Start Kirchenkreis & Arbeitsbereiche Archiv Andachten 2023 Artikel: 24.09.2023 | Platt.Einfach.Platt
Pfarrer Veit Böhnke, Templin
Foto: Peter Herrfurth

24.09.2023 | Platt.Einfach.Platt

Gedanken zum Wochenende von Pfarrer Veit Böhnke zum 16. Sonntag nach Trinitatis diesmal mit einer herzlichen Einladung zum "Platt-Gottesdienst" in Röddelin

„Ich bin platt“, sage ich, wenn ich fertig bin. Und ich höre den Satz: „Das ist aber jetzt wirklich platt“, immer dann, wenn jemandem das Niveau zu niedrig erscheint.

Unten sein, niedrig. Das kennen wir. Das fühlt sich irgendwie nicht schön an.
Das Platt in der deutschen Sprache drohte auszusterben, soll erhalten werden, wird hier und dort belächelt, gehört für einige eher in den „Unterhaltungssektor“.
„Gott erhebt die Niedrigen“, so singt es Maria, die Mutter Jesu. Ja? Und? Was, wenn es stimmte?

Die Bezeichnung Platt kommt aus dem Lateinischen und ist über das Französische, Niederländische zu uns ins Deutsche gekommen. Es meint „flach, glatt, einfach, für jedermann verständlich“. Platt ist die Sprache der einfachen Menschen. Früher war die Kirchensprache Latein - und kein Normalsterblicher verstand es. Dem Volk auf’s Maul geschaut hat Luther - und war für Kirchenfürsten mit seiner Übersetzung ins Deutsche sowohl vulgär - wie eben genau dieses auch gefährlich wurde. „Gott erhebt die Niedrigen.“

Vielleicht ist Platt für einige einfach einfach. Aber zu reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist, kann durchaus auch Sprengkraft beinhalten. Die Vielfalt des Platt wie die Masse an Sprachen und Dialekten erleben wir oft als Barrieren.

Wenn wir uns Zeit nehmen, einander verstehen wollen, können wir auch Reichtümer entdecken: im Platt wie im Lateinischen, im Russischen wie im Zulu. Platt ist eben ... platt. Oder?
erstellt von Stefan Determann am 22.09.2023, zuletzt bearbeitet am 05.07.2024
veröffentlicht unter: Andachten 2023

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