Evangelischer Kirchenkreis Oberes Havelland
unsere geistlichen Angebote zum Osterfest
»Mfurahini, Haleluya« / Er ist erstanden, Halleluja (EG 116)
»Auf, auf, mein Herz, mit Freuden (EG 112)
Osterspaziergang
Gedanken zum Osterfest
von
Pfarrer Peter Krause
aus Sachsenhausen
Viel zu groß! Jedenfalls für drei Frauen. Mit eigener Kraft schaffen sie es nie, den Brocken aus dem Weg zu räumen. „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“ – Wer wälzt uns den Stein von des Herzens Tür?
Manches liegt auch mir schwer auf dem Herzen. Krieg in Europa, Flucht und Not. Menschen entzweien sich, Misstrauen sucht empfängliche Herzen. Dabei sehne ich mich doch nach einem fröhlichen Osterspaziergang in einer lebendigen hoffnungsfrohen Welt. Nur, wer wälzt dazu den Stein von des Herzens Tür
Ich brauche einen, dem ich vertrauen kann. Mein Herz soll er berühren. Seine Liebe muss Kraft haben, Hartes aufzubrechen. Er zieht Menschen mit, sich hoffnungsvoll auf den Weg zu machen. Für Frieden und auch für Barmherzigkeit müsste er noch stehen. Kraftvolle Räume erfüllt mit Hoffnung vermag er zu öffnen. Was getrennt ist wird bei ihm verbunden. So dass sich neue Wege auftun, auf denen ich gern gehen möchte.

Und die Steine? Im Miteinander werden sie aus dem Weg geräumt. Drei Frauen wollen am Ostermorgen das Grab Jesu aufsuchen. Der Stein ist weg. Der Weg ist frei und das Grab ist leer. Aber Gottes österlicher Ruf dafür hörbar: Habt Hoffnung! Das Grab ist leer, weil das Leben siegt! Gottes Liebe steht dafür ein. Neue Hoffnung belebt den Ort, wo Trauer alles zum Schweigen brachte. Liebe ist stärker als der Tod? Ja, Gott, so lass es auch in der Welt und in mir selbst Ostern werden!
Wie klingt Ostern – eine meditative Hausandacht mit Segen
“Wie klingt Ostern” – eine meditative Hausandacht mit Pfarrerin Christine Rosin aus Herzfelde (Templin) und Kantor Helge Pfläging (Orgel) aus Templin und einem Segen aus der Herzfelder Kirche.
Ostern für Kinder erzählt: die Auferstehung Jesu mit Esel ENNO
Konzept und Leitung: Ulrike Gartenschläger; Textvorlagen: Peggy Langhans, Susanne Meißner; Szenische Darstellung und Fotos zur Ostergeschichte:
nach dem Matthäus-Evangelium (Kap. 28,1-10): Susanne Meißner, Schnitt: Florian Meißner, gestaltet mit Kindern aus Menz Dagow und Seilershof
Online-Gottesdienst aus der Kirche von Herzberg (Mark)
„Heuteundmorgen“ feiert in der Kirche von Herzberg (Mark) einen Online-Gottesdienst ab 8.00 Uhr mit den Musizierenden Karin Baum, Detlef Maaß und Franziska Schulze und mit einem Team aus Lindow um Natalie Baldin für die Psalmgestaltung.
Andacht zu Ostermorgen aus dem Kloster Zehdenick
Auferstehung klingt nach Tanz
„Wir stehen im Morgen. Aus Gott ein Schein
durchblitzt alle Gräber. Es bricht ein Stein.
Erstanden ist Christus. Ein Tanz setzt ein.
Halleluja, es bricht ein Stein.
Halleluja, ein Tanz setzt ein.“

Dieses Lied im Ergänzungsheft des EG könnte aus Sicht der ersten Zeugen von Jesu Auferstehung verstanden werden. In der Bibel wird von einigen Tänzen berichtet. Und allermeistens sind es Frauen, die tanzen. Und es waren die Frauen, die am Ostermorgen das Grab aufsuchten, um Jesus zu salben. Sie fragten sich, wie sie wohl den schweren Stein bewegen könnten. Doch: er war schon weg, seine verschließende Kraft war gebrochen. Ein Engel, ein heller Schein über den Gräbern verkündigte ihnen die Auferstehung des vor drei Tagen Gekreuzigten.
So setzte der erste Tanz ein, ein Tanz der Freude. Der Reigen, der die ganze Welt umfangen sollte. Einer von unzählig vielen Tänzen, vielleicht so viele wie Sterne am Himmel oder Sandkörner am Meer.
Überall in der Musik finden wir seit gut tausend Jahren notierter Musik Tänze. Die bekanntesten sind vielleicht Menuett, Walzer, Samba, Polka. Jeder und jede von uns kennt Tänze. Ravel schuf den unsterblichen Bolero, Strauß seine beliebten Walzer, Bach wunderschöne Menuette. Viele unserer Gesangbuchlieder lassen sich gewissermaßen tanzen. Tanz ist Ausdruck von Lebensfreude, quer durch alle Gesellschaftsformen und Kulturen.
So auch das Lied von Jörg Zink und Hans-Jürgen Hufeisen „Wir stehen im Morgen“. Die cantable Melodie mit ihrem graziösen Rhythmus lädt wie kaum eine andere schon ab den ersten Tönen zum Tanz ein. Zum Halleluja gesellt sich eine zweite Melodie, wie ein Tanzpartner zur Tanzpartnerin. Und ein Tanz setzt ein.
Helge Pfläging

Gottesdienstliche Andacht aus Oranienburg
Gottesdienstliche Andacht zum Ostersonntag aus der Kirche St. Nicolai Oranienburg mit Pfarrer Arndt Farack und Diakonin Vanessa Luplow
Zum Terminkalender des Kirchenkreises
Ostern kommt aus der Stille.
Seit Karfreitag ist es nun schon still.
Ostern kommt so still, wie auf der Wiese das neue Kleid aus Blumen gewachsen ist.
Wie klingt die Stille jetzt grade?
Ich sitze und lausche.
Wenn ich nicht mehr in die Stille lauschen mag, atme ich ein paar Mal tief aus.

Und dann spreche ich:
Im Vertrauen auf Gott feiern wir Ostern,
hier zu Hause, nebenan und auf der ganzen Welt. An Ostern ist Christus auferstanden von den Toten.
Halleluja!
Wir feiern im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Christus ist auferstanden. Es ist Ostern geworden. Wenn jemand sagt: „alles wird gut“, dann klingt das nun nicht mehr leer.
Wenn ich aufstehe am Morgen, dann ist darin ein neues Leben.
Wenn eine Blume wächst, klingt darin Gottes ganze Schöpferkraft mit.
Halleluja!

Lesung aus dem Johannesevangelium
Kapitel 20, Verse 16-31 (BasisBibel)
Am ersten Wochentag nach dem Sabbat ging Maria aus Magdala zum Grab. Es war früh am Morgen und noch dunkel. Da sah sie, dass der Stein vor der Grabkammer weggenommen war. Sie lief fort und kam zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus besonders liebte. Denen berichtete sie: »Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen. Und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.«
Sofort machten sich Petrus und der andere Jünger auf und kamen zum Grab. Die beiden liefen zusammen los, aber der andere Jünger lief voraus. Er war schneller als Petrus und kam zuerst ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinentücher dort liegen. Aber er betrat die Grabkammer nicht. Als Simon Petrus nachkam, ging er gleich in die Grabkammer hinein. Er sah die Leinenbinden dort liegen und auch das Tuch, mit dem das Gesicht von Jesus verhüllt gewesen war. Das lag aber nicht bei den Leinenbinden. Es war zusammengerollt und lag an einem anderen Platz. Nun ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst am Grab angekommen war. Er sah alles und kam zum Glauben. Sie hatten ja die Heilige Schrift noch nicht verstanden, nach der Jesus von den Toten auferstehen musste. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.
Maria blieb draußen vor dem Grab stehen und weinte. Mit Tränen in den Augen beugte sie sich vor und schaute in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern dort sitzen, wo der Leichnam von Jesus gelegen hatte. Einer saß am Kopfende, der andere am Fußende. Die Engel fragten Maria: »Frau, warum weinst du?« Maria antwortete: »Sie haben meinen Herrn weggenommen. Und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!«
Nach diesen Worten drehte sie sich um und sah Jesus dastehen. Sie wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus fragte sie: »Frau, warum weinst du? Wen suchst du?« Maria dachte: Er ist der Gärtner. Darum sagte sie zu ihm: »Herr, wenn du ihn weggebracht hast, dann sage mir, wo du ihn hingelegt hast. Ich will ihn zurückholen!« Jesus sagte zu ihr: »Maria!« Sie wandte sich ihm zu und sagte auf Hebräisch: »Rabbuni!« –Das heißt: »Lehrer«. Jesus sagte zu ihr: »Halte mich nicht fest! Ich bin noch nicht hinaufgegangen zum Vater. Aber geh zu meinen Brüdern und Schwestern und richte ihnen von mir aus: ›Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.‹« Maria aus Magdala ging zu den Jüngern. Sie verkündete ihnen: »Ich habe den Herrn gesehen!« Und sie erzählte, was er zu ihr gesagt hatte.

Kreuze im Alltag – Der Film.
Auferstehung klingt nach Aufstand:
Kurt Marti (1921-2017)
Dieses Jahr wäre Kurt Marti 100 Jahre alt geworden. Für den bekannten und mehrfach ausgezeichneten evangelisch-reformierten Schweizer Pfarrer und Schriftsteller war Ostern das Zentrum des christlichen Glaubens.
In vielen Gedichten hat er die Auferstehung Jesu Christi literarisch umgesetzt. Seine Worte über die Auferstehung, über den Glauben, die Kirche oder über Jesus waren auf eine österliche Weise befreiend und belebend.
Kurt Marti schrieb keine Kirchensprache. Er befreite die Theologie von Floskeln, die deren Botschaft abschwächten. Kurt Martis Texte sind knapp und provokant. Damit eckte er oftmals an. Er scheute sich nicht, das Evangelium in seine Zeit hinein sprechen zu lassen, in diesem Sinne politisch zu sein. Eine Professur an einer Universität wurde ihm dadurch verwehrt.
Kurt Martis Texte sind kämpferisch und klar positioniert. Marti stritt in seinen Texten für Gerechtigkeit, für die Solidarität zwischen reichen und armen Ländern, er stritt gegen Atomkraft und für Ökologie. Jede soziale Hierarchie war ihm zuwider. Vielleicht verwendete er deswegen konsequent nur Kleinschreibung?
Im Jahr 1969 schrieb er das „andere Osterlied“:
das könnte manchen herren so passen
wenn mit dem tode alles beglichen
die herrschaft der herren
die knechtschaft der knechte
bestätigt wäre für immer
das könnte manchen herren so passen
wenn sie in ewigkeit
herren blieben im teuren privatgrab
und ihre knechte
knechte in billigen reihengräbern
aber es kommt eine auferstehung
die anders ganz anders wird als wir dachten
es kommt eine auferstehung die ist
der aufstand gottes gegen die herren
und gegen den herrn aller herren: den tod
(Textnachweis: Kurt Marti “Leichenreden”, Luchterhand, Neuwied/Berlin 1969 S. 63.)
Ostern war für Kurt Marti das Zentrum des christlichen Glaubens, weil die Auferstehung Christi die weltlichen, diesseitigen Machtverhältnisse änderte: Wenn der Tod nicht die letzte Macht über uns hat, dann auch kein Tyrann, kein unterdrückendes System und kein zerstörender Selbstzweifel. Dieser diesseitige, befreiende Aspekt war es, der maßgeblich die Entstehung des Christentums ausgelöst hat. Auferstehung klingt nach Aufstand. Danke, Kurt Marti, dass dies nicht vergessen geht!
