
Eine alte Geschichte aus dem 5. Jahrhundert erzählt: Als Bischof Augustinus eines Tages am Mittelmeerstrand seiner nordafrikanischen Stadt Tagaste entlangschlendert und mal wieder über die Trinität grübelt, sieht er ein Kind, das mit einer kleinen Muschel Meerwasser in ein Loch schüttet. „Was machst du da?“, fragt er. – „Das sieht du doch“, entgegnet das Kind. „Ich schöpfe das Meer in dieses Loch.“ – „Du Narr“, spottet der Bischof, „das ist vollkommen unmöglich!“. Darauf das Kind. „Aber du bildest dir ein, dass du das Geheimnis der Dreieinigkeit mit deinem Kopf erfassen kannst?“ – Diese wahre oder gut erfundene Geschichte des großen Kirchenvaters zeigt: Der eine Gott, der neben sich keine Götter duldet und dennoch als Vater, Sohn und Heiliger Geist in drei wesensgleichen Personen erscheint, war schon immer eine Zumutung für unser Denken, für unsere Vorstellung von Gott und für die theologische Reflexion.
Dabei ist es doch ganz einfach: Gott übersteigt die Möglichkeiten unserer Begriffsbildung. Unsere Worte und unsere Denkmodelle sind wie Muscheln: Sie haben ein begrenztes Fassungsvermögen. Könnten wir mit einer vielleicht sehr komplizierten Formel definieren, wer und wie Gott ist, dann wären wir ihm ebenbürtig. Die abstrakte Trinitätslehre vermittelt nur eine Ahnung davon, wie Gott ist.
Wenn wir bei unserer vorsprachlichen Wahrnehmung bleiben, dann können wir Gott als mächtigen Schöpfer unserer Welt spüren, als liebenden Jesus, der mit uns geht, und als kreativen, motivierenden und anfeuernden Geist in uns oder in unserer Gemeinschaft. Aber wie wir die Dreiheit von Vater, Sohn und Geist und ihre gleichzeitige Einheit denken können, bleibt ein unbewältigtes Rätsel, ein nie lösbares Geheimnis.
Der erste Sonntag nach Pfingsten (Trinitatis oder Dreifaltigkeitsfest), der die zweite Hälfte des Kirchenjahres einläutet, erinnert seit 1334 an dieses offene Geheimnis des Glaubens. Christen können sich und ihr Leben diesem geheimnisvollen Gott anvertrauen, auch wenn sie wissen, dass manches unfassbar bleibt. Keine Formel kann ihn definieren, und sei sie auch noch so universal angelegt wie die Weltformel, nach der die Physiker suchen. Christen vertrauen darauf, dass es keinen Bereich der Welt ohne Gott gibt. Auf ihn können sie sich verlassen, auch wenn Trinität unser Denken übersteigt. Vertrauen kann man auch dann, wenn man nicht alles bis ins Letzte intellektuell definieren kann.
Ich wünsche Ihnen allen solches Vertrauen auf Gott.
Christoph Poldrack
Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz
Andacht von Pastorin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg
In Stefanies Schlemmerbistro geht’s kurz vor Pfingsten zur Sache. Ob Sie die kurzen Sketche aus dem NDR kennen? Zwei Minuten lang erörtern Verkäuferin und Kundschaft dort wichtige Dinge des Zeitgeschehens. „Wir haben so viel geschafft in Deutschland! Weihnachten und Ostern sind mittlerweile Standard, wir kriegen Valentinstag hin, haben Halloween rübergeholt, auch der Vater-tag ist eine feste Größe geworden, aber Pfingsten kriegen sie als Event nicht gebacken!“ Ein Pfingstochse könnte doch im Garten was verstecken, die Kinder könnten an den Türen klingeln und was erbetteln - „so... alles lesen
In Stefanies Schlemmerbistro geht’s kurz vor Pfingsten zur Sache. Ob Sie die kurzen Sketche aus dem NDR kennen? Zwei Minuten lang erörtern Verkäuferin und Kundschaft dort wichtige Dinge des Zeitgeschehens. „Wir haben so viel geschafft in Deutschland! Weihnachten und Ostern sind mittlerweile Standard, wir kriegen Valentinstag hin, haben Halloween rübergeholt, auch der Vater-tag ist eine feste Größe geworden, aber Pfingsten kriegen sie als Event nicht gebacken!“ Ein Pfingstochse könnte doch im Garten was verstecken, die Kinder könnten an den Türen klingeln und was erbetteln - „so Bräuche eben.“
Tja, wie wäre es denn, wenn wir das Pfingstfest einfach mal als das feiern, was es ist? Der Geburts-tag der christlichen Kirche! Der Heilige Geist führte und hielt vor 2000 Jahren die ersten Christen zusammen. Nun gibt’s aber eine Schwierigkeit, die Stefanie so beschreibt: „Der Heilige Geist ist unsichtbar, da geht er nicht so für Showgeschichten wie Christkind, Weihnachtsmann, Nikolaus, Osterhase.“ Es gibt für Pfingsten tatsächlich keine Figur, die sich in Schokolade gießen ließe. Und trotzdem lässt sich Gottes Geist feiern, der auch heute noch Menschen zusammenführt und bewegt, und tröstet. Wie gut, dass wir diese Kraft in unserm Leben spüren dürfen. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Ich wünsche Ihnen ein „geistreiches“ Pfingstfest – Pastorin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg
Andacht von Ulrich Baller, Pfarrer des evangelischen Pfarrsprengels Herzberg
Ein einziger Blick nach oben reicht manchmal schon. Er ordnet die Gedanken und lässt das Herz ruhiger sein. Himmel, so weit das Auge reicht. Weit, groß und herrlich.
Vielleicht fühlen wir uns in diesen Momenten kleiner, aber auch geerdeter.
Ein Blick zum Himmel kann reichen, und wir ahnen etwas von der Größe Gottes. Weiter, größer und herrlicher als wir. Am Himmelfahrtsfest bekommen unser Herz und Glaube Weite. Und es zieht jeden nach draußen – nicht nur die Männer. Sein und Sonnenschein unter Gottes weiten Himmel. Den Frühling genießen mit seinem Licht und... alles lesen
Ein einziger Blick nach oben reicht manchmal schon. Er ordnet die Gedanken und lässt das Herz ruhiger sein. Himmel, so weit das Auge reicht. Weit, groß und herrlich.
Vielleicht fühlen wir uns in diesen Momenten kleiner, aber auch geerdeter.
Ein Blick zum Himmel kann reichen, und wir ahnen etwas von der Größe Gottes. Weiter, größer und herrlicher als wir. Am Himmelfahrtsfest bekommen unser Herz und Glaube Weite. Und es zieht jeden nach draußen – nicht nur die Männer. Sein und Sonnenschein unter Gottes weiten Himmel. Den Frühling genießen mit seinem Licht und seinem Blühen. Wir blühen selber auf – und mit uns unsere Hoffnungen, unsere Dankbarkeit und Möglichkeiten. Das Aufblühen unter Gottes Liebe ist eine Wohltat an Körper und Seele.
„Herrentag“ nennen die einen das Datum des Himmelfahrtstages. „Tag des Herrn“ die anderen. Tag des Herrn Jesus Christus. Er, der unser Leben heilsam lenkt und begleitet. Himmelfahrt feiert die Regentschaft Christi – und damit seine wahre Größe. Er ist der Größere. Er ist der Höchste im Himmel wie auf Erden.
Christi Himmelfahrt bedeutet: Es wird regiert. Nicht den Kopf hängenlassen an Tagen, an denen nicht der Himmel auf Erden ist. Es wird regiert. Nicht nur in Berlin oder Brüssel, sondern überall auf der Welt. Und zwar von ganz oben. Vom Himmel her. Diese Hoffnung dürfen wir für alle Menschen und alle Völker haben.
Ikonen zeigen uns Christus oft als den himmlischen Herrscher. Farben, Fingerhaltung oder Buchstaben – alles hat seine besondere Bedeutung. Die abgespreizten zwei Finger stehen beispielsweise dafür, dass Jesus Gott und Mensch war. Rot – die Farbe des Lebens und der Liebe – wird mit braun vermischt zur Farbe der göttlichen Würde. Grün – die Farbe der Hoffnung – spüren wir jetzt so intensiv: Das Leben, Wachsen und Gedeihen. Und Gold – die Farbe der himmlischen Herrlichkeit – ist Symbolfarbe für die Anwesenheit Gottes ringsherum.
Das sagen auch die griechischen Buchstaben im Heiligenschein: Der, der ist. Der, der segensreich für uns da ist. Als Christus in den Himmel auffuhr, segnete er die Menschen. Wie eine Blüte sich zum Licht und der Weite des Himmels öffnet, so mögen auch wir uns öffnen für das Leben und die Farben des Himmels.
Ulrich Baller,
Pfarrer des evangelischen Pfarrsprengels Herzberg
Gelobt sei Gott! Es wird gebetet
Sonntags in den Kirchen
Montags in ökumenischen Friedensgebeten
Dienstags in der Christenlehre
Mittwochs mit Gesang
Donnerstags in der Stille
Freitags am Grab auf einem Friedhof
Sonnabends im Gottesdienst zur Trauung
Gelobt sei Gott!
Morgens mit Dank für den neuen Tag
Mittags am Tisch mit Dank und Bitte für tägliches Brot
Abends mit Bitte für Familie und den kranken Nachbar,
Nachts um Bewahrung in Angst und Not,
Immer wieder und überall beten Menschen. alles lesen
Gelobt sei Gott! Es wird gebetet
Sonntags in den Kirchen
Montags in ökumenischen Friedensgebeten
Dienstags in der Christenlehre
Mittwochs mit Gesang
Donnerstags in der Stille
Freitags am Grab auf einem Friedhof
Sonnabends im Gottesdienst zur Trauung
Gelobt sei Gott!
Morgens mit Dank für den neuen Tag
Mittags am Tisch mit Dank und Bitte für tägliches Brot
Abends mit Bitte für Familie und den kranken Nachbar,
Nachts um Bewahrung in Angst und Not,
Immer wieder und überall beten Menschen.
Gelobt sei Gott!
Beten heißt herausbringen, was Gott anklagt.
Beten heißt träumen von Gottes Welt.
Beten heißt vertrauen, dass Gott hört und sieht.
Beten heißt warten, dass Gott antwortet.
Beten heißt glauben, dass Gott unsere Welt bewegt.
Beten heißt bereit werden für Gottes Wege.
Beten heißt hoffen auf Gottes Güte. Sie gilt allen Menschen.
Gelobt sei Gott!
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.
So endet der 66. Psalm im großen Gebets- und Liederbuch der Bibel.
Gottes Güte gilt allen Menschen.
Darum laden wir seit 13 Jahren jeden Montagabend um 18.00 Uhr in der Templiner St.-Georgen-Kapelle zum ökumenischen Friedensgebet ein über alle Konfessionsgrenzen hinweg,
weil beten verbindet und wir füreinander beten können:
Wir beten um Frieden und Gerechtigkeit in unserer Welt. Wir beten für die Machthabenden und für die Unterdrückten. Wir beten für die Verfolgten und Leidenden. Wir nehmen das Leid und die Not, die Schmerzen und die Angst im Gebet auf und vertrauen es dem Gedächtnis Gottes an. Wir beten für neue gerechte Wege, um Vergebung und Versöhnung und, dass die Kräfte dazu frei werden und sich durchsetzen. Wir wissen uns im Gebet verbunden mit Betenden überall und zu aller Zeit.
Gebet ist ein Geschenk. Jesus hat für uns gebetet, das glaube ich und das lässt mich beten.
Ich wünsche Ihnen diese Erfahrung des Betens und die Erfahrung, dass eine Freundin oder ein Freund für Sie betet.
Gott segne Sie und Ihr Beten
Ihre Sabine Benndorf
Der Sonntag Kantate steht unter dem Wochenspruch: „Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder (Psalm 98,1).“
Wir sind am Sonntag Kantate aufgefordert, von Gottes Wundern zu singen. Trotzdem wollen viele nicht mitsingen. Sie halten sich für unmusikalisch. Das gesprochene Wort hat aber auch einen Klang und jeder gesprochene Satz eine Melodie.
Monotones Reden schläfert ein und wer ständig das Gleiche erzählt, dem hört man nicht gerne zu. Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. .
Von Gottes Wundern singen kann ich nicht, deshalb mach ich aus... alles lesen
Der Sonntag Kantate steht unter dem Wochenspruch: „Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder (Psalm 98,1).“
Wir sind am Sonntag Kantate aufgefordert, von Gottes Wundern zu singen. Trotzdem wollen viele nicht mitsingen. Sie halten sich für unmusikalisch. Das gesprochene Wort hat aber auch einen Klang und jeder gesprochene Satz eine Melodie.
Monotones Reden schläfert ein und wer ständig das Gleiche erzählt, dem hört man nicht gerne zu. Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. .
Von Gottes Wundern singen kann ich nicht, deshalb mach ich aus meinen Worten eine Rede oder ein Gedicht.
Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.
Singt dem Herrn ein neues Lied, - denn er tut Wunder.
Morgens, wenn der Himmel glüht – macht dein Licht mich munter.
Gedanken im frühen Tageslicht – noch keiner kann sie stören,
ich fühle wie Gott zu mir spricht – und mein Herz, das kann ihn hören.
Das ist das erste Wunder – noch bevor ich wirklich etwas sehe,
der Himmel beugt sich zu mir herunter – und ich spüre seine Nähe.
Wenn dann der Tageslauf beginnt – ist mir in mancher Hektik Vieles einerlei,
dann bin ich für viele deiner Wunder blind – und gehe achtlos dran vorbei.
aber irgendwann, an irgend einem Ort, – da halt ich plötzlich inne,
da les ich dann ein Bibelwort – damit ich mich besinne.
so viele tausend Jahre lang - wird in deinem Wort gelesen,
noch immer spricht es Menschen an – die davon genesen.
Das ist das zweite Wunder, wie ich find – vor dem ich täglich stehe
lass mich hören, wie ein Kind – und spüren deine Nähe..
Wenn dann der Tag zu Ende geht – und meine Seele müde klagt,
wenn über mir mein Urteil steht – wie hab ich heut versagt,
dann leg ich meinen Kummer all – vor deinem Altar nieder.
Heile meiner Seelen Qual – gib mir guten Schlaf und erweck mich morgen wieder.
Das dritte Wunder, das täglich mir zur Seite steht – dass wir lernten von unserm Herrn
Das Vater Unser, dieses Heilsgebet – das uns erfahren lässt, Gott hat uns gern.
Herr deine Wunder sind stets um uns her – ja ein einziges Wunder ist das Leben.
Menschen, Pflanzen Tiere, Land, Luft und Meer – würd es anders gar nicht geben.
Des halb kann meine Seele lauthals singen
Deine großen Wunder, Herr, entdecke ich in allen Dingen.
Ein gesegnetes Wochenende
wünscht
Pfarrer Holger Baum
Andacht von Eckhart Friedrich Altemüller, Pfarrer in Fürstenberg/H.
Haben Sie sich schon einmal verlaufen?
Oder so richtig verrannt in einer Sache?
Kommt vor. Es kommt auch vor, dass wir jemandem mal so richtig auf den Leim gegangen sind, weil er oder sie uns an der Nase herumgeführt haben. Wir haben uns etwa ausgenutzt gefühlt oder haben uns durch bestimmte Informationen täuschen lassen..
Als Kinder haben wir in der Schule Fabeln gelesen und dabei gelernt, dass diese lustigen und kuriosen Geschichten oft sehr ernst gemeint sind, weil die handelnden Tiere eigentlich nur verkleidete Menschen sind. Die Fabel möchte sagen: So... alles lesen
Haben Sie sich schon einmal verlaufen?
Oder so richtig verrannt in einer Sache?
Kommt vor. Es kommt auch vor, dass wir jemandem mal so richtig auf den Leim gegangen sind, weil er oder sie uns an der Nase herumgeführt haben. Wir haben uns etwa ausgenutzt gefühlt oder haben uns durch bestimmte Informationen täuschen lassen..
Als Kinder haben wir in der Schule Fabeln gelesen und dabei gelernt, dass diese lustigen und kuriosen Geschichten oft sehr ernst gemeint sind, weil die handelnden Tiere eigentlich nur verkleidete Menschen sind. Die Fabel möchte sagen: So geht es bei den Menschen zu. Macht die Augen auf, seht zu, dass ihr daraus Eure Schlüsse ziehen könnt. In manchen Geschichten kommen Tiere und Menschen vor. Das sind dann eher Märchen. Vor allem wenn Tiere und Menschen miteinander reden können. Obwohl dies ja irgendwie auch im echten Leben vorkommen soll.
In der Bibel gibt es auch solche Geschichten. Ich meine mit Tieren und Menschen. Da die Bibel eine kleine Bibliothek mit vielen verschiedenen Büchern ist, verwundert das nicht. So wird in einer Geschichte des Propheten Ezechiel (Kapitel 34) erzählt wie Hirten ihre Schafe ausnutzen, sie als Woll- und Fleischlieferant benutzen, aber die eigentlichen Hirtenaufgaben vernachlässigen, nämlich: Das verwundete Schaf verbinden, das verirrte Schaf zurückholen, das verlorene Schaf suchen und das schwache oder kranke Schaf stärken. Die Geschichte ist eine bittere Anklage an alle, die ihre Verantwortung für andere nicht recht wahrnehmen. Zur Zeit des Propheten Ezechiel auf der Wende vom 7. zum 6.Jhdt vor Christi Geburt ging es um verfehlte Bündnispolitik und wirtschaftliche Ungerechtigkeit des Staates, in dem Ezechiel Bürger war.
Bemerkenswert an dieser Geschichte von Ezechiel über die Hirten, die ihre Schafe malträtiert haben, ist ihr fabelhafter Ausgang. Fabelhaft, weil der Prophet die Vision einer Gemeinschaft entwirft, wo es mit anderen, aber eben darum auch rechten Dingen zugeht. Einer Gemeinschaft, wo die verirrte Herde errettet wird von allen Orten und neu gesammelt wird. Wo es Weide und Auskommen geben wird, das Verwundete verbunden wird und das Schwache gestärkt wird. Angel- und Mittelpunkt dieser neuen Gemeinschaft ist bei Ezechiel Gott. Es ist keine Weltflucht, die den Propheten zu dieser Vision einer anderen Gemeinschaft mit Gott geführt hat, sondern die Erfahrung seines Lebens. Menschen brauchen Visionen und Maßstäbe für ihren Alltag. Dies befähigt sie zur Kritik an den alltäglichen Zuständen, aber auch an ihrem eigenen Verhalten. Daraus kann dann ein respektvolles und verantwortungsvolles Miteinander erwachsen. Denn sonst bliebe ja alles wie vorher.
Es gibt Menschen, die kritisieren ihre neue Gegenwart und erinnern sich gerne an ihre alte Gegenwart zurück. Sie sagen dann: „Früher war (all)es besser“. Eine nostalgische Kritik. Sie verkennt, dass auch „früher“ nicht alles in Ordnung war. Der Prophet Ezechiel lässt nicht locker: Wir sollen uns nach vorne ausrichten. Dieses Vorne hängt mit Gottes Wirken in dieser Welt zusammen. Gott teilt uns seine Gerechtigkeit mit: Dabei werden Schwache gestärkt und Verwundete verbunden. Ich finde dies eine fabelhafte Ansage. Sie ermutigt mich, noch einmal neu hinzuschauen in meinem Alltag: Wo und wie wird Schwaches gestärkt und Verwundetes verbunden? Und wie kann ich dabei Verantwortung übernehmen? Es können viele kleine Schritte sein. Natürlich..
Eckhart Friedrich Altemüller, Pfr in Fürstenberg/H.
Misstrauisch hört die Mutter ihrem Sohn zu. „Alles toll, alles prima!“ Was verschweigt der schon wieder?
Misstrauisch hören die Trauergäste dem Nachruf für den Verstorbenen zu. „Er war immer freundlich!“ Das ist doch bloß die Hälfte der Wahrheit.
Misstrauisch hören die Bürger die Nachrichten über den BER. „Wir haben alles im Griff, der Eröffnungstermin steht fest!“. Schönfärberei, das glaubt doch niemand mehr.
Wer das Versagen und die Probleme verschweigt, dem glaubt man auch das Gewinnen und die Lösung nicht.
Aber wer traut sich schon von... alles lesen
Misstrauisch hört die Mutter ihrem Sohn zu. „Alles toll, alles prima!“ Was verschweigt der schon wieder?
Misstrauisch hören die Trauergäste dem Nachruf für den Verstorbenen zu. „Er war immer freundlich!“ Das ist doch bloß die Hälfte der Wahrheit.
Misstrauisch hören die Bürger die Nachrichten über den BER. „Wir haben alles im Griff, der Eröffnungstermin steht fest!“. Schönfärberei, das glaubt doch niemand mehr.
Wer das Versagen und die Probleme verschweigt, dem glaubt man auch das Gewinnen und die Lösung nicht.
Aber wer traut sich schon von seinem eigenen Fehlern zu erzählen? Wer traut sich, Schwäche einzugestehen?
Dabei sind sie die Glaubwürdigsten: Der Sozialarbeiter, der früher selber auf der Straße lebte, kann ganz anders mit seinen Klienten reden. Der hat weniger Mitleid, dafür mehr Mitgefühl. Das ist ein himmelweiter Unterschied.
Die pummelige Ärztin kann mit der Diabetikerin viel humorvoller über gescheiterte Diäten reden. Die Patientin wird ihr vertrauen, wo sie vorher nur verschlossen war.
Wer aus den eigenen Fehlern gelernt hat, ist klüger als die, die nie Fehler gemacht haben.
Deswegen bewundere ich die Bibel für die vielen Geschichten, in denen Menschen nicht als strahlende Helden dastehen. Das wird ihr oft vorgeworfen. Die Bibel sei voller Wiedersprüche. Hm, stimmt!
Genau wie das Leben! Ich finde es stark, dass man diese Geschichten im Laufe der Jahrhunderte nicht wegretuschiert hat.
Karfreitag und Ostern ist so ein Geschichten-Zyklus, wo es um bitteren Verrat, Feigheit und Lüge geht. Wo der gefeierte Jesus zum Verbrecher erklärt wird und wo kein Gott gerade noch rechtzeitig eingreift.
Im wahren Leben passieren nun mal Katastrophen und es gibt immer den Morgen danach.
Wie geht es weiter, wenn du schuldig geworden bist? Wenn du dich nicht mehr unter die Leute traust? Wie geht es weiter nach der Scheidung, nach dem Verlust, nach dem Rausschmiss?
Ostern ist die Geschichte von dem, was danach kam.
Von Jüngern, die sich erst schämten und dann wieder aufrichteten. Von Versagern, die sich nicht hängen ließen. Von verängstigten Frauen, die endlich den Mund aufmachten. Von einem, der tot war und dann wieder lebte.
Ostern ist die Geschichte, die Karfreitag nicht verschweigt – und deswegen für mich so glaubwürdig ist.
Ihre Beate Wolf, Pfarrerin in Menz
Andacht von Tobias Ziemann, ordinierter Gemeindepädagoge im Pfarrsprengel Gutengermendorf
Ich sehe einen alten Mann mit einem wallenden Bart und mit einer glänzenden Krone auf dem Kopf. Er sieht aus wie ein König, ein ziemlich alter König auf seinem Thron. Auf dem Schoß des Alten sitzt oder liegt ein jüngerer Mann. Er ist nur mit einem Tuch um die Hüften bekleidet. Das Tuch hat dieselbe goldene Farbe wie das Gewand des Königs. Der jüngere Mann hat Verletzungen an seinem muskulösen Körper. Sein Kopf ist nach hinten weggekippt und man weiß: Dieser Mann ist tot.
Um den Alten und den Toten herum sind die Köpfe vieler Engel aufgeklebt. Sie passen zwar nicht zu den... alles lesen
Ich sehe einen alten Mann mit einem wallenden Bart und mit einer glänzenden Krone auf dem Kopf. Er sieht aus wie ein König, ein ziemlich alter König auf seinem Thron. Auf dem Schoß des Alten sitzt oder liegt ein jüngerer Mann. Er ist nur mit einem Tuch um die Hüften bekleidet. Das Tuch hat dieselbe goldene Farbe wie das Gewand des Königs. Der jüngere Mann hat Verletzungen an seinem muskulösen Körper. Sein Kopf ist nach hinten weggekippt und man weiß: Dieser Mann ist tot.
Um den Alten und den Toten herum sind die Köpfe vieler Engel aufgeklebt. Sie passen zwar nicht zu den beiden Männern, aber durch ihre Symmetrie stören sie den Blick nur wenig. Aus dem oberen Bildrand hängt schließlich an einem Draht beweglich eine Taube herunter. Sie hat ihre Flügel ausgebreitet, ist ganz schön geformt, silbrig-weiß und irgendwie anmutig.
Das beschriebene Kunstwerk nennt sich Gnadenstuhl und ist in der Kirche von Gutengermendorf zu bewundern. Die Gemeinde hat es im vergangenen Jahr für viel Geld restaurieren lassen. Das war nötig, denn über vierhundert Jahre sind sie alt: Der alte König, der tote Jüngling und die lebendige Taube.
Der Gnadenstuhl ist eine ziemlich seltene Darstellung von Gott, genauer gesagt von der Dreieinigkeit Gottes. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind darauf in einem kurzen, aber entscheidenden Moment der Heilsgeschichte dargestellt. Genau zwischen dem Tod Jesu am Karfreitag und seiner Auferstehung am Ostersonntag. Jesus ist tot, er liegt auf dem Schoß seines alten Vaters. Und man sieht sehr eindrücklich, wie der Vater selbst unter dem Tod seines Sohnes leidet.
Der Blick des Königs ist traurig, als habe er damit nicht gerechnet. Als habe er gehofft, Jesus würde es schaffen, die Menschen endlich von seiner Vaterliebe zu überzeugen. Es hatte sogar ganz gut angefangen, viele hatten geglaubt, einige gejubelt. Aber nun das. Der Sohn ist tot. Und ganz leibhaftig spürt der Vater diesen Leib auf seinem Schoß. Daran kommt er nicht vorbei, mit diesem Leid muss er nun umgehen.
Kaum ein christliches Kunstwerk schafft es, mich so zu berühren, wie dieser Gnadenstuhl. Der Künstler hat es geschafft, ein großes theologisches Thema ganz einfach ins Bild zu setzen. Als er sich um das Jahr 1600 daran machte, konnten die wenigsten Menschen in der Bibel lesen. Und mit den Predigten war es wohl wie heute, sie waren mal mehr und mal weniger zu verstehen. Für dieses Kunstwerk aber musste man nicht lesen können. Man musste sich nur berühren lassen von dem, was man darauf sehen konnte: Einen traurigen, alten Mann, der verzweifelt ist über den Tod seines Sohnes. Oder mit anderen Worten: Gott, der das menschliche Gefühl kennt, ganz am Ende zu sein.
In genau diesem Gefühl kommt Gott mir wahnsinnig nah. Und das macht den Trost aus, der sich bis heute im Gnadenstuhl finden lässt.
Es gibt sie noch. Die Friedensdekade. Vielleicht erinnern Sie sich. Damals, in den 80er Jahren wurde das Zeichen „Schwerter zu Pflugscharen“ zum Symbol des Widerstandes gegen die Logik des „kalten Krieges“. Es wurde in der DDR verboten. Und wir bekamen mit, wie sehr dieses Zeichen und die Sehnsucht dahinter ins Schwarze getroffen hatte.
In den Jahren nach der friedlichen Revolution wurde es still um die Friedensdekade. Irgendwie war alles geklärt. Es gab keine Blöcke mehr. Aus Schwertern wurden Pflugscharen – der neue Begriff dafür war Konversion. Und die Friedensbewegung... alles lesen
Es gibt sie noch. Die Friedensdekade. Vielleicht erinnern Sie sich. Damals, in den 80er Jahren wurde das Zeichen „Schwerter zu Pflugscharen“ zum Symbol des Widerstandes gegen die Logik des „kalten Krieges“. Es wurde in der DDR verboten. Und wir bekamen mit, wie sehr dieses Zeichen und die Sehnsucht dahinter ins Schwarze getroffen hatte.
In den Jahren nach der friedlichen Revolution wurde es still um die Friedensdekade. Irgendwie war alles geklärt. Es gab keine Blöcke mehr. Aus Schwertern wurden Pflugscharen – der neue Begriff dafür war Konversion. Und die Friedensbewegung wurde ruhig. Was sollte sie auch sagen? Selbst von der NATO war kaum noch was zu hören. Man hatte seinen Feind verloren. Und etwas schlimmeres kann einem Militärs kaum passieren.
Heute hören wir wieder öfter von der NATO. Auch wird von einem neuen „kalten Krieg“ geredet. Die Säbel werden wieder hervorgekramt und machen mit ihrem Rasseln unheimlich Krach. Russland ist wieder „Mode“ - Am Rand Europas machen wir einen neuen alten Gegner aus. Erstaunlich, wie schnell wir wieder zurückfallen. Wollten wir nicht gemeinsam mit Russland das europäische Haus bauen?!
Mit Manövern und mit der Stationierung von Panzern – auch deutschen! - wird nun die alte Denkweise wieder stark.
Ich möchte mich an den Kopf fassen. Wie kommen Menschen auf die Idee, Frieden und Sicherheit gegeneinander zu suchen? Wie können wir meinen, dass es Sicherheit in Europa und in der Welt ohne Russland, Iran oder China geben könnte?
Das Säbelrasseln verkauft sich als sinnvolles Herangehen an strittige Fragen. Das kann doch nicht wahr sein, möchte ich rufen! Wer treibt uns dazu, gegen alle Vernunft und Menschlichkeit zu denken? So frage ich, und ich sehe die Opfer in den Nachrichten, Tag für Tag.
Die Friedensdekade beginnt am kommenden Sonntag. Zehn Tage soll der Frieden und die Suche nach Frieden Thema sein. Es sind zehn Tage gegen die Angst und gegen die Ohnmacht. Es sind leise zehn Tage. Zeit zum Beten. Es ist unsere Gelegenheit das Säbelrasseln und das kurze Denken infrage zu stellen. Beten hilft still zu werden. Und in der Stille wartet ein neues Denken.
Die Friedensdekade und unser neues Denken kann die Welt verändern. Zumindest unseren Blick auf die Welt. Ich lasse mir andere Menschen nicht als Feinde vorsetzen! Menschen, Völker und Kulturen mögen mir fremd sein. Ich brauche mich nicht mit schlechter Laune darum zu bemühen, sie weg zu hassen. Ich darf nach gemeinsamen Wegen suchen.
Mit der Kraft der Stille, so hoffe und bete ich, werde ich sicher. Und mit dieser Sicherheit kann ich mich dann mit anderen auseinandersetzen. So auch mit mir selbst und mit meiner Kultur. So viel Zeit darf sein! So viel Zeit muss sein.
Zehn Tage – Friede sei mit Ihnen!
Andacht von Ruth-Barbara Schlenker, Pfarrerin in Grüneberg
"Gemeinsam Denkmale erhalten", so lautete das Motto des Tags des offenen Denkmals am vergan-genen Sonntag. Jedes Jahr richtet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz diesen Tag mit vielen gu-ten Anregungen wie zum Beispiel der Vorgabe der Themen aus. In den vergangenen Jahren habe ich die Themen in meinen Gemeinden aufgegriffen und Gäste auf Rundreisen durch Kirchen ge-führt. Einmal betrachteten wir die Gotteshäuser auf die Beteiligung der verschiedenen Gewerke und Bautechniken hin zum Tagesthema Handwerk, Technik, Industrie, in einem anderen Jahr lenk-ten wir zum Thema Farbe den Blick auf die... alles lesen
"Gemeinsam Denkmale erhalten", so lautete das Motto des Tags des offenen Denkmals am vergan-genen Sonntag. Jedes Jahr richtet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz diesen Tag mit vielen gu-ten Anregungen wie zum Beispiel der Vorgabe der Themen aus. In den vergangenen Jahren habe ich die Themen in meinen Gemeinden aufgegriffen und Gäste auf Rundreisen durch Kirchen ge-führt. Einmal betrachteten wir die Gotteshäuser auf die Beteiligung der verschiedenen Gewerke und Bautechniken hin zum Tagesthema Handwerk, Technik, Industrie, in einem anderen Jahr lenk-ten wir zum Thema Farbe den Blick auf die farblichen Fassungen der Ausstattungsstücke, auch auf liturgische Kirchenjahresfarben im Kirchenraum. In einem anderen Jahr stand das Thema Holz an und wir betrachteten die Verwendung verschiedener Holzarten und auch die Aktivitäten des Holzwurms. In einem Jahr suchten wir Kirchen auf, die im 19. Jahrhundert im Stil des Historismus gebaut worden waren, weil es das Thema vorgab. Und so wird man dank der Themenvorgaben im-mer wieder angeregt, mit einem anderem Blick auf die Dinge zu schauen, die einem vertraut schei-nen.
Immer fasziniert mich, mit welcher Konsequenz Architekten, Künstler, Künstlerinnen und Hand-werker Ideen entlang von Glaubensinhalten entwickelten: Durch drei Ostfenster flutet morgens die aufgehende Sonne als Zeichen der Auferstehung Christi zu Ostern in den Kirchenraum, gegenüber durch den Westeingang betritt die Gemeinde die Szenerie. Sie kommt symbolisch aus der dunklen Welt und schreitet dem göttlichen Licht entgegen. Der Altar steht meist erhöht, was diese Bewe-gung noch unterstreicht. Ein anderes Beispiel: Manche Altäre zieren das Gottesauge in einem Dreieck. Das Dreieck steht ebenfalss sinnbildlich für das Göttliche, nämlich Gott als Vater, Sohn und als heilige Geistkraft, wohingegen das Viereck wiederum die Welt in den vier Himmelsrichtungen und in den vier Elementen symbolisiert, der Kreis in Gestalt einer Sonne zum Beispiel steht für Gott selbst.
So erschließen sich viele Ausmalungen in unseren Kirchen von selbst, wenn man sich mit Symbolik beschäftigt und schon etwas biblische Geschichte kennt. Dies alles ist übrigens unsere Kultur, deutsche Kultur, Kultur des christlichen Abendlandes. Bevor wir Angst vor Überfremdung dieser Kultur haben, sollten wir uns erst einmal in unserer etwas besser auskennen, denke ich. Ge-meinsam Denkmale erhalten heißt also als allererstes, dass wir Interesse für unsere Kirchenbauten entwickeln und ihre Symbole und Kunstausstattung zu deuten lernen. Das gehört zunächst zur Allgemeinbildung in unserem Land.
Erst danach möchte ich darüber nachdenken, was der Tag des offenen Denkmals in mir als gläubigem Menschen anstoßen kann. So möchte ich erzählen, was ich erlebte. Morgens habe ich einen Gottesdienst in Linde gehalten. Dort versammelte sich die Ge-meinde in der Friedhofskapelle. Das große Bethaus im Dorf hat sie vor Jahren in andere Hände ge-geben, weil sie mit der Erhaltung des interessanten Fachwerkbaues überfordert war. Es wird gesungen, gebetet, es wird das Haus gemeinschaftlich benutzt, was immer die beste Methode der Gebäudeerhaltung ist. Einige gehen danach direkt in die „Kulturkirche“ ein paar Meter weiter, um dem historischen Vortrag zum Tagesthema zu lauschen.
Mich zieht es weiter, möchte ich doch einige offene Kirchen der Region ansteuern. Als erstes fahre ich nach Bergsdorf, das zum Sprengel Zehdenick gehört. Ich betrete einen gepflegten hellen Raum in der ortsüblichen Feldsteinkirche mit mächtigem Westturm. Mir fallen Steingrabplatten im Altarbereich auf. Ob die Toten hier im Kirchenraum begraben wurden?
Das nächste Ziel ist Kraatz im Sprengel Gutengermendorf. Hier wurde ein Denkmal – das Mausoleum für die Pfarrfamilie Snethlage - beispielhaft und gemeinsam von der Kirchengemeinde und der Jugendbauhütte Brandenburg in beeindruckender Weise erhalten.
Das nächste Ziel ist die Kirche in Blumenow, Sprengel Tornow. Auch dies ein imposanter Bau mit einer prächtigen barocken Ausstattung. Hier ist noch ein evangelischer Beichtstuhl zu bestaunen, an der Tür der Bittruf „Herr, sei mir Sünder gnädig“. Übrigens führt auch der Weg des Pfarrers auf die Kanzel durch diesen Bußraum, was das wohl bedeuten mag? Die Kirche hat neue Dächer und innen einen neuen Anstrich, nun bedarf es wiederum eines beträchtlichen Etats, um auch die barocken, sehr desolaten Holzeinbauten zu restaurieren. Auch das wird nur im Zusammenspiel verschiedener Kräfte zu stemmen sein.
Zum Ende meiner Rundreise lande ich an der Kaffeetafel beim Gemeindefest in Bredereiche, die eine gemütliche Fachwerkkirche besitzt. Darin hängen Schiffe mit vielen bunten Bändern, eine lokale Besonderheit im Schifferdorf. Noch ein bisschen freundlichen Gemeindekontakt, eine kräftige Rostwurst, und dann trete ich den Heimweg an.
Ja, es war ein Sonntag mit vielen glaubensstärkenden Eindrücken, die mir Gemälde, Symbole, Farben, Architekturen und nicht zuletzt Menschen vermittelt haben. Wie gut, wir dürfen an eine Macht glauben, die größer ist als alle menschliche Vernunft und aller Kleinglaube, wir dürfen einer österlichen Kraft ver-trauen, die stärker ist als der Tod, wir dürfen wunderschöne Kultur und jahrhundertealte Kunst genießen, die genau davon erzählen! Lassen Sie sich herzlich grüßen mit dem Wochenspruch aus dem 1. Johannesbrief 5 Vers 4: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Wie wahr! In diesem Sinne Ihnen eine gute Woche - Pastorin Ruth-Barbara Schlenker aus Grüneberg
Man mag sich mit dem Karfreitag und dem Kreuz schwer tun, aber sie sind so viel realer als die Botschaft von der Auferstehung und dem Leben, die wir mit Ostern feiern. Ich sehe die schon bunt geschmückten Sträucher vor den Häusern in den Vorgärten, lese die Aushänge, die überall zu Osterfeuern oder Ostertanz einladen, hoffe auch, dass endlich wahr wird, was die Natur schon seit Wochen verspricht, dass uns der Frühling blüht, bleibe aber erst einmal hängen an den Schrecken dieser Tage, den Bildern und Nachrichten und begreife: an den Tod muss ich nicht glauben. Er bringt sich von... alles lesen
Man mag sich mit dem Karfreitag und dem Kreuz schwer tun, aber sie sind so viel realer als die Botschaft von der Auferstehung und dem Leben, die wir mit Ostern feiern. Ich sehe die schon bunt geschmückten Sträucher vor den Häusern in den Vorgärten, lese die Aushänge, die überall zu Osterfeuern oder Ostertanz einladen, hoffe auch, dass endlich wahr wird, was die Natur schon seit Wochen verspricht, dass uns der Frühling blüht, bleibe aber erst einmal hängen an den Schrecken dieser Tage, den Bildern und Nachrichten und begreife: an den Tod muss ich nicht glauben. Er bringt sich von allein schmerzhaft und hartnäckig in Erinnerung. Er macht Angst und ist nur selten sanft und erlösend. In der Karwoche am Dienstag kam er mit den Schreckensbildern aus Brüssel wieder so nah, dass ich mich, auch wenn ich nicht in Brüssel oder Paris, sondern in Gransee, Oranienburg oder Zehdenick lebe, nicht wirklich sicher vor ihm fühlen kann. Vielleicht fiel es manchen in diesen Tagen zumindest leichter zu begreifen, warum es Tage im Jahr gibt, die stiller sind, an denen Menschen innehalten und schweigen, einmal kein Zirkus und kein Theater zur Belustigung veranstaltet wird, sondern das Leid und der Schrecken, den Menschen erleben, und die Trauer, die damit verbunden sind, Raum bekommen.
Aber auch das ist nur die eine Hälfte der Wahrheit: gekreuzigt, gestorben und begraben….
Wäre die Geschichte Jesu damit zu Ende, würde heute kein Hahn mehr danach krähen und wir würden mit Osterfeuern, Ostertänzen und ähnlichen Bräuchen wirklich nicht mehr als nur die Vertreibung des Winters feiern. Wir feiern aber unsere Hoffnung und die Sehnsucht nach Leben und wir feiern das große Versprechen Gottes, dass diese Sehnsucht mehr als nur ein Wunschtraum und die Hoffnung mehr als nur Einbildung ist.
„Ich will leben, nicht nur Überleben“ hat im vergangenen Herbst Guido Westerwelle von seinem Kampf gegen den Krebs, den er gerade verloren hat, erzählt. Und wenn ich das von Ostern her auch für uns übersetze, heißt das: ich kann solche Kämpfe gegen die Krankheit verlieren; Mut, Angst und Schrecken liegen nahe beieinander; ich weiß nicht immer, wer oder was stärker sein wird. Ich werde nicht alle Tage und in alle Ewigkeit überleben, aber ich werde in Ewigkeit und das heißt in der Gegenwart Gottes, leben. Weil „Leben“ der andere Name Gottes ist. Weil „Leben“ das ist, was Gott über uns denkt und mit uns vorhat.
Die, die den Tod Jesu am Kreuz hautnah miterlebt haben, hatten sich eigentlich schon mit dem Ende seiner Geschichte abgefunden und wollten nur noch endgültig Abschied von ihm nehmen.
Aber er ist ihnen als Auferstandener begegnet, wie ein Versprechen auf dieses Leben jenseits allen Überlebens, wie ein Vorgeschmack auf Gottes Welt, wie der Trost in allem Schrecken und in aller Angst. Begriffen haben sie das nicht gleich, wie denn auch. Aber es hat sie nachhaltig verändert, mutig und fröhlich gemacht, geholfen auf Gott und das Leben zu vertrauen.
Das wünsche ich mir für uns alle in diesem Jahr zu Ostern auch, dass wir unsere Lebensfreude und Lebenszuversicht nicht verlieren, sondern wiederfinden. Ich wünsche mir, dass wir gegen allen Todesschrecken lautstark im Namen Gottes protestieren : der HERR ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Und dass wir dann auch aufstehen zum Leben heute und in Ewigkeit.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest
Der kommende Sonntag wird in der kirchlichen Tradition Palmsonntag genannt. Für viele ältere Menschen ist dieser Sonntag mit einer besonderen Erinnerung, ihrer Konfirmation verbunden. Bei uns in Boitzenburg war das bis 1958 Tradition gewesen. Damals zog in vielen Ortschaften noch fast die gesamte Klassenstufe feierlich gekleidet in die Kirche ein.
Manche mögen dabei an den Einzug Jesu in Jerusalem gedacht haben, eine Geschichte, die zum Palmsonntag gelesen wird. Eine große Menge hatte sich aufgemacht, um Jesus mit Palmzweigen zu begrüßen. Palmzweige als ein Symbol für Freude und... alles lesen
Der kommende Sonntag wird in der kirchlichen Tradition Palmsonntag genannt. Für viele ältere Menschen ist dieser Sonntag mit einer besonderen Erinnerung, ihrer Konfirmation verbunden. Bei uns in Boitzenburg war das bis 1958 Tradition gewesen. Damals zog in vielen Ortschaften noch fast die gesamte Klassenstufe feierlich gekleidet in die Kirche ein.
Manche mögen dabei an den Einzug Jesu in Jerusalem gedacht haben, eine Geschichte, die zum Palmsonntag gelesen wird. Eine große Menge hatte sich aufgemacht, um Jesus mit Palmzweigen zu begrüßen. Palmzweige als ein Symbol für Freude und Sieg: „Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn“ riefen sie ihm entgegen. Die Konfirmanden wurden damals zwar nicht mit Palmzweigen begrüßt, aber die versammelte Gemeinde erhob sich von ihren Bänken und feierte ihren Nachwuchs. Ob die Konfirmation aus diesem Grund auf den Palmsonntag gelegt worden ist?
Das ist eher nicht der Fall. Es waren ganz profane Gründe. Anfang April begann die Lehrzeit. Der Boitzenburger Vikar Heinrich Wolfgang Seidel berichtet in seinen Briefen (2015 unter dem Titel „Drei Stunden hinter Berlin“ von Klaus Goebel erneut herausgegeben) an die Eltern über das Schulexamen am 17. März 1902 in Boitzenburg, wie die Kinder voller Spannung erfolgreich geprüft worden sind. Am nächstfolgenden Sonntag, das war der 23. März, wurden sie dann feierlich konfirmiert. Nun starteten sie in der Tat in das Erwachsenenleben. Lang ersehnt, vielleicht auch schüchtern und ängstlich - was wird die Zukunft wohl bringen?
Einige werden sicher dankbar zurückgeschaut haben, andere verzweifelten an ihrem Leben. Besonders die 12 Jahre später zum Kriegsdienst einberufen worden sind und irgendwo auf einem Schlachtfeld ein jähes Ende fanden. Hochgejubelt und gefeiert fanden sie sich plötzlich wie ausgestoßen und der letzte Dreck behandelt im Schützengraben wieder. Hochgejubelt
wurde Jesus von der Menge, einige Tage später forderten die gleichen „Kreuzige ihn“.
Der Psalm für Palmsonntag nimmt die Tragik der folgenden Tage mit auf: Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Ich versinke in tiefem Schlamm ...“. Bevor wir Ostern feiern, sollten wir die Bilder von den vielen Menschen sehen, die bis heute geschunden und vergessen, getötet und geschlagen und wie der letzte Dreck behandelt werden. Nur wenn wir diese Bilder aushalten und uns also der Kreuzigung stellen, wird auch ein Ostern möglich sein.
Andacht von Pfarrer Ralf Schwieger, Friedrichswalde
Es muss wohl um 1781 gewesen sein, da pflanzte der Friedrichswalder Pfarrer Andreas Riem am Pfarrhaus einen Weinstock. Gleich daneben steckte er den Steckling einer Kornelkirsche in die Erde. Der Weinstock steht heute noch und die Kornelkirsche ist die Schönste weit und breit. Bald, Anfang März beginnt sie zu blühen, im Sommer hängt sie voller roter Beeren, die aber nur mit ganz viel Mühe und sehr viel Zucker zu Marmelade verkocht werden können. Vielleicht hat Riem Weinstock und Setzling aus der Pfalz mitgebracht, da war er zuhause, in Friedrichswalde wurde es ihm bald zu eng und er zog... alles lesen
Es muss wohl um 1781 gewesen sein, da pflanzte der Friedrichswalder Pfarrer Andreas Riem am Pfarrhaus einen Weinstock. Gleich daneben steckte er den Steckling einer Kornelkirsche in die Erde. Der Weinstock steht heute noch und die Kornelkirsche ist die Schönste weit und breit. Bald, Anfang März beginnt sie zu blühen, im Sommer hängt sie voller roter Beeren, die aber nur mit ganz viel Mühe und sehr viel Zucker zu Marmelade verkocht werden können. Vielleicht hat Riem Weinstock und Setzling aus der Pfalz mitgebracht, da war er zuhause, in Friedrichswalde wurde es ihm bald zu eng und er zog ein Jahr später weg und wurde leidlich berühmt.
Weinstock und Kornelkirsche, dicht neben einander, vielleicht ein Symbol, der Weinstock für die Christenheit, die Kornelkirsche, die auch Judenkirsche genannt wird, für die Juden?
Ich weis es nicht, ich sehe nur Weinstock und Kirsche, Pfarrhaus und Kirche. Pfarrhof und Garten, der bei Riem ein richtiges Schmuckstück gewesen sein soll.
Ich weis auch nicht was in so manchem Menschen vorgeht, kann seine Gedanken nicht erkennen, höre oder sehe nur seine Botschaften. Manches ärgert mich, vieles macht mich glücklich.
Unser Kirchendiener und ich haben vor 25 Jahren auch einen Baum, vor unserer Kirche, gepflanzt, 25 Jahre war er unser Weihnachtsbaum, mit einer immer länger werdenden Lichterkette in der Adventszeit geschmückt. Jetzt soll er gefällt werden und Platz machen für einen neuen. So ist es wohl immer, einiges bleibt und anderes muss Platz machen für Neues.
Ich freue mich schon auf das Blühen der Kornelkirsche, auf die blauen Weintrauben und natürlich auf den neuen Weihnachtsbaum, den ich pflanzen werde.
Freuen Sie sich doch einfach mit.
Andacht von Christian Albroscheit, Pfarrer in Tornow-Marienthal und Templin
Wir gehen auf den Sonntag mit dem wunderschönen Namen „Quasimodogeniti“ zu. Auf Deutsch heißt das „wie die neugeborenen Kindlein“. Ostern war nach urchristlicher Sitte Tauftag. Und wer hier mit der Taufe im geistlichen Sinne sein Leben neu beginnen durfte und zeichenhaft dafür ein neues weißes Kleid angelegt bekam, der trug es nach altem Brauch eine ganze Woche lang, also bis zum Sonntag Quasimodogeniti. In neuerer Zeit wur-de gerade auch an Quasimodogeniti gern die christliche Taufe vollzogen. Deshalb wird die-ser Tag auch „der weiße Sonntag“ genannt.
Liturgisch zieht... alles lesen
Wir gehen auf den Sonntag mit dem wunderschönen Namen „Quasimodogeniti“ zu. Auf Deutsch heißt das „wie die neugeborenen Kindlein“. Ostern war nach urchristlicher Sitte Tauftag. Und wer hier mit der Taufe im geistlichen Sinne sein Leben neu beginnen durfte und zeichenhaft dafür ein neues weißes Kleid angelegt bekam, der trug es nach altem Brauch eine ganze Woche lang, also bis zum Sonntag Quasimodogeniti. In neuerer Zeit wur-de gerade auch an Quasimodogeniti gern die christliche Taufe vollzogen. Deshalb wird die-ser Tag auch „der weiße Sonntag“ genannt.
Liturgisch zieht sich der Osterfestkreis bis Pfingsten hin. Solange also haben wir es noch mit der Farbe Weiß und mit einem Wiedergeboren-Sein durch Ostern als Fest der Auferstehung Christi zu tun. Getaufte Christen dürfen darauf bauen, dass alles Alte und Belastende einma-lig unter der Wasserfläche ihres Taufwassers verschwunden ist und sie in alle Zukunft täglich das, was sie herabzieht und unfrei macht, „ersäufen“ dürfen. Sie sind und bleiben gewisser-maßen „österliche Menschen“. Sie bleiben eingebunden in Tod und Auferstehung ihres Herrn Jesus Christus. Nichts reißt sie mehr aus dem Herrschaftsbereich dieses Herrn, der Liebe und Barmherzigkeit verkörpert, heraus.
Wer noch nicht getauft ist, darf wissen: Es gibt nach kirchlicher Auffassung kein bevorzugtes und benachteiligtes Alter, um sich taufen zu lassen: Die schöne Feier für die Erneuerung des Lebens streckt dir schon die Hand aus wie eine dich liebende Mutter und wie ein dich lie-bender Vater. Du bist eingeladen, dich taufen zu lassen! Du wirst es nicht bereuen. Es gibt erst ein Zu-Spät, wenn du stirbst. – Dann ist das große Ja des Schöpfers über deinem unver-wechselbaren Leben zwar nicht ungültig, aber es ist nie gefeiert worden. Auf die Freude ei-ner geistlich neuen Geburt ist nicht zugegangen worden und es hat kein schönes Ritual der Zugehörigkeit zum Glauben und zur Geschwisterschaft der Kinder Gottes gegeben.
Die Gedanken an Ostern und an die Taufe tun mir derzeit einfach gut. Unser Jahr 2016 hat schon so viele negative Schlagzeilen gebracht. Ich nehme sie ernst und stelle mich der Zeit. Aber ich sollte nicht festhängen in Sorgen, was nicht zu schaffen ist, und in Ängsten, die das Weltgeschehen beeinflussen. Quasimodogeniti, die Ansage „wie die neugeborenen Kindlein“ gibt mir die Frische des neuen Anfangs, gibt mir den Mut, ohne Altlasten von gefühlter Schuld in einen inneren und jahreszeitlichen neuen Frühling zu gehen. Ich werde von einer Hoffnung getragen auf Kräfte und Lösungen, die ich nicht selber finden muss. Gott wird mich seine Wege führen und mir Stärke schenken.
Übrigens: Ich lade zu einem festlichen Taufgottesdienst am Lübbesee in Templin (Strandbad) ein. Sonntag, 3. Juli, 10.00 Uhr. Erwachsene, Jugendliche, noch nicht getaufte Konfirmanden, Kinder; letztere mit Eltern und Paten. Bitte melden Sie sich dafür bei Interesse in der Küste-rei Templin 03987-7142 an. Allen Lesern wünsche ich Sonne im Gesicht und im Herzen durch das Ansehen, welches uns der gütige Vater im Himmel schenkt.
Christian Albroscheit, Pfarrer in Tornow-Marienthal und Templin
Wenn zwei Menschen von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt sind, konnten sie in diesem Jahr in unserer Region noch vor dem Valentinstag eine Hochzeitsmesse besuchen. Für manche kommt in der Vorbereitung für ihre Trauung auch die Kirche in den Blick und so die Frage, was die Bibel zur Ehe sagt.
Dazu muss man ein wenig in der Heiligen Schrift blättern und entdeckt auf den ersten Seiten folgende Sätze: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde...und er schuf sie als Mann und Frau und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde...“(1.Mose 1,27)
Der Gott, der... alles lesen
Wenn zwei Menschen von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt sind, konnten sie in diesem Jahr in unserer Region noch vor dem Valentinstag eine Hochzeitsmesse besuchen. Für manche kommt in der Vorbereitung für ihre Trauung auch die Kirche in den Blick und so die Frage, was die Bibel zur Ehe sagt.
Dazu muss man ein wenig in der Heiligen Schrift blättern und entdeckt auf den ersten Seiten folgende Sätze: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde...und er schuf sie als Mann und Frau und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde...“(1.Mose 1,27)
Der Gott, der die Liebe ist, schuf also den Menschen zum Gegenüber und Miteinander von Frau und Mann. Nicht der Mann allein, nicht die Frau allein, sondern in der Zweigeschlechtlichkeit und der Bezogenheit aufeinander, in Spannungen und in der Liebe ist der Mensch ein Abbild des Göttlichen. Und zur Partnerschaft gehört es dann: „Seid fruchtbar und mehret euch!“ Ein paar Sätze weiter heißt es: „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen und sie werden ein Fleisch sein.“ Die Sexualität zwischen Mann und Frau ,die hier gemeint ist, ist also ein göttlicher Auftrag. Die Bibel sieht die Sexualität an vielen Stellen positiver und gelassener als manche Philosophien zwischen Prüderie oder Pornografie.
In der Sexualität und dem Beschenkt-werden mit Kindern wird das Leben weiter gegeben. In einem geglückten Miteinander von Mann und Frau ist der Mensch nicht nur ein Sinnbild der göttlichen Liebe, sondern auch beteiligt am Werk der Schöpfung. Diese gute Schöpfung fortzuführen im Stil eines guten Hirten und im Blick auf Christus ist der Auftrag des Menschen. Die Ehe kann ein guter Ort dafür sein, auch wenn eine Ehe kinderlos bleibt.
Sicher, auch eine christliche Ehe ist keine „Friede – Freude - Eierkuchen – Veranstaltung“. Auch sie kann scheitern und Andere haben nicht den Stab darüber zu brechen.
Wenn junge Paare sich vornehmen zu heiraten, dann nehmen sie sich mit dieser Entscheidung wohl - bewusst oder unbewusst - auch vor, gemeinsam alt werden zu wollen.
Die christliche Ehe und die Gemeinschaft von Mann und Frau ist bei allem Spannungsvollen immer auch ein Ort der Verantwortung für das Leben; für das Leben im Miteinander und in der Zukunft im weitesten Sinne und damit wahrlich „eine Keimzelle der Gesellschaft.“ Sie kann nie Egoismus zu zweit sein, sondern hat immer einen weiten Horizont.
Die Liebe als das eigentlich Verbindende sollte aber in jeder Ehe gepflegt werden und kann nicht nur am Valentinstag einen Blumenstrauß vertragen, geschenkte Zeit, ein gemeinsames Essen oder eine Flasche Eierlikör.....
Auch ich will mich – am Gedenktag für Verliebte – daran erinnern lassen und grüße Sie mit guten Wünschen,
Pfr. Ralf-Günther Schein aus Templin
Der Jahreswechsel hat seinen Charme Oberhavel. Weihnachten war die Familie versammelt. Irgendwann gingen Fotoalben herum. „Mein Gott, wie die Zeit vergeht“ Die Kinder lächeln. Ja, wenn die Älteren in Erinnerungen schwelgen. Auch sie hatten einmal nur gelächelt, wenn die Älteren sagten: „Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit.“ Heute konnten sie diesen
Satz verstehen. Wie schnell sind die Kinder groß geworden, ist ein Jahr vorbei.
Jetzt ist Zeit, das Jahr 2016 zu verabschieden. Einige sind froh, weil es voller Konflikte und Gewalt war, viele Prominente... alles lesen
Der Jahreswechsel hat seinen Charme Oberhavel. Weihnachten war die Familie versammelt. Irgendwann gingen Fotoalben herum. „Mein Gott, wie die Zeit vergeht“ Die Kinder lächeln. Ja, wenn die Älteren in Erinnerungen schwelgen. Auch sie hatten einmal nur gelächelt, wenn die Älteren sagten: „Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit.“ Heute konnten sie diesen
Satz verstehen. Wie schnell sind die Kinder groß geworden, ist ein Jahr vorbei.
Jetzt ist Zeit, das Jahr 2016 zu verabschieden. Einige sind froh, weil es voller Konflikte und Gewalt war, viele Prominente gestorben sind, weil persönliche Rückschläge verkraftet werden mussten. Ein neues Jahr kann ganz anders werden. Ich kann
mit dem neuen Jahr vieles noch einmal neu beginnen. Das macht den Charme des Jahreswechsels aus. Manchmal ist es eben auch gut, dass die Zeit vergeht und nicht stehen bleibt. Aber egal, ob ich die Zeit festhalten oder lieber die Uhr etwas vorstellen möchte, am Ende spüre ich, wie unverfügbar die Zeit ist, selbst wenn ich meine, alle Zeit der Welt zu besitzen. Sie ist mir geschenkt und anvertraut. Ihren Wert erkenne ich nur, wenn ich sie bewusst (er)lebe, mir die Zeit zum Leben heute nehme. Ich kann sie nicht für später aufsparen.
Es lohnt sich, zum Abschluss des Jahres noch einmal zurückzuschauen, was 2016 für mich wichtig war und wichtig bleibt. Es lohnt sich, Dinge, die belasten, loszulassen und so 2017 wie jeden neuen Tag als Chance und als Geschenk zu beginnen.
Die Jahreslosung 2017 stammt aus dem Buch des Propheten Ezechiel:
Gott spricht: „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“
Auch bei mir muss mit Gottes Hilfe nicht alles beim Alten bleiben. Und bei allem was kommt und was bleibt, vertraue ich darauf, dass unser alle Zeit ganz in Gottes Hand liegt. Seinen Segen und die Erfahrung seiner Gegenwart wünsche ich Ihnen für alle Tage des neuen Jahres. Superintendent Uwe Simon, Gransee Volltext verbergen
erstellt von Mathias Wolf am 03.01.2017, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021 veröffentlicht unter: Andachten 2019
Andacht von Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch und Krankenhausseelsorgerin in Sommerfeld
Mit dem November kommen die Gedanken an den Tod näher. Die Blätter fallen, die Tage werden dunkel und kalt, und der Tod scheint mit seinem kalten Hauch dicht an uns vorbeizuwehen. Schauen wir in die Bibelexte, die uns in diesen Tagen ans Herz gelegt werden, so sind sie eindringlich und mahnend. “ Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug leben.“, betet der Beter des 90. Psalms. Klug leben, was heißt das? Für mich heißt das zuerst: bewusst leben. Bewusst entscheiden: wie möchte ich leben und was möchte ich mit meiner Lebenszeit tun? Was ist überflüssig, unwichtig... alles lesen
Mit dem November kommen die Gedanken an den Tod näher. Die Blätter fallen, die Tage werden dunkel und kalt, und der Tod scheint mit seinem kalten Hauch dicht an uns vorbeizuwehen. Schauen wir in die Bibelexte, die uns in diesen Tagen ans Herz gelegt werden, so sind sie eindringlich und mahnend. “ Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug leben.“, betet der Beter des 90. Psalms. Klug leben, was heißt das? Für mich heißt das zuerst: bewusst leben. Bewusst entscheiden: wie möchte ich leben und was möchte ich mit meiner Lebenszeit tun? Was ist überflüssig, unwichtig oder mir von anderen aufgedrückt? Kriterium dafür ist mir was Jesu sagt und wie er gelebt hat. Da lese ich, am Ende der Zeit wird es eine Gerichtsverhandlung geben, bei der Jesus, auf dem Stuhl des Richters, uns präsentiert, wie wir gelebt haben. Die Kriterien sind erschreckend und hilfreich, klar und genau. „Ich war hungrig und durstig und Ihr habt mir zu essen und zu trinken gegeben, ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen, Ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben, ich war krank und ihr habt mich besucht, ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“ Die Leute verstehen das erst nicht. Jesus muss noch deutlicher werden. Er sagt: „was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Der Hungrige, die Obdachlose, der Geflüchtete, die Kranke sollen Jesus sein? Damals wie heute ist das eine Herausforderung für uns.“Ja, aber ich kann nicht jedem Hungrigen zu essen geben“. - Nein, aber du kannst ein paar Leuten helfen. Du kannst denen helfen, die helfen - weltweit. Die Spendenorganisation der evangelischen Kirche „Brot für die Welt“ kauft für unser Geld nicht Brot, sondern sorgt dafür, dass Menschen Land bekommen oder Wasser, um selbst für ihr Brot sorgen zu können. Du kannst auch hier bei uns Leuten schon mit einem Euro weiter helfen. Das tut nicht weh, und vielleicht hilft es. Du kannst und sollst auch politisch versuchen, den Reichtum gerechter zu verteilen. Wir können viel tun. Was wir nicht tun können: Die Welt retten. Wir Christen können das getrost Gott überlassen. Wichtig ist nur, dass wir unseren kleinen Teil dazu tun. Denn danach werden wir gefragt. Nicht Angst machen soll die Rede vom Gericht, sondern sie hilft uns, dass wir uns aus“richten“ können auf Gott, auf ein erfülltes sinnvolles Leben, solange wir es haben. Das heißt für mich klug zu leben.
Haben Sie ein gutes Wochenende! Nele Poldrack
Andacht von Susanne Meißner, Katechetin in Gransee
Der Weihnachtsfestkreis neigt sich seinem Ende. Am 2. Februar (Maria Lichtmess) werden auch die letzten Herrnhuter Sterne von den Häusern und aus den Fenstern genommen.
Mir fällt ein Lied in die Hände, das sich in meiner Weihnachtspost befand. „Die Weisen sind gegangen“, von Gerhard Valentin, 1965. Auch er schreibt fast schon etwas wehmütig vom „Alltag, der in allen Dingen wieder angefangen hat“. Die Weisen und die Hirten sind wieder fort. Die, die sich leiten ließen von Stern und Engel und die, die Größe und Güte Gottes in diesem Kind erkannten. Auch die beiden mit dem... alles lesen
Der Weihnachtsfestkreis neigt sich seinem Ende. Am 2. Februar (Maria Lichtmess) werden auch die letzten Herrnhuter Sterne von den Häusern und aus den Fenstern genommen.
Mir fällt ein Lied in die Hände, das sich in meiner Weihnachtspost befand. „Die Weisen sind gegangen“, von Gerhard Valentin, 1965. Auch er schreibt fast schon etwas wehmütig vom „Alltag, der in allen Dingen wieder angefangen hat“. Die Weisen und die Hirten sind wieder fort. Die, die sich leiten ließen von Stern und Engel und die, die Größe und Güte Gottes in diesem Kind erkannten. Auch die beiden mit dem Kind blieben nicht. Sie gingen aber nicht nach Hause, sondern musste fliehen. „Ob sie schon an der Grenze sind, geflüchtet und vertrieben“?
Die Weisen sahen den Stern und die Hirten hörten die Verheißung des Engels. Sie wurden neugierig und machten sich auf den Weg. Sie ließen nicht locker auf ihrer Suche und fanden ihr Ziel. Sie waren nicht enttäuscht, dass sie da nur ein ärmlich im Stall liegendes Kind fanden, sondern erwiesen ihm die Ehre und beteten es an. Sie machten sich wieder auf den Heimweg oder an ihre alltägliche Arbeit und die einfachen Hirten erzählten, dass was sie gesehen hatten, weiter. Vielleicht war es wie ein wunderbares Geschenk für sie, für das sie keine Zeit und Mühen gescheut haben es zu finden?
Welche Zeichen nehmen wir wahr und machen uns auf die Suche nach dem wahren Geschenk? Sorgen und Unzufriedenheit führen zu Frust und schnell findet man auch noch „Mitmeckerer“. Quälende schlaflose Nächte machen das Komplettpaket fertig und man ist kraftlos und krank. Aber müssen wir tatsächlich erst krank werden, um das wahre Geschenk annehmen zu können? Auch Jesus hat nicht einfach so drauf los geheilt. Die Menschen kamen in ihrer Not, er kam mit ihnen ins Gespräch, indem er nach ihrem Kummer fragte.
„Not lehrt beten“, haben die vom Krieg gebeutelten Menschen früher gesagt. Das größte Geschenk für sie war die Zuwendung anderer. Eine offene Tür. Das Gefühl zu haben, ein Mensch zu sein. Natürlich ist dann nicht gleich alles in Ordnung, aber ich kann neu beginnen. Meine Suche war nur ein vorrübergehendes Ziel mit der Gewissheit, da ist jemand der mich auf meinem Weg begleitet. Gebete mit Demut und Dankbarkeit im Herzen können viel bewirken. Dann erlebt man die Nacht vielleicht als ein Licht, das auch an vielen Tagen sichtbar wird.
Warten sie nicht bis Weihnachten, sondern beginnen sie gleich heute mit der Suche und nicht verzagen, wenn es nicht gleich klapp. Manchmal sind die Wege sehr lang.
Fühlen sie sich begleitet, das wünscht ihnen
Susanne Meißner
Andacht von Pfarrer Christoph Poldrack, Leegebruch
Manche haben längst gefeiert. Die Bilder von den Erntefesten in verschiedenen Orten unseres Landkreises waren in den Montagsausgaben der letzten Wochen zu bewundern. Dass das Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober gefeiert wird, ist vielen nicht geläufig oder nicht so wichtig – Hauptsache, man feiert!
Mir fällt auf, dass es immer häufiger heißt: wir feiern Erntefest. Wir feiern den Abschluss der Ernte, selbst wenn in den meisten Dörfern die wenigsten Bewohner noch in der Landwirtschaft beschäftigt sind. Es ist ein Fest, das folkloristischen Charakter trägt, viele... alles lesen
Manche haben längst gefeiert. Die Bilder von den Erntefesten in verschiedenen Orten unseres Landkreises waren in den Montagsausgaben der letzten Wochen zu bewundern. Dass das Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober gefeiert wird, ist vielen nicht geläufig oder nicht so wichtig – Hauptsache, man feiert!
Mir fällt auf, dass es immer häufiger heißt: wir feiern Erntefest. Wir feiern den Abschluss der Ernte, selbst wenn in den meisten Dörfern die wenigsten Bewohner noch in der Landwirtschaft beschäftigt sind. Es ist ein Fest, das folkloristischen Charakter trägt, viele traditionelle Erntewagen und landwirtschaftliche Geräte aus früheren Jahrzehnten wecken nostalgische Gefühle. Man erinnert sich, wie anstrengend bäuerliches Leben einst war.
Aber wie selten wird ein Erntedankfest gefeiert. Der Anlass, einen kirchlichen Feiertag zu begehen, war, Gott zu danken, dass genügend geerntet und das Leben bis zur nächsten Vegetationsperiode gesichert ist. Dahinter stand das Wissen, wie wenig selbstverständlich es ist, genug zu essen zu haben, eine ausreichende Ernte eingebracht zu haben. Wir müssen nur in viele Länder mit Dürrekatastrophen oder Überschwemmungen schauen, um zu erkennen: Auch heute ist es nicht selbstverständlich, dass unsere Arbeit Früchte trägt und wir genug zum Leben haben. Den Dank dafür, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat, dass alles in ausreichendem, oft sogar überreichlichem Maße vorhanden ist, wollen wir beim Erntedankfest laut werden lassen. Und das heißt, Gott danken, denn er ist es, der uns das Nicht-Selbstverständliche wachsen und reifen lässt.
Und Danken soll dann zum Denken führen. Was ist alles nicht selbstverständlich an unseren Lebensgrundlagen? Alle Plasteartikel und alle High-tech-Geräte, das Benzin im Tank und die Vollwaschmittel, die 20 Sorten Joghurt im Supermarkt und die permanente Nutzungsmöglichkeit des Handys. Alles betrachten wir als so normal, dass wir kaum noch darüber nachdenken, wieviel Ressourcen wir verbrauchen, ob wir über unsere Verhältnisse leben, ob unsere Erde unser Konsumverhalten ertragen kann. Das Erntedankfest will uns auch sensibel machen, darüber nachzudenken, ob wir wirklich alles brauchen, was uns zur Verfügung steht, ob unser Verbrauch an Rohstoffen und Energie nachhaltig und für alle Menschen vorstellbar ist.
Damit will ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, jetzt nicht ein schlechtes Gewissen machen und den Eindruck erwecken, ich würde Ihnen Ihren Lebensstandard nicht gönnen. Ich möchte Ihnen eher Mut zu einer gedanklichen Inventur machen. Vor allem alte Menschen, die die Kriegs- und Nachkriegszeit erlebt haben, haben sich ein Gespür dafür bewahrt, dass nicht alles selbstverständlich ist, was wir haben. Wenn wir uns das wieder bewusst machen und mit unserem Wohlstand verantwortlich umgehen, dann hat der Erntedank seine beste Wirkung gehabt: das Nachdenken darüber, wie wir verantwortliche Haushalter auf dieser Erde sein können, die Gott uns als Lebensraum schenkt. Und dann werden wir wohl noch dankbarer leben.
Christoph Poldrack
Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz
Andacht von Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch, Velten und Marwitz, Seelsorgerin in der Klinik Sommerfeld
Wenn in der Schule Klassenarbeiten geschrieben wurden, hatte ich Angst. Ich versuchte, krank zu sein. Mit wenig Erfolg. Einmal hatte ich sehr viele grüne Äpfel gegessen. Meine Mutter hatte mich immer gewarnt: „Iss die nicht, dir wird schlecht werden!“ – Aber mir wurde nicht schlecht. Ich blieb im Bett liegen und sagte zu meiner Mutter: „Ich kann nicht aufstehen, mir ist so schwindelig. Und ich habe Bauchschmerzen.“ Sie hatte sehr schnell heraus, dass ich log und dass hinter der Lüge die Angst steckte. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie mich liebevoll und energisch losschickte in... alles lesen
Wenn in der Schule Klassenarbeiten geschrieben wurden, hatte ich Angst. Ich versuchte, krank zu sein. Mit wenig Erfolg. Einmal hatte ich sehr viele grüne Äpfel gegessen. Meine Mutter hatte mich immer gewarnt: „Iss die nicht, dir wird schlecht werden!“ – Aber mir wurde nicht schlecht. Ich blieb im Bett liegen und sagte zu meiner Mutter: „Ich kann nicht aufstehen, mir ist so schwindelig. Und ich habe Bauchschmerzen.“ Sie hatte sehr schnell heraus, dass ich log und dass hinter der Lüge die Angst steckte. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie mich liebevoll und energisch losschickte in die Schule. Mit der Zeit machte ich immer wieder die Erfahrung, dass ich ganz gut konnte, was in der Klassenarbeit dran war. Heute gibt es Situationen, vor denen mir tatsächlich schlecht ist und ich Durchfall und Bauchschmerzen habe. Aber dann spüre ich in mir drin die Ermutigung: „Augen auf und durch – hinterher wird es dir besser gehen!“ Und so ist es. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Bei meinem Zahnarzt im Wartezimmer hängt der schöne Spruch: „Keine Situation ist so schlimm wie die Angst davor.“
In der Bibel gibt es viele Male die Ermutigung von Gott: „Fürchte dich nicht!“ Und ich möchte dieses Wort genau und persönlich hören. Wenn ich mich nicht fürchte, kann ich frei sein. Brauche ich keine Mauern und Zäune, muss ich mich nicht verteidigen. Kann sagen, was ich denke. Kann genießen, dass der andere anders ist. Ich lese in der Zeitung, dass sich die Rüstungsexporte Deutschlands seit dem letzten Jahr verdoppelt haben. Angst gebiert Abschreckung. Die Aufrüstung ist in vollem Gange. Jede dritte Waffe, durch die Menschen sterben – auch in den furchtbaren Massakern der letzten Tage –, ist eine deutsche Waffe. Scham steigt in mir hoch. Denn ich lebe in Deutschland auf Kosten derer, die anderswo sterben. Auf Kosten derer, die verzweifelt einen Ort suchen, an dem sie bleiben können. Und bei uns streiten sich die Behörden, wer die frei gewordenen Flüchtlingsunterkünfte bezahlt. Wir können was dafür, wenn wir nichts dagegen tun! Ich schäme mich, weil ich dieses Tun in der deutschen Politik nicht sehe. Diese Scham ist größer als die, von der Mutter bei der Lüge ertappt worden zu sein. Ja, werden Sie sagen, ist die naiv. Hat ja keine Ahnung von der Welt. – und ich sage: Ja, ich bin naiv und ich will es bleiben – weil ich Gott vertrauen will, dass er Recht hat und Gerechtigkeit schafft. Und weil meine Mutter mir geholfen hat, auf das „Fürchte dich nicht!“ zu vertrauen.
Nele Poldrack, Pfarrerin in Leegebruch, Velten und Marwitz, Seelsorgerin in der Klinik Sommerfeld
Gedanken zum Wochenende des Sonntags Trinitatis (Dreieinigkeit Gottes) am 21./22.05.2016 von Pfarrer Gernot Fleischer, Lychen
In diesen Wochen feiern viele Menschen in den Kirchengemeinden landauf, landab ihr Konfirmationsjubiläum. Menschen, die vor 50, 60 oder noch mehr Jahren eingesegnet wurden. Sie alle haben damals das Glaubensbekenntnis abgelegt, das die Christenheit seit mehr als 1500 Jahren um den ganzen Erdball herum eint: „Ich glaube an Gott, den Vater, …und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, …und an den Heiligen Geist. …“ Ob sie es damals auch wirklich so geglaubt haben? Als junge Mädchen und Buben im Alter von 14 Jahren? Ob sie es heute so glauben, wenn sie das Bekenntnis in den... alles lesen
In diesen Wochen feiern viele Menschen in den Kirchengemeinden landauf, landab ihr Konfirmationsjubiläum. Menschen, die vor 50, 60 oder noch mehr Jahren eingesegnet wurden. Sie alle haben damals das Glaubensbekenntnis abgelegt, das die Christenheit seit mehr als 1500 Jahren um den ganzen Erdball herum eint: „Ich glaube an Gott, den Vater, …und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, …und an den Heiligen Geist. …“ Ob sie es damals auch wirklich so geglaubt haben? Als junge Mädchen und Buben im Alter von 14 Jahren? Ob sie es heute so glauben, wenn sie das Bekenntnis in den Festgottesdiensten wieder sprechen? Das Glaubensbekenntnis ist seit jeher ein Versuch, das, was nicht in Worte zu fassen ist, dennoch zu formulieren. Göttliches in Menschlichem ausdrücken. Himmlisches in Irdisches zu verpacken. Um einen Anhalt zu haben: Was ist es, woran wir glauben? Es ist ein Versuch, der nie zufrieden stellen kann, der unvollendet bleiben muss, denn unsere Sprache, unsere Worte, unser Denken können den nicht beschreiben, an den wir glauben. Alleine, dass wir ihn einen `dreieinen Gott´ nennen, der sich im Schöpfer, in dem Zimmermannssohn Jesus aus Nazareth und in einer Geisteskraft zugleich zu erkennen gibt und den wir dennoch als nur einen Gott glauben -gerade das Besondere des christlichen Gottesglaubens-, lässt erkennen, wie konstrukthaft unser Bemühen ist, unsere Glaubenserfahrung zu beschreiben. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum viele Menschen heute mit dem christlichen Glauben so wenig nur noch anfangen können. Weil die Kirche den Glauben mithilfe von Sprache in Denkmodellen fasst, die so eben kaum zu glauben sind?
Wie ehrlich und befreiend spricht da die Bibel selbst zu uns: „Niemand hat Gott je gesehen.“ (Johannes 1, 18 und 1. Johannes 4, 12) Wie wahr. Wie klar aber auch, dass wir deshalb über Gott im Grunde kaum etwas aussagen können. Allerdings - so die Bibel dann doch (an den gleichen Stellen): „Christus aber hat ihn uns verkündigt.“ Nämlich so: „Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollkommen.“
Ein Glaubensbekenntnis, mit dem wir vielleicht mehr anfangen können als mit den Glaubenssätzen der Alten Kirche. Oder ganz einfach so gesagt: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Johannes 4, 16). Das im Herzen, kommen wir dem dreieinen Gott doch wohl auch nahe: Denn dann leben wir im Geist der Liebe, die vom Vater ausgeht und die uns Jesus gezeigt hat. Einen gesegneten Trinitatissonntag (Fest der Dreieinigkeit Gottes)!
Pfarrer Gernot Fleischer, Lychen
Andacht von Rosemarie Penz aus dem Pfarramt Herzfelde
Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Das ist der Bibelspruch aus dem Buch Daniel für die neu beginnende Woche. Die Geschichte von der Löwengrube einige Kapitel davor faszinierte mich schon als Kind. Bildhaft konnte ich mir die gefährliche Situation vorstellen. Ich war froh, dass es gut ausging.
Daniel lebte damals als Fremder im Land. Er hielt sich treu an den Gott seiner Väter, betete täglich dreimal zu ihm und wurde deshalb angezeigt. Zur Strafe warf man ihn in die Löwengrube. Doch... alles lesen
Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Das ist der Bibelspruch aus dem Buch Daniel für die neu beginnende Woche. Die Geschichte von der Löwengrube einige Kapitel davor faszinierte mich schon als Kind. Bildhaft konnte ich mir die gefährliche Situation vorstellen. Ich war froh, dass es gut ausging.
Daniel lebte damals als Fremder im Land. Er hielt sich treu an den Gott seiner Väter, betete täglich dreimal zu ihm und wurde deshalb angezeigt. Zur Strafe warf man ihn in die Löwengrube. Doch Gottes Segen ruhte auf ihm. Er blieb unversehrt.
Gott sei Dank!
In vielen Ländern der Erde werden Menschen noch heute wegen ihres Glaubens mit dem Tode bedroht. Christen gehören heute weltweit zu der am meisten verfolgten religiösen Gruppe. Ich bin froh, dass hier im Land die Religionsfreiheit im Grundgesetz garantiert ist. Das gilt auch für andere Religionen und Weltanschauungen.
Angesichts der aktuellen Ereignisse wird diese Freiheit aber immer wieder gefährdet.
Der anfangs genannte Wochenspruch wird auch als Daniels Bußgebet überschrieben.
Weil das Volk auf einen falschen Weg geraten war, fleht er zu Gott.
„Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist“, heißt es an anderer Stelle in der Bibel (Jakobus 5, 16). Friedens-Gebete sind heute noch genauso wichtig wie damals!
Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf.
Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt, liegt obenauf.
Das Unrecht geht im Schwange, wer stark ist, der gewinnt.
Wir rufen: Herr, wie lange? Hilf uns, die friedlos sind.
Andacht von Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Warum holt uns der Alltag wieder so schnell ein? Ist es bei ihnen auch so? Es ist nun Mitte Januar, das Jahr hat gerade neu und frisch begonnen und wir jagen unseren neuen Terminen wieder hinterher. Die besinnlichen Weihachtstage kommen einen so lange her vor und liegen schon in weiter Ferne. Die Erinnerungen an die wunderschönen Gottesdienste, den Krippenspielen, den weihnachtlichen Liedern und den gemütlichen Weihnachtsmärkten verblassen immer mehr. Das vertraute Zusammensein mit Familie und Freunden bei besinnlichen Kerzenschein ist schon Vergangenheit geworden.
Ich hatte mir in... alles lesen
Warum holt uns der Alltag wieder so schnell ein? Ist es bei ihnen auch so? Es ist nun Mitte Januar, das Jahr hat gerade neu und frisch begonnen und wir jagen unseren neuen Terminen wieder hinterher. Die besinnlichen Weihachtstage kommen einen so lange her vor und liegen schon in weiter Ferne. Die Erinnerungen an die wunderschönen Gottesdienste, den Krippenspielen, den weihnachtlichen Liedern und den gemütlichen Weihnachtsmärkten verblassen immer mehr. Das vertraute Zusammensein mit Familie und Freunden bei besinnlichen Kerzenschein ist schon Vergangenheit geworden.
Ich hatte mir in diesem Jahr vorgenommen, all diese schönen Momente in meinem Herzen abzuspeichern. Ich wollte sie mir dann in Erinnerung rufen, wenn das tägliche Leben mich wieder fest im Griff hat. Advent, Weihnachten, die Tage zwischen den Feiertagen, Silvester, Neujahr, war das nicht eine herrliche Zeit? Zeit, um mit dem Partner oder der Partnerin Pläne für das neue Jahr zu schmieden. Mein Mann und ich haben uns vorgenommen im Jahr 2016 ein Holzschuppen im Garten zubauen. Unsere längst erwachsenen Kinder haben andere Pläne. Sie sitzen am weihnachtlich geschmückten Tisch und ich höre mir ihre Erlebnisse, Freuden und Sorgen an. Dafür ist jetzt Zeit.
Zeit für die Nöte der mittlerweile recht betagten Eltern, die sich aber trotz allen Schwierigkeiten im Alter ihre dankbare Lebensfreude nicht nehmen lassen. Zeit für lange Telefongespräche mit alten vertrauten Freunden, welche man viel zu selten besucht. Nicht nur am Telefon verbunden, sondern auch verbunden durch das gegenseitige Erinnern gemeinsam erlebter Zeit der Vergangenheit.
Und wir hatten Zeit uns einmal ausgiebig um unseren Hund zu kümmern, der sonst viel zu oft einfach nur da ist, aber übersehen wird. Dieses wunderbare Erleben ist nun alles vorbei. Nein, das lasse ich nicht zu. Weihnachten bleibt in diesem Jahr in meinem Herzen.
Weihnachten ist eine Quelle der Hoffnung und rüstet uns mit Kraft für alles Kommende. Schwieriges wird durch weihnachtliches Erinnern leichter werden. Wir können unsere neue Gelassenheit wie ein Schatz bewahren und nach neuen besinnlichen Momenten suchen, welche auch im alltäglichen Leben zu finden sind. Mit diesem Weihnachtspaket guter Zeit können wir voller Hoffnung durch das neue Jahr gehen. Liebe Leserinnen und Leser, das wünsche ich ihnen auch. Behalten sie die gute Weihnachtszeit in ihren Herzen.
Ulrike Limbrecht, Gemeindepädagogin im Löwenberger Land
Das neue Jahr hat turbulent begonnen. In größter Radikalität wurde die Sorglosigkeit, die Ruhe und die Besinnlichkeit der Weihnachtstage durchbrochen. Eine Unheilsbotschaft nach der Anderen geht augenblicklich durch die Presse. Das ist nichts Außergewöhnliches. Schon früher gab es die Nachrichten von den Krisen in aller Welt, von Krieg, humanitären Katastrophen, von Terror oder Wirtschaftssystemen, die ins Chaos zu stürzen drohen. Doch anders als in den Jahren zuvor sind wir selbst betroffen. Flüchtlinge kommen zu uns. Und zu denen, die hier Asyl suchen kommen diejenigen, die hier... alles lesen
Das neue Jahr hat turbulent begonnen. In größter Radikalität wurde die Sorglosigkeit, die Ruhe und die Besinnlichkeit der Weihnachtstage durchbrochen. Eine Unheilsbotschaft nach der Anderen geht augenblicklich durch die Presse. Das ist nichts Außergewöhnliches. Schon früher gab es die Nachrichten von den Krisen in aller Welt, von Krieg, humanitären Katastrophen, von Terror oder Wirtschaftssystemen, die ins Chaos zu stürzen drohen. Doch anders als in den Jahren zuvor sind wir selbst betroffen. Flüchtlinge kommen zu uns. Und zu denen, die hier Asyl suchen kommen diejenigen, die hier stranden, weil ihnen der Weg in die skandinavischen Länder versperrt wurde. Zu der Frage nach dem „Schaffen wir das wirklich?“ gesellen sich die Nachrichten von Silvester: Von Übergriffen von Menschen mit Migrationshintergrund auf Frauen, von einer „konkreten Terrorgefahr“ in München. Und schließlich der größte wirtschaftliche Einbruch an den Börsen seit der Wiedervereinigung. Ja, da ist die Sorge, ob wir all dem gewachsen sind. Da ist die Angst, dass unser Leben, wie wir es bisher kannten, gefährdet sein könnte.
Fast schon wie ein rebellisches Wort klingt da der Monatsspruch für den Januar 2016 – ausgesucht, als noch niemand erahnen konnte, was in diesen Tagen geschehen würde. Im 2. Timotheusbrief lesen wir: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
Es ist ein Wort, das mich etwas erschüttert hat. Ja, mich besorgen die Ereignisse der vergangenen Tage, weil sie mir vor Augen führen, wie zerbrechlich die Dinge sind, die ich doch für so selbstverständlich hielt: Frieden, ein gutes Auskommen, Sicherheit. Aber dieses Bibelwort ruft mir in Erinnerung, dass Angst in alledem ein schlechter Ratgeber ist. Wer sich fürchtet, der neigt dazu, unüberlegt zu reagieren. Die schnelle Lösung zu suchen, die, die am Einfachsten und Effektivsten klingt. Doch nur in den seltensten Fällen ist sie die Beste. Und häufig genug ist sie – um es mit Worten von George Lucas, dem Erfinder der StarWars-Saga, zu sagen – „eine Ausgeburt der dunklen Seite der Macht“. Die Lösungen der hellen Seite der Macht sind komplizierter, scheinen zunächst weniger effektiv, aber sind letztlich nachhaltiger. Und sie entspringen dem Geist, den der Bibeltext von uns fordert: Dem Geist der Liebe und der Besonnenheit, und nicht dem Geist der Furcht.
Darum: Lasst uns versuchen beides auch in dieser Zeit zu bewahren: Liebe und Besonnenheit. Nicht denen nachzulaufen, die schnelle und einfache Lösungen versprechen, sondern alles gut zu prüfen. Wir stehen vor Problemen und müssen versuchen Lösungen zu finden. Aber nur diejenigen, die in Liebe und Besonnenheit erdacht wurden, werden letztlich kraftvoll sein und nachhaltig bleiben. Alles andere führt am Ende zu einem bösen Erwachen – nicht nur in den StarWars-Filmen, sondern auch in der Realität.
Andacht von Pfarrer Gernot Fleischer (Lychen und Bredereiche) zum 2. Sonntag nach Weihnachten am 4. Januar 2016
Noch ist es ganz neu, ganz unberührt. Noch ist ungewiss, was aus ihm werden wird. Und was es machen wird mit uns. Das neue Jahr. Fast wie ein Säugling ist es, ein neugeborenes Kind. Freude darüber ist da, Erwartung, Hoffnung, dass alles gut werden wird im neuen Leben. Sorge und Bangen aber auch, dass das Böse fern bleiben möge. Wir Alten tragen Erinnerungslast mit uns, haben manche Schrecken des alten Jahres und unseres bisherigen Lebens im Gepäck. Aber hoffentlich doch auch Zukunftssehnsucht, Wünsche noch und einen Glauben, dass die kommende Zeit gut werden wird.
Das Licht von... alles lesen
Noch ist es ganz neu, ganz unberührt. Noch ist ungewiss, was aus ihm werden wird. Und was es machen wird mit uns. Das neue Jahr. Fast wie ein Säugling ist es, ein neugeborenes Kind. Freude darüber ist da, Erwartung, Hoffnung, dass alles gut werden wird im neuen Leben. Sorge und Bangen aber auch, dass das Böse fern bleiben möge. Wir Alten tragen Erinnerungslast mit uns, haben manche Schrecken des alten Jahres und unseres bisherigen Lebens im Gepäck. Aber hoffentlich doch auch Zukunftssehnsucht, Wünsche noch und einen Glauben, dass die kommende Zeit gut werden wird.
Das Licht von Weihnachten leuchtet weiter in das neue Jahr hinein. Der Stern von Bethlehem ist nicht untergangenen, an den Kirchen und auch in manchen Häusern ist er noch zu sehen. Das Dunkel auch dieser Tage macht er hell. „Fürchtet euch nicht!“, ja, das ist die Weihnachtsbotschaft – und sie gilt uns das ganze Jahr hindurch: „Fürchtet euch nicht!“ Denn ich bin da. Euer Gott ist da.
Im Stall von Bethlehem ist er geboren als ein Kind, schutz- und hilflos selber, aber doch ist dieses Kind Schutz und Hilfe, Kraft und Stärke für so Viele. Im Vertrauen auf seinen Vatergott hat es immer gelebt, dieses Gotteskind, bis in Not und Tod hinein und selbst da hindurch.
Denn Gott schenkt allen seinen Gotteskindern das Leben, immer wieder neu, auch uns im neuen Jahr. Und er wird auch uns da hindurchtragen - durch manches Leid und hoffentlich große und viel mehr Freud.
Das Gedicht eines unbekannten Verfassers kann uns tröstlich und Zuspruch gebend zugleich begleiten, nicht nur am Anfang dieses neuen Jahres. Ein Gedicht über den, der zu uns sagt: „Ich bin da!“
Gott sagt zu dir: Ich bin da!
In das Dunkel der Vergangenheit
und in das Ungewisse der Zukunft,
in den Segen deines Helfens
und in das Elend deiner Ohnmacht -
dahinein lege ich meine Zusage: Ich bin da!
In das Spiel deiner Gefühle
und in den Ernst deiner Gedanken,
in den Reichtum deines Schweigens
und in die Armut deiner Sprache -
dahinein lege ich meine Zusage: Ich bin da!
In die Fülle deiner Aufgaben
und in die Leere deiner Geschäftigkeit,
in die Vielzahl deiner Fähigkeiten
und in die Begrenzung deiner Begabung -
dahinein lege ich meine Zusage: Ich bin da!
In das Gelingen deiner Gespräche
und in die Langeweile deines Betens,
in die Freude deines Erfolgs
und in den Schmerz deines Versagens -
dahinein lege ich meine Zusage: Ich bin da!
In die Enge deines Alltags
und in die Weite deiner Träume,
in die Schwäche deines Verstandes
und in die Kraft deines Herzens -
dahinein lege ich meine Zusage: Ich bin da!
Andacht zum Jahreswechsel von Pfarrer Andreas Domke, Zehdenick
„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ Dieses Wort des Apostels Paulus ist die Jahreslosung 2015. Fast klingt es wie ein Orakel über diesem Jahr. Die vielen Menschen, die bei uns Aufnahme und Annahme gesucht haben, haben dieses Jahr gezeichnet. Manche bei uns haben sich Angst machen lassen. Und es ist immer so, dass Neues und Fremdes uns verunsichert. Was wir nicht kennen, finden wir erst einmal schlecht. So wurde die Jahreslosung eine gute Hilfe, die Angst und unsere Vorurteile zu überwinden. Und viele haben sich aufgemacht und haben den Kontakt mit den... alles lesen
„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ Dieses Wort des Apostels Paulus ist die Jahreslosung 2015. Fast klingt es wie ein Orakel über diesem Jahr. Die vielen Menschen, die bei uns Aufnahme und Annahme gesucht haben, haben dieses Jahr gezeichnet. Manche bei uns haben sich Angst machen lassen. Und es ist immer so, dass Neues und Fremdes uns verunsichert. Was wir nicht kennen, finden wir erst einmal schlecht. So wurde die Jahreslosung eine gute Hilfe, die Angst und unsere Vorurteile zu überwinden. Und viele haben sich aufgemacht und haben den Kontakt mit den Flüchtlingen gesucht. So wurde dieses Jahr für viele viele Menschen, die sich getraut haben, offen und neugierig zu sein, zu einem vielfältig bunten und lebendigen Jahr. Ein großes Geschenk! Wir werden auch im nächsten Jahr das Zusammenleben gestalten können und müssen. Zu Gottes Lob – genau so ist es nämlich gut: Menschen können aufeinander acht haben und wir können unsere Heimat mit neuen und alten Nachbarn gestalten. So, dass sie lebenswert ist.
Genau dieser Begriff der Heimat, hat für mich in diesem Jahr auch an Kraft und Glanz gewonnen. Ist doch Heimat da, wo ich mich einbringe und wo ich mit Freude und Freundlichkeit sagen kann: Komm rein! Meine Heimat ist nur so gut, wie ich anderen darin auch Zuflucht geben kann! Ein abgeschlossener Raum, in dem ich für mich bin und in dem mir nichts passieren kann, nennt man Bunker oder Sarg.
Mein Rückblick lässt mich aber auch traurig sein.
Die Anschläge in Paris, im Januar und im November. Dass Menschen in einer Zeitungsredaktion hingeschlachtet werden. Oder, wie wir da mitten in der Übertragung des Fußballspiels die Explosion eines Selbstmordattentäters gehört haben. Die Abscheu und das Grauen über die Mörder wurden zur großen gemeinsamen Trauer.
Wie wir uns aber von den Mördern haben hinreißen lassen, ihre Kriegserklärung anzunehmen. Dass wir mit wenig Überlegung uns auf deren Vorgaben eingelassen haben. Wie wir nun einen weiteren Gewaltmarsch im Nahen Osten unterstützen und mittragen, das macht mich traurig. Dass die Verantwortlichen im ersten Schreck keinen anderen Weg sehen, ist verständlich. Aber in der Schockstarre den Terroristen die Ehre zu geben, Kriegspartner zu sein das kann doch nicht sein!
So werden aus hingemetzelten Menschen in Paris plötzlich Kriegsopfer, aus Mördern werden Soldaten und so bekommt das Sinnlose einen Sinn. Und davor sollten wir uns hüten. Für einen Krieg braucht es immer zwei. Und ich bin nicht mit dabei!
Wie wir mit unserer Angst umgehen, das war unser Thema und das wird es auch im neuen Jahr sein.
Wir schaffen das! – dieses Wort steht für Mut und Menschlichkeit. Und es bleibt auch über den Jahreswechsel hinaus stehen. Ein Wort, das uns auch das neue Jahr aufschließt. Wir wissen nicht was kommt und wir wissen nicht, was wir stemmen müssen. Ganz sicher aber ist Hoffnungslosigkeit und Jammern, Angstmacherei kein guter Ratgeber. Und die so reden sind keine guten Gefährten.
Fürchtet euch nicht! Mit diesem Weihnachtswort beschließen wir das neue Jahr. Und so mag es werden, dass wir uns keine Angst einjagen lassen, dass wir nicht im Schreck erstarren.
Wo kurze Antworten, bösartige Gerüchte oder dumpfe Parolen abgesondert werden, wo Menschen schlecht gemacht werden, da hilft es Fragen zu stellen. Und gegen Vorurteile hilft die Begegnung oder ein klärendes Gespräch.
So wünsche ich uns, dass wir das neue Jahr lebendig angehen.
Gut bedacht und bewahrt können wir mit offenem Herzen und neugierig das Neue auf uns zukommen lassen. Gott geht mit uns! – das ist eine gute Erfahrung und das ist ein gutes Versprechen. Und es ist mein guter Segenswunsch an Sie.
Andacht von Christoph Poldrack, Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz, Vakanzvertreter im Sprengel Grüneberg-Löwenberg
Feiern Sie in diesem Jahr Karneval, liebe Leserinnen und Leser? Bis zum Dienstag können Sie es noch richtig krachen lassen. Am Mittwoch, am Aschermittwoch, ist die fünfte Jahreszeit vorbei. Dann beginnt die siebenwöchige Fastenzeit bis Ostern.
Fasten ist wieder modern, hat Konjunktur. Die meisten Menschen denken dabei an Entschlackung, an ihre Figur und den Wunsch, einige Pfunde loszuwerden. Das ist sicher ein positiver Nebeneffekt, den ich gar nicht schlechtreden möchte. Der ursprüngliche Sinn des Fastens ist weiterreichend: Ich verzichte bewusst für einige Zeit auf bestimmte... alles lesen
Feiern Sie in diesem Jahr Karneval, liebe Leserinnen und Leser? Bis zum Dienstag können Sie es noch richtig krachen lassen. Am Mittwoch, am Aschermittwoch, ist die fünfte Jahreszeit vorbei. Dann beginnt die siebenwöchige Fastenzeit bis Ostern.
Fasten ist wieder modern, hat Konjunktur. Die meisten Menschen denken dabei an Entschlackung, an ihre Figur und den Wunsch, einige Pfunde loszuwerden. Das ist sicher ein positiver Nebeneffekt, den ich gar nicht schlechtreden möchte. Der ursprüngliche Sinn des Fastens ist weiterreichend: Ich verzichte bewusst für einige Zeit auf bestimmte Genüsse oder Gewohnheiten, damit ich wieder merke, wieviel ich habe, was ich zum Leben nicht unbedingt brauche. Waren es früher vor allem kulinarische Genüsse, die in der Fastenzeit weggelassen wurden, so sind es heute eher Gewohnheiten oder scheinbare Selbstverständlichkeiten, auf die Menschen verzichten. Sieben Wochen ohne ständiges Fernsehen, ohne dauernde Erreichbarkeit per facebook, sieben Wochen ohne Likes oder ohne die tägliche Soap; sieben Wochen ohne unnötige, selbst eingeredete Termine.
Wer sein Leben in dieser Weise zeitweilig umstellt, muss sich richtig darauf konzentrieren. Ständig kreisen dann die Gedanken um das, worauf man gerade verzichtet. Es ist wie eine Sucht, die das Denken immer wieder auf das lenkt, was man gerade nicht hat. Da kann ich schnell mit saurer Miene durchs Leben gehen. Da können andere mir ansehen, welche Anstrengung es mich kostet, ohne dieses oder jenes durchzuhalten. Wenn ich mein Fasten, meinen Verzicht so vor mir her trage, damit alle Menschen sehen sollen, wie toll ich bin, ist etwas falsch. Schon Jesus hat seinen Zeitgenossen gesagt: „Wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“
Das meint doch: Gib nicht an, weil du für einige Wochen bewusster zu leben versuchst, mach daraus kein Spektakel, bei dem du dich Mitleid erheischend verhältst, sondern tu das, was du dir vorgenommen hast, fröhlich und zuversichtlich. Es ist zunächst mal nur dein persönliches Vorhaben. Wenn sich die Änderung deines Lebens auf andere auswirkt, musst du das erklären, aber du musst nicht darauf setzen, dass alle dich in deiner Strenge gegen dich selbst bewundern.
Ob Sie in den kommenden Wochen fasten wollen, ob Sie gezielt auf etwas verzichten, was nicht lebensnotwendig ist, das müssen Sie natürlich selbst entscheiden. Die Erfahrung zeigt, dass es durchaus bereichernd sein kann, wenn man nicht alle Gewohnheiten beibehält, die das Leben vielleicht gar nicht so verschönern, wie wir uns einbilden. Wenn die Fastenzeit Sie anregt, sich Gedanken zu machen, was nicht selbstverständlich ist, was nicht lebensnotwendig ist, was Sie vielleicht sogar unnötig belastet – kurz: wenn die Fastenzeit hilft, etwas bewusster zu leben, hat sie ihren Zweck erfüllt. Egal, ob Sie auf etwas verzichten, etwas weglassen oder nicht, ich wünsche Ihnen eine bewusst gestaltete Zeit bis Ostern. Hoffentlich erleben Sie gerade diese Zeit als Sieben Wochen mit Sinn!
Christoph Poldrack
Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz, Vakanzvertreter im Sprengel Grüneberg-Löwenberg
Andacht von Christoph Poldrack Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz
Ist Ihre Stimmung gekippt, liebe Leserin, lieber Leser? – Wenn man aktuellen Meinungsumfragen glauben kann, findet die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin nicht mehr die Unterstützung der Mehrheit der Deutschen. Die Stimmung sei im Spätherbst gekippt.
Dass es kein Sonntagsspaziergang sein wird, Hunderttausende Flüchtlinge und Asylbewerber aufzunehmen, unterzubringen und langfristig zu integrieren, das war wohl allen klar, die sich mit diesem Problem befasst haben. Aber müssen wir gleich denken „Das schaffen wir nicht!“, wenn erste Schwierigkeiten entstehen oder wenn sich... alles lesen
Ist Ihre Stimmung gekippt, liebe Leserin, lieber Leser? – Wenn man aktuellen Meinungsumfragen glauben kann, findet die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin nicht mehr die Unterstützung der Mehrheit der Deutschen. Die Stimmung sei im Spätherbst gekippt.
Dass es kein Sonntagsspaziergang sein wird, Hunderttausende Flüchtlinge und Asylbewerber aufzunehmen, unterzubringen und langfristig zu integrieren, das war wohl allen klar, die sich mit diesem Problem befasst haben. Aber müssen wir gleich denken „Das schaffen wir nicht!“, wenn erste Schwierigkeiten entstehen oder wenn sich zeigt, dass auch unter denen, die zu uns kommen, Menschen sind, die sich nicht immer an Recht und Gesetz halten? Das Recht auf Asyl, das in unserem Grundgesetz verankert ist, ist ein zu kostbares Gut, als dass wir es bei entstehenden Problemen schnell in Frage stellen dürften.
Unsere Gastfreundschaft ist gefragt. In den Kirchengemeinden im Südwesten unseres Kirchenkreises schauen wir uns in diesen Wochen in den Gottesdiensten Geschichten der Bibel an, die von Gästen, Gastgebern und Gastfreundschaft handeln. Es ist erstaunlich, wie viele Erzählungen da zu finden sind, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Schon auf den ersten Seiten der Bibel (1. Mose 18) ist die Geschichte zu lesen, wie Unbekannte, Fremde plötzlich vor dem Zelt von Abraham – dem Ahnherrn von Juden, Christen und Muslimen – stehen. Er kommt seiner Pflicht als Gastgeber für müde Wanderer in vorbildlicher Weise nach, umsorgt und bewirtet sie und achtet dabei keineswegs darauf, dass für ihn etwas dabei herausspringt. „Ich kann im Moment helfen und den Fremden, auch wenn sie ungebeten, vielleicht sogar ungelegen kommen, dienen. Ich mache mein Handeln nicht davon abhängig, ob ich von ihnen in einer umgekehrten Situation ebenso behandelt würde.“ So Abrahams Maxime. Erst im Laufe der Geschichte wird für ihn durchschaubar, dass er nichtsahnend Gott als Gast aufgenommen hat, der inkognito zu ihm kam. Das Gespräch hat ihm die Augen geöffnet, wer da seinen exzellenten Service in Anspruch genommen hat.
Die Menschen, die als Flüchtlinge oder Asylbewerber an unsere Tür klopfen, sind nicht Gott. Aber auch für sie gilt, was uns Jesus in einer Beispielgeschichte verdeutlicht: „Was ihr getan habt einem unter den Geringsten meiner Brüder (und Schwestern), das habt ihr mir getan.“ Damit will Jesus uns zeigen, dass Gott sich gerade in denen finden lässt, die unsere Hilfe, unsere Zuwendung und unsere Gastfreundschaft besonders nötig haben. Manchmal begegnet uns Gott in einer Weise, auf die wir nicht vorbereitet sind, die wir nicht erwartet hatten. Niemand kann behaupten, dass mit einem solchen Gedanken im Hinterkopf die Rolle des Gastgebers leichter würde, die anstehenden Aufgaben einfacher oder schneller zu lösen wären. Aber vielleicht können wir mit mehr Mut und einem besseren Gefühl an die Aufgaben gehen, vor die uns die Flüchtlingsproblematik stellt. Und dann können wir uns sagen: Wer gastfreundlich ist, kommt mit Gott ins Gespräch.
Christoph Poldrack
Pfarrer in Leegebruch und Velten-Marwitz
Manchmal hat diese Frage einen verzweifelten Unterton. Sie können jetzt dem Ratsuchenden viele gute Tipps geben. Er wird sie aber nicht annehmen, weil er denkt: „Es ist sowieso hoffnungslos!“
Oder Sie fragen: „Willst du das wirklich wissen?“
Erstaunlicherweise sagt dann mindestens die Hälfte der Gesprächspartner: „Nein, nicht wirklich!“
Nicht immer, wenn Sie jemand was fragt, will er Ihren klugen Ratschlag.
Manchmal frage ich stattdessen: „Was wünschst du dir von mir?“ Und ganz oft beginnt dann ein zähes Suchen nach Worten und Bildern, was die... alles lesen
Manchmal hat diese Frage einen verzweifelten Unterton. Sie können jetzt dem Ratsuchenden viele gute Tipps geben. Er wird sie aber nicht annehmen, weil er denkt: „Es ist sowieso hoffnungslos!“
Oder Sie fragen: „Willst du das wirklich wissen?“
Erstaunlicherweise sagt dann mindestens die Hälfte der Gesprächspartner: „Nein, nicht wirklich!“
Nicht immer, wenn Sie jemand was fragt, will er Ihren klugen Ratschlag.
Manchmal frage ich stattdessen: „Was wünschst du dir von mir?“ Und ganz oft beginnt dann ein zähes Suchen nach Worten und Bildern, was die Ratsuchende sich wirklich wünscht. Ich bin dann die, die zum Formulieren hilft, ohne Wertung, ohne Lenkung.
Und was rauskommt, ist meist viel besser als irgendein Ratschlag. Die Ratsuchende weiß irgendwann, was sie will. Und deswegen weiß sie dann auch, was sie machen kann. Ich musste es ihr gar nicht sagen.
Mit dem Gebet ist das genauso.
Sie können Gott zutexten und ihm vorschlagen, wen er alles gesund machen soll, wessen Verhalten er sofort ändern soll, was er machen soll. Wird er nicht machen!
Oder Sie werden einfach still und stellen nur die Frage: Was will ich eigentlich? Und im Gebet stellen Sie die Frage Gott. Nicht Ihrem Ehemann, dem Sie eh nicht zuhören, nicht Ihrer Ärztin, von der Sie sowieso schon wissen, was sie sagt, nicht Ihrem Kollegen, der sich wahrscheinlich wieder nur rausreden will.
Sondern Gott, dem Sie vertrauen, der sie besser kennt als Sie sich selbst, weil er in Ihnen wohnt.
Ein Gebet ist „Zuhören“. Je stiller Sie werden, desto deutlicher wird die Antwort. Und am Ende des Gebetes danken Sie Gott, weil Ihnen jetzt wirklich manches klarer geworden ist. Es war vielleicht nicht das, was Sie erwartet haben, aber in jedem Fall das, was Sie brauchen.
Stellen Sie die Frage „Was soll ich denn nur machen?“ Gott. Und hören Sie ihm mal wirklich zu. Sie werden staunen!