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Pfarrerin Juliane Lorasch

Machen wir es jetzt doch mal anders...

Gedanken zum Buß- und Bettag von Pfarrerin Juliane Lorasch aus Gutengermendorf | 17.11.2021

Tristes Novemberwetter mitten in der Woche und dann auch noch Buß- und Bettag. Die Mischung klingt so verlockend wie ein Besuch beim Zahnarzt. Ein Feiertag, der eigentlich keiner ist, bei dem keine Festtagslaune aufkommt.

Es gibt keine Geschenke, keine bunt geschmückten Häuser, keine fröhlichen Lieder oder Menschen, die sich in den Armen liegen. Stattdessen klingt es nach Schuldgefühlen, einem erhobenen Zeigefinger und harten Kirchenbänken, damit das Büßen auch ordentlich schmerzt.

Was aber, wenn dieser Tag einlädt zum Träumen? Das griechische Wort für Buße bedeutet wortwörtlich „Um-Denken“ d.h. den Gedanken eine andere Richtung geben. Das haben wir schon immer so gemacht. Das wird ja eh nichts, brauchen wir gar nicht erst auszuprobieren. Hat beim letzten Mal nicht geklappt und wird auch diesmal nichts werden.

Stattdessen denke ich in die entgegengesetzte Richtung und träume. Wir machen es jetzt mal anders. Wir probieren das einfach mal aus. Vielleicht funktioniert es ja so. Denn was wäre, wenn wir noch einmal ganz von vorne beginnen dürften? Welches Verhalten möchte ich ändern, damit es anders werden kann? Manchmal bedeutet „Um-Denken“ auch, dass ich erkenne, wenn ich mit etwas gescheitert bin, und dann neu anfangen kann.

Der Buß- und Bettag ermöglicht mir, mein Leben und diese Welt anders zu denken, anders zu träumen, auch wenn es gerade nicht danach aussieht. Diese Chance nutze ich wenigstens einmal im Jahr.
erstellt von Stefan Determann am 16.11.2021, zuletzt bearbeitet am 14.01.2022
veröffentlicht unter: Andachten-2021

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