
Sie wird noch schöner klingen
Ein Artikel aus der MAZ von Cindy Lüderitz
Meseberg – John Barr hat sich Spickzettel geschrieben, um beim Einbau der Meseberger Orgelpfeifen nichts zu vergessen. Fast zwei Jahre lang lagen die mehr als 300 Pfeifen in einer Kammer unterm Dach der alten Gaststätte. Barr hatte sie ausgebaut, um sie vor dem Staubregen in der Kirche zu schützen. Die war zwei Jahre Baustelle, wurde in mehreren Etappen generalsaniert.
Nun ist das Gotteshaus in Sicht und Nachbarschaft zum Gästeschloss der Bundesregierung auch ein kleines Prunkstück. Augenfällig sind das neue Dach, die geputzten Fenster und die neue Farbgebung des Innenraumes. Der ist sehr hell und freundlich.
Dem Orgeldoktor war beim Staubsaugen noch eine weitere Veränderung aufgefallen: „Die Akustik ist noch schöner geworden“, sagte er. „Die Orgel wird noch schöner klingen.“ Zur feierlichen Wiederindienstnahme der Kirche am 13. Juni wird das Instrument zum ersten Mal wieder zu hören sein. In den Ohren der Meseberger vielleicht auch schon heute oder morgen, wenn John Barr und sein Orgelbaumentor Berndt Kühnel die Pfeifen stimmen werden.
Das haben die beiden 2001/02 schon einmal gemacht und die Hollenbachorgel damals auf Konzertniveau gebracht. Meseberg war das erste gemeinsame Orgel-Projekt in Brandenburg. Seither hat sich John Barr in der Mark einen Namen als Orgelretter gemacht. Wo immer schiefe Töne durchs Kirchenschiff hallen, versucht der gebürtige Amerikaner unkompliziert zu helfen. Mehr als Material- und Fahrkosten verlangt er nicht. Viel wichtiger ist ihm, dass die Orgeln wieder klingen. Aus Ärger über manchen Zeigefinger der Behörden, der seinen Eifer bremste, war Barr schon mal drauf und dran, das Handtuch zu werfen. Aber seine „alte Liebe“ Meseberg konnte er nicht im Stich lassen.
„Motor- und Drosselklappe wieder einbauen“, steht auf einem der Spickzettel. Vorher saugt Barr aber noch einmal über den Orgelkasten. Staub sei tödlich für den Klang. „Pfeifen sind schnell verstimmt“, betont er. „Es reicht schon, wenn du kurz mit deinen Finger darauf fasst. Dann brauchen die Pfeifen einige Minuten, bis sie wieder in richtiger Stimmung sind.“
Pfarrer Tobias Ziemann freut sich auf das erste Orgelspiel. Es vollendet den langen Weg, der hinter den Mesebergern liegt. Über viele Jahre wurde um die Sanierung des Gotteshauses gerungen, bis 2014 die erlösende Botschaft kam, das Projekt wird gefördert. Fast 800 000 Euro hat das Gesamtpaket gekostet. Maroder Dachstuhl, Risse in der Decke, bröckelnden Putz, Feuchtigkeit in der Ostwand. Es gab so viele Baustellen und so viele Entdeckungen.
„Unter der Decke zu stehen und die Farbfassung aus der Renaissance mit ihre floralen Muster zu betrachten, war einer der erhebendsten Momente“, so Tobias Ziemann. Die Bemalung, die während
der restauratorischen Begleitung zum Vorschein gekommen war, lag direkt auf dem Ziegelmauerwerk.
Zur Freude des Pfarrers konnte dank einer Spende der Nachfahren derer von der Groeben das riesige Votivgemälde rechts vom Altar restauriert werden. Das Bild zeigt Ludwig von der Groeben, seine Gemahlin Anna von Oppen und die 17 Kinder restauriert. Allein das Verpacken und der Transport des drei mal fünf Meter großen Bildes sei eine Herausforderung gewesen. Ganz abgesehen davon, dass kaum ein Restaurator eine so große Werkstatt besitzt, um die Leinwand auszurollen.
Die Kirche sieht wie ein Schmuckstück aus
Pfarrer Tobias Ziemann freut schon sich auf das erste Orgelkonzert.
MAZ: Die Kirche soll am 13. Juni wieder in Dienst genommen werden. Öffnen Sie mit stolz die Tür?
Tobias Ziemann: Das werde ich. Die Kirche sieht jetzt wie ein Schmuckstück aus.
MAZ: Es war das erste große Bauprojekt, das Sie als Pfarrer begleitet haben. Wie erleichtert sind Sie, dass es nun vollbracht ist?
Ziemann: Ich bin furchtbar glücklich einerseits, dass wir das geschafft haben. Ich hoffe aber
auch, dass die Kirche nun mit Leben gefüllt werden kann. Die Gemeinde selbst ist ja sehr klein. Die Arbeit geht jetzt erst los.
MAZ: Gibt es schon Ideen, wie das in Zukunft gelingen kann?
Ziemann: An diesem Konzept werden wir jetzt arbeiten. Meseberg ist eine Kirche von überregionaler Bedeutung, dazu in Nachbarschaft des Bundesgästehauses. Vor allem deshalb ist es gelungen, diese große Summe zu investieren. Damit verbunden ist eine große Verantwortung, ein Haus zu schaffen, dass von vielen Menschen angenommen wird.
Interview: Cindy Lüderitz
Nun ist das Gotteshaus in Sicht und Nachbarschaft zum Gästeschloss der Bundesregierung auch ein kleines Prunkstück. Augenfällig sind das neue Dach, die geputzten Fenster und die neue Farbgebung des Innenraumes. Der ist sehr hell und freundlich.
Dem Orgeldoktor war beim Staubsaugen noch eine weitere Veränderung aufgefallen: „Die Akustik ist noch schöner geworden“, sagte er. „Die Orgel wird noch schöner klingen.“ Zur feierlichen Wiederindienstnahme der Kirche am 13. Juni wird das Instrument zum ersten Mal wieder zu hören sein. In den Ohren der Meseberger vielleicht auch schon heute oder morgen, wenn John Barr und sein Orgelbaumentor Berndt Kühnel die Pfeifen stimmen werden.
Das haben die beiden 2001/02 schon einmal gemacht und die Hollenbachorgel damals auf Konzertniveau gebracht. Meseberg war das erste gemeinsame Orgel-Projekt in Brandenburg. Seither hat sich John Barr in der Mark einen Namen als Orgelretter gemacht. Wo immer schiefe Töne durchs Kirchenschiff hallen, versucht der gebürtige Amerikaner unkompliziert zu helfen. Mehr als Material- und Fahrkosten verlangt er nicht. Viel wichtiger ist ihm, dass die Orgeln wieder klingen. Aus Ärger über manchen Zeigefinger der Behörden, der seinen Eifer bremste, war Barr schon mal drauf und dran, das Handtuch zu werfen. Aber seine „alte Liebe“ Meseberg konnte er nicht im Stich lassen.
„Motor- und Drosselklappe wieder einbauen“, steht auf einem der Spickzettel. Vorher saugt Barr aber noch einmal über den Orgelkasten. Staub sei tödlich für den Klang. „Pfeifen sind schnell verstimmt“, betont er. „Es reicht schon, wenn du kurz mit deinen Finger darauf fasst. Dann brauchen die Pfeifen einige Minuten, bis sie wieder in richtiger Stimmung sind.“
Pfarrer Tobias Ziemann freut sich auf das erste Orgelspiel. Es vollendet den langen Weg, der hinter den Mesebergern liegt. Über viele Jahre wurde um die Sanierung des Gotteshauses gerungen, bis 2014 die erlösende Botschaft kam, das Projekt wird gefördert. Fast 800 000 Euro hat das Gesamtpaket gekostet. Maroder Dachstuhl, Risse in der Decke, bröckelnden Putz, Feuchtigkeit in der Ostwand. Es gab so viele Baustellen und so viele Entdeckungen.
„Unter der Decke zu stehen und die Farbfassung aus der Renaissance mit ihre floralen Muster zu betrachten, war einer der erhebendsten Momente“, so Tobias Ziemann. Die Bemalung, die während
der restauratorischen Begleitung zum Vorschein gekommen war, lag direkt auf dem Ziegelmauerwerk.
Zur Freude des Pfarrers konnte dank einer Spende der Nachfahren derer von der Groeben das riesige Votivgemälde rechts vom Altar restauriert werden. Das Bild zeigt Ludwig von der Groeben, seine Gemahlin Anna von Oppen und die 17 Kinder restauriert. Allein das Verpacken und der Transport des drei mal fünf Meter großen Bildes sei eine Herausforderung gewesen. Ganz abgesehen davon, dass kaum ein Restaurator eine so große Werkstatt besitzt, um die Leinwand auszurollen.
Die Kirche sieht wie ein Schmuckstück aus
Pfarrer Tobias Ziemann freut schon sich auf das erste Orgelkonzert.
MAZ: Die Kirche soll am 13. Juni wieder in Dienst genommen werden. Öffnen Sie mit stolz die Tür?
Tobias Ziemann: Das werde ich. Die Kirche sieht jetzt wie ein Schmuckstück aus.
MAZ: Es war das erste große Bauprojekt, das Sie als Pfarrer begleitet haben. Wie erleichtert sind Sie, dass es nun vollbracht ist?
Ziemann: Ich bin furchtbar glücklich einerseits, dass wir das geschafft haben. Ich hoffe aber
auch, dass die Kirche nun mit Leben gefüllt werden kann. Die Gemeinde selbst ist ja sehr klein. Die Arbeit geht jetzt erst los.
MAZ: Gibt es schon Ideen, wie das in Zukunft gelingen kann?
Ziemann: An diesem Konzept werden wir jetzt arbeiten. Meseberg ist eine Kirche von überregionaler Bedeutung, dazu in Nachbarschaft des Bundesgästehauses. Vor allem deshalb ist es gelungen, diese große Summe zu investieren. Damit verbunden ist eine große Verantwortung, ein Haus zu schaffen, dass von vielen Menschen angenommen wird.
Interview: Cindy Lüderitz