20.08.2023 | Können wir reden?
Gedanken zum Wochenende von Pastorin Maria Harder aus Fürstenberg/Havel für den 11. Sonntag nach Trinitatis
"Ich weiß, dass ich recht habe," brubbelt sie vor sich hin. Sie war ihr begegnet und hatte die Straßenseite gewechselt. Schon eine Weile liegt sie im Clinch mit ihrer besten Freundin. Eigentlich waren sie unzertrennlich. Bis vor einem halben Jahr. Sie fühlt sich verraten. Sie ist tief verletzt. Aber das Schlimmste war, die Freundin sah es überhaupt nicht ein. Sie gab ihr sogar das Gefühl, dass sie Mitschuld trage. Nein, das ließ sie sich nicht gefallen. Was Recht ist, muss Recht bleiben. Die Freundin muss sich entschuldigen oder sie gingen getrennte Wege. Sie blieb hart.
Viele mieden sie schon wegen ihrer Bitterkeit. Heute fand sie Zeilen aus einem Gedichtband von Jehuda Amichai: "An dem Ort, an dem wir recht haben, werden niemals Blumen wachsen." Das sticht in ihr ins Herz. Hört es denn niemals auf? Wieso kann sie nicht einfach ihre Freundin vergessen und den Schmerz gleich mit? "Zweifel und Liebe aber lockern die Welt auf, wie ein Maulwurf, wie ein Pflug…"
Sie sitzt unterm Baum im Garten und erinnert sich an schöne Tage. An die letzten Worte der Freundin. „Versteh mich doch…“ hatte sie gebeten. Hatten sie einander wirklich zugehört? Und selbst wenn sie im recht war, was half ihr dieser Stolz?
Plötzlich steigt in ihr die Sehnsucht nach Versöhnlichem auf. Sie greift zögerlich zum Telefon. Als sie die vertraute Stimme und ein verwundert fragendes "Du?" hört, fließen die Tränen anders als sonst. "Können wir reden?"
Viele mieden sie schon wegen ihrer Bitterkeit. Heute fand sie Zeilen aus einem Gedichtband von Jehuda Amichai: "An dem Ort, an dem wir recht haben, werden niemals Blumen wachsen." Das sticht in ihr ins Herz. Hört es denn niemals auf? Wieso kann sie nicht einfach ihre Freundin vergessen und den Schmerz gleich mit? "Zweifel und Liebe aber lockern die Welt auf, wie ein Maulwurf, wie ein Pflug…"
Sie sitzt unterm Baum im Garten und erinnert sich an schöne Tage. An die letzten Worte der Freundin. „Versteh mich doch…“ hatte sie gebeten. Hatten sie einander wirklich zugehört? Und selbst wenn sie im recht war, was half ihr dieser Stolz?
Plötzlich steigt in ihr die Sehnsucht nach Versöhnlichem auf. Sie greift zögerlich zum Telefon. Als sie die vertraute Stimme und ein verwundert fragendes "Du?" hört, fließen die Tränen anders als sonst. "Können wir reden?"