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Worauf es ankommt / Gemeindereferentin Katrin Schmidt
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Worauf es ankommt

29.08.2021 | 13. Sonntag nach Trinitatis | Gedanken zum Wochenende von Gemeindereferentin Katrin Schmidt der Kath. Kirchengemeinde Herz Jesu

Ein junger Mann in meinem engeren Bekanntenkreis isst kein Schweinefleisch, keinen Enten- oder Gänsebraten, kein Wild, keine Schalentiere. Mehrmals im Jahr verzichtet er wochenlang ganz auf alle tierischen Nahrungsmittel. Er ist weder Jude noch Muslim oder Teilzeit-Veganer, er ist orthodoxer Christ aus Westafrika. Es hat ihn anfangs sehr irritiert, dass Christen bei uns diese Speise- und Fasten-Vorschriften nicht befolgen.

„Warum essen deine Jünger ihr Brot mit ungewaschenen Händen?“ - auch die Pharisäer im Markus-Evangelium sind irritiert. Jesus tritt mit ungewöhnlicher Vollmacht auf und predigt die Erfüllung der Gesetze. Aber wie passt es ins Bild, dass er Kranken die Hände auflegt, sich von allen möglichen Leuten einladen lässt und seine Schüler nicht zur Einhaltung grundlegender Reinheitsregeln anhält? Wer Gott nahe sein will, muss aus ihrer Sicht auf Reinheit bedacht sein und bestimmte Speisen meiden, den Kontakt mit Blut, mit Kranken, Toten und mit Ungläubigen. Und vor dem Essen hat er sich mit einer Handvoll Wasser die Hände abzuspülen, das verlangt die Heilige Schrift.

„Rein“ und „unrein“ sind für Jesus keine relevanten Kategorien, „heilend“ und „befreiend“ schon eher. Auch die Überlieferungen der Vorfahren, auf die sich die Pharisäer berufen, sind Zeugnisse für die liebevolle Sorge Gottes um die Menschen. Sie sollen helfen zu einen, nicht zu separieren.

Ausschlaggebend ist letztlich nicht die penible Einhaltung eines Regelwerkes, worauf wir Menschen uns oft einiges einbilden, sondern diese Lebensmaxime: „Ich bin ein geliebtes Kind Gottes“ – und du auch.

Text zum Nachlesen: Markus-Evangelium, 7,1-23
erstellt von Stefan Determann am 27.08.2021, zuletzt bearbeitet am 14.01.2022
veröffentlicht unter: Andachten-2021

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