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Eine große Gemeinschaft im Reich Gottes
26. Juli 2020 | 7. Sonntag nach Trinitatis | Gedanken zum Wochenende von Pfarrer Christian Guth aus Gransee
Heute, am 25. Juli, wäre der 100. Geburtstag von Rosalind Franklin gewesen. Vermutlich kennen nur wenige die bedeutende Biochemikerin, die letztlich maßgeblich dazu beigetragen hat, dass wir heute wissen, wie DNA aussieht. Aber Zeit ihres Wirkens am Londoner King’s College blieb die Britin ein Fremdling. Sie war eine Frau, inmitten einer Männerdomäne. Gerne verwendeten ihre Kollegen ihre Forschungsergebnisse (ohne jeden Skrupel auch ohne Franklins Wissen und Zustimmung); und doch konnten sie es nicht lassen auf sie herabzublicken, weil sie „nichts tat, um ihre weiblichen Eigenschaften zu unterstreichen“, oder 1969 in einem Buch zu erwähnen, dass sie wohl „das Produkt einer unbefriedigten Mutter [sei], die es für überaus wünschenswert hielt, dass intelligente Mädchen Berufe erlernten, die sie vor der Heirat mit langweiligen Männern bewahrten.“ Davon, als gleichwertige Wissenschaftlerin angesehen zu werden, die sie zweifellos war, war sie weit entfernt. Und Grund dafür war schlicht und ergreifend Diskriminierung.
Gerne glauben wir, dass sich die Zeiten in den letzten Jahrzehnten geändert haben. Dass vielleicht in anderen Ländern, aber „bei uns“ doch keiner mehr diskriminiert würde. Aber wenn wir mal ehrlich sind: Denken wir wirklich, dass alle Menschen gleichwertig sind? Wie kann es dann sein, dass „du Mädchen“, „du Jude“ oder „du Homo“ auf Schulhöfen gebräuchliche Schimpfwörter sind? Und auch unter uns Erwachsenen: Wie oft höre ich verallgemeinernde Äußerungen über „die Fidjis“, „die Schwatten“ und „die Moslems“.
Ja, ehrlicherweise kann ich nicht leugnen, mich manchmal selbst dabei zu erwischen, wie ich in Stereotypen denke.
Der biblische Wochenspruch spricht davon, dass wir nicht länger Fremdlinge sind, sondern zu Mitbürgern in Gottes Reich, eine große Gemeinschaft geworden sind. Vielleicht können er und dieser 100. Geburtstag uns dazu anregen, in uns zu gehen und zu schauen, wo wir selbst unbewusst die Tendenz haben, andere aufgrund von unveränderlichen Merkmalen auszugrenzen, sie zu diskriminieren. Denn eigentlich sind wir doch heute weiter – oder?
Gerne glauben wir, dass sich die Zeiten in den letzten Jahrzehnten geändert haben. Dass vielleicht in anderen Ländern, aber „bei uns“ doch keiner mehr diskriminiert würde. Aber wenn wir mal ehrlich sind: Denken wir wirklich, dass alle Menschen gleichwertig sind? Wie kann es dann sein, dass „du Mädchen“, „du Jude“ oder „du Homo“ auf Schulhöfen gebräuchliche Schimpfwörter sind? Und auch unter uns Erwachsenen: Wie oft höre ich verallgemeinernde Äußerungen über „die Fidjis“, „die Schwatten“ und „die Moslems“.
Ja, ehrlicherweise kann ich nicht leugnen, mich manchmal selbst dabei zu erwischen, wie ich in Stereotypen denke.
Der biblische Wochenspruch spricht davon, dass wir nicht länger Fremdlinge sind, sondern zu Mitbürgern in Gottes Reich, eine große Gemeinschaft geworden sind. Vielleicht können er und dieser 100. Geburtstag uns dazu anregen, in uns zu gehen und zu schauen, wo wir selbst unbewusst die Tendenz haben, andere aufgrund von unveränderlichen Merkmalen auszugrenzen, sie zu diskriminieren. Denn eigentlich sind wir doch heute weiter – oder?
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